Der wahre Friedenskönig – Kaiser Ashoka und die Lehre des Erwachens
In der Geschichte der Religionen gibt es nur wenige Beispiele, in denen Macht und Mitgefühl sich vereinten.
Kaiser Ashoka, der einst als grausamer Eroberer begann, wurde nach einem tiefen Erwachen zum Hüter des Friedens und zu einem der größten Förderer des Buddhismus.
Diese Erzählung führt uns von den Grundsätzen des Buddha bis zu den Reformen Ashokas – einem Beispiel dafür, wie Erkenntnis ein ganzes Reich verändern kann.
Die sieben, vor dem Verfall schützenden Grundsätze
Als der Buddha im Lande der Vajji weilte, lehrte er die sieben, vor dem Verfall schützenden Grundsätze:
abhalten häufiger Versammlungen,
Obliegenheiten einträchtig regeln,
Gesetze und Brauchtum achten,
Älteste achten und deren Rat beherzigen,
Schutz der Schwachen,
Denkmalpflege und Religionsschutz,
Festigung des Sangha.
(Auszug aus dem Maha Parinibbana Sutta)
Vom Prinzen zum Wanderer
Dreißig Jahre lebte der Buddha als Prinz in seinem väterlichen Schloss, als er sich aufgrund seiner vielen Wiedergeburten früherer Leben erinnerte und im besten Mannesalter hinaus in die Pilgerschaft zog.
Da erzählte er seinem Lieblingsjünger Ananda von einem König, dessen Untertanen vor langen Zeiten ebenfalls Dhanawerke zu verrichten begehrten.
Der König gestattete jedem Stand in seiner Residenz, ein Viertel seiner Steuereinnahmen zum jeweiligen Dhanawerk zu verwenden.
Buddha ließ jedoch auch durchblicken, daß alles im Einklang geschehen sollte – denn Niemand sollte sich selbst noch andere schädigen.
Die Wanderschaft des Erhabenen
Während seiner fünfzigjährigen Wanderschaft bekehrte der Erhabene mehrere Groß- und Kleinkönige zum Buddhismus.
268–233 vor Chr. lebte Kaiser Ashoka, der den indischen Subkontinent zu einem Weltreich formte – anfangs recht grausam.
Er tötete sechs seiner Brüder, um die Thronfolge zu erlangen, und überfiel das friedliche, buddhistische Volk der Kalinga, wobei über 16.000 Männer erschlagen wurden.
Die Wandlung des Kaisers
Als Ashoka nach dem Gemetzel eine Hütte betrat, in der eine Kalingafrau saß, lächelte diese gütig beim Anblick seines bluttriefenden Schwertes.
Der Kaiser fragte sie nach ihrem furchtlosen Verhalten, und sie sprach voller Milde:
„Kim kusala: Er geht nicht mit festgelegtem Ziel, nicht auf Gottessuche, sondern er geht als ein Sucher, bereit, das zu nehmen, was er finden wird; – nicht Gott, sondern die Wirklichkeit ist sein Ziel!“
Da überkam den Kaiser eine Blitzerleuchtung – und er wurde schlagartig vom Übeltäter zum Wohltäter.
Die Frau freute sich über ihren nahen Tod, denn ihr altes Karma erlosch, und sie hoffte auf eine bessere Wiedergeburt.
Vom Gewaltkönig zum Friedenskönig
Nicht wie ein halbes Jahrtausend später Saulus zum Paulus wurde, indem er die Christen durch Taufe zu „geistigen Juden“ erklärte, sondern Ashoka unterlag einer echten Seelenwandlung.
Er entschuldigte sich als erster Weltherrscher bei den Kalingas für seine Gewalttat und entschädigte über 10.000 Kriegsgefangene.
Er installierte den Buddhismus als praktische Staatsreligion im ganzen Reich, studierte das Dhamma zwei Jahre als Bhikkhu (Mönch) und setzte Minister ein, die über das Gesetz wachten.
Er ließ Brunnen und Obstgärten anlegen, errichtete Krankenhäuser für Menschen und Tiere, und befahl seinen Soldaten, die Gegner so zu behandeln, wie sie selbst behandelt werden wollten.
Das Erbe des Ashoka
Noch heute erinnern sich die Inder aller Schulen an diesen wahren Friedenskönig, dessen Gedenksäulen und Gesetzestafeln vielerorts zu betrachten sind.
Kunstvolle Cetyas (religiöse Bauten) entstanden – massive Stein-Stupas in Form einer umgestürzten Reisschale, Symbol der Sattheit und Begierdelosigkeit.
Die Halbschale steht für die Himmelskuppel; oben ruht die Einfriedung der Götter.
Die sieben übereinander gestapelten Schirmchen verweisen auf die sieben Himmel der Astralgötter.
An den acht Kardinalpunkten und im Zenit werden Urnen niedergelegt, den Elementen des Buddha entsprechend.
Heutige Leserfrage:
Kann ein einzelner Mensch – durch Erkenntnis und Mitgefühl – den Lauf der Geschichte wirklich verändern?
Literaturtipps
Maha Parinibbana Sutta (Digha Nikaya 16)
H.G. Narasingha Rao: Ashoka the Great
Walpola Rahula: Was der Buddha lehrte
Romila Thapar: Ashoka and the Decline of the Mauryas
Richard Gombrich: Theravada Buddhism
Buddhistische Überlegung
Der Buddha sprach:
„Nicht durch Zorn wird Zorn besiegt, sondern durch Liebe – das ist das ewige Gesetz.“
Ashoka zeigte, dass Erkenntnis nicht in Worten, sondern in Handlungen wirkt.
Sein Reich wurde nicht durch Macht groß, sondern durch Mitgefühl beständig.
So lehrt uns seine Geschichte: Wahre Herrschaft beginnt mit der Beherrschung des eigenen Herzens.
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