Vorwort:
Dieses Bühnenstück von Potthapada entführt das Publikum in die faszinierende Welt des Ostgotenkönigs Theoderich, auch bekannt als Dietrich von Bern. In 232 Versen wird die dramatische Geschichte von Theoderich und den stürmischen Ereignissen seiner Zeit erzählt. Der erste Akt, „Belehrung“, präsentiert eine tiefgehende Unterhaltung zwischen Theoderich und seinem Waffenmeister Hildebrand, die einen Einblick in die Geschichte und Wanderungen der gotischen Stämme bietet.
Aufzug ( Belehrung ).
) Theoderich (hockt auf einen Stein):
Waffenmeister Hildebrand,
du zogst mich auf im Kriegerstand.
Es täte mich sehr ehren,
würdest du mich in Volkeskunde belehren?
) Hildebrand:
Vor den stürmischen Nortdmeer-Wogen
sind unsre Stämme südwärts gezogen.
Drei Inseln sind dir wohl bekannt,
nachdem drei große Stämme benannt:
) Von Bornholm zogen herunter,
die starken Burgunder.
Auch hat der Sturm von Rügen,
die Rugier vertrieben.
) Von Gotland trieb das stürmische Meer,
zur Ukraine,unser gotisches Heer,
wo im schwachbesiedelten Land
man eine neue Heimat fand.
) Auch westliche Nordmann-Scharen,
ins Römerreich eingedrungen waren.
Als Grenzmacht bekamen sie dort Land,
wenn sie sich zum Arianismus bekannt!
) Damit die Mongolen nicht in China fallen ein,
baute man dort einen Grenzwall aus Stein.
So überfielen mit plündern und morden,
uns Attilas Reiterhorden.
) Es teilte sich der gotische Völkerbund
in West- und Ostgoten aus diesem Grund.
Die Westgoten mit anderen Stammesresten,
zogen landsuchend nach Westen.
) Katalon ein ist heute bekannt,
als das neue Westgotenland.
Und Portugal besiedelt haben,
die kopfreichen Schwaben.
) Die Wandalen,gleich daneben,
hatten Andalusien ihren Namen gegeben.
Wir Ostgoten hatten weniger Glück
und blieben bei Attilas Hunnen zurück!
) Die Langobarden besiedelten Italiens-Norden,
die Burgunder sind in Südgallien seßhaft geworden.
Aus Schlesien die Silingen,
nach Andalusien gingen,
) Als die Franken über den Rhein gegangen,
und halb Gallien gewannen,
da zog auch Attila über den Rhein
und fiel in die Champagne ein.
) Bei Orleans an der Loire,
trafen sich die Kriegsheere da.
Hunnen und Ostgoten auf der Ostseite,
Westgoten und Franken ,westlich zum Streite.
) Mit Burgunden in ihren Reih‘ n,
fielen Reste des römischen Kontigents mit ein.
Gegen ihre Mauern aus Schilder,
stürmten die Hunnen noch wilder!
) Drei Tage währte das Schlachtentoben,
Attila stand auf seiner Wagenburg oben,
umgeben von einem Berg aus Beute
und spornte zum Kampf seine Meute.
) Die Westgoten stießen heran von Süden
und hatten damit die Schlacht schon entschieden!
Sein Reichtum verbrennen wollte Attila,
als für ihn ein großes Wunder geschah!:
) Theoderid vom Westgotenreich,
erhielt am Abend einen tötlichen Streich!
Seine Krieger wollten nach Toulouse sofort,
um einen neuen König zu wählen sich dort!
) Das sollte den Hunnen Gelegenheit geben,
in wilder Flucht zu retten ihr Leben.
Und das sagten die Franken in Troyes an der Seine:
den Kampf in den Wolken hätten sie weiter toben gesehn!
) Der Römer Ätius es zuvor war,
er tötete Burgunds König Gundikar! (Gunther,Gunnar)
Jetzt floh Attila von den katalaunischen Feldern, (gotische Länder)
von der Garonne in die ungarischen Wälder!
) Nach Theoderid ‚ s Todesstund,
wurde neuer König Thorismund.
Doch Attila wurd in seiner Hochzeitsnacht,
Von Burgunderbraut Hildiki umgebracht!
2o. ) Theoderich:
Geschichte kann sehr spannend sein,
wenn es geht um die Goten mein.
Doch ebenso Berichte
von allgemeiner Weltgeschichte!
) Hildebrand:
Als Römer die Hellenen überrannten,
sich die Besiegten nach den Siegern benannten.
Bis Theodosius in Mailand sterbensbleich,
teilte West- vom oströmischen Reich!
) Honorius erhielt als Erben,
den Westen,welcher lag in Scherben!
Bruder Arcadi bekam den östlichen Teil,
der blieb noch vor Überfällen heil.
) Honorius war erst 1o Jahre alt,
Heerführer Stilicho leitete die Staatsgewalt
13 Jahre glücklich der Wandal
bis er starb durch ein Römer Überfall!
) Theoderich:
So kommt‘s,wenn man zwei Völker lenkt,
und Einen weniger,als den Anderen bedenkt!
Sollte ich solch Amt erhalten,
will ichs schon gerechter verwalten.
) Hildebrand;
Ermanerichs Erbe drang sogleich,
mit seinen Westgoten ins römische Reich.
25 Jahre sollten verhallen,
da mußte Rom vor Alarich fallen!
) 5o.ooo nordische Krieger,
befreite aus der Sklaverei der Besieger!
Zuvor war die Wendelsee gefallen, (Wendelsee=Wandalensee,Mittelmeer)
unter die Herrschaft der Wandalen!
) Ostrom schickte seine Kriegerflotte,
gegen die verwegene Wandalenrotte.
Ostrom büßte dieses Abenteuer
restlos vernichtet im Wandalenfeuer!
) Geiserichs Schiffe brennend gelenkt
hatte die römische Flotte versenkt!
Arcardias Zwerge sind keine Gefahr,
für diese nordische Riesenschar!
) Als Attila war verschieden,
siedelten in Bulgarien die Gepiden.
Zwischen Gepiden und Burgund,
liegt der Alemannen,Thüringer,Langobarden Grund!
3o. ) Thiudemar,der Vater dein
wanderte vom Östereich nach Tracien ein.
Als Königssohn hatten da die frommen
Helenen dich zur Geisel genommen!
