Holunderzeit
Vorwort
Wenn im Frühling der Holunder in weißer Blüte steht, umweht uns mehr als nur süßer Duft. In seinem Schatten leben alte Mythen, Volkslieder und Heiltraditionen fort. Dieses Gedicht von W. Franzon spiegelt nicht nur die Poesie der Holunderzeit, sondern auch die sinnliche Kraft, die dieser „Baum der Frau Holle“ auf uns ausübt. Begleitet wird das Gedicht von einem kurzen Einblick in die Heil- und Kulturgeschichte des schwarzen Holunders.

Wieder ist es so weit,
wieder Holunderzeit:
seh’ ich am Gartenzaun,
Nachbars Mädel schau’n.
Bricht dort ganz munter
Holderblüten herunter.
Wie tut mir mein Herze weh,
wenn ich sie dort pflücken seh:
Aus ihr’n weißen Busen grüßen
Schneedolden, die süßen!
Mit einem scheuen Blick
springt sie ins Haus zurück!
Stehe am Gartenzaun,
um ihr noch nachzuschau’n,
atme wohlige Gerüche
aus ihrer Küche
mit großer Freude ein:
Holunder Küchelein, Holunder Küchelein!
(W. Franzon)

Der Holunder im Brauch und in der Heilkunde
Frühjahr haben wir – und vor jedem alten Landhaus blüht wieder der weiße Holunder. Sein Name bezieht sich auf Hulda, Holle, die Erdmutter, und die zweite Namenssilbe auf den Baum: Tra, Trio, Trea, wie in Wacholder oder Flieder (Wuchsbaum, Fliegenbaum). Einen solchen Heilsbaum zu schädigen, soll Unglück bringen.
Und in der Tat: Der schwarze Holunder ist eine uralte Heilpflanze, die zu einem stattlichen Baum heranwächst. Er trägt seinen Namen aufgrund seiner schwarzen Beeren an roten Stielen. Der rote Holunder hingegen ist nicht essbar, seine Beeren sind giftig. Der Zwergholunder bleibt klein und hat – dem Namen entsprechend – Zwergenwuchs.
Unser schwarzer Holunder wirkt:
schweißtreibend
fiebersenkend
immunstärkend
Die weißen Blütendolden helfen bei:
Erkältung
Infektionen
Atembeschwerden
Man kann:
die Blüten in Sirup mit Zitrone einlegen
Holunderblüten in Zuckerwasser vergären → ergibt Perlwein
sie in Backteig tauchen und zu Holunderküchlein frittieren
Holunder enthält:
Vitamin C
Flavonoide
ätherische Öle
Schleimstoffe
Gerbstoffe
Phenol-Carbon-Säuren
Die Beeren sind ebenfalls wertvoll:
Fruchtsäuren, Ballaststoffe, Anthocyane, Triterpene
als Marmelade, Likör oder gebacken im Pfannkuchen
als Holunderbeersuppe mit gerösteten Brotwürfeln
Achtung:
Stiele sind giftig
Blüten und Beeren nur gekocht oder gebraten verwenden
Die Blätter sind gesägt und riechen angenehm
Der schwarze Holunder verholzt und bildet Korkwarzen, um atmen zu können
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