Wie Sonnenstürme unsere Technik und das Leben auf der Erde bedrohen
Unsere wärmende Sonne wird im kalten Norden als mild, weich und lieblich empfunden – eine psychologisch treffende Wahrnehmung. Ihre goldenen Strahlen symbolisieren die wehenden, langen Haare der nordischen Frauen. In den heißen, trockenen Ländern des Südens hingegen wird die Sonne als unerträglich brutal und männlich wahrgenommen. Daher wurde sie in verschiedenen Kulturen unterschiedlich dargestellt – stets jedoch als ein helles, sich am Firmament drehendes Feuerrad.
Unsere Sonne besitzt 99,8 % der Gesamtmasse unseres Sonnensystems. Sie ist 150 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Ein Sonnenstrahl benötigt 8 Minuten und 20 Sekunden, um die Erde zu erreichen. Die Sonne befindet sich im letzten Viertel eines Spiralarms ihrer Galaxie und wandert mit ihrem Sonnensystem (Planeten, Monde, Asteroiden, Kometen etc.) durch das Universum. Währenddessen drehen sich die Planeten um ihr Zentralgestirn, das sich alle 11 Jahre einmal um seine eigene Achse rotiert. Dieser Tanz ähnelt dem der Derwische. Alle 22 Jahre vollzieht die Sonne einen Hoch-Tief-, Aktiv-Passiv-Zyklus, bei dem ihre Magnetpole umgekehrt werden.
Die Erde hat seit 600.000 Jahren keinen Polwechsel mehr vorgenommen! Seit über 100 Jahren zeigt die Sonne eine auffällige Ruhe. Wenn sie jedoch eine Raum-Zeit-Falte durchquert, kann sich ihre aufgestaute Energie plötzlich entladen. Dies erkennen wir an ihren dunklen Flecken, die Minuten oder Stunden andauern. Der Sonnenkern erreicht eine Temperatur von 15 Millionen Grad Celsius, während die Oberfläche noch 5.600 Grad Celsius heiß ist. Sonnenflecken erscheinen dunkler, da sie eine niedrigere Temperatur aufweisen.
Die Sonne bewegt sich in gerader Linie auf den Stern Wega zu – mit einer Geschwindigkeit von 20 Kilometern pro Sekunde. Die Erde folgt dieser Bewegung in einer spiralförmigen Bahn. Wega ist mehrere Lichtjahre entfernt, und sein Licht bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von 300.000 Kilometern pro Sekunde, wodurch es jährlich 9,48 Billionen Kilometer zurücklegt. Wega erscheint so hell, weil er viermal größer als unsere Sonne ist.
Die Sonne rotiert an ihren Polen in 30 Tagen. Würde ihre Strahlkraft um nur 6 % abnehmen, würde unsere Erde vollständig einfrieren. Würde sie hingegen um 6 % stärker werden, würden Luft und Wasser verdampfen, und die Erde wäre nur noch ein rotglühender Felsen.
Dunkle Haut schützt den Menschen vor zu viel Sonnenlicht. Menschen mit heller Haut – ein Erbe der letzten Eiszeit – müssen sich vor den schädlichen UV-Strahlen der Sonne schützen, um gesund zu bleiben. Sie achten genau auf Sonnenflecken, die als warnende Zeichen auf ihrer Haut erscheinen können. Wissenschaftler beobachten besorgt die Sonnenflecken auf der Sonne selbst.
Das Magnetfeld der Sonne ist stark und organisiert, doch manchmal verknoten sich die Magnetfelder wie ein Ball aus Gummibändern. Dadurch steigt Plasma von der Sonnenoberfläche auf – ein Phänomen, das als koronaler Massenauswurf (CME) bezeichnet wird. Alle 11 Jahre kehren sich der Nord- und Südpol der Sonne um. In diesen Umbruchsphasen treten besonders große Sonnenauswürfe und Sonnenflecken auf, die planetengroße Dimensionen erreichen können.
Wenn die Sonne aktiver wird, können Plasmafontänen auf sie zurückfallen, wodurch Halos (Heiligenscheine) über den Polen entstehen. Sonnenflecken treten immer paarweise auf und bestehen aus magnetisch positiv oder negativ geladenen Teilchen. Ein Lichtbogen erstreckt sich zwischen zwei Sonnenflecken und trägt zur Entstehung des Sonnenwinds bei.
