In den tiefen Wurzeln der alten Überlieferungen und heiligen Schriften verschiedener Kulturen finden wir einen faszinierenden Reichtum an Weisheit und mythologischer Vielfalt. Eines dieser Schätze ist die Wikingerbibel der Lieder-Edda, ein eindrucksvolles Zeugnis nordischer Mythologie. In diesem kulturüberbrückenden Schöpfungsgedicht, welches die Verse der Edda mit einem christlichen Gebet vergleicht, offenbaren sich erstaunliche Parallelen zu fernöstlichen Schöpfungsmythen.
Aus der Wikingerbibel der Lieder- Edda:
- Ar var alda, that er YMIR bygdi
- Vara sandr ne saer svalar unnir;
- Iord fann’z aeva ne upp-himinn,
- gap var ginnunga, enn gras hvergi.
- Adr Burs synir biodum um ypdho,
- their er midgard, moernen, scopo;
- sol scein sunnan a salar steina.
- Tha var grund groin groenom lauki.
- Sol varp sunnan, sinni mN,
- hendi inni hoegri um himin-iordur;
- Sol that ne visso, hvar thaer stadi atto,
- mani that ne vissi, hvat hann megins atti.
- Tha gengo regin oll at roe -stola,
- Ginnheilog god, oc um that gaettuz:
- Morgin heto oc midian dag,
- Undorn oc aptan, arom at telia.
- Hittur aesir a Idavelli,
- Their er horg oc hof ha timbbrodo;
- Afla logdo, aud smidodo,
- Tangir scopo oc toi gordo.
- Teflo i tuni, teitir voro
- Var dem vaeter-gis vant or gulli,
- Unz thriar qvomo thursa meyiar,
- a-mataer mioc, or iotun-heimon.
- Jahr war im Altertum, das Ymir hauste
- war Sand noch versehrende, kalte Woge
- Erde nichtfand unten noch oben Himmel
- Schöpfung war Gähnung, und Gras nirgend
- Bis Burs Shne, Boden erhoben
- die Mitgard , gewaltig schufen;
- Sonne schien südlch auf salzige Steine
- Da war Grund wachsend grüner Lauch.
- Sonne warf , südlich Geselle Mondes
- Hände in Höhe zum Himmelsrand
- Sonne tat nicht wissen, wo sie Stätte hatte
- Mond tat nicht wissen, was er Macht hatte
- Da gingen Regierende all zum Rede-Stuhl
- Ganzheilige Götter, und um das erforschen
- Morgen heißen und Mittag
- Nachmittag und Abend, Jahre zu zählen
- Eilten Asen zum Idafeld
- die da Tempel und Gehöfte hoch zimmerten
- Äschen legten , Besitz schmiedeten
- Gezange schufen und Geräte verfertigten
- Tafelten in Umzäunung, heiter waren
- war den Geistes-Wesen gewonnen aus Gold
- bis drei kamen, Riesen- Maiden
- über-mächtig groß, aus Riesenheim
Uns erstaunen die Bemühungen von Zwangs-getauften, wie sie ihre alt-heidnischen sakralen Verse noch in christliche Gebete verbergen konnten. So im Wessobrunner Gebet:
- Dat gafregin ich mit firahim friunizzo meista,
- dat ero ni uuas noh ufhimil,
- noh paum.. noh pereg ni uuas,
- ni……nohheing noh sunna ni scein
- noh mano ni liuhta, noh der margo seo.
- Do dar niuuiht ni uuas enteo ni uuenteo,
- enti do uuas der eino almahtico cot,
- manno miltisto, enti dar uuarun ouh manaki
- mit inen cootlihhe geista, enti cot heilaco…“
- Das erfragte ich bei Personen Klug meiste
- das Erde nicht war noch Oberhimmel
- nicht Baum noch Berg nicht war
- nicht…sonstiges noch Sonnenschein
- noch Mond nicht leuchtete,noch mächtige See
- Da dort nichts war an Enden und Wänden
- und da war der eine allmächtige Gott
- Mann mildester, und dort waren auch manche
- mit ihm göttliche Geister,und Gott heiliger…
Diesem Gebet schloß sich der Wunsch an, Weisheit und Kraft von den holden Mächten zu erlangen. Beachtenswert aber ist die Vorstellung des Betenden, dass der allmächtige Gott von zahlreiche andere göttliche Wesen umgeben ist. Die Ähnlichkeit mit dem indischen Schöpfungsgedicht lässt keinen Zweifel auf, dass die Ursprünge tief im Heidentum zu finden sind.