) Eunuch (zu Theoderich):
Hör Theoderich,ich muß den Lehrgang unterbrechen:
Kaiser Zennon will mit dir sprechen.
Deine Antwort tu gut überlegen,
allein deines Volkes Zukunft wegen!
……..
Aufzug (der Marschbefehl).
) Zenno (kleiner Zwerg in Riesenthron,mit schriller Frauenstimme):
Hör mir zu,o Theoderich,
ein großer Tag bricht an für dich!
Thiudemar,liegt hier im sterben,
jetzt sollst du seine Krone erben!
) Sei gefaßt,ein Gote weint doch nicht,
auch wenn ihm sein Herz zerbricht!
Mich soll ein Klagelaut indess nicht stören,
die tauben Eunuchen könn‘s eh nicht hören!
) Du wirst nun die Krone tragen,
führe aus,was ich hab zu sagen:
Wie Alarich einst mit seinen 8o.ooo Krieger,
sende ich dich gegen den Westen wieder.
) Dorthin,wo Odowaker als Föderat
Kaiser Augustulus abgesetzt hat.
Und sich selbst als Roms Regent
und sich des Reiches Schützer nennt.
) Land,in das ihr dort brecht ein,
wird eure neue Heimat sein!
Hätte Rom,seine Söldner ihren Sold gegeben,
würde Augustulus dort noch als Kaiser leben!
) So rufe dein Volk also herbei
und erkläre,was mein Anliegen sei.
Nimm auch von anderen Völkern die Beßten,
und führe zum Kampfe sie nach Westen!
) Theoderich:
Ich führe aus,was du befohlen
und werde Odowaker vom Kaiserthron holen!
Riesen- und Zwergstaaten werden wir durchbrechen
um einzulösen dies Versprechen!
(Theoderich geht zu Hildebrand,der erneut belehrt):
) Als Konstantinopel Maximilian erschlug,
die byzantinische Krone fortan trug.
Da ließ er dem Volke enthüllen:
er würde die würde Christus Wort erfüllen!
) Da der Kaiser Gottes Stellvertreter ist,
sei jetzt das ganze Volk auch Christ.
Konstantins Erbe Theodosius
machte gänzlich mit dem Heidentum Schluß!
) Im ganzen Reich ließ er verbitten,
die vielen heidnischen Sitten.
Auch Mythra-Priester ,Buddhisten und Zoroaster,
als Nebenbuhler haßt er!
) In Byzanz entschied man sich sintemal:
Gott-Christus-heiliger Geist,wären nur eine Zahl!
Seit diesem Katholiken-Konzil,
unser Arianismus unter die Geächteten fiel!
) In Wulfilas Bibel konnten wir lesen:
Jesus ist nur ein Mensch gewesen!
Zu Arius einzigen Gott sollen wir uns bekennen
und keine Drei als Eins benennen!
) Die Zeit man auch rechnen muß,
nach Remus und nach Romulus.
Im Nordland rechnet man Welten-Anfang und Enden,
nach den Winter-Sonnen-Wenden!
) Die Sternengötter auf ihren Rossen,
reiten täglich zu des Weltbaums Sprossen.
Während Mond und Sonne um den Wipfel jagen,
tut ein Drache an des Baumes Wurzel nagen.
) Sonne und Mond,die spurten sich sehr,
zwei Himmelswölfe rennen hinter sie her.
Beide Gestirne vor Schreck schier erblassen,
drohen die Verfolger sie zu erfassen. (Mondknoten)
) Sollte den Wölfen ihr Ziel gelingen,
würden sie Sonne und Mond verschlingen!
Dann wirds für immer Dunkel werden
und kein Wesen mehr leben auf Erden.
) Am Drachenkopf und Drachenschwanz,
schwindet auch der Himmelsscheiben Glanz!
Ich hörte kluge Köpfe sprechen:
sie könnten diese Zeiten vorausberechnen.
) Wenn Loki an den Felsen rüttelt,
er aus den Tiefen Erdfeuer ausschüttet!
Sturm entfacht der Weltadler dann bange,
und berghohe Wellen die Meeresschlange!
5o. ) Man erzählt im hohen Norden:
aus Feuer und Eis sei die Welt geworden! (Sonnen und Komete)
Durch Feuer und Eis wird sie untergehen, (Supernova,Weltraumkälte)
wenn Himmel und Erde sich nicht mehr verstehen!
) Erdfeuer wird den Weltbaum verbrennen,
Meeresfluten werden das Feuer überrennen!
Im Fimbul-Winter erstickt alles Leben, (3 große Eiszeiten)
drei Jahre wird es kein Sonnenlicht geben!
) Dannach wird der neue Heiland kommen,
so wie wirs Wulfilas Bibel vernommen!
Gott mit seinen Zauberwort,
nennt man Odin im hohen Norden dort!
) Gletscher und Berge die speien Feuer,
sind der Heiden Ungeheuer!
Selbst die Erde,auf die wir hier stehen,
sie als getöteten Eis-Riesen ansehen!
) Aus dessen Knochen wurden Felsen und Berge,
Erde aus dem Fleisch,aus den Maden darin wurden Zwerge!
Und in seinem vergossenen Blut,die Flut
ertränkte die Eisriesen-Brut!
) Es heißt:vom Wan-See,die Wanen,
tauschten in Troja mit unseren Ahnen,
den Asen aus Klein-Asienland
nach der Schlacht den Friedenspfand.
)Theoderich:
Ja,diese Vätersagen,
stammen aus Sintflut-Tagen.
Doch wir müssen kapieren:
uns mit der Kirche arangieren!
) Hildebrand:
Auf dem Feuerdrachen,der die Nacht durchflogen,
hatte ich gerichtet meinen Bogen.
Mit brennendem Schweif und das Maul ganz offen,
hatte ihn hart mein Pfeil getroffen!
58.) Ich eilte ihm nach,wo er mit Klagen
tief in den Boden eingeschlagen.
Die Wunde klaffte dem Ungeheuer
aufgerissen im blutigen Feuer!
) Daraus zog ich sein glühendes Herz,
es erstarrte bald zum härtesten Erz!
Ich schmiedete daraus dieses herrliche Schwert,
es ist wohl eines Königs wert !
Theoderich:
6o. ) Kaiser Zennon hat mir befohlen,
Odowaker vom Throne zu holen!
Da mein Vater soeben verstorben,
hab ich dessen Rang erworben!
