Lebensweisheiten vor dem Ende

Ein persönliches Vermächtnis zwischen Edda, Spiritualismus und alten Mythen

Als ich noch als Sinnsucher im Vorstand eines Ordens, einer der sieben Ratsgoden war, prägte mich dieser Vers der alten Wikingerbibel „EDDA“ zeitlebens:

„Dey fe, deyia fröndir,
deyr silfr it sama;
ek weit einn, at aldri deyr:
domur um daudan hvern.“

( Es stirbt Vieh, sterben Freunde,
stirbst selber zusammen;
ich weiß eines, was nimmer stirbt:
das URTEIL über der Toten Werk ! )

Dieser Spruch im Havamal 69 ( Originaltext: 77 ) bezog ich exakt auf mein eigenes unausweichliches Karma. Und im späten Lebensherbst versuche ich das „DOMUR“ meiner Reise zu entdecken. Als 19 jähriger kleiner Funker den Wehrdienst überlebt, arbeitete ich, bezahlt vom „Amt für Verteidigungslasten“ viele Jahre unter englische Freunde. Lernte ihren Humor im „Imperial-Club“ bei Bier oder Gin für je 1.- DM dazu frische Met-Brötchen für den gleichen Preis. Saß im Speisesaal artig auf Bingo-Abende und erlebte wie dort in einigen Nächten zur „Truppenbetreuung“ aus England eingeflogene, nackte Mädels , junge Burschen auf die Bühne auszogen und brennende Zigaretten in den Po steckten. Am nächsten Montag wurde dort wieder ganz seriös gespeist.

An einigen Tagen wurden in brutalen, ausgelassenen Ritualen „Reservisten“ die Heimreise als „Kampftrinker“ leicht gemacht. Ich feierte mit ihnen „Bank- Hollyday“ oder die Feuerwerke zum „Pulverfest“! Einmal sah ich brennende Kreuze und weiße Kapuzen-Männer und bekam eine Tracht Prügel zu einer meiner Bemerkungen. Diese Zeit endete in einem deftigen „Buddel-Fest“. Eine Gruppe Iren ersetzten die alten Kumpels: der große und kleine Tom, Patrick und Sheila mit ihren langen roten Haaren und ihren wunderschönen Liedvorträgen. Unvergesslich der strubbelige Allen, den wir „Catwistle“ nach einem Komiker nannten. Sein ganzes Leben lief verkehrt, ob in Irland oder bei uns in Deutschland. Selbst als sein Haus in Dublin brannte, sprang er noch neben dem Sprungtuch der Feuerwehr.

Patrick war Zimmermann und so stellte er kleine hölzerne, runde Tischlein her mit drei Füßchen und einen Bleistift als 4. Fuß. Dieses kleine „Hexenbrett“ stellten wir auf eine Tischdecke aus Tapetenrolle mit aufgezeichnetem Alphabet nebst Zahlen und eingerahmte Worte: Ja ! Nein ! Weiß-Nicht ! Will-Nicht! Dann legten wir je einen Zeigefinger leicht auf das Brettchen und riefen den verstorbenen Allen herbei. Er meldete sich mit seinen Namen. Meist genügte der erste Buchstabe und wir wussten das richtige Wort. Dann fragten wir ob wir recht hatten und er antwortete mit „Ja“ oder „Nein“ aus dem Rähmchen. So sparte „unser Geist“, der sich zu Lebzeiten in unsere Hausherrin verguckt hatte, Energie, die er aus unseren Fingerspitzen zog. Dort liegen unsere feinen, empfindlichen Nerven und oft wurden unsere Arme so kraftlos dadurch, dass wir die Sitzung beendeten.

Unser irischer Freund Allen war ein Kettenraucher und so stellten wir einen Aschenbecher an den Tischrand mit einer brennenden Zigarette darauf. Dann löschten wir das Licht und sahen wie Allen so kräftig an die Zigarette zog, dass die Zigarettenspitze mächtig aufleuchtete. Wir machten mehrere Gegenproben, aber ohne Allen leuchtete die abgelegten, brennenden Zigaretten nie auf. Ich hatte viele tötlich verunglückte Kollegen im meinem Leben zu bedauern und leidete darunter, wie mein eigenes billiges Leben vom Zeitwolf gefressen wurde. Trost fand ich alleine im Wissen über Dinge, die wir nicht sehen können und trotzdem existieren: wie die vielen uns umgebenen Atome, Elektronen, Energiefelder, Bewusstsein-Frequenzen, Geister.

