Magische Sprachdenkmäler und ihre Wirkkraft
Zauberlieder.
Aus alter heidnischen Zeit sind uns Sprachdenkmäler erhalten geblieben, die einen Einblick Geben in die Macht der Worte, welche wie die begleitenden Gedanken alle Materie durchdringen.
Die 18 Zauberlieder der Edda beziehen Eddaforscher auf das nordische Fudork und seine beiden Geheimrunen (Ehe und Gabe ). Die Anlaute jeder Rune geben demnach ein Mantra und die Runen-Form zeigt die Stellung der betreffenden Yogafigur.
Durch glückliche Umstände sind auch einige althochdeutsche Zauberformeln dem Bücher-Verbrennungswahn der Christianisierung entgangen, andere konnten sich leicht christianisiert dem Umbruch anpassen. Die heidnischen Naturheiler glaubten, dass unsichtbare kleinste Lebewesen im menschlichen Körper Krankheiten hervorbringen können. So macht der Wiener Wurm-Segen neun unsichtbare Würmlein für neun Symptome verantwortlich und verbannt diese in einen aufgelegten Pfeil (Strahl, Ort ). Alsdann richtet der Heiler diesen Pfeil auf die heilende Sonne und schießt ihn dieser zur endgültigen Vernichtung entgegen. Diesen Wurmsegen gibt es in mehrere Mundarten, weshalb wir das reinste Diutisk (Althochdeutsch) in Übersetzung verwenden:
- Ganga uz, wurum. bid niun wurumili !
- Uz fana demo margo, ini daz beina,
- Fana demo beina ini daz fleisk,
- uz fana demo fleiski ini diz hud,
- uz fana dero hud ini deza strala!
- Thruhtin weraha so !
- Gehe aus, Wurm mit neun Würmelein
- Aus dem Marg, in das Bein/Knochen
- von dem Beine in das Fleisch
- aus von dem Fleische in diese Haut
- aus von der Haut in diesen Pfeil !
- Herr, wirke so !
Zur Heimwünschung von Gefangenen eignete sich nachstehender Zauberspruch, der sich Hilfesuchend an die Waldgeister ( Diesen ) wandte:
- Eiris sazzun idisi, sazun hera duoder,
- Summa hapt heptidun, suma heri lezidun,
- Suma clubudun umbi cuonio-widi:
- Insprinc haptbandun, infar figandun !
- Einst saßen Feen, saßen hier , dorten
- Sie Hafte hafteten, sie Heere hemmten
- sie flochten um Königsfesseln:
- Entspring Haftbande, entfahr Feinden !
Im nachfolgenden Pferdesegen heilt Göttervater Wodan (Odin) mit seinen Zauberspruch die Verrenkung eines Pferdebeines. Phol wird als Fol (Fülle) ausgesprochen und stabt auf “F“ in vuorun (fahren) und ist männliches Gegenstück zu Volla (Fülle, Füllhorn, Glücksgöttin ).
Ein Fohlen entspricht den heutigen Wert eines Neuwagens. Man denke an einem Kraft=Fahrer der zur Autoreparatur spricht: „ Diesel zu Diesel ! Schräubchen zu Schräubchen, alles füge sich zusammen !“. Sindgund (Wegkämpfer ist ein Name des Morgensterns).
- Phol ende uuodan vuorun zi holza
- Du uuard demo Balderes volon sin vuoz birenkit
- Du biguolen Sindgund Sunna era suister;
- Du biguolen Frija, Volla era suister;
- Du biguolen Uuodan, so he uuola conda:
- Sose benrenki, sose bluotrenki,sose lidirenki
- Ben zi bena, bluot zi bluoda
- Lid zi giliden, sose gilimida sin !
- Fol und Wodan fuhren zu Holze/Gehölz
- Da war Balders Fohlen Fuß verrenkt
- da besprachen Sindgund Sonne ihre Schwester
- da besprachen Freyja, Völle , ihre Schwester
- da besprach Wodan, so er wohl konnte:
- Wie Beinverrenkt,wie Blutverstaucht,wie Gliedpein
- Bein zu Gebein, Blut zu Blute
- Glied zu Glieder, so wie geleimet sind !
Gegen das Ausschwärmen von Bienen diente der Lorcher Immensegen, mit sehr altertümlichen Beschwörungston, was darauf schließen lässt, dass St. Maria das ältere Frija ersetzte, wie ja auch der Marien-Käfer noch heute seinen altheimischen Namen „Frauen-Käfer“ trägt .Der Mann hat ja auch seinen Namen vom höchsten Gott „Har, Here „ in der Anrede „Herr“ behalten, wie die Bezeichnung „Frau“ von „Freyja,Frija“ (Freie) hergeleitet wird. Auch der Titel „Gott“ hat seine heidnischen Wurzeln im Namen des Allvaters „Gaut“.