Hildebrand:
) Jetzt ist es Zeit,dieses Schwert zu empfangen,
hier an der Wand hat s für dich gehangen!
Ich eile jetzt über der Hallen Stufen
und lasse den Heerbann ausrufen!
) Ich werd mit Hadubrand,mein Sohn,wir Beiden,
die Hermunduren aus Italien vertreiben!
Mein Roß steht schon für mich bereit,
es springt vor Freude acht Klafter weit! (1 Klafter=eine Körperlänge)
63.) (Theoderich schaut aus dem Fenster):
Da kommen meine Gotenscharen
einhunderttausend herbeigefahren !
Weit klingen die Waffen in ihrer Hand,
ihr Lager bedeckt zwei Meilen Land. (1 Meile=1ooo Doppelschritte)
) Theodhari,mein Bruder ist auch schon das,
inmitten der Markgrafenschar.
Sigistaf,Theodlib,Sigibert mit langem Bart,
bei Ulfhard,Rudigar,Hialpreck und Eckehart.
) Wie sie kommen mit Roß und Wagen,
worauf sie alle Habe getragen!
Frau und Kinder haben sie mitgenommen,
weil sie wissen,es gibt kein Wiederkommen!
……
Aufzug (der Aufbruch):
) Hildebrand:
Jetzt haben wir die Grenzmark überschritten,
und müssen uns gut vor den Feinden hüten!
Meinen Sohn habe ich für gut befunden,
die fremde Gegend zu erkunden.
) Theoderich:
So soll es denn geschehen !
Hadubrand soll sich dieses Land ansehen!
Drei Meilen soll er von uns weichen
und geben uns geheime Zeichen.
(Der Troß rastet )
) Hildebrand:
Mein König hör‘ ,es ist schon spät,
will sehen wie ‚s meinem Sohne geht.
Damit ein Feind mich nicht erkennt,
trage ich diese Rüstung fremd!
) Theoderich:
Mit diesem verzierten Gotenhelm
erkennt dich wirklich kaum ein Schelm.
Vom Helm die langen Spangen,
verhüllen Kinn und Wangen!
7o. ) Doch um den Alleingang zu wagen,
mußt du einen großen Bogen einschlagen.
Um den Sohne von Vorne zu erwarten,
damit ihr uns nicht könnt verraten!
) Goten sind als Linkshänder bekannt,
drum nimm die Lanze in der andren Hand:
Denke:dieses Reich der Gepiden,
ist immer heidnisch noch geblieben!
Hildebrand:
) Heide blieb ich zur Hälfte auch,
wie so mancher Gotenbrauch!
Indessen will ich mich halten fern,
von Heidenangst und Heidenlärm!
(Hildebrand reitet eine Umgehung und trifft seinen Sohn und spricht):
) Jetzt hat Haddubrand mich erspäht
und sein Roß mir zugedreht.
Ohne zu zögern hat er die Lanze erhoben
und kommt im Gallop auf mich zugestoben!
) Halt ein ! Halt ein !
Ich bin der Vater dein !
Geb mir Zeit,den Helm zu heben,
um dir den Beweis zu geben!
Haddubrand:
Warum sollt ich Zeit dir geben ?
Meinen Vater sah ich doch soeben ?
In edler Rüstung an Theoderichs Seite,
auch trägt er das Schwert ganz anders im Streite.
) Hildebrand:
Es tut mir Leid,
du gabst mit keine Zeit!
An beiden Brünnen die Speere zersplittern,
am Boden liegend,unsere Pferde zittern
) Hadubrand:
Schon fliegen die Schwerter aus den Scheiden,
spalten die Schilde von uns Beiden!
Hell unsere Schwerter im Kampfe klingen,
funkenschlagend auf den Panzerringen!
) Hildebrand:
Wie zornig und hart ist des Sohnes Hieb,
ich darf ihn nur abwehr‘ n ,ich hab ihn so lieb!
Bitte mein Liebster,halte ein!
Wer möcht schon der Mörder seines Sohnes sein ?!
) Bitte ,o Sohn,werde müde doch,
dann kommen wir heil nach Hause noch!
Bitte,o Sohn,habe doch Acht !
Schnell ist im Kampfe ein Fehler gemacht1
8o. ) Jetzt auf dem Helm,mein Schlag ihn traf,
daß ist für einen Vater die größte Straf !
Blut über sein hübsches Antlitz rinnt,
sterbend sehr ich mein eigenes Kind!
) Haddubrand: ( erkennt den Vater jetzt ohne Helm)
Vater,verzeih,daß ich dir nicht geglaubt,
drum hast du jetzt mein Leben geraubt!
Trauer nicht,wenn ich laß dich allein,
besser ist‘s als ein Feigling zu sein!
(Hildebrand trägt seinen Sohn zu Theoderich und spricht):
) Hier trage ich den geliebten Toten,
zum König der Ostgoten.
Zieh,mein Sohn,zu unsren Ahnen all,
im Kriegerhimmel von Walhall!
) Theoderich:
Eilt herbei ihr stolzen Helden,
Haddubrands Schlachttod ist zu vermelden!
Legt ihn nun mit edler Gabe,
in ein hehres Hünengrabe!
Aufzug (Am Hünengrab).
) Hildebrand:
Halt ! Wer dort ? Bleibe stehen !
Ich habe dich schon längst gesehen,
hinter des Hügels Haselhecken
nützt dir kein verstecken!
) Amalaberga:
Deinen Sohn tu ich vermissen,
sehne mich nach seinen Küssen!
Sag,hat er von mir gesprochen,
bevor sein sonniges Aug gebrochen?
) Hildebrand:
Wenn ich in den Himmel schaue,
denk ich an seine Augen blaue!
Wie die Sonnenstrahlen durch Wolken stechen,
sah ich seine Augen brechen.
) Schwarze Erde aus dem Grunde,
führte ich in seinem Munde.
Einen Namen rief er fürwahr:
Amalaberga,Amalaberga!
Amalaberga:
) Als Ersatz für die „Letzte Ölung“,
dient dies zur Erdmutter Versöhnung!
So kommt der edle Held,
besser in die andre Welt!
) Hildebrand:
Von unseren Jünglingen allen,
werden noch so viele fallen!
Doch keinen macht es bang,
ob kurz sie leben,oder lang!
9o. ) Hier im Großreich der Gepiden,
vertrauen wir noch auf etwas Frieden.
Doch im Reich der Langobarden,
kommt man schnell zu Schaden!
