Ursache der Befleckung

Ein Mönch, der auf einer Lichtung im Wald sitzt, umgeben von ruhigen, herbstlichen Bäumen. Um ihn herum leuchten Sonnenstrahlen durch das Blätterdach, symbolisch für die Einsicht in die Verhältnismäßigkeit von Freude und Leiden. Sein Gesichtsausdruck strahlt inneren Frieden und Klarheit aus, während er meditativ die Natur betrachtet.
Bild mit KI erstellt ∙ 15. September 2024 um 9:38 AM
nach der Khandha Vagga, Sutta 6

Ursache der Befleckung

Einstmals weilte der Erhabene bei Vesali, im Urwald, in der Giebelhaus-Halle. Da begab sich Mahali, der Licchaver, ehrerbietig zum Erhabenen, grüßte ihn und setzte sich zur Seite nieder. Er fragte den Erhabenen nach dem Grund der Befleckung der Wesen.

Daraufhin sprach der Erhabene:

„Es gibt einen Grund, eine Ursache für die Befleckung der Wesen. Diese Befleckung ist verursacht und begründet. Wenn Körperlichkeit ganz und gar nur mit Leiden verbunden wäre, lediglich Leiden hervorrufen und begleiten würde, ohne jegliches Wohlgefühl, dann würde es die Wesen nicht nach Körperlichkeit gelüsten. Doch da Körperlichkeit auch Wohlgefühl bringt, mit Wohlgefühl verbunden und davon begleitet ist, nicht immer nur von Leiden, daher gelüstet es die Wesen nach Körperlichkeit. Durch solches Gelüsten werden sie gefesselt und befleckt.

Ebenso verhält es sich mit der Wahrnehmung, dem Gefühl, den Gestaltungen und dem Bewusstsein. Da sie nicht gänzlich mit Leiden verbunden sind, sondern auch Wohlgefühl mit sich bringen, gelüsten die Wesen nach ihnen. Durch solches Gelüsten werden sie gefesselt und befleckt.

Die Ursache und der Grund für die Reinheit der Wesen liegen in der Durchschauung der Verhältnismäßigkeit zwischen Freuden und der Masse des Leidens. Wenn die Wesen sich von den weltlichen Verführungen abwenden, werden sie ernüchtert und entsüchtet. Diese Entsüchtung macht sie rein von der Befleckung des Begehrens.“

Moderne Interpretation:

Nach diesem Prinzip arbeiten auch viele Regierungen der knapp 300 Länder unserer Erde. Sie erhöhen die Steuern und halten die verarmten Bürger mit wohlwollenden Lebenshilfen bei Laune. Diese Maßnahmen sollen die Balance zwischen den Freuden und dem Leiden der Bevölkerung wahren, ähnlich wie die Lehren des Erhabenen die Verhältnismäßigkeit von Freude und Leiden betonen.

Passende Achtsamkeitsübung:

Meditation zur Befreiung von Verlangen

Nimm eine bequeme Meditationshaltung ein und schließe die Augen. Atme tief ein und aus. Richte deine Aufmerksamkeit auf die Körperempfindungen. Beobachte die Gedanken und Gelüste, die in dir aufkommen, ohne auf sie zu reagieren. Erkenne, wie manche Gedanken mit Wohlgefühl und andere mit Unbehagen verbunden sind. Nimm beides einfach wahr, ohne daran festzuhalten oder es zu vermeiden.

Wiederhole innerlich: „Mögen alle Gelüste, die mich binden, schwinden. Möge ich in Reinheit und Klarheit verweilen.“ Übe dich darin, diese Gelüste mit Gleichmut zu betrachten, und entwickle die Einsicht, dass Wohlgefühl ebenso wie Leiden vorübergehend sind.

Weiterführende Literatur und Quellen:
  1. Khandha Vagga (Sutta 6) – Eine Sammlung von Lehrreden, die sich mit den fünf Daseinsgruppen und ihrer Rolle in der Entstehung von Leid und Befleckung auseinandersetzen.
  2. „Das Herz der buddhistischen Lehre“ von Thich Nhat Hanh – Eine klare Einführung in die Lehren des Buddha, mit einem Fokus auf die vier edlen Wahrheiten und den achtfachen Pfad.
  3. „Befreiung durch Einsicht“ von Bhikkhu Bodhi – Ein Werk, das sich mit der Rolle von Verlangen und Befleckung im Daseinsprozess und deren Überwindung befasst.

Diese Quellen bieten eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Themen Befleckung, Gelüste und Reinheit und helfen, die buddhistische Lehre im Alltag anzuwenden.

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