aus der Tripitaka, Atthiraga-Sutta, gekürzt
Als der Erhabene in Anathapindikas Mönchsheim weilte, im Hain des Jeta, nahe der Stadt Savatthi, sprach er zum Nachmittags-Fasten diese Sutta:
„Diese vier Arten Nahrung gibt es,
für die entstandenen Wesen zur Erhaltung,
für die entstehenden Wesen zum Hochkommen:
- Die stoffliche Nahrung, grob oder fein,
- Berührung,
- Innewerden,
- Bewusstsein.
Wenn Lust da ist an stofflicher Nahrung, Sucht da ist, Durst da ist, so fußt dort das Bewusstsein, das urwüchsige. Davon leitet sich Geistkörperlichkeit ab, aus der sich Bildkräfte mehren. Da findet weiterhin Wiedergeburt neuen Daseins statt.
Wenn nun Lust da ist an geistigem Innewerden als Nahrung, Sucht und Durst da ist, so fußt dort das Bewusstsein, das urwüchsige. Daraus leiten sich Geistkörperlichkeit und Bildekräfte ab. Auch da findet weiterhin Wiedergeburt neuen Daseins statt. Dort findet dann Geburt, Altern und wiederholtes Sterben statt, das nenne ich kummervoll, leidensvoll, verzweiflungsvoll.
Gleich als wenn ein kundiger Maler mit hübschen Farben Formen eines Menschen entstehen ließe und alle Feinheiten wiedergäbe:
- Wenn Lust da ist an stofflicher Nahrung,
- an Berührung als Nahrung,
- am geistigen Innewerden als Nahrung,
- an Bewusstsein als Nahrung,
- wenn Sucht und Durst da sind,
so fußt dort das Bewusstsein. Dort entsteht Geistkörperlichkeit, aus der sich die Bildkräfte mehren, die zu Wiedergeburt und neuem Dasein führen.
Dort findet weiterhin Geburt, Altern und Sterben statt – das erkenne ich als kummervoll, leidensvoll, verzweiflungsvoll!
Erst wenn keine Lust da ist an all diesen verhängnisvollen Dingen, findet keine Wiedergeburt neuen Daseins statt. Das erkenne ich als vollkommen kummerfrei, leidfrei, verzweiflungsfrei.
Gleich als wenn ein Gartenhaus ein Fenster im Osten hätte:
- Der bei aufgehender Sonne durch das Fenster eindringende Lichtstrahl würde auf der westlichen Mauer fußen.
- Wenn aber dort keine Mauer und kein Erdboden wären, auf welchen er fußen könnte, würde er überhaupt nirgends fußen!
Ebenso, wenn keine Lust da ist an Berührung als Nahrung, keine Lust da ist am geistigen Innewerden als Nahrung, keine Sucht da ist, kein Durst da ist, so fußt dort kein Bewusstsein mehr. Aus diesem Bewusstsein leiten sich all die unguten Dinge her, das nenne ich:
Kummerfrei, leidfrei, verzweiflungsfrei – Nirvana!“
Achtsamkeitsübung
„Die Nahrung der Seele erkennen“
- Setze dich an einen ruhigen Ort und nimm eine entspannte Haltung ein.
- Nimm drei tiefe Atemzüge, um deine Aufmerksamkeit in den Moment zu bringen.
- Überlege für einige Minuten: „Was nährt mich? Was zieht mich in die Lust, Sucht oder Abhängigkeit?“
- Stelle dir vor, du legst diese „Nahrung“ in einen Korb und betrachtest sie von außen.
- Frage dich: „Welche dieser Dinge führen zu innerem Frieden, welche zu Unruhe?“
- Schließe die Übung mit der Affirmation: „Ich wähle bewusst, was mich nährt und befreit.“
Weiterführende Quellen
- Bhikkhu Bodhi: The Connected Discourses of the Buddha
- Walpola Rahula: What the Buddha Taught
- Analayo: Satipatthana: The Direct Path to Realization
- Rupert Gethin: The Foundations of Buddhism
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