) O,jetzt müssen wir bezahlen,
denn wir hatten sie überfallen,
bevor wir Thracien besetzt,
von dem wir kommen jetzt.
) Damit Zenno seine Ruhe fand,
schenkte er uns Odowakers Land.
Nun rückt unser starkes Heer,
zu ihm an das Wandalenmeer! (Wendelmeer=westliches Mittelmeer)
) Amalaberga:
Mein Onkel ist ja sehr verwegen,
jetzt hat er der Kirche Segen!
Wer die hat hinter seinen Rücken,
dem wird politisch alles glücken!
) Hildebrand (zurück beim König):
Nun haltet offen die Augen gut,
daß Niemand auf Krieger treffen tut!
Denn hier im Land der Langobarden
wird man ganz schnell zum Kampf geladen.
) Theoderich:
Was gibts von den Langobarden zu erzählen,
nichts sollst du mir davon verhehlen.
Man sagt ja auch von den Sachsen,
sie wären in Mazedonien aufgewachsen.
) Hildebrand:
Als das Weltreich von Alexander
bis Indien brach auseinander,
da zogen seines Heeres Reste
nach Sachsen,seines Kampfes Beßte!
)
Ob Sachsen oder Thüringer,
alle wurden nur Kulturdünger! (Thüringer=Dorier)
Haare,Knochen,Blut,
machten eine neue Ernte gut!
) Vor langer Zeit es war,
als Alexander dieses Wunder sah:
als sie gegen Persien zogen,
kamen Schilde durch die Luft geflogen!
) Weit durch des Himmels Höh‘ n,
zum Siegeszeichen hat er es gesehen!
Ich jedoch,glaube ganz bescheiden:
es waren des alten Odins Kriegermeiden!
1oo. )Als die Winilier und die Gepiden,
noch im Altreich waren geblieben,
begingen beide Seiten,
um Weideland zu streiten.
1o1. ) Ein Runen-Orakel den Winiliern verriet,
wie sich der Götter willen entschied: (Runen=Wikinger Schrift u. Symbole)
wem der Kriegsgott als erster erblickt,
bei Taganbruch,dem winkt das Kriegsglück!
1o2. ) Da ließen die Winilier ihr langes Haar
übers Antlitz rollen,und standen so da.
Kaum hatte ihr Gott sie so gesehen,
wollte er wissen,welche dort stehen!
1o3. ) Mit langem Bart,in Reih und Glied,
wie man sonst nur Frauen sieht.
Da lachte die Göttergattin laut:
„Nun verleihe den Sieg,auf die du geschaut!“
1o4. ) Die Winilier nennt man seit dieser Zeit:
Langobarden weit und breit.
Der Gott,der Ihnen den Sieg verschafft,
gibt ihnen noch heute sehr viel Kraft!
1o5. ) Theoderich:
In Wulfilas Bibel steht geschrieben,
jedem Volk sei ein Schutzgeist verblieben.
Sie nennen ihn Götter,wies üblich war,
wir sie heute Schutz-Engelschar !
Theoderich (sucht sich einen „Stillen Ort“ und spricht:)
1o6. ) Tausend Freunde an mich hangen,
jetzt bin ich ganz allein gegangen,
dorthin,wo selbst ein König muß
heimlich laufen auch zu Fuß!
1o7. )Kaum fand ich einen „stillen Ort“,
schon seh ich einen Fremden dort!
„Sag,was tust du denn hier treiben?
Mußt du nicht beim Heere bleiben ?“
1o8. ) Fremder :
Mein Name der ist Eberhart
und vom Stamme Langobart.
Es wird mir großen Ruhm einbringen,
den Gotenkönig zu bezwingen!
)Theoderich:
Blitze erhellen den ganzen Wald,
wenn mein Stahl auf seines prallt!
Schwert Nagelhring höre ich singen,
wenn Stücke von seiner Rüstung springen !
11o. ) Den Helm schlag ich ihm vom Kopf,
hau drauf mit meines Griffes Knopf!
Zum letzten Mal,nach Ritters Sitte,
sprech endlich deine Friedensbitte!
111.) Halb benommen in dem Sinne,
zeigst du mir eine Fuge in deiner Brünne!
Mein Schwert soll stoßen ich hinein !
Dies soll der Schluß eines Helden sein!
112.) Theoderich (vor einem Erdhügel):
Mit allen deinen Waffen,
sollst du hier rühmlich schlafen!
Nicht weiter will ich hier verweilen,
muß zu den Meinen eilen.
……..
Aufzug: (Die Rabenschlacht).
Theoderich.
113.) Verona haben wir eingenommen,
jetzt wird es zur Endschlacht kommen!
Undurchdringlich schützen Sumpf und Moor
Ravennas großes Stadtmauer-Tor.
114.) Hildebrand: (schlägt mit der Hand nach Mücken)
Hinter uns fließen Reno und Po,
jetzt kämpfen wir gegen die Muskito!
Hier,in der Romangne Niederung,
nützt Odowaker seinen Vorsprung.
Theoderich:
115.) Von Isonzo und Verona haben wir ihn gehetzt,
dann schlagen wir ihn endgültig jetzt!
Zweieinhalb Jahre kreuzten wir unsere Klingen,
heute muß uns der Sieg gelingen!
116.) Hildebrand:
Seht dort Odowakers Brünne blitzen !
Stellt auf unsere beßten Bogenschützen!
Unser Reiterheer hat die Rosse erklommen!
Die Westgoten sind uns zur Hilfe gekommen! (Ostgoten hießen auch Greuthungen)
(Westgoten hießen auch Therwingen)
Theoderich:
117.) Die Burgunder strömten nach Allemannen-Abwehr,
zu Odowakers Hermunduren-Heer!
Die Erde wird bald mit Blut getränkt,
woran man noch nach Jahrtausend denkt!
118.) Blase Fähnrich,in dein Horn!
Bogenschützen stürmt nach vorn!
Wenn unsere Reiter vorwärts flitzen,
müßt ihr unsere Flanken schützen!
119.) Jetzt müßt ihr die Schilde über die Köpfe legen,
gegen Odowakers Pfeile-Regen!
Odowaker mit seinen Skiren-Stamm,
kämpft im Schutze von Busch und Schlamm!
12o.) Westgoten König:
Kühne Pläne muß ich ersinnen,
um diese Schlacht mit zu gewinnen!
