Buddha der Erleuchtete

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Inhaltsverzeichnis

Ehrenwerte Leser, herzlich willkommen zu unserem Theaterstück ‚Buddha, der Erleuchtete.‘ Wir entführen Sie heute in die faszinierende Welt des alten Indiens, um die außergewöhnliche Geschichte von Siddhartha Gautama, dem späteren Buddha, zu erzählen.

Die Szene, die Sie gleich erleben werden, ist ein besonderer Moment in Siddharthas Leben. Wir befinden uns im Königreich Kapilavastu, wo Königin Maya mit großer Vorfreude auf die Geburt ihres Kindes wartet. Dieses Kind wird die Welt mit seiner Weisheit und Erleuchtung bereichern. Ein besonderer Augenblick der Freude, Erwartung und spirituellen Bedeutung erwartet uns.

Lasst uns gemeinsam eintauchen in diese bewegende Geschichte und die Lehren des großen Buddha entdecken, die bis heute die Herzen und Köpfe vieler Menschen auf der ganzen Welt berühren. Erleben Sie mit uns die Geburt eines großen spirituellen Lehrers. Viel Vergnügen!“


Vorwort: „Siddharthas Weg“ erzählt die faszinierende Geschichte des Prinzen Siddhartha, der auf der Suche nach Erkenntnis und Erlösung verschiedene Lebensphasen durchläuft. Die Handlung führt durch Geburt, Hochzeit, Einsicht und Abschied und reflektiert dabei die zentralen Themen des Lebens.

Ein Epos in 320 Vierzeiler, gereimt als Bühnenstück von Potthapada Mai 2O12 (2555 N.N.)
1. Aufzug (Geburt)

Suddhodana:
1.)
Maya,Maya,Liebste mein
wie geht es unserm Kindelein?
Hebe hoch dein Königskleid,
das ich seh,wie kurz die Zeit!
Des Harrens,bis das Prinzlein kommt,-
adelt,wem das Fasten frommt!


(Maya hebt den Rock,Buddha ist klein auf dem Bauch gemalt)

2.)
Oh wie schön! Oh wie schön,
ist er im Bauche anzusehn,
schon im edlen Lotussitz
wie ein Diamant er blitzt!


Maya:
3.)
Zur Fastenzeit warst Du gekommen,
ehrtest mich,wie allen Frommen,
Löwen umwedelten Deinen Saum,
ein Elefant erschien in meinen Traum,
er nahm mir in der Fastenkammer
Hunger,Krankheiten und Jammer.


Suddhodana:
4.)
Unser Kind hast du da empfangen,
als die Gottheit ward gegangen.
Nun kann ich es kaum erwarten,
seine Geburt im Lotusgarten.


Maya und Suddhodana:
5.)
Trauerweide,Trauerweide!
Nimm den Schmerz,was auch da leide!
Sonnenrad dreht sich im Kreise,
Blüten fallen vom Himmel leise!
Götter singen Himmelslieder
unser Kindlein kommt hernieder!

Fee:

6.)
Maya halt am Baum dich fest,
da er zur Erd herab sich läßt.
Sei beglückt,o Herrin groß!
Einen Weltherrscher barg dein Schoß!
7.)

Warmer Regen jetzt vom Himmel rinnt
und reinigt sogleich das göttliche Kind!
Wie ein kostbarer Edelstein
auf Seidentuch,steht das Prinzelein.

8.)
Unter einen weißen Sonnenschirm
geht er 7 Schritt zum Nordgestirn,
schaut in 4 Richtungen von dort,-
und spricht das mächtige Löwenwort:


Klein-Buddha (macht 9 Schritte und spricht in die 4 Himmelsrichtungen):

9.)

Al Baghava bin ich bestellt,
als Arahat in dieser Welt,
als Buddha kam ich an diesen Ort,
ohne Wiederkunft gehe ich fort!


Suddhodana:
1o.)
Es eilte herbei aus Berges Klüfte,
Asita,der Seher,durch die Lüfte.
Warum kniest du voller Tränen,
vor dem Prinzlein,den Schönen?


Asita:
11.)
Nicht Leid mich zu weinen zwingt,
nur ein Kummer mich hierzu bringt:
Trauer,da ich nicht mehr habe die Ehre,
zu hörn,die von ihm verkündete Lehre!

12.)
Denn das eine ist vom Schicksal bestimmt,
das er den Weltenthron erklimmt!
Entweder als Königsreichgründer,
oder als Erlösungsverkünder!


Suddhodana:
13.)
Hört meinen Befehl ihr Mannen:
alles Unreine müßt ihr aus dem Freigut verbannen!
Altes und Krankes soll der Prinz nie erblicken,
nur Junges und Hübsches soll ihn beglücken!
14.)

Nach Kapilavistu in unser Schloß,
bringt den herrlichen Gotama-Sproß1
Siddharta ruft ihn mit Namen!
Vertreibt aus dem Schloß alle Armen!


Maya:
15.)
Nie kann man genießen ewiges Glück:
in Allem steckt von Mara ein Stück!
Kaum ist ein neues Leben geboren,
schon geht ein Altes wieder verloren!
16.)

Hier an dem herrlichen Lotusteiche,
verbrennet baldigst meine Leiche!
Maha Praja-Pati,Schwesterlein,
Du sollst Siddhartas Ziehmutter sein!


Suddhodana:
17.)
Not ! Not ! Große Not !
Königin Maya liegt hier tot!
Geschwind,geschwind !
Praja-Pati,nehm auf den Arm das Kind!


Asita:
18.)
Seht doch hin,ihr Lieben !
Sie ist in den Himmel aufgestiegen !
Mitnichten ging sie uns verloren,
unter den Göttern wurde sie wiedergeboren!

19.)
Damit ihr jungfraulicher Leib bleibt rein,
er sollte eines Buddhas Tempel sein!
Von dort kann sie uns alle sehn
und zuweilen auch beistehn!

2o.)
Denn auch das ist wahr:
Einer ist für den Andern da!
Böses unterlassen ist nur gut,
wenn man hinzu etwas Gutes tut!

2. Aufzug: (Hochzeit)

Suddhodana:

21.)
Schau,Praja-Pati,unseren Sohn,
jetzt ist er ein großer Kronprinz schon!
Es war doch das Beßte,
für ihn zu errichten der Paläste.

22.)

Hübsche Tänzerinnen und Musikanten,
an diesen Ort den Jüngling bannten,
wo man ihn alles hat gelehrt,
was zum Herrscheramt gehört.

23.)

An alles haben wir gedacht
was vom Königsweg ihn hätte abgebracht.
Das Schloß sichern ab,dreifache Mauer,
darinnen konnte nichts Krankes mehr lauern!

24.)
Ausgeschlossen sind Mühen und Not,
Armut,Krankheit,Hunger und Tod.
Ein rauschendes Fest steht nun an,
wo eine Braut er finden soll und kann!


Siddharta:
25.)
Kommt herbei ihr höflichen gäste,
zu tanzen mit Euch auf diesem Feste,
damit eine jede meiner Gedenke,
nehmt diese Edelsteine hier zum Geschenke!


Alle Prinzessinnen:

26.)
Schöner noch als jeder Edelstein,
dürfte es,seine Gemahlin zu sein!
Wie hell und rein ist seine Haut!
Wie stark und gesund ist sein Körper gebaut!


Siddharta:
27.)
Singt und tanzt und lacht!
Seid glücklich Alle in dieser Nacht!
Doch wer hat sich einsam ganz hinten gesetzt ?
Diese Schönheit vergaß ich,sie kam ja zuletzt!

Die Ratstocher:
28.)
Yasodhara heiß ich,mein Vater mich bat,
zu kommen,er ist im Königsrat!
Nicht will ich tanzen und spielen,
wie die Anderen mit anderen Gefühlen!


Siddharta:

29.)
Schaut auf ! Allerliebstes Kind,
wir Beide alleine hier sind.
Verschenkt habe ich alle Juwelen,
ein Ring an deinem Finger,soll dir nicht fehlen!

3o.)
Ich schenke dir dieses goldene Ding,
Dir zugetan als Verlobungsring.
Wie eine Trommel mein Herz mir schlägt,
weil du ihn als Braut nun trägst!

31.)
Seht,liebe Eltern,mit Entzücken,
wie wir uns zum Verlöbnis schmücken.
Yasodharas scheuer Blick
mündet nun im Eheglück!

32.)
Doch sie stammt aus der Kaste der Krieger,
kann heiraten nur eines Kampfes Sieger.
So will ich jetzt fechten,ringen und reiten
und im Turniere alle Siege bestreiten!


Der Hofstaat:
33.)

Selbst auf den schwersten Tempelbogen,
hat der Prinz seinen Pfeil gezogen,…
und im süßen Liebeshoffen
sicher den Pfeil ins Ziel getroffen!


Hoch!Hoch!Hoch!

