Wiedergeburt und Religion
Der Wiedergeburtsglaube ist seit Jahrtausenden in Indien verbreitet und wurde durch den Buddhismus bis in die fernsten Winkel der Erde getragen. Seit dem 6. vorchristlichen Jahrhundert wurde er im Abendland als Seelenwachstum bekannt und in den Philosophenschulen der Antike in ganz Süd-Europa verbreitet. Von den irischen Druiden (Priesterkaste) berichten römische Geschichtsschreiber, die Kunde der Seelenwanderung.
Der isländische Gelehrte Snorri Sturluson schrieb im 12. Jahrhundert nach Christi in seiner germanischen Götterkunde „Edda“: „Es war Glauben im Altertum, dass Menschen wiedergeboren würden … Von Helgi (Hundingsbana) und Sigrun wird gesagt, dass sie wiedergeboren wären: Er hieß Helgi (Haddingia-Held) und Sigrun würde als Kara, Halfdans Tochter, wiedergeboren (endiboran), so wie gesungen in den Kara-Liedern; und sie war Walküre.“ Gleiches lesen wir über Helgi (Hjörvardson) und Swawa (König Eilimis Tochter): „Von ihnen wird gesagt, dass sie wiedergeboren wären.“
In den Helgi-Liedern fallen viele Ortsnamen auf, welche auf Norddeutschland hinweisen: „Swarins-Hügel“ (Schwerin, Hauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern), „Oerwa-Sund“ (Öre = Pfeil) zu Strahl-Sund (strala = Pfeil) bei Insel Rügen mit der Schwesterinsel namens „Hiddense“, welches eddisch „Hedins-ey“ genannt wurde. Auch die eddische Ortschaft „Bruna-wagar“ deutet auf Braunschweig (Brünnen-Wik). Havamál 95 beschreibt des Gottes Liebe zum Volk der nordischen Billungen-Mark (Billings-Maid) noch unter dem christlichen König Heinrich I.
Dass die alten Wikinger diese Seelenwanderung auch karmisch läuternd empfanden, entnehmen wir dem Munde des Gottes persönlich im Hohelied (Havamál, 76): „Doch eines weiß ich, das immer bleibt: das Urteil über den Toten!“ Bis 600 nach Christi war der Reinkarnationsglaube auch fester Bestand der christlichen Kirchen. Erst 300 Jahre nach Christus wurde das „neue Testament“ (Bibel) vervollständigt, wo der Kirchenlehrer Origenes aus Alexandrien die Wiedergeburt noch lehrte. 553 nach Christi verdammte die Kirche auf dem 2. Konzil in Konstantinopel Origenes’ Lehren.
Dass auch die Juden in Palästina an die Wiedergeburt glaubten, entnehmen wir ihrer Frage an Jesus, ob er der wiedergeborene Prophet Elias wäre. In der Bibel sagte Jesus (Jeshua), dass dies Johannes sei! Im Bibelbuch des Johannes fragten die Juden, ob die Ursachen des blindgeborenen Mannes seine eigene Schuld oder die seiner Eltern wären. Auch diese Frage lässt sich nur aus dem alten Glauben an Karma und seine Folgen im kommenden Leben erklären. Jesus wich jedoch der Frage bereits mit dem Hinweis auf Gottes Werke aus. Als Essener-Mönch zeigte Jesus jedoch nicht seine innere Lehre allen offen und hielt vieles für einen kleineren Kreis geheim (Esoteriker). Ausländerinnen mussten ihn um Hilfe mit dem Hinweis drängen, dass auch für Hunde (Ausländer) doch noch ein Brosamen von der Tafel des Herren fallen würde.
Auch im Koran sind Allahs Werke der Wiedergeburt sichtbar geworden, indem er die sündigen Juden einerseits in die Körper von Affen, andererseits in die Körper von Schweinen, je nach ihren Vergehen, verbannte. Seitdem gibt es im Islam bis heute noch kleinere Gruppen, welche die Wiedergeburt lehren, so unter den Drusen, Derwischen u. a. Besonders die Schiiten sind da so tolerant gemäß Allahs Sure, wonach nur er bestimmt, was der Mensch glaubt oder nicht. Im Koran lesen wir auch vom Sprachwunder, wonach man Gottes Wort an der Schönheit seiner Reden erkennt.
Schauen wir uns die Sutta-Pitaka an, so ist auch diese so feierlich erhaben, dass sie göttlichen Ursprung widerspiegelt, und im Koran stehen die Völker der Schrift unter seinem Schutze, weshalb islamische Vorbehalte wider dem Buddhismus haltlos sind. Im Urbuddhismus wurde Buddha auch nicht als Gott verehrt, sondern nur als fürstlicher Prophet durch einen leeren Herrscherthron. Erst unter Kaiser Alexander entstanden die ersten Buddhastatuen im alten griechischen Stil, wie ein halbes Jahrtausend später die Jesusfiguren in den Kirchen. Sittliche Menschen fürchten sich nicht vor einer Wiedergeburt und sehen darin auch eine Chance zur Besserung. Andere wiederum haben noch kein Leidensbewusstsein und freuen sich auf die Ergebnisse, was es noch alles zu entdecken und zu genießen gibt. Eine alte Seele nur, allzu oft wiedergeboren, sehnt sich nach „MOKSHA“, der endgültigen Befreiung.