Laß mich heute Nacht,die feindlichen Flügel umschweifen,
um Odowakers Heer im Rücken ergreifen!
121.) Theoderich.
Gut,Eurich,ruf deine Westro-Goten herbei,
und haltet auch mir den Rücken frei!
Damit dein Plan kann gelingen,
achtet auf Späher vor allen dingen!
122.) Hildebrand:
Kaum trat hervor,das Sonnenlicht,
als schon der neue Kampf anbricht!
Der Boden dröhnt von der Hufen Schlagen,
die sich mit fliegenden Fahnen zum Kampfe wagen!
) Die Heere stoßen ineinander in wilder Wut,
wie wenn man mischt Wasser mit Flammenglut!
Nebel senkt sich über den Auen,
ins Feindesheer sind breite Gassen gehauen!
124.) Überall liegen verstümmelte Leichen,
die Hermunduren beginnen zu weichen!
Eurich gab Burgunderkönig Hialperich,
mit seiner Bannerstange einen starken Stich,
125.) so das beider Reiter Stangen,
splitternd auseinander sprangen!
Blut strömt den Burgunder
wie Springbrunnen,der Rüstung runter!
126.) Es wehte schon vom fernen Meer,
noch dichterer Nebel ins Bruch einher.
Odowaker zieht sich nach Ravenna zurück (Verona=Bern,Ravenna=Raben)
und wirft aufs Schlachfeld einen letzten Blick!
127.) Krieger liegen dort unterm Pferd,
Niemanden wird hier Gnade gewährt!
Der Heerführer ist ergriffen von Graus:
geschlitzte Leiber schütten ihre Eingeweide aus!
128.) Hildebrand (zu Theoderich):
Zu lange wütet hier der Krieg!
Keiner kann erringen den Sieg!
Abgeschlagene Arme.Beine,Finger,
dienen dem Felde doch nur als Dünger!
129.) Jeder beugt sich vor ein Wasserloch nieder,
um zu kühlen seinen Fieber.
Schlimmer als den feind zu schlagen,
sind die großen Mückenplagen!
13o.) Eurich:
Seht! Dort kommt mit einem weißen Tuch,
zur Verhandlung ein Eunuch!
Laßt ihn heil zu uns nur traben,
lauschen,was er uns will sagen!
131.) Eunuch (mit schriller,hoher Stimme):
Odowaker bietet euch Frieden an,
das ihr hier herrschet mit zwei Mann,
über das ganze weströmische Reich:
Odowaker und Theoderich,in Rechte gleich!
132.) Theoderich:
Laß deinen Herren von uns grüßen!
Wir sind bereit,diesen Vertrag zu schließen,
daß dieses große Land,
liegt in zweier Regenten Hand!
……..
Aufzug (im Königs-Saal ):
133.) Odowaker:
Setz Dich,Theoderich ,zu meiner Seite!
Vergesen die Opfer aus unserem Streite!
Vereinigt steht unser beider Heer,
Westroms Grenzen allzeit zur Wehr!
134.) Theoderich:
Ostrom wird uns verweigern den Segen,
schon unseres Friedens wegen.
Katholisch wurde Griechenland,
und wir haben uns zu Arius bekannt! (Arius lehrte in Alexandrien.daß
Jesus nicht gottgleich,nur gottähnlich
sei.er wurde 336 n.Chr. Ermordet.)
135.) Odowaker:
Von Halbinsel Hela seid ihr gekommen,
und habt euch ein Stück von Helas genommen!
Neuland,daß lag fest in euren Händen,
ließt ihr euch von Zennon dann spenden!
136.) Gegen meine Rabenburg er euch senden tat,
um loszuwerden den Föderat1
So ist Byzanz alle Germenenhorden
selbstzerfleischend losgeworden!
137.) Theoderich:
O du großer Söldnerkönig,
hast im Heer Rückhalt so wenig!
Jede deiner Hundertschaft,
schöpft nur aus seiner eigenen Sippe Kraft!
138.) Du glaubst noch ihr Herr zu sein?
Doch in Wahrheit sitzt du ganz allein,
hier auf deinen Marmor-Thron,
wie einstens saß der Cesar schon!
139.) Odowaker:
Was sprichst du zu mir so unangemessen?
Hast,wer ich bin,du gar vergessen?
Derweil ich diesen Thron erstritten,
weiltest du in deiner Weiber Mitten!
14o. ) Zeugtest zärtliche Töchterlein,
mit der vielen Bräute dein!
Statt ein hartes Kriegerleben,
lutschtest du nur Schwarmeer-Reben!
Theoderich:
141.) Was tust du mich,mit deinen Skiren,
so respektlos anstieren ?
Weder Zennon,der kleine Wicht,
noch Rabenburgs Riese,es taugen Beide nicht!
(Theoderich ersticht Odowaker mit dem Schwert)
Hildebrand:
142.) Hände von den Waffen,ihr mutigen Helden!
Laßt im ganzen Reiche vermelden:
Odowaker ist mit 63 Jahren,
auf Ostromas Befehl in den Himmel gefahren!
143.) Westroms Wohlstand und Sicherheit
gewährt König Theoderich ab dieser Zeit!
Das wird Theoderich dem Nordmann gewähren:
sich und den Seinigen als Bauern ernähren!
144.) Den Römern überläßt er das Bücherlesen,
dem Nordmann alleine das Kriegerwesen!
Damit dieses recht auch gut gedeiht,
ein Nordmann nur eine Nordfrau freit!
145.) Gesichert bleibt so Heim und Gut,
wenn unvermischt beider Völker Blut!
Wenn man Esel kreuzt mit einem Pferd,
ist das Maultier zur Zucht nichts mehr wert!
146.) Vergeßt nie,woher ihr seid gekommen,
Heimatverbindung wird wieder aufgenommen!
Auch Querverbindungen wollen wir wiederbeleben,
so kann sich kein Feind gegen uns erheben!
Theoderich:
147.) Große Helden gedenke ich:
wie den Westgoten König Alarich !
Der aus Rom,mit 8o.ooo Krieger,
befreite 6ooo gefangene Brüder!
148.) Desweiteren auch gedenke ich,
Wandalenkönig Geiserich.
Der mit gleichstarker Kreigerschar,
Romaburg restlos plündern war!
149.) Ganz anders aber sind wir hingegen:
wir bringen Westrom Frieden und Segen!