3. Aufzug (Ausritt.)

Buddha:

34.)

Kutscher,lieber Diener höre:
aufs Land zu fahren ich begehre.
Durch die Stadt zu den Lotusgärten
will fahren ich mit dem Gefährten!

35.)
Siehe dort! Was hat dort Chandaka,
der zerfurchte Mann mit weißem Haar?
Mit lahmen Schritt und krummen Rücken
geht er zitternd dort an Krücken!


Chandaka:

36.)
Was du gesehen,und dich tief verletzt,
ist ein unerfreuliches Naturgesetz!
Auch Dir ists in die Wiege gegeben,
wie alle,die ihr ganzes Leben leben!

Buddha:
37.)
Schönheit und Jugend und Eitelkeit,
sind voll Mangel durch Unbeständigkeit!
Doch sag mir,was ist das für ein Mann,
der ächszend sich im Unrat wälzt und nicht stehen kann?

Chandaka:
38.)
Auch dieses ist ein Gesetz der Welt:
Gesundheit ist mehr wert als Geld!
Krankheit raubt Lust an Trank und Essen,
Liebe und Wohlstand sind darunter vergessen.

Buddha:

39.)
Auch das hatte ich noch nie bedacht,
wie wenig Wert sind doch mein er Schlößer Pracht?!
Doch sag mir bitte,was ist das für ein Wagen,
auf den man weinend einen Reglosen getragen?


Chandaka:

4o.)
Ein Mensch ist das,der ohne Leben
den Feuersbrand wird übergeben.
Niemand entgeht auch diesen schluß:
alles was lebt,so einmal enden muß!


41.)

Wenn der Scheiterhaufen ist niedergebrannt,
bleibt zurück nur ein Häuflein Sand.
Kein ICH ist davon zurückgeblieben,
von dem,was wir so lieben!


Buddha:

42.)
Das Leben der ganzen Kreatur
geht vorbei wie ein Sturzbach nur!
So verkünde ich für alle Zeiten
diese ewigen Wahrheiten:

43.)
Alter,Krankheit und Tod,
alles Leben bedroht!
Keiner kann sich dem entziehen!
Das Leben ist doch nur geliehen!

44.)
Doch sage mir,bevor wir fahren zurück,
was ist das für ein Mann,den ich dort erblick?
Ohne Leidenschaft,Haß und Schmerzen,
trägt er den Frieden im Herzen!?


Chandaka:
45.)
Er hat in diesem Leben
alle weltlichen Freuden aufgegeben!
Er gehört zu den Frommen,
die niemanden etwas fortgenommen!

Buddha:

46.)
Das Leben des Asketen muß ich preisen,
er gehört zu den wahrlich Weisen!
Denn der GERECHTE ist durch Armut erst reich,
weil er behandelt alle Wesen gleich!

4.Aufzug (Abschied)

Buddha:
47.)
Vater,Gerechter auf den Herrscherthron
in die Welt entlasse deinen Sohn!
Die Vergänglichkeit läßt mich erschauern,
verschenkt wär mein Leben,hinter diesen Mauern!

48)
Im ewigen Kommen und Gehen,
kann auch ich nichts Neues mehr entstehen!
Aus dem Buch der Natur konnte ich lesen:
Alles war einmal schon dagewesen!

Suddhodana:
49.)
Frag,Siddharta,dein Herz im Stillen,
welchen Wunsch,soll ich dir erfüllen,
damit zu Ruhe kommt dein wildes Blut
und gesichert ist das Königsgut ?

Buddha:

5o.)

Dann erfülle,Vater,der Dinge vier,
die könnten mich umstimmen hier:
ewige Gesundheit und Schönheit sollst du mir geben,
ewige Jugend und ewiges Leben!“

Suddhodana:
51.)
Soeit auch können menschen denken,
kann Niemand dir diese Dinge schenken!
Ziehe hin,du hübsches Kind,
wo die Menschen glücklich sind!

Buddha:
52.)
Sieh nur Chandaka,guter Freund,
wie der Mond auf mein Söhnchen scheint.
Rahula soll sein Name lauten:
er fesselt meine Augen,die ihn schauten!
53.)

Wie sanft im Schlaf die Mutter lächelt,
wie tief im Traum der Wachhund hächelt!
Ruhe,Geliebte,im süßen Schlummer,
verzeih,wenn ich geh,den großen Kummer!
54.)

Dennoch habe ich alles bedacht,
getilgt so dein Karma in dieser Nacht!
Denn das sollte gewiß dein Schicksal sein:
zurück zu bleiben mit dem Kind allein!

55.)
So geht es zu,im Weltgetriebe:
ein Leiden hat,wer eine liebe
Wächst dann noch der Liebe Zahl,
so wächst zugleich des Lebens Qual!

Chandaka
56.)
Seh,o Prinz,die Frauenkammer,
wie auf den Friedhof,statt Lust nur jammer!
Die Tänzerinnen alle hier anzusehn,
sind im Schlafe nur halb so schön!

Buddha:
57.)
Sie sabbern und schnarchen und knirschen,
laßt aus dem Schlosse uns pirschen.
Verlassen wir diese Stelle,
sie gleicht den Vorhof zur Hölle!

58.)
Der Ungehemmtheit beim Schlafe
Anblick ist schon eine Strafe:
Einige pupsen und am Daume saugen,
Leichen gleich,oft mit offenen Augen!

59.)

Wer aus lodernden Hause nicht rennt,
in demselben jämmerlich verbrennt!
Komm Kanthaka,treues Pferd,
dein Prinz erst als Buddha wiederkehrt!

5. Aufzug (Auszug)

6o.)

Laufe Kanthaka ,lauf ohne Ruh`
dem Walde der Einsiedler zu.
Nehme Chandaka,guter Knecht,
mein Ohrschmuck als Belohnung gerecht!

61.)
Auch du hast mein Herz gewonnen,
nie warst du mir Übel gesonnen.
Menschen findet man alle Zeiten
mit Zuneigung,doch ohne Fähigkeiten.

62.)

An dich kann ich am meisten leiden:
du hast die Dinge von Beiden!
Der Vater hat den Sohn,der Sohn den Vater genützt,
du aber hast mich selbstlos gestützt.

63.)
Die welt ist doch auf Freundlichkeit
nur aus eigenem Vorteil bereit.
Du aber zeigtest mir tief:
Selbslosigkeit ohne Motiv!

64.)
Zur Geburt meines Sohnes hatt ich erst erfahren:
meine leibliche Mutter starb vor 3o Jahren.
So trauer nicht,wenn ich von dir gehe:
auf die Vögel im Baume dort sehe!

65.)
Gemeinsam sitzen sie ein e Weile dort nieder,
doch dann trennen sie sich wieder!
Solange sie über eigene Körper verfügen,
sollten sie auch auseinander fliegen!

66.)
Auch die Bäume mit ihren Zweigen,
die vorbestimmte Trennung zeigen:
ändert im Herbst sich das Wetter,
lassen sie los ihre Blätter!

67.)

Kanthaka mein treues Roß,
kehre heim zu meines Vaters Schloß!
Deinen Herren hast du zwar verloren,
doch als Prinz wirst du wiedergeboren!

Jäger:
68.)
Fremder,du machst mir bange,
ziehst dein Schwert hervor,wie eine Schlange,
trennst mit sicheren Schnitt vom Kopf,
deinen schwarzen,fürstlichen Zopf!

Buddha:

69.)
Nur einmal,jetzt,wird in deinem Leben,
dir Jemand Besseres für Schlechteres geben!
Laßt tauschen mit williger Hand:
mein Brokatrock gegen dein zerschlissenes Gewand!

Jäger:
7o.)
Oh,welch ein himmlischesGlück:
im weßen Seidenkleid kehr ich zurück!
Überlasse mit eiligen Grüßen,
Baumwolllumpen,dem Fürsten beim büßen!

71.)
Wie ein Elefantenbulle in seiner Wut,
eine Schilfhütte zertrampeln tut,
so hat der Prinz beflissen,
seine Königsbande zerrissen!

Alara Kadama:
72.)
Seht,Samanas,seht ihr Frommen!
Ein Arahat,ein Heiliger,ist zu uns gekommen!
Wie ein Königsbock kommt zu den Gazellen,
kommt er zu uns Gesellen!

73.)
Die Pfauen lassen sich in seiner Nähe nieder,
die alte Kuh gibt ihre Milch jetzt wieder
Wie eine Regenwolke der Fremde spricht,
er kenne unsere Übungen nicht.

74.)
Derart ist unsere Lehre,fremder Mann,
daß man sie leicht verstehen und leben kann:
von Allen,die hier im Kreise je gesessen,
werden nur Früchte vom Felde gegessen.

75.)
Gegen allen sinnlichen Begehren,
wollen wir uns mit Geiselung wehren.
Auch nach langen Bettelmärschen,
kann im Körper Frieden herrschen.