Der Sonnenwind besteht aus elektrisch geladenen Teilchen, die von der Sonne in den Weltraum geblasen werden. Besonders heftige Sonnenwinde können Geschwindigkeiten von 960 Kilometern pro Sekunde erreichen und eine zehnmillionenfache höhere Energie als ein Vulkanausbruch besitzen. Im Universum gibt es Super-Erektionen junger Sterne, die 10.000-mal stärker sind als die unseres Zentralgestirns. Sonnenwinde stellen eine ernsthafte Gefahr für die Erde dar – ebenso wie Asteroideneinschläge. Zwar schützt das Magnetfeld der Erde unsere Atmosphäre wie ein schützender Schmetterlingskokon, doch viele Sonnenwinde durchbrechen diese Barriere.
Am 2. September 1859 wurde die Nacht auf der gesamten Nordhalbkugel so hell, dass man im Freien ohne künstliches Licht Zeitung lesen konnte. Der Himmel leuchtete rot, grün und violett. In Europa und den USA kam es zu Kurzschlüssen in den Telegrafenleitungen. Arbeiter erhielten heftige Stromstöße, Brände brachen aus, und Panik brach aus. Dieses Ereignis wurde nach dem Sonnenflecken-Beobachter Richard Carrington als Carrington-Ereignis bekannt.
Dieser Sonnensturm war dreimal stärker als jener vom 13. März 1989, als die Sonne innerhalb von Minuten eine milliarden Tonnen schwere Gaswolke ausstieß. In der kanadischen Stadt Québec fielen sämtliche Lichter aus. Millionen Menschen standen verwirrt in der Dunkelheit. Während des 12-stündigen Stromausfalls blieben Menschen in Aufzügen gefangen. Die U-Bahn von Montreal stand still. Hunderte Stromnetze in den USA fielen aus, der Funkverkehr brach zusammen, und Elektrogeräte versagten.
Seit 2021 ist die Anzahl der Sonnenflecken ungewöhnlich hoch. Im Juni wurden 163 Sonnenflecken gezählt, im September 187. Doch das solare Maximum ist noch nicht erreicht. 2022 kam es zu fünfmal mehr Sonnenausbrüchen als üblich, und 2024 führten Störungen im Magnetfeld der Erde durch Sonnenwinde dazu, dass Polarlichter bis ins Rheinland sichtbar waren. Die Folgen: UPS-Ausfälle, taumelnde Satelliten, Störungen im Verhalten von Tieren.
Normalerweise dauert es Tage, bis ein Sonnenwind die Erde erreicht. Doch jüngst kam es zu einer Sonnenexplosion auf der erdabgewandten Seite, die den Gasriesen Jupiter heftig erschütterte und dennoch auf der Erde messbare Sonnenwind-Teilchen hinterließ.
Der Milliardär und Unternehmer Elon Musk verlor bereits 400 Satelliten durch Sonnenwinde. Im Jahr 2012 ging ein extremer Sonnensturm nur knapp an der Erde vorbei. Es war der heftigste seit 150 Jahren. Am 23. Juni entdeckten US-Forscher den exakten Punkt, an dem dieser Sonnensturm vorbeizog – nur 19 Stunden zuvor hätte er die Erde getroffen. Wäre dieser Sturm nur wenige Tage früher aufgetreten, hätte er unsere gesamte Erde verwüstet.
Unwillkürlich steigen mir da die Bilder der Edda mit folgenden Worten auf:
„I thessum gny klofnar himinnin og rida thadan Muspells synir. Surtur ridur fyrst, og fyrir honum og eftir eldur brennandi. Sverd hans er gott miög. Af thvi skin biartara en af solu!“
(„In diesem Lärm birst der Himmel, und es reiten Muspells Söhne. Der Schwarze reitet zuvorderst, und vor ihm und hinter ihm brennt Feuer. Sein Schwert ist magisch gefertigt. Dessen Strahlkraft übertrifft selbst die der Sonne!“)
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Weiterführende Literatur:
- Tobias Westermann – Sonnenstürme: Die unsichtbare Gefahr aus dem All
- Sten Odenwald – The 23rd Cycle: Learning to Live with a Stormy Star
- David Hathaway – The Solar Cycle: The Sun’s Activity and Its Impact on Earth
- James Geach – Galaxy: Mapping the Cosmos
- Stuart Clark – The Sun Kings: The Unexpected Tragedy of Richard Carrington and the Tale of How Modern Astronomy Began
- NASA & NOAA Berichte – Regelmäßige Veröffentlichungen zu Sonnenstürmen und deren Auswirkungen