Jeder im Reiche wird es bald schauen:
Villen,Theater,Viadukte werden wir bauen!
15o.) Spielmann gebe zur festlichen Stunde,
vom großen Weltgeschehen Kunde!
Gerne möchte ich danach fragen,
was sich im Norden zugetragen!
151.) Spielmann (mit der Leier):
Zehn Jahr vor Untergang der Nibelungen,
war Chlodio nach Asberg vorgedrungen! (Asberg bei Moers)
Der Frankenkönig mit gelocktem Haar,
ein Sohn des Odysseus war!
152.) Dort regierte er am linken Niederrhein,
flocht bunte Bänder in sein Schopf hinein.
Einst stand in Tirol ihr Haus,
von dort zogen sie nach Thoringien aus. (Thüringen)
153.) Jetzt seine fränkische Kriegerschar
siedelt tief nach Gallien bis zur Loire!
Südlich des Flusses war noch Westgotenreich,
die Burgunden siedelten bis Lyon zugleich!
154.) Die Franken keine Burgunder lieben,
weil die noch Arianer sind geblieben!
Ebenso ist‘ s mit Rechila der Fall,
der heidnischen Schwaben in Portugal!
155.) Über das südliche Nord-Afrika
wacht Hunerichs Wandalenschar !
Die Katholiken läßt er dort vertreiben,
nur Arianer dürfen verbleiben !
156.) Von den Karparten hoch oben,
sind die Wenden zur Weichsel jetzt gezogen. (Wenden=Slawen)
Weil sie noch hängen an heidnische Sachen,
dürfen Franken sie zu Sklaven machen. (Slawe=Sklave).
157.) Von Augsburg im Osten bis Straßburg im Westen.
Wohnen der Alemannen Beßten.
Sie regieren jetzt herunter,
bis ins Reich der Burgunder.
158.) Von Burgund,Alemannen,Langobarden,Gepiden,
ist ganz Welschland vom Norden geschieden! (Welschland=Süd-Europa)
An den westlichen Flanken,
schon wachen die Franken! (Westfranken=Frankreich)
159.) Es wäre Allen nur Gutes beschieden,
schließt man mit den Brudervölkern Frieden!
Von all diesen Staaten hab ich vernommen,
sie wollen alle zur Ruhe kommen!
16o.) Theoderich:
So soll es den sein :
wir heiraten in all diese Staaten ein!
Als erstes bittet im Frankenland,
um meiner Audolfledas Hand!
161.) Weil die Westrogoten in dieser Rabenschlacht.
An unserer Seite mitgemacht,
so soll meine Tochter Theudigotha zum Lohn,
ehelichen,Alarichs Sohn!
162.) Burgunderkönig Sigismund,
bekommt meine Tochter Ariagne zum Ehebund!
Amalaberga,die Nichte mein,
soll an Herminafrids Seite in Thüringen sein!
163.) Das aus Afrika keine Feinde einfallen,
heiratet meine Schwester den Wandalen!
Amala-frida auf dem Throne von Thrasamunden,
bleibt ewig treu zu uns verbunden!
Aufzug: (Der Liebesschwur)
164.) Ariagna:
Höre Geliebter,kaum kann ich es wagen,
dir den Entschluß meines Vaters zu sagen:
als Braut will er mich entsenden,
zum Burgunderhof in Sigismund Händen!
165.) Gundolf.
Wir liebten uns von Kindesbeinen,
sollten gemeinsam Lachen und weinen!
Stets wir die gleichen Empfindungen verspürten,
wenn wir uns sahen und uns berührten!
166.) Ariagne:
Nur ein Zeichen brauchst du mir geben,
und ich verzichte aufs weiterleben!
Laßt uns außer Landes reiten,
gemeinsam leben in fremden Weiten!
167.) Mit Heidenglauben haben wir auch kein Problem,
ein Gott mehr ist genauso bequem!
Unten Menschenwelt,oben Götterreich,
hüben wie drüben leben wir alle gleich!
168.) Doch wenn ich dann vor den Spiegel stehe,
und auf meine Tugend sehe:
an ihr soll sich nichts verändern,
in Heimat oder fernen Ländern.
169.) Gundolf:
So soll es denn auch bleiben fürderhin,
nur Tugend ist ein Geist-Gewinn!
Dein Nachruhm lautet:Pflichterfüllung!
Das Drama jedoch:Sehnsuchtstillung!
17o.) Ariagne,dein Name läßt mich beben,
doch wir können auch so noch zusammenleben!
Deine Stimme ist wie ein Amselschlag,
nie mehr von dir ich weichen mag!
171.) Mein kochend Herz schier explodiert,
wenn mein Blick,dein Blick berührt!
Deine vollen Lippen möcht ich küssen,
nie dein Lachen mehr vermissen!
172.) Dein Haar ist wie ein Weizenfeld!
Deine Haut,als ob drauf Mondlicht fällt!
Wie Gletscherseen deine Augen blinken,
ich droh darin gänzlich zu versinken!
173.) Ariagne.
Vergess hinfort all deine Schmerzen!
Dein Bild trag ich in meinem Herzen!
In Burgund ich auf dich warte,
heimlich in meiner Kamenate!
174.) Ein Licht werd ich ins Fenster stellen,
das soll dir den Weg zu mir erhellen!
Wenn ohne Mond die Sterne funkeln,
treffen wir uns heimlich dort in Dunkeln!
175.) Gundolf:
Ewig werd ich folgen dir,
such in Burgund mir ein Quartier!
Will am Hofe mich verdingen,
kann‘ s vielleicht zum Mahr-Schalk bringen!? (Stallmeister)
(Beide zusammen:)
176.) Schau den Diamantenstreif hoch Oben,
ist der Kranz unseres Verloben! (Sommer-Sterrnbild „Krone“
Kein schöner Kleinod wirds je geben, zwischen Bootes u. Herakles.)
wie das unsere dort soeben!
177.) Noch nach eintausend Jahre
schauen zu ihm die Liebespaare!
Ganz verzückt Hand in Hand,
unter unser Liebespfand!
Aufzug: (Am Burgunderhof)
Hofmarschall:
178.) Mein König,stets bin ich dir treu !
Muß berichten dir,der Kunde neu:
Ariagne,heißt es,die Königin,
hat einen andren Mann im Sinn!
Sigismund:
179.) Wer soll das sein? Wer sagt sowas ?
Welcher Kerl am Hofe wagt sich das ?
