Worte eines Sterbebegleiter
Ich wuchs wohlbehütet in der Natur auf mit einem kaisertreuen Beamten-Opa, dessen freundliche Worte er gerne wiederholte:
„Junge, von Weihrauch und Knoblauch halte dich fern!“
In der Dorfschule gab es nur zwei Zimmer für acht Klassen der guten, alten Volksschule. Mein Lehrer war im Krieg Kampfflieger gewesen und spielte Violine, nach der wir die guten alten Volkslieder sangen. Ich mußte wegen meines „Brummens“ dabei still sitzen und zuhören.
Meine Mutter lehrte mir, daß kein Mensch und keine Institution Gott für sich gepachtet hat und es vor dem Kirchengott noch Allvater gegeben hatte. Ich bekam ein in Seiden gebundenes Büchlein von der Seidenbaronin Klara-Junker-Schreibler, eine Freundin meiner Mutter, geschenkt.
Der Titel lautete:
„Gotterkenntnis unserer Ahnen. Für die suchende Jugend!“
Während meiner Gottessuche rauschte die alte Eiche vor meinem Schlafzimmer-Fenster und mich grüßten all die freundlichen Ahnen in seligen Träumen, von denen ich gelesen hatte. Sie waren für mich so real wie dem Pastor sein Jesus in der Kirche.
Aus meinem Seidenbüchlein erfuhr ich die Inkarnationslehre und ich erinnere mich, wie ich als Jugendlicher alle hübschen Asiatinnen aus den Illustrierten schnitt und über mein Bett plazierte. Phasen kamen und gingen als treuer Vegetarier, und ich bewegte mich zwischen esoterischen Orden und Gruppen.
Mein Großvater väterlicher Linie wurde aus seiner Heimat Ostpreußen (preußisch Holland) von der Roten Armee vertrieben und war auch Beamter. Er war sehr klug und baute uns ein Haus. Später lernte ich ein Flüchtlings-Mädchen aus Ostpreußen kennen, lieben und heiraten. Sie wurde Mutter unserer fünf gesunden Kinder, die bald ihre eigenen Wege gingen. Meine liebe Frau trat ohne zu zögern aus der Kirche aus und folgte mir auf allen meinen verborgenen Wegen.
Als frischer Rentner nahmen wir vor einem buddhistischen, ordinierten Mönch Zuflucht zum Therawada. Mir waren viele geheime Praktiken bekannt und das Astralwandern war nicht der Höhepunkt dabei. Doch einmal kürzte ich ein Mantra derart ab, was ich bis heute noch bereue.
Ich kam in der folgenden Nacht an einen Ort in der jenseitigen Welt, den niemand erleben sollte. Man weiß ja von Rückführungen, daß sich auch die Gefühle mit den Erinnerungen bei Diesseitigen und Jenseitigen nicht löschen lassen. Oft tragen Wiedergeborene schmerzhafte Erlebnisse aus vorigen Leben in die neuen Existenzen mit hinüber. Da erlebte ich körperliches unbeschreibliches Leid, ein Jammern, Schluchzen, Wehklagen, unerträgliche Traurigkeit.
Ich war so tief betroffen und ergriffen, daß ich am Morgen kein Wort mehr sprach und keine Fragen beantwortete, so daß mein liebes Weibchen aufgeregt telefonierte, weil sie glaubte, ich hätte einen Schlaganfall erlitten. Aber nach etlichen Stunden konnte ich von jenem jenseitigen Ort des Kummers berichten. Es hatten sich wohl schädliche, niedere Strahlungen aus negativen Energien an jenem Ort gesammelt. Wie sie schon der alte norwegische König Olaf (1015–1028) so eindrucksvoll und bildlich schilderte.
Ich hatte mich auf meinem Seelenpfad wie Goethes Zauberlehrling benommen und weiß in meinem jetzigen Bewußtseinszustand, daß die Beschaffenheit der geistigen Welt von den Verstorbenen selbst geschaffen wird. Wer an gar nichts glaubt, wird sich in einem Nichts wiederfinden, bis ihm die Lust danach vergeht.
Die Jenseitigen erfreuen sich an Aufgaben, die sie für uns noch verrichten können. Unsere verstorbenen Angehörigen sind unsere Schutzgeister. Verstorbene wirken für uns als selbst gewählte Inspiratoren! Sie mögen gar keine gruseligen Gräber oder die durch ausgestellten Reichtum nur so protzen. Demut ist auch dort eine Tugend, gemäß dem alten preußischen Motto:
„Mehr Sein als Schein!“
Dennoch erfreuen sich die Verstorbenen, wenn man ihnen eine kleine Ecke im Zimmer widmet und zu gegebenen Stunden sich über sie unterhält. Sie halten sich auch gerne dort auf, wo wir uns selber wohl fühlen, eine kleine Bank im Park oder am Waldesrand. Orte voller positiver Energien also.
Gruß von einem Sterbebegleiter.
💭 Überlegung :
Manchmal führt uns die Suche nach dem Göttlichen nicht nur zu Licht und Erkenntnis, sondern auch an dunkle Orte unserer eigenen Seele – und gerade daraus kann eine tiefe Demut und Dankbarkeit erwachsen.
❓ Frage an euch:
Welche Rolle spielen für euch Ahnen, Glaube oder spirituelle Erfahrungen in eurem eigenen Lebensweg?
Schreib uns deine Antwort in den Kommentare.
📚 Weiterführende Literaturtipps:
„Das tibetische Buch vom Leben und vom Sterben“ von Sogyal Rinpoche
„Die Lehre Buddhas“ von Walpola Rahula
„Jenseits der Schwelle“ von Elisabeth Kübler-Ross
„Der Weg der Ahnen“ von Wolf-Dieter Storl
„Über die Unsterblichkeit der Seele“ von Platon
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