76.)
Jede Form wechselt ihre Gestalt
nach Kräfteverlust sobald.
Auch benötigt die Form deswegen,
einen Raum,um sich darin zu regen.

77.)
Alle Wesen diesen Raum durchrasen,
wie im Wasserfalle die Luftblasen.
Ein Zerplatzen entkommen sie nicht,
Alle kehren zurück zur Gischt.

Buddha:
78.)
Was nützt mir der Handel,
wenn auch er unterliegt dem Wandel?
Noch nie habe ich gefunden,
wer Geburt und Tod überwunden!

Alara:
79.)
Wie eine vom Gänserich getrennte Gans,
schwindet aus dem Asketenwald der Glanz!
Da dieser Pilger weiterging,
der wie ein Berg in Wolle hing!

Buddha:
8o.)
Diese Lehre unter aller Weisheit auf Erden,
führt nicht zum Überdrüssig,zum Suchtfrei- werden!
Danach aber verlangt mein einzig Begehren:
zum endgültigen,letztendlichen Aufhören!

81.)
Udaka! Ramas Sohn,so höre!
Verkünde mir deine Weisheitslehre!
Nachdem ich Alaras Lehre die Zier genommen,
bin ich hoffnungsvoll zu dir gekommen!

Udaka:
82.)
Also,Ehrwürdiger,derart ist meine Lehre,
die jeder versteht,der sie höre.
Ich belehre dich sogleich,
über den Weder-Wagrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung-Bereich!

Buddha:
83.)
Du willst,Verehrter,die Zeit mir rauben,
denn du lehrst ja nur Glauben!
Ich,indessen muß gestehen,
ich suche Verlöschen,suche Verwehen!

84.)
Nicht in Raum und Zeit oder auf Erden,
will ich wiedergeboren werden!
Nichtunterworfenheit das Ziel mir sei!
Leidendentkommen,wiedergeburtenfrei!

85.)
Nicht umsonst verließ ich ein Königsreich,
denn König und Bettler sind sich doch gleich!
Der König nicht immer ist glücklich im Leben,
der Bettler nur,tut man ihm geben.

86.)
Tausend Liebe bringen tausendfachen Frust,
durch Sorgen um tausendfachen Verlust.
Dem König ängstigt im Beutel ein Loch,
was kümmerts dem Bettler noch?

87.)

Was schert mir dieses Land,
wenn ich ein besseres fand?
Was nützt mir noch ein Kahn,
bin ich ans andere Ufer gefahrn?

88.)

So soll mir fürderhin nur frommen,
was mir wirklich hilft weiterzukommen!
So will ich fernab mich versenken,
und auslöschen,all mein Denken!

89.)

Denn wer ablegt Gier und Geiz,
verführt Mara mit geistigen Reiz:
Hellsehen,Hellhören und Reisen im Geist,
und wie sonst noch der ganze Zauber heißt.

9o.)

Schau! Dieses trockene,dürre Reis,
bringt Feuer hervor,wie Jeder weiß!
Hat es aber lange im Wasser gelegen,
kann sich kein Funken Feuers regen.

91.)

Mit den Büßern ist es gleichfalls gelungen,
die von Selbstzucht bis ins Mark durchdrungen.
Sie werden in diesem Leben auf Erden,
nicht wieder rückfällig werden.

92.)
Lustgier,Lustsucht,Lustdurst aufgegeben,
alles entsagend will ich hier leben.
Die Zähne werde ich zusammenpressen
und nur noch eine Handvoll Körner essen.

5 Jünger:

93.)

Sehet,Freunde,sehet den Arahat,
der sich dem Fasten verschworen hat!
Durch Denken er den Geist herunterzwang,
Schweißströme fließen ihm den Körper entlang!

94.)

Gleich wenn sich zwei ergreifen beim Ringen
und sich drohen umzubringen.
Er atmet nur durch ein Nasenloch
und verschließt Mund,Augen und Ohren noch.

95.)

Seht! Wie er askesegequält,
sich beinahe selbst entseelt.
Nun warten wir so lange schon
und hoffen auf der Askese Lohn!

Königin Maya (als Geist):

96.)

Höre,mein Sohn,in der Einsamkeit!
Jetzt kommt für Dich der Entscheidung Zeit!
Alle Kraft hast du verloren!
Hör auf! Sonst wirst du abermals wiedergeboren!

97.)

Wer sich selbst das Leben nimmt
und über sein Karma selbst bestimmt,
muß lernen alles nochmal von vorn,-
und hat nichts als Zeit verlorn!

98.)
Das Leben ist ein Schülersaal,
wiederhol es bitte nicht nochmal.
Du warst so kurz vor dem Ziele!
Pech,für dem,der davor fiele!

99.)
Hat,was man suchet,auch gefunden,
wird frei man erst und ungebunden!
Das Wissen solange erhalten bleibt,
bis man für immer ist entleibt.

1oo.)

Wie bei Gräsern die Knoten,
sind deine Glieder,gleich Toten.
Eines Kamels Huffläche ebenso
gleicht den Popo!

1o1.)

Gleichwie ein geknoteter Strick,
ist dein Rückgrat bis zum Genick!
Gleichwie die Dachsparren einer alten Halle,
stehen hervor deine Rippen alle.

1o2.)

Gleich wie das Wasser im tiefen Born,
liegen deine Augen versunken dort vorn.
Wie ein Kürbis in der Sonnenglut
deine schrumpfige Haut aussehen tut.

1o3.)

Die Haut weit vom Bauch
verschiebt sich zum Rücken auch.
Ohne Haare und ganz fahl
sehe ich dich zum letztenmal!

1o4.)

Kannst kaum noch auf den Beinen stehen,
wie Stelzen sind sie anzusehen.
Selbst zum nächtlichen Notdurft gehen,
vermagst du kaum zu stehen.

1o5.)

Nicht weiter,Verehrter,übe Du
Nahrungsverzicht immerzu.
Außer Pfauenfleisch und Gräserbrei,
ein Mittelding dein Ausweg sei!

Milchmädchen:

1o6.)

Nimm an,weiser Bodhisata,
diesen Milchreis der Sujata.
Aus heiliger Kühe Saft,
erhälst du zurück deine Kraft!

5 Jünger;

1o7.)

Er hat gegessen ! Er hat gegessen !
Er hat des Fastens Ziel vergessen!
Laßt uns nach Beneares gehen,
und ihn nicht mehr wiedersehen!

6. Aufzug (Königsbote)

Königsbote:

1o8.)

Höre Durchlauchter ohne Kaste, (Durchlaucht=Erleuchteter,Kaste=Berufsstand)
der sich mit Denkauflösung befaßte:
der König bittet dich zu pausen,
kannst später wieder im Walde hausen,

1o9.)

wenn ergraut ist dein schwarzes Haupt,
dann ist die Waldtradition gerne erlaubt:
Dann vererbe sorglos deinen Sohne
des Reiches Herrscherkrone!

11o.)

Buddha:

Berufsmäßiges hab ich aufgegeben
und führe ein Wanderleben,
damit ich mich verlieb in einem Ort,
zieht es mich in die Ferne fort.

111.)

So will ich denn alle orte meiden,
die mich verstricken könnten in Leiden.
Nicht Jedem macht man alles gerecht,
weshalb ich auf Diernste verzichten möcht‘!

112.)

Alle Güter wandern
von einem Besitzer zum Andern.
Denn das ist das Prinzip vom Handel:
der ewige Wandel.

113.)

Von dem Wissen der Ahnen,
leben die Brahmanen. (Berufspriester)
Die mutigen Krieger
leben von der Beute als Sieger.


114.)

Der Kaufmann kauft Waren an,
die er mit Aufschlag verkaufen kann.
Der Handwerker lebt von seiner Kunst,
der Diener von seines Herren Gunst.

115.)

Überall regiert nur das „Schaffen“,
Jeder will noch mehr an Habe raffen.
Das alles muß ich rügen,
es grenzt beinahe ans betrügen.

116.)

Auch ganz ohne Arbeit,hört man die Faulen,
betrunken über ihr Schicksal maulen.
Selbst der Obrigkeit es so ergeht,
die sich mehr einsteckt,als ihr zusteht.

117.)

So dünkt es mir aus Ehrlichkeit,
zu verzichten auf all diese „Herrlichkeit“.
Will das berufliche hinter mir lassen,
und den Sinn des Dasens erfassen!

118.)

Mit Frauen will ich nicht verkehren,
kein Tierfleisch will ich je verzehren!
Wenn die Sonne steht im Süden,i
ist mir das Fasten ganz beschieden.

119.)

Nah der Erde ruhe ich gerne.
Musik und Schauspiel bleibe ich ferne.
Weder Schmuck noch Schminke will ich haben,
und nur Bettelschale und Kutte tragen.

7. Aufzug (Erleuchtung)

Buddha:

12o.)

Ein Eisvogel fliegt voran

und zeigt mir die Richtung an.

