Vorwort:
In den alten Überlieferungen der germanischen Vorfahren offenbaren sich tiefgehende Einsichten in die Natur, das Schicksal und die Verbindung zwischen Mensch und Kosmos. Die Vorstellung vom Weltenbaum, von den Nornen, die das Schicksal weben, und den Göttern, die die Welt aus den Überresten eines getöteten Eisriesen formten, zeigt die tiefe Verwurzelung dieser Kultur in der Natur und im kosmischen Gefüge.
Im Fokus dieses Artikels stehen die Runen – Symbole von tiefer Bedeutung, die nicht nur als Schriftzeichen, sondern auch als Schlüssel zu einem tieferen Verständnis der Welt und des Selbst dienen. Die Überlieferung der Runenweisheit, wie sie im nordischen Raum praktiziert wurde, wird hier in den Kontext von Yoga und Orakel gestellt. Die Verbindung zwischen den Runen und den Körperstellungen des Yoga wird als ein heiliger Gedanke beschrieben, der die Einheit von Geist und Körper betont.
Der Artikel beleuchtet zudem die Struktur und Bedeutung der Runenreihen, die in drei Gruppen aufgeteilt sind und jeweils auf verschiedene Aspekte des Lebens hinweisen. Auch die Verbindung zu den Göttern und die Interpretation der Runen im Kontext von Magie und Schicksal werden behandelt.
Runen- YOGA und Runen- ORAKEL:
Unsere germanischen Vorfahren betrachteten die Erde als einen getöteten Eisriesen, dessen Blut als Wasser die Bergeriesen ertränkte. Aus seinem Leib schufen die Götter (Naturgewalten) unsere heutige Erde: seine Hirnschale wurde zum Himmel, und sein Hirn zu den darunterziehenden Wolken.
Am Weltbaum (Erdachse) sitzen drei Nornen, die den Schicksalsfaden weben. Der Name Nornen „schnurren“ kommt vom Geräusch ihres Webstuhls. Urda (seit Urzeit da!) knüpft den Faden der Vergangenheit. Werd-anda (Werdegeist ) knüpft den Faden der Gegenwart und Skuld (Schuld) knüpft den Faden der Zukunft. Dieser Silberfaden verbindet unsere Seele mit unserem Geist, und wenn eine Norne ihn zerreißt, stirbt dessen Besitzer. Dieses übermächtige Naturgesetz können wir mit dem Karma gleichsetzen. Wenn der Weltbaum sich nieder neigt, verschiebt sich die Erdachse zum großen Weltende. Dieser unsichtbare Weltbaum Ygg- dra-sil / Irmin-Sul (Odins-Säule) ist zugleich unser Horoskopbaum (3 Wurzeln + 9 Äste= 12 Speichen zu den Tierkreiszeichen) von denen die ersten Menschen der ersten und nachfolgenden Welt entstammen. Die eddisch prophezeite Tochter der Sonne, mag der riesige Jupiter mit seine vielen Monde sein, wenn diesem Gasball mehr Masse zugeführt wird. „Eina dottur berr Alfrodull , adr hans Fenrir fari; su scal rida, tha er regin deyja, modur brautir maer !“ (Eine Tochter barg die Albenröte=Dämmerlicht, ehe sie der Feuerwolf anfährt; sie soll reisen, da die Götter sterben, Mutters Pfad die Maid!“ Wafth. 47. Laut Waft.37.sitzt der Adler Hräswelg (Nordwind) im Weltbaum und entfacht unter seine Fittiche die Winde. Aus des Gottes Munde erfährt der Zuhörer das Runen- Mysterium, welches speziell auf dem nordischen Menschen zugeschnitten ist, ohne die schweren fernöstlichen Körperstellungen:
- „Mal er at thylia thular stoli a
- Urda brunni at;
- Hlydda ec a manna mal ;
- Of runar heyrda ec doema
- Ne um radum thogdu,
- Hava hollo at, hava hollo i ,
- Heyrda ec segia sva :
- Veiztu, hve rista scal, hve rada scal ?
