Überwindung des Zorns
Eine Lektion aus der Vergangenheit
In Sāvatthi, im Jeta-Hain, sprach der Erhabene (Bhagavā) also:
In früherer Zeit hatte sich ein hässlicher, krüppelhafter Yakkha (Dämon) in Zwergengestalt auf den Sitz des Götterfürsten niedergelassen. Je mehr jedoch die Tāvatiṁsa-Götter unwillig wurden, murrten und zürnten, desto schöner, größer und ansehnlicher wurde der Yakkha.
Das vernahm der damalige Götterfürst und begab sich in den Thronsaal. Dort kniete er mit dem rechten Knie auf den Boden nieder und streckte dem übermütigen Eindringling seine gefalteten Hände zum Gruß entgegen. Mit ruhiger Stimme nannte der Fürst seinen Namen, woraufhin der Yakkha wieder kleiner und hässlicher wurde.
Mit weicher, väterlicher Stimme rezitierte der Fürst folgende Schutzverse:
„Nicht bin ich leicht gestört im Denken, nicht leicht zu erfassen vom Wirbel des Zornes.
Nicht zürne ich, denn der Zorn hat in mir keinen Halt!
Rede ich, so bin ich besonnen und nicht barsch, und rühme mich auch nicht besonderer Eigenschaften.
Ich halte mich selbst im Zaum, indem ich meine eigene Wohlfahrt im Auge habe.“
Da erkannten die Bhikkhus (Mönche), dass der Buddha von sich selbst sprach, als er im Vorleben den Göttersitz in Indraloka innehatte. Der Yakkha jedoch lebte allein vom Zorn seiner Opfer. Die negativen Kräfte dienten ihm als Nahrung und Stärkung.
Achtsamkeitsübung: Zorn in Mitgefühl umwandeln
Pause einlegen: Sobald du spürst, dass Zorn in dir aufsteigt, halte inne. Atme dreimal tief ein und aus, bevor du reagierst.
Gefühl anerkennen: Sage dir innerlich: „Ich spüre Zorn, aber ich bin nicht mein Zorn.“
Mitgefühl kultivieren: Stelle dir vor, wie der andere Mensch leidet. Sende ihm gedanklich den Wunsch: „Mögest du frei von Leid sein.“
Handeln mit Weisheit: Reagiere erst, wenn du klar und besonnen denken kannst.
Quellenangaben
„Samyutta-Nikaya“, Sutta 22, Theravāda-Tradition
Bhikkhu Bodhi (2012): „The Connected Discourses of the Buddha“, Wisdom Publications
Thich Nhat Hanh: „Anger: Wisdom for Cooling the Flames“