Dort wo er mich hin wird führen,

werde ich abermals meditieren.

121.)

Dort am Neran-java Bach,

setzt ich mich nieder und bleibe wach.

Auf einem Bündel trockenes Heu,

unter dem Baume,üb‘ ich auf‘s Neu‘!

122.)

Hier warte ich bis zum Ende vom Leben,

sollte es keine Erleuchtung mehr geben.

Wie hört der ewige Kreislauf

von Geburt,Tod und Wiedergeburt auf?

Mara (mit gekrönten Totenkopf erscheint und spricht):

123.)

Dieses Asketen festen Entschluß (Asket=Bußübender/Welt-Entsager)

messerscharf bereitet mir Verdruß!

Seiner Weisheit Pfeil gefährtdet mein Reich, (Mara=Tod/Teufel,Herr der Welt)

seine Willenskraft kommt meinem Bogen gleich.

124.)

Er sucht den Ausgang aus dieser Welt so sehr

und droht sie zu machen menschenleer! (Seelen anderer Körperschaften bilden

Töchter mein,geht ihn berühren (neue Menschheiten)

und zur Weltenlust verführen!

125.)

Sehnsucht,Begierde,Sanftheit,Schönheit,Wollust! (Maras 5 Töchter)

Singt und tanzt,schwingt Hüfte und Brust!

Werft ihm Blicke zu wie Feuersglut,

damit er nicht weiter meditieren tut!

126.)

Die 5 Töchter:

Dem Asketen stört die Ablenkung nicht:

er rührt kein Gemüt und kein Gesicht!

Jenseits von Freude,jenseits von Leid,

im völligen Gleichmut verbringt er die Zeit.

Mara (schießt seinen Bogen ab):

127.)

So laß ich Wasser vom Fluß anschwellen,

und öffnen im Erdreich alle Quellen.

Vom Himmel soll stürzen,dichter Regenguß,

das er sein Bemühen beenden muß!

Frau im Kobrakostüm birgt Buddha in ihren Mantel vor der Nässe)

Mara:

128.)

Verdammt ! Kala,die Fürstin der Schlangen,

hat sich über das Haupt des Frommen gehangen!

Sie hält ihn gänzlich unerschrocken

mit ihren Kobramantel trocken!

129.)

Nun muß ich mich zuletzt entschließen

und Giftpfeile auf ihn schießen! (Lügenworte)

„Haßt Du keine Angst,wenn man dir droht?

Steh auf ! – sonst bring ich dir den Tod!“

Buddha:

13o.)

Höre Mara,Böser,mein sieghaftes Wort:

mitnichten gehe ich von hier wieder fort!

Und würde die Welt voller Teufel schwanken,

es sind alles nur Täuschungen der Gedanken!

131.)

Siehe,deine Pfeile,die giftigen Schlangen,

als Blütenkränze zu meinen Herzen drangen! (von positivem Denken entgiftet)

Ebenso deine Feuerswinde: (Beleidigungen/Verfluchungen)

sie schmücken mich als Blumengebinde. (Gleichmut löscht Emotionen)

132.)

Feuer kann die Hitze verlieren

durch Wasser,das kann in Kälte gefrieren. (Agregatzustände der Materie in:

Auch Erde verändert ihre Festigkeit, (fest,flüssig,flüchtig)

wenn es geregnet längere Zeit!

133.)

Allein die verdienstvollen Taten,die geschehen,

bleiben gesammelt,immer bestehen!

Sie leuchten,wenn gekommen die Zeit,

als leitender Stern in die Dunkelheit.

134.)

Sie weisen den Weg zum Verwehen,

wo alle Geburten zu Ende gehen!

Wo nie mehr empfunden,gelitten wird,

keine Illusion mehr zu Leiden führt!

Mara (legt Bogen und Totenmaske ab):

135.)

An dem,was du sagtest Allen,

finde ich langsam Wohlgefallen.

Dein Fürstentum hast du aufgegeben

und ehrlich geführt ein Büßerleben!

136.)

Doch kein Fürstentum kommt meinem gleich!

Die ganze WELT schenk ich dir,als Reich!

An meiner Seite alle Zeit,

genieße der Welten Herrlichkeit!

137.)

Du wirst ein berühmter Zauberer werden,

alles gehorcht dann dein Wort auf Erden!

Wie Brahma,Vishnu und Shiva, (Weltenschöpfer,Weltenpfleger,Weltzerstörer)

bestehst du das ganze Kalpa! (Weltzeitalter,Äon.)

138.)

Was hast du denn gewonnen,

wenn dein ganzes ICH ist zerronnen?

Niemand dich mehr liebt,

wenn es Dich nicht mehr gibt!

Buddha:

139.)

Warum soll es dem NICHTS schlechter ergehen,

wie das DASEIN,daß wir nur voller Leiden sehen?

Des Lebens Freuden sind es nicht wert,

der Mühen und Schmerzen,die es beschert!

140.

Das Wesen,daß nicht existiert,

nicht leidet es,oder krepiert!

Diesen Zustand nenn ich schön,

mir wird es nicht schlechter ergehn!

141.)

Die Welt,das kannst du nicht bestreiten,

ist die schlechteste aller Möglichkeiten!

Zwar könnte sie etwas besser sein,

doch schlechter,sag ich,nein!

142.)

Wäre das Sonnenlicht zu schwach,

lägen alle Felder brach.

Wäre zu heiß der Sonnenschein,

würde überall nur Wüste sein.

143.)

Und Jeden wird in seinem Leben

nur das Nötigste mitgegeben!

Alle bekommen nur so viel,

daß sie mitmachen in deinem Spiel.

144.)

Damit sie nicht entfliehn der Welt,

hast Fallen du für sie gestellt,

worin sie sich zu deinem Beglücken

immer tiefer müssen verstricken.

145)

Solang sie an den Stricken ziehen,

schließt sich der Knoten und läßt sie nicht fliehen!

Nur wer ganz losläßt,klug uned besonnen,

ist Maras Fangnetz dann entronnen.

Mara (unter Donner und Blitz):

146.)

Die ganze Erde beginnt zu beben!

Jetzt am Ziele,beende dein Leben!

Du hast Nirvannas Eingang erreicht,

jetzt fällt dir auch das Verlöschen leicht!

Buddha:

147.)

Erst dann,Mara,werde ich gehen,

wenn genügend Andre den Ausweg auch sehen!

Hört ! Alle Götter,- und Geister-Wesen,

die edle Lehre,die ich aufgelesen.

148.)

Wie eine Perle aus einem Haufen Kot

Das Ende zeigt sie aus ständiger Not!

Geöffnet sind für Alle des Todlosen Tore

Vertrauen durchbrechen lassen sie Ohre!

Der Erleuchtete erhebt sich)

149.)
Nach Benares zum Tierpark will ich eilen,
wo meine fünf Jünger noch verweilen.
Das Rad der Lehre will ich dort drehen!
Sie werden begreifen und schnell verstehen!

8. Aufzug (Verkündung)

Budha:

15o.)

Auf dem Wege nach Isopatama,
seh ich Upaka,den Nackler da! (Nackler=Luftbekleidete Asketen)
Auf der Straße nach Gaya entlang
ertönt seiner Stimme Klang:

Upaka: ( im fleischfarbenen Anzug)

151.)

Rein,mein Freund,leuchtet deine haut,
ruhig auch dein Gesicht ausschaut!
Das du aus dem Hause bist ausgezogen,
welch Ajahn hat dich dazu bewogen ? (Ajahn,religöser Mentor)


Buddha:

152.)
Allversteher,Allüberwinder,frisch entdeckt,
von allen Dingen unbefleckt!
In Entdürstung voll befreit,
bin als mein eigner Lehrer bereit!

153.)

Kein andrer Ajahn ist mir gleich,
in keinem Götter,- oder Menschenreich!
In unseren verblendeten Tagen,
geh ich des Todlosen Trommel schlagen. (Verkündung des Nirvannas)

Upaka:

154.)

So willsr du dich wirklich Ajahn nennen,
und dich zu dieser Großtat bekennen?
Da habe ich so der Bedenken mein,
doch mag es denn so sein!

Buddha:

155.)

Dem lehregewebten Turm werd ich besteigen
und dem kummerversunkenen Volk dort zeigen,
meine fleckenlose,klare Lehre,
auf das sich der reine Wandel mehre!


156.)

Für Upaka habe ich Mitleid jetzt,
der sich spätere Reue ausgesetzt.
Er wählte die Schmalseite vom Steg
und ging Maras Weg!

2 Kaufleute:

157.)

Verehrter,reiner Pilgersmann,
nehme von uns diese Schale an.
Gefüllt mit Gemüse und Reis,
Obst dazu und süße Speis‘!

158.)

Wir hörten deine Offenbarung,
das Höchste Gut ist geistige Nahrung!
Wo Götter und Teufel ihr Reich verloren,
wird kein Wesen jemals wiedergeboren.