- Hve fa scal, hve freista scal ?
- Hve senda scal, hve soa scal ?
- Runar munt thu finna oc radna stafi,
- Mioc stora stafi, oc stinná stafi,
- Er fadi fimbulthulir
- Oc gordo ginnregin !
- Nu ero Hava mal qverdin,
- allthorf yuta sonom
- o-thorf iotna sonom !
- Heill, sa er quad, heill, sa er kann!
- Nioti, sa er name, heilir, their hlyddo !
- Einstmal war, dass erzählt vom Redner Stuhl
- an Urds Brunnen ;
- Lauschte ich auf Mannes Spruch ;
- von Runen hörte ich gedämpft,
- nicht Rat verschweigen,
- an hoher Halle, in hoher Halle ,
- hörte ich sagen so :
- Weißt du, wie man ritzen=schreiben soll, wie raten=lesen?
- wie man färben soll, wie fragen=orakeln soll ?
- wie Heil senden , wie Heil empfangen ?
- Runen mußt du finden auch Lehrschriften
- mächtige Zauber-Stäbe, und starke Stäbe
- die gefärbt vom Bann-Sprecher
- und gefertigt von Hochgötter.
- Nun ist des Hohen Spruch bequatscht=gesprochen,
- sehr bedürftig edel Söhnen.
- unnütz Jöten = Götterfeinde – Söhnen! .
- Heil , der sie sprach! Heil, der sie kann=versteht!
- Nütze,der sie vernahm, Heil, die da lauschten!
Aus den Namen der Runen hören wir „raunen“ (flüstern), weshalb Geheimnis auf Althochdeutsch (Ahd.) „runoz“ lautet. Jede Rune hat einen sinnvollen Namen, der uns Auskunft über ihr Symbol gibt. Der erste Buchstabe ihres Namens ergibt auch den Lautwert der Rune als Buchstabe; nur der letzte Buchstabe der Runenreihe trägt den letzten Buchstaben als Lautwert. Jeder Laut ist zugleich sein Mantra. Erinnern wir uns an die Klangtherapie, wo jeder Laut den Körper in Schwingung versetzt. Man halte sich nur eine Handfläche locker an die Stirne und intoniert die Man-Rune mit langem „M“ (mmmmaaaannn); schon spürt man die wohltuende Vibration, womit Kleinkinder beim Zahnen ihr Zahnfleisch massieren. Ähnlich durchdringen Laute unseren Bauch und im entfernten Runen-senden (telepatisch) in homöopathischen Quanten auch ferne Personen. Wissenschaftler fanden heraus, dass bestimmte Hirnzonen aufleuchten, wenn sich dort Gedanken bilden. Die Nerven gleichen dann Strahlen von kleinen Sonnen und nehmen Strukturen von Milchstraßen an. Somit befinden sich ferne Galaxien in unserem Gehirn, welches uns eins mit dem Kosmos macht, dass unser Denken mitsteuert. Wir erinnern an des Riesen Wolkengehirn unter seiner behütenden Hirnschale.
Die feierliche Aufnahme des alten, heidnischen Althochdeutsch (Diutisk) wirkt wohltuend auf unsere Körper mit seinem vielen, melodischen Vokalreichtum: warm = waram, Farbe = farawa, blau = blawa, gelb = gelo, grün = gruni, Schwalbe = swalawa, sprechen = kwedan, Glauben = goloban, trauen = truwan.
Die Runen-Reihe wird auch Runen-Geschlecht (aetna) genannt und setzt sich aus drei Gruppen zusammen: 1. Geschlecht des Fruchtbarkeitsgottes Frey mit dem 1. Buchstaben F = feoh (Vieh), das sich auf bäuerlichen REICHTUM bezieht. 2. Geschlecht des Runenfinders Har (des Hohen) mit der 7. Rune H = hagal (Haal, Heil, Weihtum), Symbol der Trägersäule der heidnischen Stabkirche. 3. Geschlecht des Kriegsgottes Tyr mit der 12. Rune T = Tyr (Zier/ Ziel). In dieser häufig auftretenden Götterdreiheit wird Tyr auch häufig mit dem Gewittergott Thor ausgetauscht, dessen heiliger Thorhammer auch das Aussehen der Tyr-Rune hat.
