Nach einer erholsamen Nacht und einer kalten erfrischenden Dusche, um die Sinne zu klären, beginnt der Sonntag morgen. Die Ehefrau bereitet duftenden Filterkaffee zu und kocht die obligatorischen Hühnereier. Die warme Sonne durchflutet den frisch gelüfteten Raum, während knusprig aufgebackene Brötchen vom Vortag auf dem Holzbrettchen liegen. Ich rücke den Stuhl zurecht, gebe meiner braven Hausfrau wie einst meiner Mutter ein Begrüßungsküsschen und öffne feierlich das „Ei“ mit dem Buttermesser, nur um mit Enttäuschung den Pulverdotter zu sehen.
Ein gewöhnlicher Hausherr könnte nun den schmerzlichen Gedanken hegen: „Nach so vielen Ehejahren, nach so vielen Sonntagsfrühstücken hat sie es immer noch nicht geschafft, mir meine weichen Frühstückseier zuzubereiten! Wenn ich meine Arbeit so verrichten würde, würde mein „Baas“ mich feuern!“ Doch als Schüler des Buddha denke ich nicht mehr auf diese Weise. Vielmehr lenke ich meine Freude auf den Gedanken, dass ich das Glück habe, eine liebe Frau zu haben und ein so gutes Frühstück genießen zu dürfen, besonders angesichts der großen Armut in der Welt. Über das Ei zu mäkeln würde meine Frau bedrücken und ich würde, als dessen Verursacher, noch dazu schlechtes Karma auf mich laden. Also danke ich meiner Frau und sehe sie lächeln wie die Sonnenstrahlen am Küchenfenster.