Buddha:

159.)

Luft füllt jeden freien Ort,
ebenso auch das gesprochene Wort!
Was wir denken oder sprechen,
wird jeden Raum durch durchbrechen. (Eigenschaften des Gebets.)


160.)

So drang augenöffnend in euer Gehör,
vogelstimmig meine Lehr‘ !
Mit euerer Karawane in Frieden zieht,
und lebet so,wie ich es riet!

161.)

Die Seidenstraße ziehet heiter,
bis nach Afghanistan und weiter!
Diese Lehre wird sodann erkannt,
selbst in fernen Abendland.

9. Aufzug (Belehrung)

1.Jünger (sitzt auf einen Schemel):

162.)

Da kommt der Prinz im Pilgerkleid,

der das Fasten brach,vor seiner Zeit.

Wir sollten ihn einfach übersehen,

dann wird er grußlos weitergehen!

2.Jünger (hält die Hand über die Augen):

163.)

Ganz fürstlich ist er anzusehen,

die Leute sich nach ihm umdrehen!

Sein Haar hat er jetzt zum Zopf gebunden,

mir dünkt,er hat sein Ziel gefunden!

3.Jünger (Hält die Hände entzückt vor den Mund):

164.)

Licht flammt seinen Körper entlang,

tänzelnd wirkt sein sicherer Gang!

Büßer ! All meine Sprödheit verzeiht !

Haltet für ihn Hocker und Fußbad bereit!

Buddha (grüßt mit zusammenengelegten Händen):

165.)

Ihr Jünger vom Asketenwort

höret mein Prophetenwort:

Euer Leben sollt ihr zubereiten,

wie einer Laute Saiten!

166.)

Ist sie zu stramm oder zu schlaff,

den falschen Ton sie traf!

Den Mittelweg zwischen Buße und Lüste,

ein jeder von Euch wählen müßte!

167.)

Sonst bleibt ihr immer wie gefangen,

zwischen Lußt und Buße hangen.

Ohn Anfang und ohne Schluß

währt das Dasein voll Verdruß!

168.)

Flüssiges Wasser wird fest bei Eis,

und flüchtig zu Dampf,wenn es zu heiß!

So wechselt das Diesseits die Gestalt

mit dem Jenseits ohne ewigen Halt.

169.)

Ich sah viele Welten blühen

und später sich zum Sandkorn zusammenziehen.

Wie Kind von Mutter und Mutter vom Kind,

alles Dasein miteinander verbunden sind!

17o.)

Das Naturgesetz alleine bewirkt

das sich gestaltlos im Dasein verbirgt.

Die große Gnade darin besteht:

alles was kommt,auch wieder vergeht!

171.)

Wenn alles in der Welt muß wieder vergehen,

kann nur,was mal war,auch wieder entstehen!

Anfangslos kanns auch keinen Schöpfergott geben,-

wie käm auch der Schöpfer dann ins Leben?

172.)

Mit des Himmels-Auge hab ich geschaut,

wie sich alles aus sich selbst aufbaut:

aus dem alten Weltvergehen

sah ich eine neue Welt entstehen.

173.)

Darin werden alle Wesen groß,

wie die Babies aus dem Mutterschoß:

die Maras,Asketen und Brahmas,-

und zur Befreiung die Buddhas

174.)

Nicht befreien euch die Himmelsmächte!

Sie unterliegen selbst dem Weltenrechte!

Ihr selber müßt euch selbst erlösen,

von Weltensucht und Weltenbösen.

175.)

Macht der Ganges wirklich rein?

Kein Fischlein müßte ängstlich sein!

In Wahrheit aber wird indessen

dort weiter Fisch vom Fisch gefressen!

176.)

Ob im Brahmaputra oder Sarasati,

im Gaya oder Bahumatti,

wird nimmer rein der Mann

der übles Werk getan!

177.)

Wem wirken diese Ströme all zum Guten?

Der Brahuka mit seinen Fluten?

Dem Mann voll Haß und Neid

waschen ab sie nicht,vollbrachtes Leid!

178.)

Doch stets hell ist der Himmel dem Reinen,

ihn däucht jeder Tag,ein Fest zu scheinen!

Den Reinen ,der das Lichte hat getan,

schlägt zum Guten alles an!

179.)

Hier,wahrlich,Sucher,bade Du

und gönne allen Wesen Ruh !

Wenn du nicht gelogen,keiner Zeit

und Niemanden brachtest Leid,-

18o.)

Wenn fremdes Gut,dir Fremdes sei,

bleibst du auch von Begierden frei!

Was drängt zum Gaya noch deine Spur?

Für mich ist Gaya,Wasser nur!

181.)

Alles was Form hat,ist nur Schein!

Zu Sand und Staub zerfällt der Stein!

Was berührbar jetzt und fest und dicht,

im Weltenbrande wirds nur Licht!

182.)

Deine Ichheit erfährt gleiches schon,

sonst gäbs Nirvanna nicht als Lohn!

Geburt ist die Saat für kommenden Tod,

Glück nur ein Senfkorn im Berg voller Not!

183.)

Dieses ist die Lehre vom An-ata:

die Seele bleibt nicht,was sie mal war!

Würde dein Selbst unveränderlich sein,

wie könnte sie dann jemals werden rein?

184.)

Das merke,wer bald nicht mehr leiden muß:

BEWUSSTSEIN hat in Wahrnehmung Fuß.

WAHRNEHMUNG der Unterscheidung unterliegt,

UNTERSCHEIDEN kann,wer Empfindung kriegt.

185.)

EMPFINDUNGEN durch Berührung kommen,

und nur der zählt zu den Frommen,

der diese 5 Gruppen als vergänglich isoliert,

und sich damit nicht identifiziert!

( 4. und 5.Jünger kommen vom Almosengang und teilen die Nahrung

unter alle 6 Büßer auf.Nach dem Essen,fährt Buddha so fort:)

186.)

Jedes Ding hat seine Zeit,

doch ohne End,wär es nur Leid!

Wie deutlich dreht sich dieses Rad,

getrieben durch die Kraft der Tat!

187.)

Schmerzen kalter Winter tut,

bald abgelöst durch Sommerglut.

Frühlingshoffen uns das warten lernte,

auf des Herbstes süße Ernte!

188.)

Wie es im Jahreslauf zu lesen,

ergeht es gleichfalls allen Wesen:

sie hoffen alle Lebensjahre,

daß sich erfüllt,das Wunderbare!

 

189.)

Erst wenn die Altersleiden kommen,

lauscht man auf das Wort der Frommen.

Dann werden Aug‘ und Ohren offen,

und beginnt aufs Himmelsglück zu hoffen!

19o.)

Und hat vor neuer Freud‘ indessen,

des Lebens Missetat vergessen;

als könnt man sich und Seinesgleichen

durchs Himmelstor hindurch sich schleichen!

191.)

Und lebt im angenehmen Wahn

all das was man hat selbst getan,

ist gottbegnadet halb so schwer

wie dieselben Taten Anderer.

192.)

Allein am Ende seiner zeit,

erfährt man die böse Wirklichkeit:

allen Wesen wird gleich vergolten,

was sie taten oder wollten!

193.)

Die gute Meinung von mir selber

wird angesichts der Gleichheit fälber;

denn wie unter dünnem Eis die Flut

in mir Lieb und Bosheit ruht.

194.)

Fällt Sonne drauf,oder großes Gewicht,

sogleich das Eis darunter bricht.

Selbst ein Dümmling kann man mit Wahrsprüche füllen,

und Häßlichkeit ein Amtsrock verhüllen.

195.)

Willst du ein fleckig Gewand zum Färber bringen,

erwarte kein gutes Gelingen!

Mit Geistesbefleckung ergeht es dir ähnlich:

der gleichen Ursache nämlich!

196.)

Wie sehr man sich auch selbst verpackt,

so wie man kommt,so geht man nackt.

Ich konnt‘ im frühen Morgengrauen

meine vergangenen Leben schauen!

197.)

Wie Glied an Glied an einer kette,

mal reich,mal arm,mal mies,mal nette,

Dumme,Kluge,Herren,Knechte,

Ehrenreiche,Ungerechte!

198.)

Als Hungerleider mit knurrenden Magen

hat ich einen Beraubten erschlagen!

Im anderen Leben huschte ich durch stille Gassen,

und konnte dort das Stehlen nicht lassen.

199.)

Hundert Jahre vor dieser Zeit,

verführte ich eine keusche Maid,

brach ihr Herz,meinen Liebesschwur,

hinterließ allerorts Tränen nur!

2oo.)

Ein Leben früher führte ich Reden geschickt,

worin manch trauriges Schicksal verstrickt.

Unschuldige Menschen hatte ich unbedacht,

dadurch um Ruf und Hof gebracht.

2o1.)