Die Edda spricht von Ast-, Licht- und Horn-Runen, was sich auf die Buchstaben-, Lichtzeichen und Hörnerschall-Ru nen bezieht. Dazu zerlegte man die Runen zum Verschlüsseln, indem man an einen Stab rechts 1,2,3 Seitenstreben setzte, was sich auf das 1.2.3. Runengeschlecht bezog. An der linken Stabseite setzte man sodann 1-6 kleine Seitenstreben, die sich dann auf die Rune innerhalb des angegebenen Geschlechts befindet. Als Hörner oder Lichtzeichen gaben (wie beim Morsen) die Langzeichen oder Langtöne das betreffende Runengeschlecht an und die Kurzzeichen, Kurzlaute sodann die sich im angegebenen Geschlecht befindliche Rune.
Ähnlich verfügten die Germanen über eigene Ziffern, Stabzahlen genannt, weil ihr Grundgerüst ein senkrechter Stab = Null darstellt. An diesem Stab wurden die Grundzahlen 1-9 am oberen rechten Stab-Ende angebracht. Als oberer rechter Winkel = 1, etwas tiefer gesetzt = 2, als Laf-Rune = 3, als Kien-Rune = 4. Als ein Punkt, rechts oben = Ziffer 5, als kleiner Punkt darüber = Ziffer 6. Trägt die Eins einen kleinen herabhängenden Haken, ergibt das die Ziffer 7; befindet sich dieser Haken an Ziffer 2 nach oben gerichtet, ergibt das die Zahl 8. Ist diese 8 zum Stab mit einem Zusatzstrich geschlossen, so lesen wir daraus eine 9 wie ein Spiegelbild unserer modernen Ziffer 9!
Befinden sich diese 9 Ziffern, oben links am Stab, haben wir es mit den Zehnerwerten zu tun: 10,20,30… Befinden sich diese Zifferzeichen rechts unten am Stab, haben wir es mit den Hundertern zu tun: 100,200,300…. Dem gegenüber befinden sich die Tausender links unten am Stab: 1000,2000,3000… Die Jahreszahl 2024 schrieb man in Stabzahlen an einem einzigen Stab mit 2000,20 und 4. 9999 wurde an einem Stab gekennzeichnet mit 9000,900,90 und 9! Höhere Ziffern mussten durch das Malkreuz (X) versehen werden: 10 x 1000 = 10.000!
Auch die Wikinger-Runen wurden an einem Stab mit kleinen Seitenstreben geschrieben, und im waldreichen Germanien wurden die Runen meist in Holz geritzt. So entstand ihre zackige Dreieck-Form gemäß der göttlichen Dreiheit (indisch: Brahma, Vishnu, Shiva), weil waagerechte Striche wie in der lateinischen Quadratschrift, in den sich schließenden Holzfasern unsichtbar blieben.
Die 1. Runenreihe (Freys Geschlecht) besteht aus 6 Runen, die beiden anderen Reihen nur je aus 5 Runen. Nach den ersten 6 Runen: f,u,d,o,r,k, wird das Runen-„Alphabet“ = FUDORK genannt. Die Runenreihe zeigt die einzelnen Stationen unseres Lebens auf. 1. Geschlecht, F = Lebensfunke, U = Ur (Auerochse): erwachende Lebenskraft, D = Dorn: Axt, Arbeit, O = Os (Gott), R = Rat (Recht), K = keon (Kein-Fackel, Erleuchtung, Begeisterung).
Geschlecht, H = Hagal (Gehege, Umhegung), N = Not (Bann), Iso = Eis, Eisen, (Ichheit, Mani = festitation). A = Ar: Adler (Adel), S = sigu (Sieg, Segen, Erfolg.)
