KRIEG: Eine Reflexion über die Lehren der Geschichte
Die Geschichte des industrialisierten Abendlandes verdeutlicht, dass in Kriegen selten eine Partei vollständig schuldlos bleibt. Der Wohlstand einer Nation schürt oft den Neid anderer, und die Kennzeichen wahrer Größe wurden uns durch Ashoka in seinem buddhistischen Königreich eindrucksvoll vor Augen geführt (siehe unseren Artikel hierzu). Die Grausamkeiten, mit denen der Sieger im letzten Jahrhundert die Besiegten behandelte, mahnen zur Vorsicht.
Frieden hat nur durch Recht Bestand, wobei Landraub und Volksvertreibungen unentschuldbar sind. Es ist immer inakzeptabel, anderen ihr Recht zu berauben oder zu beschränken. Schon vor zweieinhalb Jahrhunderten lesen wir in der Kosala Samyutta 15 „Krieg“, wie der Buddha die unrechte Annektion der wohlhabenden Stadt Kasi erlebte, ähnlich den Erfahrungen unserer Väter mit der Fremdbesetzung von Danzig, Breslau und Königsberg.
Zu jener Zeit lebte der Erhabene (Bhagavan) in Savatthi mit einem größeren Sangha (Gemeinde). Der Magadha-König Ajatasattu rückte ins Reich des Kosala-Königs Pasenadi (des Vatermörders von König Bimbisara) mit einem viergliedrigen Heer ein und besetzte die große Stadt Kasi. Pasenadi zog seinerseits mit seinem viergliedrigen Heer nach Kasi und lieferte dort eine große Schlacht mit seinen Rivalen. In dieser Schlacht besiegte der Magadha-König Ajatasatthu den Kosala-König Pasenadi, und der Besiegte zog sich geschlagen in seine Hauptstadt Savatthi zurück.
Zurück vom Almosengang berichteten der Vollende und seine Jünger von der Schlacht um Kasi. Der Vollende sprach ohne Furcht vor jeglicher weltlicher Obrigkeit diese Worte: „Der Magadhi-König Ajatasatthu hat üble Freunde, üble Gesellen (Saalbewohner), üble Genossen (Nutznießer). Der Kosala-König Pasenadi aber hat gute Freunde, gute Gesellen, gute Genossen und wird heute leidvoll als Besiegter darnieder liegen. Sieg erzeugt Feindschaft, leidvoll ist der Besiegte! Aber der Friedliche wird glücklich ruhen, hat er Sieg und Niederlage aufgegeben!“
Fazit:
Die Geschichte von Kriegen und Eroberungen, sei es im Kontext des Kosala-Königs Pasenadi oder in den schmerzlichen Erfahrungen unserer eigenen Väter, lehrt uns, dass der Sieg Feindschaft erzeugt und der Besiegte leidvoll darniederliegt. Die weisen Worte des Buddha erinnern uns daran, dass wahre Ruhe und Glückseligkeit im Verzicht auf Sieg und Niederlage liegen. Frieden, der auf Gerechtigkeit basiert, bietet die einzige nachhaltige Grundlage für das Wohlbefinden der Gesellschaft.