Biozäune der Wikinger

Wie lebende Hecken zu Schutzwall, Heilpflanzengarten und Ernährungsquelle wurden

Besser als Stacheldraht oder Elektrodraht waren die Sicherheitszäune der Wikinger.
Sie waren lebende Barrieren, die umweltfreundlich und nachhaltig Schutz, Nahrung und Medizin boten!
Sie wurden von Jahr zu Jahr immer undurchdringlicher und nützlicher.
Sie boten Widerstand dem Wetter und Unterkunft vieler Tiere.
Dieses Ökosystem war auf totale Selbstversorgung angelegt.

Im Namen „Zaun“ steckt noch das englische „Town“ ( Stadt ) oder indische Wort für ein kleines Heiligtum ( Cetiya = Citty ), wie das japanische „Tori“ über das Sanskritwort „dorum“ ( Tor ) zum deutschen „Türe“ führt. In den slawischen Sprachen bedeutet das Wort für den umzäunten „Garten“ ebenfalls „Stadt“ ( Grad, Garda, Gord, Gorod ).

Diese nordischen Heckenflechten waren auf Generationen übergreifend angelegt. Die Germanen schnitten junge Bäume und Sträucher etwa ein Drittel durch den Stamm ein und bogen sie ( solange diese noch lebten ) horizontal und flochten sie. Nachdem die Schnittstellen verheilten, wuchsen diese Pflanzen nach oben, nach unten oder nach außen. So bildeten sie eine undurchdringliche Wand, die mit den Jahren immer kräftiger wurde.

Unser deutsches Wort „Wand“ leitet sich noch davon ab. Ebenso das Wort für Korbflasche = Flasche stammt von „geflochten“! Die Wikinger verwendeten bewusst Weißdorn oder Schwarzdorn als Basis, wegen ihrer kräftigen Stacheln, die Stoff, Leder und Haut durchdrangen.

In diesem Gesträuch pflanzten sie zur Nahrung noch Äpfel, Birnen und Nußbäume, dazwischen Holunder ( stärkt das Immunsystem ) und Weide ( für Schmerzlinderung ) aus medizinischen Gründen. Und im Schatten der Wickinger-Hecken gedieh der Meerrettich ( Kren, das Penicillin der Bauern ) prächtig, dessen rübenartige ( innen weiße, außen schwarze ) Wurzeln eine scharfe Würze hergab, welche die Nebenhöhlen kraftvoll frei machten und Infektionen wirksam bekämpften mit ihren intensiven, antimikrobiellen Verbindungen.

Die Pflanze selber stammt aus Süd-Ost-Europa und hat seinen Namen nicht von Übersee ( Meer ), sondern vom Pferd ( altdt.: Mähre ) nach seiner Pfahlwurzel, die einem Pferdepenis ähnelt. Die Pflanze vermehrt sich überwiegend über ihre Wurzel mit Nebenwurzeln, die reich an Vitamin A, B, Kalzium, Magnesium, Eisen, Senföl sind. Heute hält man sie auch für Krebs hemmend. Sie ist eine Alternative zum Antibiotika und wird im Frühling und Herbst geerntet.

Man erkennt sie im Frühjahr an einem bis zu 2 m hohen Blütenstengel mit weißen Blütenkelch. Ansonsten an ihren 50 cm großen grünen, völlig haarlosen Blättern mit weißen Blattadern und leicht gekerbten Rändern. Die Pflanze erkennt man, wenn ihr Blatt etwas scharf schmeckt, obwohl die richtige Schärfe als Fraß-Schutz in der Pfahlwurzel bei dessen Beschädigung entsteht.

Wikingerfrauen zerstampften die Wurzeln zu Pasten, die sofortige Linderung bei Atemwegeproblemen verschafften. Die flüchtigen Verbindungen, die beim Reiben der Wurzeln freigesetzt wurden, erzeugten ein intensives Brennen, das die Atemwege öffnete und Verstopfungen löst — ein natürliches und wirksames kostenloses Abschwellmittel also.

Die Wikinger benutzten die weißen, kräftigen Wurzeln zur Konservierung und legten sie auch neben ihre Lebensmittel im Tunk-Raum ( Erdkeller ). Dort konnten sie den Meerrettich den ganzen Winter über lagern, der sich sehr ertragreich aggressiv verbreitete und die ganze große Heimschaft ( Familie ) kontinuierlich versorgte. Meerrettich ist bis zu 50 Grad Kälte resistent. Kein Wunder, wenn noch heute in jedem echt bayerischem Wirtshaus ein „Radi“ neben den Humpen Bier liegt.

Leider ging mit der Zwangs-Christianisierung nicht nur eine großartige Naturreligion verloren, sondern auch unsere Verbundenheit zur gesamten Schöpfung.

Anmerkung zum Namen Meer-Rettich: die letzte Silbe kam von den Römern zu den Germanen und hieß auf althochdeutsch „ratih“, ebenso wie „ruoba“ = Rübe in der Bedeutung von Wurzel, dem althochdeutschen: „wurzala“. Dazu „wurz“ = Kraut und giwahsa = Gewächs, also Pflanze. Die erste Silbe von Meer-Rettich führt uns zum althochdeutschen Wort für Pferd = „marah“! „Mariha“ hieß die Stute, was zu Nachtmähre, dem Albtraum = engl. „nightmare“ führt. Das Bauchdrücken als ob ein Pferd den Brustkorb eindrückt. „Marah“ finden wir noch im althochdeutschen Wort von „marah-skalk“, dem Schalk = Knecht der Pferde, welcher im engl. zum Pferde-Hüter wurde. Daraus stammt das Wort „Feld-Marschall“ also: Offizier/General und daraus das anglo-amerikanische Wort: Sheriff/Polizist

Leserfrage

Sollten wir heute wieder mehr auf lebende Schutzhecken, Naturmedizin und traditionelle Pflanzenkunde setzen – so wie es die Wikinger taten?


 

Literaturtipps

📚 Für Interessierte an germanischer Kultur, Wikingerbotanik und Naturheilkunde:

  1. Wolf-Dieter Storl – „Pflanzen der Kelten“

  2. Judith Jesch – „Women in the Viking Age“

  3. James Graham-Campbell – „The Viking World“

  4. Wolfgang Meid – „Die Germanen: Geschichte, Kultur, Mythos“

  5. Wolf-Dieter Storl – „Heilkräuter und Zauberpflanzen aus alter Zeit“

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