Geschlecht, T = tyr (Zier, Ziel), B = bar (Geborgenheit, Geburt, Verborgensein), M = Man (Mensch, Gottmensch, Lebensbaum). L = laf, Lif, Lagu, (Erbe, Leben, Lob, Lauchstengel). Ahd: lagu zu: Lauge Lagune, Lake, Loch, Lohe! Ahd. = „lahinari = Arzt, laguman = Richter.) Y = Yr (Irrtum, Eror, Ur, Aus) Diese Rune trägt als Lautzeichen den Endlaut „R“, welcher nur am Ende eines Wortes geschrieben wird. Verdreifacht ist es zugleich das Satzende. Postalisch galt ein „X“ als Worttrenner, welches eine G = geba (Gabe), Mitgift-Rune ist. Am Ende des FUDORK finden wir auch oft ein Hakenkreuz, welches die Inder als Swastika, das Heilszeichen Nirvanna (gebrochenes Lebensrad) verehren. In diesem 16er FUDORK schreiben wir ein „K“ mit einem Punkt darüber zum Lautwert „G“ und ein „B“ durch Punktierung nach schwedischem Vorbild zum Lautwert „P“. Die Is-Rune lässt sich mit einem Punkt zum Lautwert „E“ verwandeln. Abgeleitet davon punktieren wir ein „S“ zum neudeutschen Zischlaut „sch“ und den neudeutschen Kehllaut durch Punktierung aus der Hagal-Rune. Die Runenkundigen kannten auch Binderunen, wo zwei Runen an einem Stab wie ein Monogramm gebunden wurden. Die Runen wurden in der Pflugwende geschrieben, um keine Richtung zu bevorzugen. Wie der Bauer im Acker die Reihen zieht, so wurden die Runen in der 1. Reihe von links nach rechts geschrieben, und dann von rechts nach links in der Folgezeile wieder zurück. In der Folgezeile wurden Wenderunen gezeichnet, also im Spiegelbild gewendet. Schrieb man auf Grabsteine z.B. von oben nach unten, so verwendete man in der Pflugwende Sturzrunen, die man auf den Kopf stellte. So konnten die heiligen Symbole zu theonischen und dämonischen Zwecken benutzt werden. Diese Schreibweise finden wir auch in den alten ägyptischen Hieroglyphen wieder. Ein Merklied für die Runenreihe lieferte uns der Runenforscher Guido von List, welches wir in nachstehender Form dem Neuling anbieten:
F = Vater, U = unser, D = dein, O = Odins, R = Reich, K = komme!
H = heilige, N = Name, I = im, A = All, S = schwingt!
T = tägliches, B = Brot, L = lindert, M = Menschheits, Y = Übel!
Die Ähnlichkeit des alten gemeingermanischen Futhark aus 3×8 = 24 Buchstaben und dem südeuropäischen Alphabet beruht auf gleichen atlantischen Wurzeln. Auch der 1. südländische Buchstabe beginnt mit einem Stier (Alpha = Aleph = Stier), wie im FUDORK, die feoh-Rune (Vieh) zeigt zwei Hörner parallel zum Himmel. Im nordischen allerdings nicht zum Tode gestürzt wie die Hörner im Dreieckkopf des Buchstaben Alpha! Ebenso zeigt die Ur-Rune (Auerochse) keinen auf den Rücken erlegtes Wildbrett, wie im lateinischen Buchstaben „U“. Folgerichtig wird auch die germ. Rune Lauka (Laf, Lagu) als Segenspendendes Schnitt-Lauch standrecht blühend gezeigt, im Gegensatz zum lateinischen Buchstaben „L“, wobei das griechische „Lambda“ dem Lauka entspricht.
