aus der Tripitaka Nakulapita- Sutta, in gekürzter Fassung
So ist es überliefert worden:
Als der Erhabene bei den Bhaggari in Sumsumara-giri im Tierpark des Bhesakala-Waldes verweilte, begab sich der Haushälter Nakulapita zum Erhabenen und ließ sich neben ihm nieder. Mit klagender Stimme sprach er:
„Ich, o Herr, bin verfallen, bejahrt, betagt, gealtert, mit dem Leben fertig, kranken Körpers, schwer leidend. Nicht ständig kann ich den Erhabenen und seine verehrungswürdigen Bhikkhus (Mönche) aufsuchen. Möge der Erhabene mich unterweisen, sodass es mir zum Wohle und Heil gereicht.“
Mitfühlend antwortete der Erhabene:
„Ja, so ist es, Haushälter. Der Körper ist krank, er ist alt geworden und siech. Wer auch nur für einen Augenblick glauben würde, der Körper sei frei von Krankheit, der wäre kindlich in seinem Denken. Daher, Haushälter, übe dich wie folgt: Wenn auch mein Körper krank ist, so soll mein Geist nicht krank sein!“
Daraufhin erhob sich der Haushälter, verbeugte sich höflich und dankte dem Erhabenen. Er begab sich zu einer Lichtung, wo er den ehrwürdigen Sariputta auf einem Baumstumpf sitzen sah. Nakulapita ließ sich zu dessen Seite nieder, und der ehrwürdige Sariputta sprach:
„Ruhig, Haushälter, sind deine Gesichtszüge, und klar leuchten deine Augen. Hast du vielleicht aus dem Munde des Erhabenen ein Gespräch über die Lehre vernommen?“
Der Haushälter erwiderte:
„Wie könnte es anders sein? Soeben bin ich vom Erhabenen in einem Gespräch über die Lehre mit dem Todlosen benetzt worden!“ (Anm.: „Todlos“ bedeutet nicht ewiges Leben, sondern den Zustand, in dem kein Tod mehr existiert, weil keine Geburt mehr da ist.)
Nachdem der ehrwürdige Sariputta den Verlauf des Gesprächs vernommen hatte, sprach er weiter:
„Ein unbelehrter Alltagsmensch betrachtet den Körper als sein Selbst, das Selbst als körperlich, oder den Körper als abhängig von einem Selbst (Atta, Atma). Er sagt: ‚Das ist der Körper, mein ist der Körper.‘ Auf diese Ansicht ist er festgelegt. Doch der Körper ändert sich und ist dem Wechsel unterworfen. Aus diesem Wandel erwachsen ihm Sorge, Jammer, Kummer und Verzweiflung. Dasselbe geschieht, wenn er das Gefühl, die Wahrnehmung, das Unterscheidungsvermögen oder das Bewusstsein als sein Selbst ansieht.
Ein wohlbelehrter Hörer der Lehre hingegen erkennt, dass Körper, Geist, Gefühl, Wahrnehmung, Unterscheidung und Bewusstsein nicht das Selbst sind. Dieser Ansicht ist er nicht verhaftet. Alles ist vergänglich und dem Wandel unterworfen.
Wer diese fünf körperlichen und geistigen Bestandteile nicht als ‚Ich‘ oder ‚Mein‘ betrachtet, dem erwachsen keine Sorgen und kein Kummer aus deren Veränderung. Der Körper mag krank sein, doch der Geist bleibt gesund!“
Erfreut spendete der Haushälter Nakulapita der Rede des ehrwürdigen Sariputta seinen Beifall.
Anmerkung:
Die fünf Körpergliederungen lassen sich wie folgt beschreiben:
- Die Berührung (Gefühl) zwischen Objekt und Subjekt führt zu
- Empfindung, die wiederum übergeht in
- Wahrnehmung, welche weiterführt zu
- Unterscheidung, die schließlich im
- Bewusstsein mündet.
In Bezug auf die Körperlichkeit ist es möglich, auf bestimmte Bestandteile zu verzichten, wie z. B. Haare, Fingernägel, Fußnägel, Hautteile, Blutanteile, Samen, Zähne usw. Selbst wenn man Augen, Ohren, Finger, Zehen, Füße, Beine, Hände und Arme entfernt, könnte der Körper weiterhin lebensfähig bleiben – einschließlich des Verzichts auf einige innere Organe wie Blinddarm, Teile der Leber, der Nieren, des Darms, der Hoden, des Penis, der Eierstöcke, der Gebärmutter und andere.
Betrachte diese Dinge nicht als dein Ich, dein Eigentum oder dein Selbst!
Achtsamkeitsübung:
- Ankommen: Setze dich in eine bequeme, aufrechte Haltung und schließe die Augen.
- Atmung wahrnehmen: Lenke die Aufmerksamkeit auf deinen Atem. Spüre das Ein- und Ausströmen der Luft durch die Nase.
- Den Körper beobachten: Scanne gedanklich deinen Körper von Kopf bis Fuß. Nimm alle Empfindungen wahr – ohne zu bewerten.
- Vergänglichkeit anerkennen: Wiederhole innerlich den Satz: „Alles, was entsteht, ist vergänglich. Alles, was vergeht, kann losgelassen werden.“
- Geist stärken: Schließe die Übung mit dem Gedanken ab: „Möge mein Geist ruhig und klar bleiben, auch wenn mein Körper leidet.“
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Weiterführende Literatur:
- Bhikkhu Bodhi: The Noble Eightfold Path: Way to the End of Suffering
- Nyanaponika Thera: The Heart of Buddhist Meditation
- Thich Nhat Hanh: No Death, No Fear: Comforting Wisdom for Life
- Walpola Rahula: What the Buddha Taught
- Ajahn Chah: Everything Arises, Everything Falls Away