Wie lange geht die Liebschaft schon?
Was sei des Übeltäters Lohn ?
Hofmarschall:
18o.) In der ganzen Welt,soweit man hört,
der Betrogene es zuletzt erfährt!
Eine Küchenmagd es mir erzählte:
ein Stallknecht wär der Auserwählte!
181.) Seit sie gekommen in diese Stadt,
ihre Liebschaft nie geendet hat.
Ihr Verlangen war süßer als Wein,
jetzt sollte er vergiftet sein!
182.) Sigismund:
Wohldenn! So sagt dem Kammerknecht,
das er mit Gift die Schande rächt!
Indessen durchstoß den Pferde-Jungen
mit der Forke Herz und Lungen!
183.) Marschall (zum Stalljungen Gundolf):
Pferdeknappe,komm mal her !
Schuld lastet auf deiner Schulter schwer!
Man wirft dir eine Liebschaft vor,
die drang bis an des Königs Ohr!
184.) Bist du denn ganz von Gott verlassen?
Mit Sigismund ist nicht zu spaßen!
Bevor ich dich muß niederstechen,
kannst du was zu deinen Gunsten sprechen!
185.) Gundolf:
Es ist wahr und keine Schande,
wir liebten uns schon im Heimatlande!
Der Preis dafür zahl ich mit meinem Leben,
ich kann dafür nichts höheres geben!
186.) Es ist eine Sache der Ehr‘,
ich mache keine Gegenwehr!
Hier lüfte ich dir meine Brust,
ich habs gewollt! Du hast‘ s gemußt!
(Der Marschall ersticht Gundolf ehrvoll mit seinem Schwert.Segerich beobachtete es heimlich)
Segerich (zu Ariagne):
187.) Mutter,geliebte Mutter mein!
Erstochen ist der Geliebte dein!
Ich sah den Mord mit eignen Augen!
Der König wird dir nichts mehr taugen!
188.) Flieh! Noch ist es Zeit genug ,
bevor er rächt dir dein Betrug!
Flieh sofort nach Ravenna,
sonst ist dein blutiges Ende da!
Ariagne:
189.) Für Theoderich und Dich,ihr Lieben,
bin ich bei Sigismund geblieben!
Burgund ist doch ein Pufferstaat,
damit Rom sichere Grenzen hat.
19o.) Ohne mich gäbs keinen Grund,
für beider Völker Friedensbund.
Die Franken sind Schwert-Katholiken,
die haßvoll auf uns Arianer blicken!
191.) Ostrom sieht auch Theoderich als Feind,
weil er alle Religionen friedlich eint!
Oft opfert man das Liebesglück,
zum Nutzen nur der Politik!
(Kämmerer klopft an die Tür):
192.) Königin,den Wein bring ich zur Abendstund
von unserem König Sigismund.
Ihr sollt ihn restlos au8ch genießen,
mit des Königs besten Grüßen!
Segerich (nach des Kämmeres Abgang):
193.) Nein trink nicht des Todesbecher!
Ich töte lieber jetzt den Rächer!
Entleer den Wein im Erdengrunde
und entflieh dem Sigismunde!
Ariagne:
194.) Schlechter als jetzt,kanns nicht mehr kommen,
da sie den Geliebten mir genommen!
In den Tod schau ich ohne Zagen,
mein Herz hört auf,wie seins,zu schlagen!
195.) Nur Jene verstehen mein großes Leid,
die gelitten,wie ich zur Zeit!
Denen das Schicksal voller Qual,
versagte jede andre Wahl!
(Sie zögert kurz,dann trinkt sie den Wein):
196.) Zu spät,zu tief ist die Pein,
Erlösung wird der Becher sein!
Geliebter Du,mein Kavalier
wohin du gehst,da folg ich Dir!
(Ariagne fällt tot zu Boden.Segerich stürzt mit dem Dolch auf Sigismund):
197.) Muttermörder,Sigismund!
Jetzt naht deine Todesstund!
Mit diesem Dolch werd ich dich stechen,
und die Mutter damit rächen!
Sigismund (läßt Segerich in den eigenen Dolch laufen):
198.) Rache hast du das genannt?
Bist ins eigene Stahl gerannt !
Marschall! Bring die Beiden Goten,
in den Roßstall zu dem Toten!
……..
Aufzug: (Theoderichs Traum)
199.) Theoderich:
wer bringt zu dieser dunklen Stunde,
mir eine neue Kunde?
Mir träumte noch soeben,
mein Kind würd nicht mehr leben!
2oo.) Ich dacht an Therwingen-König Theoderid
dessen Tochter zu den Wandalen ritt,
wo sie dort als Hunnerichs Weib,
verstümmelt wurd am eigenen Leib.
2o1.) Aus römischer Haft und Hinterhalt,
befreite sich die einst so Schöne bald.
Dort hatte sie verloren.
Die Nase und ihre Ohren!
2o2.) Nun läuft diese geschändete Maid,
mit Locken über ihre Wangen weit,
trägt eine Maske im Gesicht,
so sieht man ihre Wunden nicht!
2o3.) Hildebrand:
Man sagt,unsere Träume,
seien nichts als Schäume.
Ich muß leider sagen:
dein Enkel wurd erschlagen!
2o4.) Auch des Burgunden Königs Frau,
erging es ganz genau!
Man sagt,dies sei geschehen,
aus ehelichem Vergehen!
2o5.) Theoderich;
Zur der Allemannen-Abwehr,
nutzte Burgund mir bisher!
Doch jetzt werden wir sie schlagen
und aus Toulous verjagen!
2o6.) Laß den Heerruf erklingen,
und mir das Streitroß bringen!
Zu den Waffen! Zu den Waffen! (Waffen=germ,Wort für „Alarm!“)
Einen Doppelmord gilts zu bestrafen!
Marschall (zu Sigismund:)
2o7.) Hör zu,mein bester König,
die Abwehr nützte uns wenig!
Ich rate Euch zu fliehen bald,
Schlachtlärm schon bis hier erschallt!
2o8.) Theoderich aus Ravenna
stürmt heran mit Kriegerschar!
Es brennen Dörfer !Es brennt das Land!
Vergeblich ist der Widerstand!
2o9.) Toulous ist nicht zu halten,
drum laßt uns Klugheit walten:
die Stadt laßt gänzlich räumen,
den Rückzug nicht versäumen!