Bei den Wikingern verbreitete sich das nordische Fudork aus 16 Buchstaben einheitlich und landesweit. An diesem FUDORK fällt auf, dass alle Runen einen einzigen Stab im Zentrum besitzen. Das erinnert am Bodhibaum der thailändischen Schrift, die ja der alten Brahmanenschrift entlehnt wurde, aber eine wundervolle Schwingung der einzelnen Buchstaben wiedergibt, die sich so elegant diesem gemeinsamen Baum der Menschheit entwinden. Dem nordischen FUDORK hingegen liegt der heilige Yoga-Gedanke zugrunde, wo mit einem einfachen Strich die Haltung eines Menschen in den unterschiedlichen Körperstellungen des Yogas gezeigt werden. Grundstellung hierzu ist die Is-Rune, wo ein Mensch aufrecht stehend, beide Hände an die Schenkel lehnt (Tai-Chi-Ausgangspunkt). Bei der Feoh-Rune erhebt er parallel beide Arme vor sich zum Himmel. Bei der Ur-Rune beugt er sich und berührt mit beiden Händen die Erde.
Bei der Dorn-Rune legt er die rechte Hand an seine rechte Hüfte. Bei der Os-Rune (Oswald = Osen Walter) senkt er beide Arme parallel zur Erde, wie ein segnender Himmelsgott. Bei der Rat-Rune legt er nachdenklich seine rechte Hand an seine Schläfe und spreizt sein rechtes Bein etwas vom Körper ab. Bei der Kien-Fackel-Rune hält er den rechten Arm zur besseren Beleuchtung schräg nach vorne. Bei der Hagal-Rune überkreuzt er seine Arme vor der Brust, wie bei einer japanischen Begrüßung. Bei der Not-Rune hebt er den linken Arm seitlich empor und senkt den rechten Arm seitlich zur Erde. Bei der Ar-Rune hebt er das rechte Bein vor sich etwas empor. Zur Sieg-Rune hebt er den rechten Arm angewinkelt zum Himmel und demonstriert mit geöffneter Hand, dass er unbewaffnet ist. Bei der Tyr-Rune senkt er beide Hände im 24-Grad-Winkel seitlich zur Erde. Bei der Bar-Rune legt er die Hand an seine Schläfe und ein Bein, wie der Storch an sein Standbein. Bei der Laf-Rune hält er seine rechte Hand vor sich schräg zur Erde, als würde er Saatgut säen! Bei der Yr-Rune spreizt der Übende seine Beine auseinander und beugt sich leicht nach vorne, wobei er seine beiden Arme locker zwischen den Beinen zur Erde baumeln lässt.
Eddaforscher beziehen diese 16 nordische Runenreihe auf die 18 Zauberlieder der Edda, wobei ja die 17. Strophe im Ljodatal sich auf die Verlobte bezieht, die Mitgift in Form der Gabe-Geheimrune erhält.
[X]
Original:
„That kann ec ith siautianda, at mic mun seint firraz Ith mann-iunga man. Lioda thessa mundu, loddfafnir, lengi vanr verra; tho se ther god, ef thu getr, nyt, ef thu nemr, thorfi, ef thu thiggr.“
Deutsche Übersetzung:
„Das kann ich zum 17., dass mich selten flieht, Jugendhafter Mensch. Lieder diese fehlt dir, Loddfafnir, Lange von wannen verwehrt, die gut bekömmlich, Nützlich, wenn du sie aufnimmst, zum Bedürfnis dem Empfänger.“
Auch das 18. Zauberlied bezieht sich auf eine Geheimrune, die Swastika, mit den 4 Punkten der Geburts-Orte: Oben=Himmel, Unten=Hölle, Rechts=Menschenwelt, Links=Tierwelt, Mitte=Nirvana.
