Die Kostbarkeit des Gebens
Vorwort: In der fesselnden Erzählung vom reichen Kaufmann Anathapindika und dem weisen Prinzen Yeta aus der Dhamma-Pada, der buddhistischen Lehrredensammlung, offenbart sich eine tiefgreifende Lehre über Großzügigkeit und spirituelle Hingabe. Die Geschichte erzählt von einem Akt des Gebens, der nicht nur den Kaufmann und den Prinzen berührt, sondern auch die Gründung eines Klosters und die Einbindung des Erleuchteten selbst in dieses spirituelle Werk. Tauchen wir ein in die Worte des Erhabenen und erfahren, welche zeitlose Weisheit sich in dieser Geschichte verbirgt.
Der Kaufmann und der Prinz.
In der buddhistischen Lehrredensammlung Dhamma-Pada (Lehrordnung-Pfad ) erfahren wir die Geschichte vom reichen Kaufmann Anathapindika und dessen Weib, welche die Worte des Erhabenen mitten ins Herze getroffen haben, daß sie beschlossen dem Erhabenen ein Vihara (Kloster) zu stiften. Also begab sich der reiche Kaufmann zum Prinzen Yeta und bat ihn, um Verwirklichung seines Vorhabens, ihm den schönen Mangohain zu verkaufen.
Prinz Yeta wollte die Ernsthaftigkeit des Kaufmanns prüfen und forderte von Anathapindika, den ganzen Hain mit Goldmünzen einzuzäunen. Mit Staunen beobachtete der Prinz, wie der Kaufmann tatsächlich mühsam Säcke mit Goldmünzen füllte um damit die Grenzen seines Hains auszulegen. Davon war Prinz Yeta so beeindruckt, daß er den Kaufmann Anathapindika und dessen Weib vorschlug, sein Geld für die Errichtung eines Vihara für Bikhuns (Mönche) und eines Vihara für Bikhunis (Nonnen) zu verwenden.
Als dieses geschehen war und dem Erleuchteten berichtet wurde , weihte der Vollendete eigenhändig die Klosteranlage ein und überließ sie dem Kaufmann-Ehepaar als dessen Verwalter. Seitdem kann man noch heute in der Tripitaka (Dreikorb, heilige Schrift) diesen Ort immer in Bezug auf den Kaufmann und den Prinzen, als Yeta-Vana (Gewanne des Yeta) lesen.
Und der Erleuchtete kam gerne mit seinem Sangha (Mönchsgemeinde) bei Anathapindika zu Besuch.
Im Dhammapada erfahren wir auch die Erzählung von einem Mann namens Maha Palava, der sein Leben erst im sehr hohen Alter im Schutze des Klosters leben wollte. Er wurde auch in Anathapindikas Viahara aufgenommen, jedoch zeigte er dort wenig Entschlossenheit zu den niederen Tätigkeiten von Anfänger. Auch setzte er sich ungefragt zu den ranghöheren Mönchen (höher Geschulten).
Aus Bequemlichkeit verkündete er, allzeit liegend zu meditieren, bis ihm die Sehkraft seiner Augen verließ und er erblindete. Als auch der Erleuchtete in Yetawana vorbeikam, befragten ihn die Mönche nach den Grund der Erblindung des Mahapalawa. Mit seinem übermenschlichen, inneren Augen durchblickte der Erhabene des Mönchs Vergangenheit und erzählte diese Zusammenhänge:
Im vorherigen Leben war Mahapalawa ein wohlhabender Heiler zu dem eine arme Frau mit Augenleiden kam und um Hilfe bat. Der Heilpraktiker bestand jedoch auf Bezahlung und die arme Frau bot ihn an, lebenslang dafür zu dienen. Als der Heiler ihr Augenleiden daraufhin behoben hatte, bereute das arme Weib ihr Versprechen und täuschte vor, immer nicht richtig sehen zu können.
Der Heiler durchschaute ihre Täuschung und behandelte sie erneut mit einer Medizin, die sie ganz erblinden ließ. “Und das daraus so entstandene Karma, folgt ihm heute wie das Wagenrad den Hufen des ziehenden Ochsens !“
Merke: Die Lehre aus diesem Text kann in mehreren Aspekten gefunden werden:
Großzügigkeit und Hingabe: Die Geschichte von Anathapindika und Prinz Yeta betont die Kraft der Großzügigkeit und Hingabe. Anathapindika zeigt seine Ernsthaftigkeit, indem er den schönen Mangohain mit Goldmünzen einzäunt, um ein Kloster für Mönche und Nonnen zu stiften. Diese Großzügigkeit wird vom Prinzen und schließlich vom Erleuchteten selbst anerkannt und geschätzt.
Prüfung der Ernsthaftigkeit: Die Anforderung des Prinzen, den gesamten Mangohain mit Goldmünzen einzuzäunen, dient als Prüfung der Ernsthaftigkeit von Anathapindika. Die Bereitschaft des Kaufmanns, diese schwierige Aufgabe zu erfüllen, zeigt seinen aufrichtigen Wunsch, spirituelle Verdienste zu erlangen.
Karma und die Wirkung von Taten: Die Geschichte von Maha Palava illustriert die karmischen Konsequenzen vergangener Handlungen. Seine Erblindung wird auf ein früheres Leben zurückgeführt, in dem er als Heiler eine arme Frau behandelte, die dann ihr Versprechen brach. Das Gesetz des Karma wird betont, indem darauf hingewiesen wird, dass die Taten aus der Vergangenheit wie das Wagenrad den Hufen des Ochsen folgen.
Geben ohne Bedingungen: Anathapindikas Großzügigkeit wird nicht durch Bedingungen oder Erwartungen belastet. Er gibt bereitwillig und ohne zu zögern, um Gutes zu schaffen. Diese Haltung des bedingungslosen Gebens wird als edle und spirituell förderliche Praxis dargestellt.
Zusammengefasst lehrt der Text die Bedeutung von Großzügigkeit, Hingabe, das Verständnis der karmischen Konsequenzen von Handlungen und die Macht des bedingungslosen Gebens. Diese Lehren sind grundlegend für den buddhistischen Pfad und bieten Anregungen für ein spirituell erfülltes Leben.