Liebe Leserinnen und Leser,
es ist mir eine Freude, Ihnen diesen faszinierenden Einblick in die nordische Mythologie und ihre Verknüpfungen mit der Geschichte zu präsentieren. Die nordische Sagenwelt ist reich an Geschichten und Legenden, die nicht nur die nordischen Völker, sondern auch die gesamte abendländische Kultur beeinflusst haben.
Die nordische Mythologie schöpft aus den Erzählungen der Urgroßmütter, den Edda-Büchern, und erzählt von Göttern, Helden, Drachen und epischen Schlachten. Diese Erzählungen sind nicht nur fesselnde Geschichten, sondern sie bieten auch einen Einblick in die Weltanschauung und die kulturelle Identität der Menschen des Nordens.
In diesem Artikel haben wir versucht, die Verbindungen zwischen der nordischen Sagenwelt und der Geschichte aufzuzeigen. Die Parallelen zu historischen Ereignissen und Figuren sind faszinierend und werfen ein neues Licht auf die Bedeutung dieser Mythen.
Wir hoffen, dass Sie diese Lektüre ebenso genießen werden wie wir bei ihrer Erstellung. Tauchen Sie ein in die Welt der nordischen Mythologie und entdecken Sie die vielfältigen Facetten dieser faszinierenden Kultur.
Die nordische Mythologie schöpft unermüdlich aus den Erzählungen der Urgroßmütter (EDDA). Beide Edda-Bücher, die jüngere Prosa und die ältere Liedersammlung, ergänzen sich wie das alte Testament zum neuen Testament.
Aus den Mündern der Götter selbst stammen viele darin enthaltene Reden, die an die nordischen Zuhörer selbst gerichtet werden: „Hliod bid ek allar heilagon Kindir! … Will do Allvader dat wel ik Vertelja Mar ar sporn Alder!“ Aus dem Wikinger-Urtext übersetzt heißt es: „Lieder biete ich alle Heiligen Kinder! Willst du, Allvater, dass ich wohlvoll erzähle, Märchen aus frühestem Alter!“
Beide Eddas umfassen eine geschichtliche Zusammenfassung. Beim Gedichtbuch handelt es sich um die Völuspa (Wala-Gelisper), während das Erzählwerk die Gripnispa (Gripnirs Gelisper) umfasst.
Die nordische Kunst des Reimens verwendet die Alliteration, die auf germanischer Stabreimkunst basiert, und sie reimt sich oft auf scherzhafte Weise, wie „Wir Wiener Wasch-Weiber…“ – nur mit denselben Anlauten bei inhaltlich wichtigen Worten. Diese hohe Kunst des Dichtens entspricht dem germanischen Akzent der Betonung einer Anfangssilbe. Dies entspricht dem natürlichen Atemvorgang, bei dem sich unsere gefüllte Lunge (mit etwa 5 Litern Luft) beim Sprechen entleert, und der Ton am Ende leise ausklingt.
Der berühmte Edda-Übersetzer Karl Simrock ordnete die Liederfolgen richtig nach den drei Hauptgöttern Odin, Thor und Frey, so wie die Götterstatuen im heidnischen Tempel von Alt-Uppsla (Schweden) zu sehen waren. Es gibt Parallelen zwischen den kosmologischen Versen der germanischen Edda („Urzeit war, da sonst nichts war: Gähnung grundlos, doch Gras nirgend…“) und denen der indischen Veda. Ebenso wird die gemeinsame Verehrung der Himmelskuh und anderer Aspekte betont.
Eddaforscher wiesen darauf hin, dass die Heldenlieder ehrfürchtig mit einem Götterlied angeführt wurden. Ein Sohn Thors in der Prosa-Edda wird als „Wingnir“ (Flügelmann) bezeichnet, und Wölund/Wieland entkam seinem Peiniger ähnlich wie Ikaros mit einem künstlichen Flügelhemd. Die alten Skalden (Dichtersänger) verwendeten gerne Umschreibungen (Kenningar) für profane Begriffe, wie „Seedrache“ für „Schiff“, und schufen so eine Vielzahl von Namen, ähnlich unseren heutigen Spitznamen.
Der römische Geschichtsschreiber Tacitus berichtete, dass die Germanen den ehemaligen römischen Centurio mit dem Namen Arminius (Hermann) als ihren echten Befreier vor der totalen Romanisierung und Romabhängigkeit noch Jahrzehnte später feierten, was sich in unserem Heldenepos „Hermann der Cheruskerfürst“ widerspiegelt.
Historiker fanden Parallelen zu den Sigurd-Legenden der Edda. Die Edda selbst stellt fest, dass die deutschen Sagen den Meuchlingstod Siegfrieds im Wald erwähnen und die isländischen Sagen von einer feigen Tötung im Bett während des Schlafs berichten. Es handelt sich vermutlich um einen Sigurd als Held Arminius, welcher 9 nach Christi die große Hermannsschlacht gewann, und einen Nachfahren gleichen Namens, der 451 nach Christi auf der Gnitaheide (katalaunische Gefilde) die aus den Harwadabergen (Karpaten) einfallenden Hunnen bekämpfte.
