Ein Blick auf Mutterliebe, Traditionen und Erinnerungen
Es gab im alten Ägypten auf jeder Ortsmitte eine heilige Säule mit der Gottesmutter Isis, die ihr Horos-Kindchen liebevoll im Arme trägt. Auch im anatolischen Reich der Hethiter ( siehe unser Beitrag: „Als die Türkei noch deutsch war!“ vom : 27.10.2025.) hielt die heidnische Gottesmutter ihr Gotteskind auf öffentlichen Plätzen liebevoll im Arm. Wir wissen, wie schön eine werdende Mutter ist, mit ihrer hormonellen Ausstrahlungskraft. Mit Bewunderung sah ich thailändische Mütter ihre Babys öffentlich sogar vor den Augen hiesiger Mönche stillen, was ich in Thailand selber nie erlebte. Breast-Feeding ist so natürlich, gesund und kein Grund des Anstoßes, zumal man das Glück im Gesicht der Mütter miterlebt.
Meine selige Ehefrau hat uns fünf gesunde Kinder das Leben geschenkt und holte immer, wenn ich von der Arbeit kam, dann eine Flasche ihrer gesunden Muttermilch für mich aus dem Kühlschrank. Ihr zuliebe trank ich sie ( überwiegend im Kaffee ) und weiß heute, dass dieser „Liebeszauber“ bis zu ihrem Tode, unsere 56 Ehejahre vertieft hatte. Immer, wenn sich Leute nach meinem Alter erkundigten und über mein jüngeres Aussehen staunten, schmunzelte ich und bewahrte mein Familiengeheimnis.
Es gibt Naturvölker, da muss man, um dort als Stammesmitglied Aufnahme zu finden, traditionell den Busen der ältesten Stammesmutter küssen. In der Inzucht gefährdeten Mongolei bieten die Hausherren fremde Gästen sogar ihre eigenen Frauen an. Zum Glück führten meine Reisen noch nie weiter als bis Thailand, dem Land der tausend Buddhas, wo es so viele freundliche Gesichter gibt.
Meine liebe Frau war 19 Jahre alt zu unserem Hochzeitstag und ihr Vater musste noch seine Einwilligung dazu bescheinigen. Ihre Familie wurde aus Westpreußen von der Roten Armee aus ihrer Heimat vertrieben und war sehr gläubig. Damals wurden die Mädels zu idealen Hausfrauen erzogen und meine brave Frau trat sofort aus ihrer Kirche aus und folgte meinen Freidenkergeist in Sinne vom guten Ostpreußen Immanuel Kant mit seinem kategorischen Imperativ.
Später, nach Geburt unseres 4. Kindes, las ich ihr Heinrich Heines „Harz-Reise“ vor und an der Stelle, wo der Mitreisende schluchzend Goethes „Die Leiden des jungen Werthers“ rezitierte, horchte meine Frau sichtbar auf. Danach sah ich sie mit Goethes Roman in ihrer Hand in ihrem Sessel sitzen und ich dachte noch:“ besser als fernsehen !“
Jahre später, jetzt, nach Beerdigung meiner geliebten Frau ( warum wird einem die Liebe erst im Lebensherbst so bewußt ? ) , rief meine weiter fortgezogene Tochter, dass besagte 4. Kind, nach langem Schweigen plötzlich an. Eine förmliche, aber herzliche Einladung zum Weihnachtsfest. Tags darauf fiel mir Goethes Roman vom Leiden des jungen Werthers in die Hand. Genau auf der letzten Seite lag das Kinderfoto meines 4. Kindes brav als Lesezeichen. Meine Frau hatte den Roman zu Ende gelesen und mir kamen durch dieses Omen die Tränen ins alte Flußbecken.
unsere Leserfrage
💬 Warum hat Stillen in vielen Kulturen einen so zentralen, religiösen und symbolischen Wert? Welche Rolle spielt die Mutterschaft in unserer Gesellschaft und was bedeutet sie für dich persönlich?
📚 Empfohlene Bücher:
Goethe – Die Leiden des jungen Werthers
Heinrich Heine – Harzreise
Immanuel Kant – Kritik der praktischen Vernunft
Die Mythologie der alten Ägypter – Sir Alan Gardiner
Das Heilige in der Kunst der Hethiter – Christoph Baumer
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