Gelobt sei das britische Königshaus, welches seit Heinrich VIII (1534 ) die Führung der anglikanischen Kirche übernahm und so den späteren, östlichen Spiritualismus im Vereinigten Königreich Zugang verschaffte. Gelobt sei Kaiser Napoleon I. ( 1769-1821 ), die Geißel freier Völker Europas, der den Stein von Rosette nach Frankreich brachte und 1822 von Francois Champollion die Hieroglyphen darauf entziffern ließ. So wurde die Religion Alt-Ägyptens offenbart. Dadurch wurden mir die dunklen Worte der Edda auf einmal Sonnen klar!

Tacitus ( 50 n.Chr. ) germanische Seherin Veleda zur Hermannschlacht ( 9. N. Chr. ) outete sich als die Wala der Edda ! Sie, die Völuspa ( Wala-Gelisper ) raunte jene geheimnisvolle Worte:

„Ein sat hon uti, tha er inn aldni kom,
yggiungr asa oc i augo leit:
Hvers fregnit mic, hvi freistid min ?
alt verit ec, Odin ,hvar thu auga falt:
i inom mära, Mimmis brunni.
Deccr miod Mimir morgin hverian
af verdi Valfodrs vitod, er enn eda hvat ?“

( Allein saß sie Außen, da herein der Alte kam,
grübelnder Asengott und ins Auge lugte:
Wessen fragst du mich, wie erforscht du mich ?
Alles weiß ich, Odin, wohin dein Auge fiel :
in einem märchenhaften Gedächtnis-Brunnen.
Trinken Honigwein Gedächtnisgott- Mimir morgens jeglichen,
aus Walvaters Opfergabe, weiß Einer noch was“?

Die Völva ( Wala=Seherin ) redet sich in diesen 28. Vers der Völuspa selber in der 3. Person an, womit sie sich in tiefster Meditation befand. Wie konnte sie auch sonst den altägyptischen Mythos vom Auge des Hors ( eddisch „Har“ ) erfahren haben ? Die Ägypter berichten vom Bruder- Kampf des Lichtgottes Osiris ( Baldur ) gegen den Gott der Finsternis Seth ( Blindengott Hödur ). Osiris Sohn Kriegsgott Hor ( griech.: Horos/Ares ) rächt seinen Vater im Zweikampf ( Kriegergott Har, der im Gestumblindi-Mythus ebenfalls Falkengestalt annimmt ) . Hierbei reißt Seth dem Horos seine Augen aus. Die Kuhgöttin Hathor ( germ.: Herta ) gießt Gazellenmilch in seine Wunden und setzt ihm Mond als linkes Auge Mond und Sonne als rechtes Auge ein. Seitdem wird das Sonnen-Auge als Utjat oder Udzat-Auge zum Symbol der gereingten Seele und allgemeines Schutzzeichen vor dem Bösen Blick. Es soll Macht, Sicherheit und Vollkommenheit verleihen.

Die Edda spielt auf Odins Sonnen-Auge hin, welches zur Sommer-Sonnen-Wende aus allen Brunnen exakt unter dem Zenit leuchtet. Im alt-ägyptischen Mythos spielt auch der Götterschalk Baba eine Rolle, die dem eddischen Loki ( siehe Lokasenna ) entspricht, was kaum mit Zufälle erklärbar ist. Alle Mythen der entferntesten Völker berichten ähnliche Geschichten entweder aus einem kollektiven Bewußtsein oder wahrer Sehergabe. Hindus , Buddhisten oder Indianer, sie alle kennen das Gottes-Auge, als drittes geistige Auge von welchem Goethe sprach: „Und wäre das Auge nicht sonnenhaft, die Sonne könnte es nie erblicken !“

❓ Leserfrage

Entstehen Mythen unabhängig voneinander, oder entspringen sie einem gemeinsamen Bewusstsein?
Könnte Spiritualität jenseits religiöser Institutionen eine Form von „persönlichem Vermächtnis“ erschaffen?

📘 Literaturtipps

  1. Die Edda – Götterdichtung, Heldenlieder – Übers. Karl Simrock

  2. Das Ägyptische Totenbuch – Erik Hornung

  3. Vergleichende Mythologie – Joseph Campbell

  4. Die Weisheit der Völva – Annette Marquard

  5. Odin, Horus und Christus: Mythen im Spiegel – Reinhard Habeck

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