Zum besseren Verständnis werden beide zeitversetzten Helden gleicher Blutlinie mit den isländischen Namen Sigurd und deutschen Namen Siegfried fortan getrennt.
Die geschichtlichen Namen Armins (Hermanns) werden mit „Sieg“ verbunden, wie die Familiennamen Sigurd (Siegwart), Siegrun (Siegesraunen), Sigmund (Siegschutz), Segemir (Siegmacht), Segest (Siegesgast) belegen. Im deutschen Märchen nährte eine Hirschkuh Klein-Siegfried. Das Totem des germanischen Stammes der Cherusker (heruz=althochdeutsch: Hirsch), welche gegen Varus, den ehemaligen brutalen Statthalter in Jerusalem (der 3000 jüdische Rebellen kreuzigen ließ), in der Hermannsschlacht kämpften.
Demzufolge waren die sprechenden Vögel Roms Legionsadler gewesen, und die drei römischen Legionen, bestehend aus je 300 Kavalleristen und 6000 Infanteristen, repräsentieren den Heereslindwurm, welcher Armin/Hermann (Siegfried) in den germanischen Sümpfen auf Guerilla-Art vernichtete. Der Drachenschatz war also die römische Legionskasse, und Armins geraubter und ermordeter Sohn Thumelicus (Däumling) in römischer Gewandung war Sigfrieds von Rossen zerrissene Tochter.
Auch Arminius‘ Bruder Flavius tötete seinen heldenhaften Bruder meuchlings, ähnlich wie es Sigfried wiederfuhr. Man vermutet den Nibelungenschatz heute bei Lörach, Lochheim am Rhein. Rom raubte bei seinen Feldzügen über Germanien dessen Fürstenkinder als Friedensgeisel, welche auch einmal unser Held Siegfried 9 nach Christi war, dem Rom als Hünenburg galt.
Lange Zeit wurden die Siegfried-Sagen mündlich weiterüberliefert, und je märchenhafter eine Sage ist, umso älter ist sie auch und prägte sich ins Kollektivbewusstsein der Völker ein.
Bis sich schließlich die Siegfried- und Sigurd-Sagen verschmolzen, wie die beiden Helgi-Lieder. 436 nach Christi überfiel der römische Statthalter Aetius mit seinen Hunnen das rheinische Burgunder-Reich (Nibelungen, nördlich vom Genfer See), und der Hunnenführer Attila (Etzel) heiratete 7 Jahre später die burgundische Prinzessin Hildiko (Hildchen, Grimhild), wie die Sage berichtet. Dies gehört zum zweiten Zeitabschnitt der Sigfried-Sigurd-Geschichten Jahrhunderte später.
Die Edda gibt viele geschichtlich gesicherte Namen von Personen und Orten preis. So lautet die Ortsbezeichnung „Myrkvid“ auch Schwarzwald, und Hlödwer bezieht sich auf König Ludwig. Jörmunrek bezeichnet den ostgotischen König Ermanarich, der 375 nach Christi sein Reich in Südrussland an die Hunnen verlor. Auch der große ostgotische König Thjodrek (Dietrich von Bern) wird eddisch erwähnt, dessen Leben 471 nach Christi in unserem Heldenepos (Theoderich der Große Ostgoten-König) nacherlebt wird.
Im eddischen Havamal wird die Liebe Odins zu seiner Braut Mecklenburg-Vorpommern zur flammenden Leidenschaft. Hier agiert der Ahnherr von Herzog Hermann Billung (961 nach Christi) in der christianisierten Billunger-Mark.
Im eddischen Rigsmal wird die Stiftung großer Königsgeschlechter durch die Ehe zwischen Menschen und Götter ausführlich beschrieben, wobei die Grundzüge der schwarzen, gelben und weißen Erdteile stellvertretend für die drei indogermanischen Stände hervortreten. Bei den Indern widmete sich Gott Manu den Menschen in ähnlicher Weise.
In Lokis Zankreden (Lokasenna) tritt der Götterbastard mit den gleichen Unterstellungen auf, wie die konkurrierende Kirche es mit dem Heidentum handhabt. Es ist allen sichtbar, mit welcher buddhistischen Gelassenheit die betroffenen Götter diese Nachreden hinnehmen.
