Die letzten Wikinger

Zwischen Flucht, Glaube und verborgenen Schätzen

Die Existenz Island war den nordischen Seekönigen schon 400 n. Chr. bekannt. Aber erst als 874 der frisch zum Christentum übergetretene König die heidnische Bevölkerung in Norwegen zur Zwangstaufe drohte, floh der gesamte dortige Adel davor nach dem fernen Island. ( Siehe unser Epos: Wikinger Erikson in Amerika vom: 25.12.2023 ) . Sie gründeten dort die erste Republik Europas mit dem Althing als oberste Verwaltung- und Gerichtsstätte. Landeshauptstadt wurde Reykjavik ( Rauch- Vik ), ein Vik ist ein schmaler Felseinschnitt des Meeres und gab den Wikingern ihren Namen. Vor diesem Vik schwammen Eisberge, die Island ihren Namen verliehen. Der Vulkanrauch gab wiederum der Hauptstadt den Namen. Die etwa eine halbe Millionen Nachkommen dieser Wikinger sprechen noch heute Altnordisch, dem Althochdeutschen ( DIUTISK ) sehr ähnlich. Im 16. Jahrhundert fand man in Island auch die Wikingerfibel „Edda“ ( Buch der Urgroßmutter ) zuletzt im 13. Jahrhundert niedergeschrieben und versteckt, nachdem Island um das Jahr 1000 n. Chr. vom norwegischen König unter Drohung eines totalen Genozid zur Annahme des Christentum gezwungen wurde. Die Isländer bedingten sich jedoch aus, die heidnische Religion innerhalb ihrer vier Wände weiterhin leben zu dürfen. Eine solche gewaltsame Umbruchzeit benötig immerhin 300 Jahre, worauf die Nornagest Sage auch hinweist. Das stimmt mit der Datierung der Edden überein ( die jüngere Prosa-Edda verhält sich zur älterer Lieder-Edda so wie das Alte zum Neuen Testament ).

Im Jahre 2018 wurden jetzt in Island ein Höhlensystem aus der Wikingerzeit nahe dem Örtchen „Odin“ am Rande im Rangar Velir entdeckt. Archäologen stellten erstaunt fest, dass dieses gigantische Höhlensystem mit vielen Gängen und Kammern im 8. Jahrhundert von den Wikingern mit hohem technischen Können in den Felsen künstlich getrieben wurden, als Viehställe und Schutzräume von Nahrungsmittel vor dem rauen Inselwetter. In einem eingestürzten Stollen stießen sie auf 12 Überreste von verschütteten Bullen. Dieser Unfall wird in den alten isländischen Sagen erwähnt, deren Glaubwürdigkeit von der Archäologie bestätigt wurde. Werkspuren an den Wänden deuten noch auf weitere Gangsysteme. Wegen Einsturzgefahr wurde deren Untersuchungen abgebrochen, wozu auch mögliche Gaseinbrüche und Seuchengefahren abrieten. Dieser ganze Anlagenkomplex widerspricht den bisherigen schulwissenschaftlichen, verbrämten Serio typen. Nun entdeckten die Wissenschaftler, das sich Island auf einem untergegangenen Ozeansockel von 40 Km Dicke befindet, den sie „Ice-sea-landia“ tauften. Ein Relikt des Superkontinents Pangäa (eddisch: Mitgard ) , der vor 200 Millionen Jahren zu den heutigen Kontinenten zerbrach. Das allarmierende an diese Entdeckung ist die Tatsache, das eine kontinentale Kruste viel mehr Mineralien und fossile Bodenschätze enthalten als ozeanische Krusten. Diese Vorkommen an Erdöl, Erdgas und den begehrten „seltenen Erden“ lassen die reichen Ölscheichs vor Neid erblassen. Und schon recken die Geier ihre Hälse zum neuen El Dorado im Atlantik. Die an Bodenschätze reiche Ukraine lässt nichts Gutes ahnen. Die bedauernswürdigen Isländer wollten auf Island Schutz vor religiöser Verfolgung finden und dann wieder ihre Heimfahrt antreten. Nun sitzen sie in einem goldenen Käfig und könnten das selbige Schicksal erleiden, wie die wehrlose Bevölkerung einst von den Hawaii Inseln.

Leserfrage:

Wie hätte sich die europäische Geschichte wohl entwickelt, wenn die Wikinger in Island ihre alte Religion frei hätten weiterleben können – ganz ohne Zwangschristianisierung?

Literaturtipps:

  • Snorri Sturluson: Edda. Götterdichtung, Spruchweisheit und Heldengesänge der Germanen

  • Neil Price: The Children of Ash and Elm. A History of the Vikings

  • Jón R. Hjálmarsson: History of Iceland. From Settlement to the Present Day

  • Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie

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