Das Wochentags-Geheimnis

Wir haben bereits über das Runen-Alphabets-Gebet berichtet, insbesondere in Bezug auf das christliche Paternoster. Dass Jesus dieses alte heidnische Gebet gesprochen hat, ist unwahrscheinlich und vermutlich eine spätere Einfügung der Evangelien-Schreiber. Denn das „Vaterunser“ hat tiefe heidnische Wurzeln: Es ist ein Gebet an die sieben heidnischen Planetengötter, die bereits in vorchristlicher Zeit unseren sieben Wochentagen ihre Namen gaben.

Unmöglich hätte die Kirche für unsere Wochentagsnamen heidnische Götter verwendet. Im Gegenteil: Statt des Namens des höchsten Himmelsgottes, der Sonne, setzte sie den biblischen Titel „der Herr“ (Domino) ein. Auch der germanische Schriftengott Odin (Wodan) wurde durch den Mittwoch ersetzt. Der Mondgott, zweithöchster Planetengott, war bei den Römern nicht Luna, sondern der zweiköpfige Janus. Bei den Germanen galt dieser Tag dem zwiegeschlechtlichen Manus. Der erste Monatsname im Jahreslauf, Januar, geht darauf zurück.

Der dritte Wochentagsname, Dienstag, ist eine Verballhornung des germanischen Götternamens Ziu (Tyr), also „Zistag“. Ebenso wurde der Donnerstag nach dem Donnergott Donar (Thor) benannt. Bei den Römern entsprach ihm der blitzeschleudernde Himmelsgott Jovis (Jupiter), der auch zum Namen des biblischen Gottes Jahve wurde. Freitag war der Liebesgöttin Freya geweiht, der römischen Venus (Venera). Der letzte Wochentag, Saturnstag, lässt sich mit dem eddischen Ränkeschmied Loki (Lohe, Lagune) rekonstruieren, der die goldenen Haare der Korngöttin Sif (Sippe, Familie) abschnitt – vermutlich eine Allegorie auf die Kornfäulnis.

Im Norden hieß dieser Tag „Lör-Dag“ und auch „Lagu-Dagu“ (Laugen-Tag) und war wohl den Wäscherinnen gewidmet. In einem Bibeltext des 12. Jahrhunderts findet sich eine kurze Fassung des Paternosters, die unser heidnisches Gebet mit den sieben Bitten an die sieben zuständigen Götter in seiner urtümlichen Form wiedergibt (vergleiche Lukas 11, 2-4 mit Matthäus 6, 9-13).


Wochentage und ihre Götter

WochentagPlanetGottheitGebet (Bitte)
SOLSonneSunnaVater unser, geheiligt sei dein Name
IANUSMondManusZu uns komme dein Reich (Rig, Herr der Manen, Ahnen)
MARTISMarsTyrDein Wille geschehe im Himmel, wie auf Erden
MERCURIMerkurOdinUnser tägliches Brot gib uns heute
IOVISJupiterThorVergib uns unsere Schuld (wie wir auch vergeben unseren Schuldigern)
VENERISVenusFreyjaVerführe uns nicht in Versuchung
SATURNISaturnLokiErlöse uns vom Übel!
Teilen:
Facebook
- Teilen
LinkedIn
Telegram
WhatsApp
Blog Archive
das könnte Sie auch interessieren:

Die in den Artikeln vertretenen Meinungen sind die der jeweiligen Autoren und spiegeln nicht zwangsläufig die Ansichten der Redaktion wider. Die Autoren sind allein für den Inhalt ihrer Beiträge verantwortlich. Die Redaktion übernimmt keine Haftung für mögliche Fehler, Ungenauigkeiten oder Schäden, die aus den veröffentlichten Inhalten resultieren könnten.

Die durch die Seitenbetreiber sowie der Autoren erstellten Inhalte und Werke auf diesen Seiten unterliegen dem deutschen Urheberrecht. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung des Abendländische-Buddhisten-Collegium e.V. oder des jeweiligen Autors bzw. Erstellers. Downloads und Kopien dieser Seite sind nur für den privaten, nicht kommerziellen Gebrauch gestattet.

Soweit die Inhalte auf dieser Seite nicht vom Betreiber erstellt wurden, werden die Urheberrechte Dritter beachtet. Insbesondere werden Inhalte Dritter als solche gekennzeichnet. Sollten Sie trotzdem auf eine Urheberrechtsverletzung aufmerksam werden, bitten wir um einen entsprechenden Hinweis. Bei Bekanntwerden von Rechtsverletzungen werden wir derartige Inhalte umgehend entfernen.

Die Bilder in unseren Artikeln stammen, sofern nicht anders gekennzeichnet, aus folgenden Quellen: Pixaby, sowie eigene Aufnahmen. Darüber hinaus möchten wir darauf hinweisen, dass einige der nicht explizit gekennzeichneten Bilder mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) generiert wurden