Die vier Elementargeister sind ständige Gegenwart der nordischen Religion: Erde=Hertha, die Mutter vom Regen- und Feuer bringenden Gewittergott Thor und der Liebesgöttin Freya, ohne die keine Fruchtbarkeit käme. Wasser=Meeresgott Njörd, Vater der Süßwassergeister (Nixen), ebenso die Ozeanschlange Jörmungand (Erdumgürtet), von welcher die Wellen ausgehen, die zusammen mit dem Riesenadler Hräswelg (Leichenverschlinger) wirken, unter dessen Flügelschlag die Winde entstehen, ein Herrscher der Luft! Das Element des Feuers beherrscht Loki (Lohe), der wegen Baldurs Tötung auf drei liegende Felsbrocken gekettet wurde, über denen eine Schlange befestigt wurde. Wenn deren Gift den Feuergeist trifft, bäumt er sich vor Schmerzen auf und rüttelt an den Felsen, was ein Erdbeben auslöst. Loki ist mit dem griechischen Feuerbringer Prometheus vergleichbar, der am Kaukasus gefesselt ähnlich leidet.
Lokis Schwester ist die Ozeanschlange Jörmungand, die als unterseeischer Magmarfluss die gefürchteten Tsunamis auslöst. Als Gewittergott angelt Thor mit einem Stierkopf „Himinhrök“ (Himmelaufreißer) die Seeschlange und löst eine antike Sintflut aus. Thors Böcke Tannglistir und Tanngnistir sind als Zähneblecker und Zähneknirscher die sich treffenden Kaltluft- und Warmluftströmungen des Gewitters. Im Harbardlied streitet er sich mit seinem Vater Odin, was auf eine Auseinandersetzung zwischen Kriegerklasse und Bauernklasse anspielt.
Thor opferte zusammen mit frommen Bauersleuten seine beiden Böcke als heidnisches Abendmahl. Die in ihre Felle gelegten, abgegessenen Tierknochen ließen durch Thors Hammersegen (T-Kreuz durch die Luft gezeichnet) die Böcke wieder fröhlich auferstehen. Kein Wunder, dass diese Religion sichtbarer Naturerlebnisse nur gewaltsam ausgelöscht werden konnte, was bis dato jedoch misslungen ist.
Thors Forttragen des Braukessels spiegelt die Vermischung von Nordsee und Ostsee 7500 Jahre vor Christi wider, und das Leeren des Trinkhorns auf Utgard bezieht sich auf veränderte Meeressiegel. Diese kleinen Einblicke in die Mythen lassen erahnen, wie mächtig das alte Heidentum wirklich war. Im 21. Jahrhundert wird es in Island als die dritte Staatsreligion anerkannt, einem Mitgliedsstaat der Europäischen Union.
Abendländische Buddhisten behandeln diese alten Kulturdenkmäler genauso human wie die orientalischen Buddhisten mit dem Hinduismus oder der tibetischen Bon-Religion umgehen. Sekten oder Religionen, welche die Tötung von Ungläubigen akzeptieren, fordern oder billigend in Kauf nehmen, lehnen wir jedoch rigoros ab.
Abschließende Worte
Zusammenfassend sind die Geschichten der nordischen Mythologie weit mehr als nur Geschichten von Göttern, Helden und Monstern. Sie sind Fäden, die sich in die Geschichte eingewoben haben und die die alten Völker Nordeuropas und darüber hinaus verbinden. Diese Erzählungen haben einen bleibenden Eindruck im kollektiven Bewusstsein hinterlassen und finden Resonanz in Kulturen über Zeit und Raum hinweg.
Wenn wir über das komplexe Geflecht von Verbindungen zwischen der nordischen und indischen Mythologie nachdenken, wird deutlich, dass unser Verständnis der Vergangenheit ständig im Wandel begriffen ist. Die parallelen Themen, die gemeinsame Verehrung der himmlischen Elemente und die tiefen historischen Wurzeln, die in diesem Text erkundet wurden, unterstreichen die Vielfalt und den Reichtum dieser alten Traditionen.
Genau wie das Wikingerlangschiff auf mythischen Gewässern segelte und die Geschichten der Edda trug, begeben auch wir uns auf eine Reise der kulturellen Erkundung. Es ist eine Erinnerung daran, dass unsere vielfältige Welt von gemeinsamen Geschichten verbunden ist und dass der Teppich der menschlichen Geschichte aus einer Vielzahl von Fäden gewebt ist, von denen jeder zum reichen und komplexen Narrativ unseres globalen Erbes beiträgt.
Im 21. Jahrhundert, in dem die nordische Mythologie als dritte Staatsreligion in Island anerkannt wird, werden wir daran erinnert, dass alte Traditionen auch in der modernen Welt einen Platz finden können. Mit dem Engagement, die Weisheit der Vergangenheit zu bewahren und gleichzeitig einen Geist des Humanismus und des Verständnisses zu umarmen, können wir die Komplexität unseres kulturellen Erbes mit Anmut und Mitgefühl bewältigen.
Möge diese Erkundung als Zeugnis für die anhaltende Kraft des Mythos und das Potenzial für kulturellen Austausch, Respekt und Einheit in unserer zunehmend vernetzten Welt dienen.