Schon Luther übersetzte das Wort für „Ur-Laub“ fälschlich ins Neuhochdeutsche, indem er die Silben „ur“ (aus) mit „louf“ (Lauf) In Beziehung zu „Auslauf“ falsch verband. Das „n“ vor entrinnen und entwinden bezieht sich auf eine verdoppelte Verneinung und leitet sich aus „niht“ (nicht) ab. Ähnlich unser Wort „nein“ aus : „nicht ein!“ . Ähnlich wie „Keiner“ aus „nicht Einer“ . Ahd. „neoman“ (Niemand) aus „eoman „ (Jemand) zu „n- nicht“ Eoman.
- Sizi, sizi bina, inbot dir Maria
- Huorlob ni habu du: zi holze ni fluc du
- Noh du mir nindrinnes, noh du mir nintuuinest
- Sizi vilu stillo, uuirki godes uuillo !
- Sitze, sitze Biene, gebiete dir Frija
- Urlaub nicht habe du: zum Gehölze nicht fliege du
- noch du mich entrinnst, noch entwindest
- sitze viel stille, wirke Gottes Wille !
Wiener Hundesegen:
Der Wiener Hundesegen verrät seine früheren heidnischen Wurzeln im Hinweis von Christus und St. Martin, die vor dem Wolf geboren wären von dem ja unsere Hunde abstammen. St. Martin steht hier als Bischof für den obersten Hirten.
Natürlich gab es Wölfe schon vor Christus Geburt und vom Göttervater der Heiden ist bekannt, daß er nur vom Weisheits-Met sich ernährt und das ihm angebotene Fleisch, seinen ihm stets begleitenden Wölfen Geri (Begierde) und Freki (Aggression) zum Fraß vorwirft.
Ursprünglich taugt dieser heidnische Gott eher zum Hüter der Hunde, die übrigends auch den Wagen seiner Gattin Frick anziehen.
- ( Uuotan ) unta ( Fricka ) gauuerdan uualten hiuto,
- dero hunto, dero zohono, dero uuolf
- noh uulpa za scedin uuerdan ne megi,
- se uuara se geloufan uualdes
- ode uueges ode heido.
- Dero heilago ( x ) unta ( x ) de fruma
- mir sa hiuto alla hera heim gasunta.
- x und x werden walten heute..
- der Hund, die Hündin, den Wolf
- noch Wölfin zu schaden werden nicht vermögen
- sie wären so gelaufen Waldes
- oder Weges oder Heide
- Der heilige x und x die beschwören
- mir sie heute alle hier heim gesund.
Ergänzung zu den Zauberliedern.
Die Wikingerbibel Edda ist eine mittelalterliche Sammlung heiliger Artifakte aus heidnischer Urzeit und konservierte vorzeitliche tiefe Religiösität Nord- und Mittel-Europas, wie die Weihe mit Thors Hammer, den Treue Schwur und Buslas Fluch.
Ich erinnere mich auch an einen beeindruckenden Kräutersegen, den ich in meiner Jugendzeit einmal in einer germanischen Altertumskunde gefunden hatte und jetzt nur noch sinngemäß im Gedächtnis habe. Wer kennt noch den Originaltext ?
- Unna dio eino heizistu
- Ubir dih gumisko gangan
- Ubir dih starhho stioro stampftun
- Ubir dh brutliuto sih bridaton
- Demo allen widirstantustu
- enti widirstehastu
- Sumnar, wintro enti wetara
- Also widirstanhastu
- Wuntan enti wewo minas lihhamo!
- Gunst, die Einzige heissest du
- über dich Männergruppen gehen
- über dich starke Stiere stampften
- über dich Brautleute sich breiteten
- den allen widerstandest du
- und widerstehest du
- Sommer, Winter und Wetter
- so auch widerstehe du
- Wunden und Wehe meines leibes !
P.S: indische Gebetsformen findet Ihr unter unsere ASTRALGÖTTER – HYMNEN
Schlusswort:
In den zauberhaften Klängen der Vergangenheit offenbaren sich uns verborgene Schätze der heidnischen Zeit. Diese Zauberlieder, überliefert durch Runen und althochdeutsche Formeln, sind nicht nur sprachliche Denkmäler, sondern auch Fenster zu einer Welt, in der die Macht der Worte und Gedanken die Materie durchdrang. Die Verbindung zwischen Mensch und Natur, die heilende Kraft in alten Zaubersprüchen und die Faszination für das Mystische sind in diesen Liedern eingewoben.
Möge dieses Erbe uns daran erinnern, dass die Weisheit der Ahnen in den Melodien vergangener Zeiten weiterlebt. Die Runen und Sprüche mögen zwar alt sein, aber ihre Botschaften sind zeitlos. In einer Welt des Fortschritts und der Veränderung können wir durch diese kulturellen Schätze eine Brücke zu unseren Wurzeln schlagen und die Magie vergangener Tage in unserem heutigen Dasein spüren.
Lasst uns bewahren, ehren und verstehen, denn in der Vielfalt der Zauberlieder finden wir nicht nur kulturelle Schätze, sondern auch den Reichtum menschlicher Spiritualität und Mystik. So weben wir die Fäden der Vergangenheit in den bunten Teppich unserer Gegenwart, um eine Brücke zu einer tiefen und bewegenden Geschichte zu schlagen.