„Damals war nicht das Nichtsein, noch das Sein,
kein Luftraum war, kein Himmel darüber her.-
Wer hielt in Hut die Welt; wer schloß sie ein ?
Wo war der tiefe Abgrund, wo das Meer ?
Nicht Tod war damals, noch Unsterblichkeit,
nicht war die Nacht, der Tag nicht offenbar.-
Es hauchte windlos in Ursprünglichkeit
Das EINE, außer dem kein anderes war.
Von Dunkel war die ganze Welt bedeckt,
ein Ozean ohne Licht, in Nacht verloren;-
Da ward, was in der Schale war versteckt,
das EINE durch die Glutpein Kraft geboren.
Aus diese diesem ging hervor, zuerst entstanden
Als der Erkenntnis Samenkreis, die Liebe;-
des Daseins Wurzelung im NICHTSEIN fanden
die WEISEN, forschend in des Herzens Triebe.
Als quer hindurch sie ihre Meßschnur legten,
was war da unterhalb ? und was war oben ? .
Keimträger waren Kräfte, die sich regten,
Selbstsetzung drunten, Angespanntsein droben.
Doch, wem ist auszuforschen es gelungen,
wer hat, woher die Schöpfung stammt, vernommen ?
Die GÖTTER sind diesseits von ihr entsprungen !
Wer sagt es also, wo sie hergekommen ? –
Brahma hats hervorgebracht,
der auf uns schaut im höchsten Himmelslicht,
der es gemacht hat oder nicht gemacht,
der weiß es ! -oder weiß auch er es nicht ?“
In diesem brahmanischen Gedicht erkennen wir unseren vor biblischen wahren Ursprung. So wie unsere Erdkugel den Himmel sowohl Oben wie auch Unten hat, ebenso haben alle Gottesnamen, d. h.:“ Götternamen „ eine unsichtbare Verbindung zu manigfachen Quellen der Kraft, wobei die Sonne als unser Zentralgestirn den Ankerpunkt bildet.
Nicht umsonst wurde sie in Griechenland „HELIOS“ genannt, nach dem babylonischen Urgott Elil = El, Elohim, Allah, bis zum eddischen Al-Fodur (Allvater) .
Als die Hebräer mit der römischen Kultur zusammentrafen, übernahmen sie auch den Zweit- Namen des blitzeschleudernden Jupiters „Jovis“ (jivial=königlich) als ihren Gott Jahve (Jehova). Religionsforscher stellten fest, dass der ältere Bibelteil von Elohimisten geschrieben wurde mit Verehrung des „El“, und der jüngere Bibelteil von Jahvisten, mit Verehrung des „Jovis“ fortgesetzt wurde. Das „alte Testament“ ist für uns Abendländische- Buddhisten nur insoweit von Interesse, wie es die Beweise der Entstehung ihrer hebräischen, nationalen Gottesvorstellung liefert.
Mit welchen Gottes Namen Jemand auch in Verbindung tritt, sollte Jeder sich überzeugen, dass der angerufene Genius den moralischen Anforderungen Buddhas entspricht, jedweden Raubes eines Lebens sich zu enthalten, ganz gleich welches Verbrechens es auch beschuldigt wird.
In der Vielfalt der Glaubenswelten entdecken wir gemeinsame Fäden, die uns miteinander verbinden. Ob in den Versen der Lieder-Edda, dem Wessobrunner Gebet oder den zeitlosen Gedanken der brahmanischen Dichtung – alle erzählen sie von einer Suche nach Ursprünglichkeit, Weisheit und göttlicher Verbindung.