Ein anderes Leben hatte ich vertan,

mit Trüben des Geistes,in des Rausches Wahn!

Vergaß alle Pflicht,Tugend,Ansehen

und beschleunigte so mein Untergehen!

2o2.)

Nach all den Visionen,die Jedem eins kommen,

hatte ich Abstand von mir selber genommen!

Mit wem auch sollte ich mich identifizieren,

wenn wir all unsere Gestalten verlieren ?

2o3.)

Was mich dabei am tiefsten berührte,

war das Gesetz,was von Ursache zur Wirkung führte!

Der Trank hatte mein Gehirn befangen,

im Rausch war ich ein Eheweib nachgegangen.

2o4.)

Aus des Manneszucht fehlen,

ging ich dereinst andre Leute bestehlen.

Aus Hab gier hatte ich dann zuletzt,

ein sich wehrendes Opfer tödlich verletzt!

2o5.)

Jetzt aber seh‘ ich mit himmlischen Blick,

Wie zusammen sich fügt,jegliches Geschick!

Wie durch eigenes Lebenshandeln,

sich daraus Situationen anbandeln!

2o6.)

Warum ich dieses Schicksal bekommen,

hatte ich jener Taten entnommen:

Was ich Andren damals fügte zu,

erleide ich in diesem leben nu‘ !

2o7.)

So also ist das ganze Leben,

ein ständiges Leiden zwischen Nehmen und Geben!

Ein Jeder lebt im Selbstbetrug!

Ich aber habe davon genug.

2o8.)

Will nicht mehr Öl in das Feuer gießen,

mein Leiden mehren durch Genießen!

Ich zerreiße des Lebens verhüllend Gewand,

mache sichtbar den Teufel,der dahinter stand!

Jünger:

2o9.)

Es ist uns eine große Ehre,

zu lauschen deine Lehre!

Wie kann ich aber vermeiden,

dieses Leben Leiden ?

Buddha:

210.)

Als Erstes:zum allgemeinen Verständnis,

ist die ERKENNTNIS !

Als Zweitens:vor dem beginnen,

ist rechtes GESINNEN:

211.)

Als Drittes achte an jedem Orte,

deine richtige WORTE !

Als Viertes gilt im Tugendwandeln,

richtiges HANDELN!

212.)

Als Fünftes ist richtiges LEBEN,

als Sechstes ist richtiges STREBEN !

Als Siebtes ist rechtes GEDENKEN !

Als Achtes ist rechtes VERSENKEN !

213.)

Mit dieser Glieder Acht

wird gebrochen des Schicksals Macht!

Ohne weltlich Begehren,

kann kein Karma sich mehren!

Wird nicht mehr geboren! (Karma=Tatvergeltung)

214.)

Dazu solle bedenken man:

umsonst Niemand was erhalten kann!

Aller Arbeit und Mühe Preis,

auch hier heißt:Fleiß !

215.)

Doch keinem das große Werk gelingt,

der unachtsam in die Fluten springt!

Auch bei diesen,wie bei Vielen,

muß man sich zuvor abkühlen.

216.)

Erst wird man am Fuße nasser,

dann geht man bis zur Brust ins Wasser,

– endlich kann man ohne Bedenken

tief ins Meere sich versinken.

217.)

So geht es auf der Tugendleiter

Tritt für tritt zum Ziele weiter.

Wo Nirvanna am Ende thront

und den Wandersmann belohnt,

der zum guten Schluß,

nie mehr geboren wird und sterben muß!

218.)

Denn im schönsten Götterhain,

lebt man noch mit Bewußtsein,

und leidet selbst in Himmelsstatt,

weil man Leid durch Mitleid hat.

Denn das ist Leid für jeden Mann:

der helfen will…und es nicht kann!

1o. Aufzug (Heimkehr)

Rahula:

219.)
Die Mutter steht vor unsres Schloßes Toren,
wie eine Henne,die ihre Küken hat verloren.
Mit schluchzen und mit Tränen
tat den Gatten sie herbei sich sehnen!

22o.)
Zwanzig Jahre bin ich schon geworden,
hörte nur Gutes vom Vater Orden.
Jetzt ist ganz Kapilavastu zusammengekommen,-
zu schauen,die Ankunft des Frommen!

221.)
Wie Regen der auf Lotusblüten niedergeht,
meine Mutter dort in Tränen steht.
Was der Buddha spricht zu seinem Kinde,
nichts Falsches ich an seinen Worten finde!

222.)
Die Königin und auch der König,
treten in seinem Orden selig.
Meine Mutter und mir wächst göttliche Kraft,
durch den Eingang in die Buddhaschaft.

 

Nanda (läuft mit einer Schale Reis dem buddha hinterher):

223.)
Nimm Buddha,vom Halbbruder auch die Gabe,
die ich dir hier geboten habe!
Laß mich nicht so lange flehen,
und im Büßerrock mit dir gehen!

224.)
Auch zu Ananda,deinem vetter,
warst du in dieser Hinsicht viel netter!
Nur weil ich trat in den Ehestand ,
werd ich von deinem Orden verbannt!


Buddha;

225.)
Nanda,tief in dein innerstes Wesen,
habe ich große Zweifel gelesen.
Du kämpfst wie ein Löwe um diesen Rang,
nicht sicher bin ich mir,wie lang!

226.)
Ob dort die Affen,alt und blind,
so schön wie deine Gemahlin sind?


Nanda:
Das sollte als Beleidigung wahrlich reichen!
Willst du die Affen mit meinem Weibe vergleichen?


B uddha:
227.)
Schau die Göttinnen dort Oben im goldnen Hain!
Wird dein Weib ebenso schön sein?

Nanda:

Gegen ihrer Schönheit steht sie fürwahr,
im Verhältnis wie jene Affen da!
228.)
Laß eifrig mich faßten und büßen,
um im Himmelreich zu genießen!


Buddha:

Schau die Schatten dort in der Unterwelt,
so tief auch einmal eine Gottheit fällt!

Nanda:
229.)
Schon gut! Ich kann deine Lehre verstehen:
wahres Heilziel ist das Verwehen!
Nur von dort gibts für den Frommen,
kein ruhloses,endloses,leidhaftes Wiederkommen!
23o.)

Devadatta,Anandas Verwandter
indessen ist ein Askese-Bekannter.
Er schürrt Zweifel,sucht Zwietracht,
strebt an die Ordensspitze mit Macht!


Buddha;
231.)
Ich weiß es,Nannda,mein himmlisches Auge,
zeigt,wer zur Büßerschaft tauge.
Komm,laß uns den Almosengang gehen,
bevor die Sonn im Zenit wird stehen!

 

Nanda:
232.)
Vosicht Buddha ! Ich sehe dort vorn,
ein betrunkender Elefant im Kriegerzorn!
Devadatta hat ihn auf dich gehetzt,
damit er dich zu Tode verletzt!

233.)

Da sieh nur,wie er trampelt und röhrt!
Alles,was ihm im Weg steht,zerstört!
Schon hat er zertreten Häuser und Wagen,
fliehe,sonst wirst auch du erschlagen!
234.)

Flieh!Kleines Mädchen,daß in der Gasse steht!
Gleich packt dich das Untier,dann ist es zu spät!
Flieh doch,was stehst du noch da?
Flieh endlich,du bist ja in Lebensgefahr!


Buddha:
235.)
Königselefant,verschone das Kind!
Mit Wein machte Devadatta dich blind!
Warum willst du das Mädchen fassen?
Ich bin es,gegen den du wurdest losgelassen!

236.)
Nicht ist der Betrunkene schlecht allein!
Böse ist ja nur der Geist im Wein!
Sobald der Rausch aus dem Kopf ist verflogen,
zeigen sich die Wesen wieder gewogen!


Nanda:
237.)
Welch Wunder! Welch Wunder ! Welch Staunen !
Wie schnell wechseln Gedanken und Launen!
Grad noch war das Tier wütend und trunken,
schon ist es dem Buddha zu Füßen gesunken!


Mädchen:
238.)
Guter,heiliger Pilgersmann,
nimm auch von mir eine Gabe an!
Muscheln sind es nur,die ich fand,
manigfach am Flusses Strand!


Buddha:

239.) Groß kann auch die kleinste Gabe sein,
wie du sie gabst mir herzensrein!
Größere Gabe wirst du einst geben,
als Kaiser Ashoka im kommenden Leben!

Nanda:

24o.)
Ein Affe,der es sah zum erstenmale,
legte Staub auch in des Buddhas Schale!
Selbst das hat der Buddha angenommen:
denn so wird der Schenker beschenkt von den Frommen!


Buddha:
241.)
Nicht, o Nanda,tue ich so aus Hohn!
Der Affe wird einmal ein Brahmanensohn!
Das spürt er schon jetzt im Leben
und übt sich im Almosengeben!

242.)
Wenn wir Kapilavastu wiedersehen,
was meinst du,wird hier noch stehen?
Alle die schönen,väterlichen Hallen,
O ,Nanda,sind dann längst zerfallen!