21o.) Das lindert Theoderich sein Zorn,
wenn Landschaften uns gehen verlor‘ n,
doch seine Kriegermeute,
findet nirgends Beute.
211.) Sigismund:
So werden wir es machen!
Bringt eiligst alle Sachen
aus diesem Schloß und dieser Stadt,
das Theoderich keine Beute hat!
212.) Hildebrand (zu Theoderich):
Theoderich,mein edler Herr !
Das ganze Land liegt öd und leer!
Den Strafzug laß genüge sein,
sonst schlachtest du das falsche Schwein!
213.) Der Burgund-Bauer und sein Knecht,
weiß nichts von Sigismunds Unrecht!
Der Täter floh bis nach Lyon
und erhielt so schon den Lohn!
214.) Theoderich:
Mein guter,alter Waffenknecht,
dein König gibt dir völlig Recht!
Es starb mein eigen Fleisch und Blut
und mit ihnen mein Kampfesmut!
215.) Jetzt kann nichts Neues mehr geschehen,
wo so viel Elend ich hab gesehen!
Bin selber alt und dem Tode nah,
und sehne mich nach Ravenna!
216.) Sollt ich dereinst gestorben sein,
errichtet mir ein Hühnengrab aus Stein!
Als Zeichen soll es gelten:
für die Einheit zweier Welten! (Germanisch u. Romanisch)
………
1o. Aufzug : (Am Steingrabmal in Ravenna).
217.) Mädchen:
Warum weinst du hier,du alter Mann ?
Eine Träne aus deinem Auge rann!
Rückwärts deine Gedanken eilen,
bei deinen Liebsten wollen sie verweilen!
218.) Hildebrand:
Wenn ich mein Aug zur Totenkuppel lenke,
ich an ein Hünengrabe denke.
Mein Sohn ruht in jenen Grabe,
den ich erschlagen habe!
219.) Er hatte soviel Kraft und Mut,
hätte sich erkämpft viel Ruhm und Gut!
Und mit Enkeln mich beglückt!
Mich macht der große Schmerz verrückt!
22o.) Auch Theoderich war mal so jung gewesen!
Ist vom Sumpffieber nicht mehr genesen!
Viel Sümpfe ließ er trocken legen,
schon der vielen Mücken wegen.
221.) Die Welschen haben uns verkannt, (Welsche=Romanen)
und uns schmutzig gar genannt.
Sie konnten es nicht glauben,
wir waschen mit Seifenlaugen!
222.) Wie wird es unserem Reich ergehen,
wenn Unbegabte im Königsrate stehen?
Arianer,Katholiken und Heiden,
würden länger nicht in Eintracht bleiben!
223.) Er,der Große,hat es gemacht
und alles unter Hut gebracht!
Nun werden die Grafen plädieren
ihr eigen Ländlein zu führen!
224.) Ob Theodrichs Tochter,Amalasuntha die Franken,
weiterhin hält in ihre Schranken?
Theoderich wurde 71 Jahre alt,
nicht lange noch,ich folg ihm bald!
225.) Mädchen:
Solange die liebe Sonne lacht,
gedenke ich nicht der finsteren Nacht!
Genieße jeden Atemzug
zu sterben hast du noch Zeit genug.
226.) Hildebrand:
Vergessenheit ist eine List,
damit der Mensch die Not vergißt!
Selbst dem Thor voll Göttermacht,
hat das Alter schon zu Fall gebracht. (Thor=Donnergott,Ella=Alter/Zeit)
227.) Sorgenlos kann ich nicht leben,
steht eh der Tod zugleich daneben!
Die Gruft,die Frucht vor dem Tod besiegt,
für dem,der selber darin liegt!
228.) Mädchen:
Thüringer-König Herminafrid,
Ostgoten und Franken auseinander schied!
Doch drei Jahre nach Theoderichs Tod,
brachten die Franken Thüringen Not!
229.) Zwei Jahre drauf unterlagen die Thüringer,
Chlotar an der Unstrut,die Bezwinger!
Als sich Theuderich auf Chlotars Throne hockte,
er Herminafrid nach Zülpich lockte!
23o.) Dort taten die fränkischen Horden,
Herminafrid meuchlings ermorden!
Ich,die seine Gattin war,
konnte fliehen nach Ravenna!
231.) Hildebrand:
Ist deine Geschichte wirklich wahr?
Dann bist du die Amalaberga!
Mein liebes Kind! Mein liebes Kind!
Es leiden nur,die lebend sind!
232.) Es wird nicht mehr lange währen,
dann wird Byzans uns hier verheeren
und 2o x 1oo.ooo Greuthungen erschlagen,
wir leben dann nur noch in Sagen!
- Ende-
Tipps für Darsteller und Regisseur:
Betont die Emotionen: Die Charaktere, insbesondere Theoderich und Hildebrand, sollten ihre Emotionen authentisch zum Ausdruck bringen, um die Tiefe der Dialoge und die historischen Spannungen zu vermitteln.
Setzt auf Symbolik: Nutzt Gestik, Mimik und Bewegungen, um die Symbolik der Verse zu verstärken. Die Bewegungen könnten beispielsweise die Wanderungen der gotischen Stämme oder die Kämpfe gegen die Hunnen darstellen.
Achtet auf den Rhythmus: Da es sich um Verse handelt, ist der Rhythmus der Sprache entscheidend. Sorgt dafür, dass die Verse fließend und dennoch kraftvoll vorgetragen werden, um die Aufmerksamkeit des Publikums zu halten.
Bühnenbild: Das Bühnenbild sollte eine Mischung aus kriegerischen Elementen und landschaftlicher Darstellung sein. Im ersten Akt, wo Theoderich auf einem Stein sitzt, könnte die Bühne einen kargen, aber dennoch beeindruckenden Ort repräsentieren. Eine Kulisse von Meereswellen oder gotischen Landschaften könnte die Erzählung visuell unterstützen.
Für die weiteren Akte, die die Schlacht und die Wanderungen der gotischen Stämme beschreiben, könnten flexible Bühnenelemente verwendet werden, um die Veränderungen in den Szenen zu betonen. Von einem Schlachtfeld zu einem Landstrich, der die verschiedenen Stationen der gotischen Reise repräsentiert.
Dieses Bühnenstück bietet die Möglichkeit, nicht nur eine fesselnde historische Erzählung zu präsentieren, sondern auch tiefe Einblicke in die Kultur und die Herausforderungen der damaligen Zeit zu gewähren.