Original:
„That kann ec ith at-tianda, er ec naeva kennig Mey ne mannz kona – Alt er betra, er einn um kann, That fylgir lioda locom -, Nema theiri einni, er mic armi verr eda min systir se!“
Deutsche Übersetzung:
„Das kann ich zum 18., das ich nimmer verkünde Einer Maid noch Mannes Weibe – Alles ist besser, was nur Einsamer kann, Dies folgende Lied zum Abschluss, Ausgenommen denen einzig, die mich umarmet oder meine Schwester sei!“
Der römische Geschichtsschreiber Tacitus (lebte um 50 nach Christus) hatte einen Sittenspiegel über die Germanen, seinen dekadenten Landsleuten, mit seinem Reisebericht „Germania“ vor Augen gehalten. Er führte den Namen Germanen (Ger-Männer) auf jenen germanischen Volksstamm zurück, der zuerst den Rhein westwärts überschritt, wonach sich der Name dieses Stammes auf alle Bruderstämme übertrug. So leitet sich das spanische Wort für Bruder (Hermano=Germane) noch auf den fränkischen und westgotischen Ursprung zurück.
Im 10. Kapitel der Germania schildert uns der Historiker vom germanischen Los-Orakel: „Das Verfahren beim Losen war einfach, indem man von einem fruchtbaren Baum einen Zweig abschnitt und in kleine Scheiben schnitt. Diese machten sie durch Zeichen kenntlich und streuten sie planlos, dem Zufall vertrauend, über ein weißes Laken. Dann betete bei einer öffentlichen Befragung der Stammespriester (Gode), bei einer privaten, der Hausherr zu den Göttern, wobei er in den Himmel blickte. Himmelswärts schauend hob er nacheinander drei Zweigstücke auf und deutete sie nach den vorher eingeritzten Zeichen. Lautete das Ergebnis ungünstig, so fanden am gleichen Tage keine weiteren Befragungen mehr über den selben Gegenstand statt. Bei günstigen Ergebnissen konnte es noch mit weiteren Vorzeichen konkretisiert werden!“
Tacitus‘ Büchlein blieb das ganze Mittelalter in nur einer einzigen Handschrift erhalten. 1455 wurde es im Kloster Hersfeld gefunden und nach Rom gebracht. 1958 erfolgten die ersten Kopien der „Germania“, von denen einige der Papst 1471 zum Reichstag nach Regensburg sandte, um die deutschen Fürsten zum Kreuzzug zu begeistern. Wir brauchen wohl nicht zu erwähnen, dass die eingeritzten Zeichen unsere Runen waren und die Gebetsformeln auch dem Runatal vermutlich entstammten.
(Aus dem Altnordischen übersetzt von Potthapada)
Fazit:
Die Runenweisheit der Germanen eröffnet einen faszinierenden Einblick in eine Welt, in der Schriftzeichen nicht nur Mittel zur Kommunikation waren, sondern auch Träger tiefer symbolischer Bedeutungen. Die Verbindung zwischen den Runen und dem Yoga verdeutlicht, dass diese Symbole nicht nur auf einer intellektuellen Ebene verstanden wurden, sondern auch in ihrer praktischen Anwendung im körperlichen und spirituellen Kontext.
Die Runenreihen, geprägt von den Geschlechtern der Götter Frey, Har und Tyr, spiegeln die Vielschichtigkeit des Lebens wider – von Fruchtbarkeit und Reichtum über Schutz und Sieg bis hin zur Verborgenheit und dem Lebensbaum selbst. Die Anwendung der Runen in verschiedenen Schreib- und Zählweisen zeigt, dass sie nicht nur als Schrift, sondern auch als kulturelle Symbole von großer Bedeutung waren.
In der Praxis des Los-Orakels, wie von Tacitus beschrieben, wird deutlich, dass die Verbindung zwischen Mensch und göttlichem Schicksal in dieser Kultur lebendig war. Die Interpretation der Zeichen durch den Priester oder Hausherrn zeugt von einem tiefen Glauben an die Einflüsse des Übernatürlichen auf das irdische Geschehen.
Insgesamt präsentiert unser Artikel ein faszinierendes Mosaik aus Symbolik, Glauben und Praxis, das einen Einblick in die Welt der Germanen gewährt und ihre tiefe spirituelle Verbindung zur Natur und zum Kosmos verdeutlicht.