11. Aufzug (Versprechen)

Mara:
243.)
Mögest jetzt,Erhabener,du endgültig verwehen!
Wo zahlreiche Klöster von dir allerorts stehen.
Groß dünkt mir deine Glaubensgemeinde,
zu widerstehen Versuchungen und Feinde!


Buddha:
244.)
Ich sehe von meinem Gefolge Keinen,
der mit sich selbst nicht ist gekommen im Reinen!
Jeder von Ihnen,der mich gesehen,
wird als Nichtwiederkehrer ins Nirvanna eingehen!

245.)
Gläubige werden mehr und mehrer,
doch nach mir,haben sie es schwerer.
Selbst Teufel waren einmal Engel gewesen,
lang dauert es,bis sie genesen!

246.)
Mit dem himmlischen Auge kann ich sehen,
wie ganze Völker zugrunde gehen!
Andersgläubige heißen dort zu töten,
sogar dereinst falsche Propheten!
247.)
Sie ziehen von Süden nach Norden,
Andersgläubige zu ermorden!
Selbst im Lande der klugen Helenen
hausen diese Hyänen!

248.)
Dennoch,bis zum Abendland,
wird errichtet mein Bildnis in Felsenwand!
Tausend Jahre mag man mich hier gedenken
und Weihrauch und Blumen schenken.

249.)
Krieg überkommt auch hier die Frommen,
und im Westen wird ein neuer Buddha kommen!
Nichts für immer in dieser Welt,
ist auf alle Zeiten bestellt!
25o.)

Freue Dich,Mara,den kein Weiser vertraut;
von jetzt an,verkünde ich laut,-
und halte mein Versprechen:
in 12 Monaten werde ich verlöschen!


Mara:
251.)
Mutter Erde vor Schmerzen bebt!
Donner den ganzen Luftraum anhebt!
Wetterleuchten die Nacht durchdringt!
Ein Himmelsrad leuchtend empor sich schwingt!

Buddha:
252.)
Dasein,erhaben oder mies,
des Werdens Weiterbildung der weise ließ!
Verinnerungsfroh mit gesammelten Sinne,
brach ich des Ichwahns Brünne!


Ananda:
253.)
erstaunlich,Ehrwürdiger,war das Beben,
und der mächtige Donner soeben!
In meinem Leben gerne ich fünde,
dafür der Ursachen Gründe!

Buddha:
254.)
Du möchtest gerne die Ursachen kennen?
Acht Gründe könnt ich dir nennen:
Erde,Wasser und Lüfte auch,
lagern übereinander wie die Ringe vom Lauch!

255.)

Wenn dann himmlische Dinge geschehen,
werden dadurch große Winde wehen.
Diese Winde die großen Wasser bewegen,
die Wasser sodann die erde erregen.
256.)

Bei den Planetenengeln solch Dinge geschehen,
wo begrenzte Erdvorstellung und unbegrenzte der Wasser entstehen;
ungewollt sie so die Elemente schütteln,
und die ganze Erde durchrütteln!
257.)

Wenn ein Bohisatva kommt zur Erde nieder,
geschieht solch ein Beben wieder.
Abermals die erde wird beben,
beginnt er das heilvolle Pilgerleben!

258.)
Ein andermal wirds so gemacht,
wenn ein Bodhisatva zum Buddha erwacht!
Auch kann man diese Zeichen sehen,
wird er das Rad der Lehre drehen!

259.)
Eben,nun,an des Dorfes Denkmal,
stellte mich Mara,der Böse,zur Wahl.
Entweder zu zögern,oder zu beweisen,
daß des Daseins Fessel kann reißen!


Ananda:
26o.)
Inbrünstig möcht ich den Erhabenen anflehen:
bleibe das Weltalter hindurch noch bestehen!
Des reinen Mitleids wegen,
der Menschheit zum Segen!


Buddha:
261.)
Hast du Vertrauen zu meiner Einsicht ?
So dräng dem Erhabenen nicht!
Alles was Füße hat,
folgt mal des Buddhas Pfad!

262.)
Zum reifen Alter kam ich doch!
Kurz ist mein Leben noch!
Einsicht sind eure schärfsten Waffen,
Zuflucht bei Euch selbst zu schaffen!

263.)
Ernst im Streben,verinnerungsfroh,
züchtig Gläubige,bleibet so!
Unwandelbar stets ohne Schwanken,
Pferden gleich,zähmt die Gedanken!

264.)
Bedrängt selbst eine Mörderbande,
folternd und quälend eure Lande:
nicht einen Fußbreit sollen eure Gedanken,
vom achtgliedrigen Pfade wanken!

265.)
Wer fest an meine Lehre hält,
und nie Böses mit Bösem vergelt,
verläßt bald den Geburtenlauf,
daß restlos alles Leid hört auf!

 

Buddha:

266.)

Schau nocheinmal diese Gassen
die wir werden jetzt verlassen!
In meinen vielen,vielen Leben,
hats für mich viele Länder und Eltern gegeben.

267.)
Oft in nahen Anverwandten,
Enkel ihre Großeltern erkannten.
Was man sich selber wünscht ,wieder zu erwerben,
braucht man nur den Kindern vererben.

268.)
Zurück zieht von Leben zu Leben,
an was die Menschen so kleben.
Damit habe ich voller Bedacht,
kurzerhand einfach Schluß gemacht!


Ananda:
269.)
In Pava,in seinem Mangohain,
läd Schmied Cunda als Gäste uns ein.
Er schafft soviel nützliche Werke,
und sehnt sich nach geistiger Stärke!

12. Aufzug (Erlöschen)

Buddha:
27o.)
Was auch Gutes geschehen kann,
das gibt seinen Schülern ein Ajahn!
Meine Lehre ist ein Diamant,
den ich in einen Schmutzhaufen fand!

271.)
Es macht den ärmsten Bettler reich!
Keine Schatzkammer der Welt kommt ihn gleich!
Verkaufe ihn nie,lautet mein Gebot,
sonst gleitet er wieder hinab in den Kot!

272.)

Seht diese Bäume,diese Einsamkeiten,
die selbstlos Schatten und Schutz verbreiten!
So seid auch ihr eine stille Gemeinde,
Lustbarkeit erkennend,als giftige Feinde!

273.)
Der Einsame lebt nicht immer allein,
mit seinem Trieb in der Brust,lebt er zu Zwein!
Der Mönch jedoch,aller triebe fern,
lebt allein auch in der Großstadt Lärm!

274.)
Wandelt also auf euren eigenen Weidegrund,
im väterlichen Erbteil (Buddhismus),so bleibt ihr gesund!
Dort wird Mara keinen Eintritt bekommen,
im gepflegten Stützpunkt der Frommen!
275.)

Abgeschnitten von des Daseins Leitbahn steht,
der Leib des Vollendeten steht!
Solange ihr den Leib könnt noch sehen,
konnte er noch nicht verwehen!

276.)
Bei des Lebens Endigung Zerfall,
sucht man ihn vergebens überall!
Gleichwie bei einen Mangostiel,
beim Abriß,die Frucht mit niederfiel.
277.)

Wies eine geköpfte Palmyja-Palme zeigt, ,
nicht mehr zum erneuten Blühen geneigt,
den Busch entrissen,samt Wurzel zerstörrt,
aus Nirvanna Keiner mehr wiederkehrt!

278.)
Nachdem ,O Cunda,dir meine Lehre wurd zuteil,
erfüll eine Bitte,uns Beiden zum Heil:
Ebermild brauchen zum beizen die Gerber,
ebenso Schmiede und fleißige Färber.

279.)

Mir verabreiche dies in meiner Speis,
den Anderen jedoch nur Reis!
Hab ich gegessen,so ist s das Beste,
tief zu vergraben meines Essens Reste.

28o.)

Wie schmerzvoll auch mag mein Ende dir sein,
mein letztes Karma wäscht es mir rein!
Nicht kenne ich unter dem Himmelszelt,
einem der verdauen könnt,was ich bestellt!


Cunda:
281.)

Ich bringe die Speise mit zitternden Händen,
du konntest des Todes Auge blenden!
Du konntest des Todes Krallen schneiden!
Nun willst du todlos von uns scheiden!


Ananda:

282.)
Obwohl der Erhabene Schmerzen hat,
will nach Kusinara er in die Stadt.
Trotz blutige Durchfälle,starke Schmerzen,
bleibt er besonnen im Herzen!


Buddha:
283.)
Cunda gebührt Lob und Preis,
der zubereitete des Buddhas Speis !
Das Gute läßt allen Zorn hintenan,
frei von Lust und Haß und Wahn!
284.)

Laßt uns zum Hiranya-vati gehen,
und am Fluß den Malahain ansehen.
Zwischen den kräftigen Zwillingsbäumen,
will ich den Rest des Tages versäumen.

