Orte des Leidens und der Erkenntnis

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Je tiefer man sich in den Buddhismus hineinversetzt, umso mehr beschäftigt sich Geist und Unterbewusstsein mit dieser Thematik. Kluge Leute machen sich nie über dumme Mitmenschen lustig, weil das ein Widerspruch wäre. Ebenso wird kein Buddhaschüler auf einen Mitschüler herabblicken, der Buddhas heiligen achtgliedrigen Pfad mühsamer folgt. Dem einen fällt diszipliniertes Essen schwerer und dem anderen fällt der Verzicht auf belanglose Rede schwerer, doch alle üben sich im Reinheitswandel unterschiedlich erfolgreich. Mit jedem überwundenen Stolperstein stellt sich ein Glücksgefühl ein und animiert zur Überwindung der nächsten Lebenshürde. Wie Kinder sich freuen, wenn sie elterliches Lob erhalten, so freut sich jeder Buddha-Schüler über seinen noch so kleinsten Fortschritt und sollte in diesem Bemühen mit freundlichem Zuspruch gefördert werden. Lob auch hier, dem Lob gebührt.

Anfänger machen oft den Fehler, buddhistischer sein zu wollen als der Buddha selbst. Diesem Eifer folgt bald die Routine und Gleichmütigkeit. Jedem gemachten Fehler im Leben folgt eine gewisse Erkenntnis. Mein Anfangsfehler war, meine Gedanken zu sehr auf das Jenseits zu richten. So chantete ich ein bestimmtes tibetisches Mantra bis tief in die Nacht und machte daraufhin eine Seelenreise in die Zwischenwelt. Zu meiner Belehrung gelangte ich sofort an einen „Fluss des unendlichen Leidens“, wo meine Seele vollkommen erfüllt wurde mit himmelzerreißendem Leiden, Schmerzenspein, unendlicher Trauer, tiefstem Bereuen, endlosem Klagen und sich selbst aufgebendem Wimmern. Beim späteren Erwachen war ich derart erschüttert über die emotionalen Empfindungen, welche auch in der Interdimension existieren, dass ich längere Zeit kein Wort mehr hervorbrachte und mir alles andere als belanglos erschien, sodass meine Familie der Annahme war, dass ich einen Schlaganfall über Nacht erlitten hätte.

Als ich erkannte, dass dieses Erlebnis notwendig war, um keiner Jenseitssehnsucht zu verfallen, konnte ich meinen Lieben erklären, dass hüben wie drüben kein Paradies ist und die Täter wie Opfer sich nach dem Tode nicht gegenübertreten, dass man vielmehr in den brennenden Schmerz eintaucht, den man anderen zufügt. Passend hierzu lesen wir in der Wikingerbibel „Edda“:

 

  • A fellir austan um eitar-dala 
  • Saxom oc sverdom, Slidr heitir su! 
  • Sa hon dhar vada dunga strauma 
  • Menn meinsvara oc mordvarga, 
  • oc dhannaz, annars glepr eyra runo!
  • Im Wasserfall östlich im Gift-Tale,
  • Messer und Schwerter, Schlimm, heißt er!
  • Sehe dort waten mühsam im Strome
  • Manche Meineidschwörer und Mordtäter
  • und denen, Anderen Verführung ins Ohr geraunt!
(Völuspa 40,43.)
Achtsamkeitsübung:
  1. Setzen Sie sich an einen ruhigen Ort und schließen Sie die Augen.
  2. Atmen Sie tief ein und aus, konzentrieren Sie sich auf Ihren Atem.
  3. Stellen Sie sich vor, dass Sie an einem friedlichen Fluss sitzen. Beobachten Sie, wie das Wasser fließt und nehmen Sie den Klang des Wassers wahr.
  4. Lassen Sie alle Gedanken los und fokussieren Sie sich nur auf den Fluss und das Gefühl des Friedens.
  5. Wiederholen Sie leise das Mantra „Om Mani Padme Hum“, synchron mit Ihrem Atem.
  6. Verweilen Sie in dieser Stille für mindestens 10 Minuten.
Passendes Buddhistisches Mantra:

„Om Mani Padme Hum“

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