Ein Höhepunkt der buddhistischen Gemeinschaft
Einstmals weilte der Erhabene in Savatthi, im Pubbarama, im Hause des Migara mit einem Sankha aus 500 Bhikhus, lauter Arahants (Heilige).
Zu jener Zeit aber saß der Erhabene am Upasatha-Tage (Vollmond-Tag) zur Monatsmitte zur Pavarana – Pusha (Feier) von den Bhikhuns umgeben unter offenen Himmel. Da nun überschaute der Erhabene die schweigende Gemeinde und forderte die Bhikhus zum Paravaran (Kritik und Selbstkritik) auf:
„ Habt ihr irgend etwas an mir zu tadeln, sei es körperlich oder mit Worten begangen ?“
Auf dieses Wort hin erhob sich der ehrwürdige Sariputta von seinem Sitz, schlug seinen Überwurf über die linke Schulter, und indem er in der Richtung des Erhabenen die zusammengelegten Hände vorstreckte, sprach der Ehrwürdige so:
„Wir haben, o Bhagava,( Erhabener ) nichts an dem Sugatho ( Gesegneten ) zu tadeln, sei es körperlich oder mit Worten begangen. Der Erhabene ist es ja, der den noch nicht entstandenen Pfad hat entstehen lassen, den noch nicht geschaffenden Pfad geschaffen, den noch nicht verkündeten Pfad verkündet hat; er ist es, der den Pfad kennt, den Pfad weiss, des Pfades kundig ist. Die Jünger aber, o Bhagava, folgen dir jetzt nach auf dem Pfade, den sie nach dir betreten haben. Hat aber der Erhabene nicht an mir etwas zu tadeln ?“
Und der Erhabene antwortete ihm:
“ Nichts habe ich an dir, Freund Sariputta, zu tadeln, weder körperlich noch in Worten. Gelehrt bist du, Sariputta ! Von umfassenden Wissen, von raschem Wissen, von scharfen Wissen, von eindringendem Wissen bist du! Gerade so, Sariputta, wie wenn der älteste Sohn eines Königs, der das Rad (Herrschaft) hat rollen lassen, diese ins Rollen gebrachte Rad in trefflicher Weise weiter rollen lässt, ganz ebenso lässest du, Sariputta, das von mir ins Rollen gebrachte erhabene Rad der Lehre in trefflicher Weise weiter rollen.“
Nun wollte der ehrwürdige Sariputta wissen, welchen der anwesenden Mönche nun zum feierlichen Abschluss am Ende der Regenzeit vom Erhabenen Tadel träfe. Also antwortete ihm der Erhabene dieses:
„Auch von diesen 500 Bhikhus ; Sariputta; habe ich nichts zu tadeln, weder körperlich noch durch Worte. Sechzig von ihnen sind der Wissenschaft kundig, sechzig besitzen Chalabhinna (esoterische Wunderkräfte), sechzig sind in doppelter Weise erlöst (Erlösung des Herzens und Erlösung durch Erkenntnis) und die übrigen sind durch Vertrauen erlöst.“
Da nun erhob sich der jüngste Bhikhun Vangisa von seinem Sitz, legte die flachen Hände zusammen und streckte sie vor sich, indem er zum Erhabenen rief:
„ Es leuchtet mir etwas auf ! o Erleuchteter ! Es leuchtet mir etwas auf, o Pfadführer !“
Der Erhabene verneigte sein Haupt leicht und sagte freundlich:
„Es soll aufleuchten , Freund Vangisa !“
Da nun pries der junge Vangisa den Erhabenen in seiner Gegenwart mit den angemessenen Strophen:
„Heute am 15. Tag der VISUDDHIYA (Reinigung durch Beichte) sind 500 Bhikhus zusammen gekommen, die Fesseln der Anhaftung abgeschnitten haben. die schuldlos sind, Weise, für die die Wiedergeburt vernichtet ist. Wie ein weltbeherrschender König, von seinen Würdenträgern umgeben, nach allen Richtungen diese vom Ozean begrenzte Erde umwandert, so umgeben ihn, den Sieger im Kampf, den erhabenen Satthavaha (Menschheits -Karawanenführer) verehrend seine Schüler, der drei Wissenschaften kundig, Überwinder des Todes. Alle sind Söhne des Buddha, kein PALAPA (Wertloses) ist darunter. Den Zerbrecher des Speeres des Triebes , den Verwandten der Sonne verehre ich !“
(nach dem Vangisathera- Samyutta, Auszug )
Buddhistisches Fazit:
Die Pavarana – Pusha, eine Feier zur gegenseitigen Kritik und Selbstkritik, verdeutlicht die Bedeutung von Respekt und Wertschätzung innerhalb der buddhistischen Gemeinschaft. Die Anerkennung der Lehre und des Pfades durch den Erhabenen stärkt das Vertrauen der Schüler und unterstreicht ihre kontinuierliche spirituelle Entwicklung.
Mantra:
„Mögen wir in Wertschätzung und Respekt füreinander wachsen, auf dem Pfad der Lehre und des Erwachens.“
Achtsamkeitsübung:
Schließe deine Augen und konzentriere dich auf deine Atmung. Atme ruhig und gleichmäßig ein und aus. Stelle dir dabei vor, wie du dich mit jedem Atemzug von negativen Gedanken und Urteilen befreist. Öffne dein Herz für Mitgefühl und Verständnis für dich selbst und andere in der Gemeinschaft. Lasse die Erinnerung an die Pavarana – Pusha Feier deine Achtsamkeit für die gegenseitige Unterstützung und spirituelle Weiterentwicklung stärken.