285.)
Ananda:

Der Erhabene ließ seine müden Glieder,
nach Löwenart rechtsseitig nieder.
Der rechte Fuß auf dem Linken lag,
da blühten die Bäume auf einen Schlag!

Buddha:
286.)
Was steht Upavana vor mir lächelnd,
unentwegt frische Lüfte fächelnd?
Geh fort, o Mönch,darum ich bitte,
geh hinfort aus unserer Mitte!


Ananda:
287.)
Upavana,war lange dein Besorger gewesen,
und hoffte,du würdest wieder genesen.
Jetzt aber im letzten Augenblick,
schickst du ihn wieder zurück!


Buddha:
288.)
Mit meinem himmlischen Aug konnt ich sehen,
zahlreiche Geister und Götter hier stehen!
Weite reisen haben sie auf sich genommen,
um hierher zu kommen!
289.)

Nur jegweilig hin und wieder,
legt sich ein Erwachter zum Verlöschen nieder.
Jetzt raufen sie ihr Haar,haben die Hälse gereckt,
weil der Buddha war hinter Upavana versteckt.

29o.)
Das Leben war Pein seit 80 Jahren,
nun sollt ihr so mit meinen Leichnahm verfahren:
in ein neues Gewand sollt ihr ihn hüllen,
es auch mit zerfaserter Wolle füllen.

291.)
Hat man ihn damit dick eingehüllt,
wird ein eherner Behälter mit Öl gefüllt.
Verbrennt ihn darin auf einen großen Berg
Scheiterhaufen mit Räucherwerk.
292.)

An einem Straßenkreuzpunkt,den lichten,
könnt ihr ein Denkmal mir errichten.
Allen,die dort etwas niederlegen,
soll das gereichen als Vorbild und Segen.


293.)
Was ich für den Vollendeten bedachte,
auch gut für einen König ich achte.
Auch allen großen seiner Zeit,
dient so ein Denkmal zur Heiterkeit!

294.)

Deine Tränen,o Ananda,mindern meine Ehre,
vergißt auch du jetzt meine Lehre?
Wie kann etwas anders geschehen ?
Alles,was kommt,muß wieder gehen!


Ananda:
295.)
Nicht in diesem kleinen Waldort,
gehe,o Erhabener,von uns fort1
Größere Städte wie Campa oder Benares,
wären hierzu was Wunderbares.


Buddha:
296.)
Sprich,Ananda,nicht weiter so fort,
von diesem,abseits gelegenen Ort!
Zu König Sudassanas vergangenen Zeiten,
war dies eine Stadt voller Herrlichkeiten.
297.)

Einen berühmten Namen diese Stätte hatte,
die königliche Residenz Kusavatte!
Soweit man kann hier sehen,
konnte kein Mensch unberührt von Menschen stehen!

298.)

Das Gedränge war wie in einem Hühnerstall:
voller Pauken und Gongs und Zimbelschall !
Bis Sonnenaufgang es überall hieß:
esse,trinke und genieß;

299.)
Nie also ein Urteil,voreilig verkünde,
denn wie das Salz,ist auch die Sünde:
ein Würfel davon schadet im Wasserbecher,
im Brunnen stört derselbe keinen Zecher!

3oo.)
Höre,Ananda,des Erhabenen Wort:
noch heute Nacht,geht der Buddha fort!
Laßt alle treuen,ehrlichen Frommen,
zum Abschied zu mir kommen!


Subhadda:
3o1.)
Weit über die Grenzen von Kusinar,
vernahm ich die Lehre mit grauem Haar!
Nur hin und wieder,wie Einige meinen,
wird ein Buddha auf diese Welt erscheinen.
3o2.)

Drum laßt mich noch sehen,daß Auge der welt,
eh es für immer ins nirvanna fällt!
Einige Zweifel martern mich täglich,
ihre Zerstreuung helfen,bedarf ich unsäglich.


Buddha;
3o3.)
Genug,Ananda,zum drittenmal,
eröffnete Subhadda dir seine Qual.
Was er auch immer mich wird fragen,
verständige Antwort kann ich ihm sagen!


Subhadda:
3o4.)
verehrter Buddha Gotama,
im Leben ich soviel Lehrer sah!
All diese Ordensstifter,die Bekannten,
sich selbst als die wahren Ajahns nannten!
3o5.)

Haben alle von Ihnen,wo sie auch wohnen,
Erleuchtung gefunden und Visionen?
Oder bleibst du der Alleinige?
Oder von den Anderen nur Einige?


Buddha:
3o6.)
Nur die Lehrordnung auch die Richtige ist,
in welcher man den 8-gliedrigen Pfad nicht vermißt!
Vollkommen nur ist,das sag ich unverhehlt:
die Lehrordnung,worin dieser Pfad nicht fehlt!

3o7.)
Die Lehrordnung mit den achtgliedrigen Pfad,
allein auch den echten Ajahn hat.
Den Gläubigen die diesen Pfad auch gehen,
gelingt dann auch das große Verwehen!
3o8.)

Doch so ist nun mal der Weltenlauf:
überall tut sich ein neuer Himmel auf!
Wesen leben selbst auf den Sternen
und kommen zu uns aus weiten Fernen!
3o9.)
Auch wird mal nach vielen Zeitalter,
als Mensch geboren:Grashalm und Falter!
Von hier auch können die Frommen,
als Götter in den Himmel kommen.

31o.)
Dreißig Jahr war ich alt geworden,
da suchte ich den rechten Orden.
Fünfzig Jahr dazu sind verflossen,
da ich die rechte Lehre genossen!

311.)
Welche Lehrordnung kannst du mir nennen,
wo sie den 8-gliedrigen Pfad kennen?
Auch den echten Mönch der 2. und 3. Art,
gibt es nur auf dem achtgliedrigen Pfad!


Subhadda:
312.)
Zum Buddha nehme Zuflucht ich,
verbeuge vor der Lehre mich!
Nehme Zuflucht immerdar
vor des Buddhas Jüngerschar !
313.)
Alter,Krankheit,Tod,
ist aller Wesen Not!
Alle ernten ihre Taten,
die sie einmal begangen hatten.
314.)

Mir selber gelobe ich dieses Versprechen:
nicht töten,stehlen oder Ehebrechen!
Auch dagegen werde ich mich sträuben:
zu lügen oder meinen Geist zu betäuben!

315.)
Mögen alle Wesen auf Erden,
von Osten bis Norden,glücklich werden!
Möge alles ihnen zum Guten geschehen,
wer Augen hat,soll dies auch sehen!

316.)
Die Wahrheit hattest du aufgedeckt,
die Mara so gut vor uns versteckt.
Aufgerichtet hast du die Lehre,
die uns sonst verborgen wäre.

317.)
Wie wenn Jemand in der Dunkelheit,
eine Lampe sichtbar hält bereit!
Die weite Welt hattest du belehrt,
gute und böse Geister bekehrt!

 

Ananda:
318.)
Der Buddha nieder sich setzte,
du bist von seinen Jüngern der letzte!
Nun lasse den erhabenen gehen,
und im Nirvanna verwehen!
319.)

Eben sein himmlisches Auge brach,
schon erzittern tausend Welten danach!
In des finstersten Raumes Spalt,
fernes Grollen schallt!

32o.)
Was für Entsetzen griff uns da!
Was für ein Schauder sträubt das Haar!
Da er,den jede Zierde schmückt,
das Auge der Welt,heute uns entrückt!


Mara (mit Teufelsmaske um sich suchend ins Leere greifend):

321.)
Buddha! Buddha ! Nicht kann ich dich sehen!
Du gingst ins restlose Verwehen!
Nicht ließest du für mich zurück,
von Lebensgier das kleinste Stück!

-Ende-

Bühnengestaltung: Die Bühne könnte verschiedene Szenen darstellen, von einem königlichen Palast über einen Lotusgarten bis zu einem Wald der Einsiedler.


Hilfe für die Inszenierung: Die Inszenierung könnte von symbolischen Requisiten begleitet werden, wie beispielsweise Lotusblumen, die die spirituelle Entwicklung repräsentieren. Licht- und Soundeffekte könnten die Stimmung der verschiedenen Szenen verstärken, von festlichen Klängen während der Hochzeit bis zu meditativen Klängen im Wald der Einsiedler. Die Kostüme könnten den Wandel der Charaktere unterstreichen, von königlicher Pracht zu schlichter Askese.

Die Inszenierung kann auch mit choreografierten Bewegungen arbeiten, um die Bedeutung der einzelnen Szenen zu betonen. Dabei könnte der Fokus auf Siddharthas innerer Suche und Entwicklung liegen, während die anderen Charaktere als Spiegel seiner eigenen Erkenntnisse dienen.

Die Geschichte bietet Raum für eine tiefgründige und sinnliche Aufführung, die das Publikum auf eine Reise der Selbstfindung und spirituellen Entwicklung mitnimmt.

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