aus dem Tripitaka, Maha-Samudda- Sutta, gekürzte fassung
So heißt es in den Lehren des Buddha:
Einstmals weilte der Erhabene im Ostkloster von Savatthi, in der Villa Migaras. Es war an einem betreffenden Vollmondtag, als ein Sangha-Treffen stattfand. Da nun, als die Nacht vorrückte, die erste Nachtwache (9-24h) vorüber war, erhob sich der ehrwürdige Ananda von seinem Sitz, deckte sein Gewand über die rechte Schulter, neigte sich mit zusammengelegten Handflächen zum Erhabenen hin und sprach folgendermaßen:
„Vorgerückt, o Bhagava, ist die Nacht; vorrüber ist die erste Nachtwache, getätigt die Schweigemeditation. Wolle doch der Erhabene den Bhikkhus eine Lehrrede vortragen!“
Auf diese Worte verharrte der Erhabene in Schweigen, und so das ganze Sangha. Und auch als die mittlere Nachtwache vorüber war (0-3h), stellte der ehrwürdige Ananda dem Erhabenen die gleiche Bitte. Und auch dieses zweite Mal verharrte der Erhabene in Schweigen. Dasselbe geschah nach der dritten Nachtwache (3-6h).
Als nun die letzte Nachtwache vorüber war, sprach der ehrwürdige Ananda zum Erhabenen:
„Vorüber ist die letzte Nachtwache, der Tag erhebt sich aus der Dunkelheit. Wolle doch, o Herr, der Erhabene den Bhikkhus nun eine Lehrrede hersagen!“
Und der Erhabene sprach mit ruhiger Stimme:
„Unrein, Ananda, ist diese Versammlung!“
Da nun stellte der ehrwürdige, hellsichtige Moggallana sein Denken auf das gesamte Sangha ein, es unmittelbar im Geist durchdringend. Und er sah den ehrwürdigen Moggallana jene Person inmitten der Büßer sitzen, unzüchtig, dem Bösen zugetan, unrein und befangen in seinem Benehmen, voller Vorurteile, ein Heuchler, unfertig zur Buddhaschaft trotz Gelübdes, unfertig zum Brahmacariṇa (Reinheitswandel), innerlich faul, lüstern, schundig.
Da erhob sich der ehrwürdige Moggallana von seinem Sitz und begab sich zu jenem Menschen hin. Dort angelangt, sprach er zu ihm:
„Steh auf, Freund! Erschaut bist du vom Erhabenen. Nicht gibt es für dich ein Zusammenleben in diesem Sangha!“
Doch der Angesprochene verharrte in Schweigen. Da forderte der ehrwürdige Moggallana ihn ein zweites Mal und noch ein drittes Mal in gleicher Weise zum Verlassen der Versammlung auf. Hartnäckig verharrte der sündige Mönch in Schweigen. Da nun ergriff ihn der ehrwürdige Moggallana am Arm und setzte ihn vor der Türe des Salas und verschloss ihn mit dem starken Tür-Riegel.
Danach sprach der ehrwürdige Moggallana zum Erhabenen:
„Hinausgebracht, o Herr, habe ich den Friedensstörer, rein ist der Sala, möge doch jetzt der Erhabene eine Lehrrede vorbringen!“
Und der Erhabene hub an mit den Worten:
„Erstaunlich, Moggallana, ist es, dass jener verblendete Mensch tatsächlich erst einer Körpergewalt nachgab. Zukünftig werde ich nicht mehr das Upasatha-Puja (Vollmondfeier) abhalten und die Ordensregel darauf hersagen. Damit ich nicht noch einmal mit Unreinen zusammenkomme, werdet ihr jetzt fernerhin selber solche Feiern abhalten. Unstatthaft ist es, unerlaubt ist es, dass der Vollendete in unreine Versammlung gerät.
Nunmehr will ich euch vom großen Weltmeer berichten, mit seinen erstaunlichen acht, wundersamen Eigenschaften, bei deren ständigen Anblick die Geister der Naturgewalten (Asuras) sich erfreuen:
- Das Weltmeer senkt sich allmählich tief und hat keinen jähen Absturz.
- Das Weltmeer ist von beständiger Art, überschreitet im Grunde nie seine Grenzen.
- Das Weltmeer meidet es, in Gemeinschaft mit toten Kadavern zu leben, führt sie schnell zum Ufer hin und treibt sie mit der Flut schnell aufs feste Land.
- Was es da an großen Strömen gibt, wie Ganges, Yamuna, Aciravati, Mahi, alle die geben, wenn sie das Weltmeer erreicht haben, die früheren Namen und Abstammungen auf und werden da eben Wasser gebannt.
- Was da auch an Flüssen ins Weltmeer fließt und von oben an Regengüssen herabfallen, so findet dadurch weder ein Leerlaufen noch ein Vollwerden statt.
- Das Weltmeer hat einen Geschmack des Salzes (dem Gestein im Meeresboden entzogen).
- Das Weltmeer birgt manigfache Kostbarkeiten wie: Muscheln, Korallen, Perlen, Diamanten, Gold, Silber und Katzenauge.
- Das Weltmeer ist die Wohnung von den Kleinsten bis zu den größten Lebewesen wie Krill, Krabben, Krebse, Schildkröten, Fischlein, Schlangen, Tunfische, Haie, Tümmler, bis hin zu den gewaltigen Meeresriesen, den Walfischen!
Ebenso, ihr Bhikkhus, gibt es bei dieser Lehrordnung acht erstaunliche, wunderbare Eigenschaften, bei deren Anblick sich die hohen Devas (Engel) erfreuen.
- Gleichwie das Meer allmählich sich in die Tiefe senkt, so taucht der Sotapanna (der von der Strömung ergriffene, nicht mehr rückfällige Neuling) allmählich stufenweise in die Tiefe der Lehre ein.
- So wie das Weltmeer nicht seine Grenzen überschreitet, ebenso übertreten die Schüler dieser Lehrordnung nicht den von mir gewiesenen Zuchtgang.
- Gleichwie das Weltmeer die Gemeinschaft mit toten Kadavern meidet, ebenso auch lebt das Sangha nicht in Gemeinschaft mit Menschen, die unzüchtig sind, dem Bösen zugetan, unrein und befangen in ihrem Benehmen, ein Heuchler, innerlich faul, lüstern, schundig.
- So wie alle namhaften Ströme, wenn sie sich ins Weltmeer ergießen, ihre früheren Namen verlieren, so verlieren die Bhikkhus durch die Mönchsweihe auch ihren alten, bürgerlichen Namen und eines der vier Standeszugehörigkeiten (Adel, Krieger, Bauern, Arbeiter).
- Gleichwie alle Flüsse, die ins Weltmeer fließen und alle Regengüsse, die von oben sich ins Meer ergießen, dasselbe nicht zum Überfließen oder Leerfließen bringen, ebenso auch findet, wenn auch noch so viele Bhikkhus in jener restlosen Art des Verlöschens endgültig verlöschen (im Nirvana), durch diese Art weder ein Leerwerden noch ein Vollwerden (der Erdmenschheit) statt.
- Und so wie das Weltmeer nur einen Geschmack, den des Salzes, hat, ebenso hat diese Lehrordnung nur einen Geschmack, den der Befreiung!
- So wie das Weltmeer manigfache Kostbarkeiten birgt, ebenso birgt diese Lehre manigfache Kostbarkeiten wie die vier Grundlagen der Verinnerlichung, die vier rechten Übungen, die vier Arten höherer Fähigkeiten (hellsehen, im Geiste astralwandern…), die fünf Vermögen, die fünf Silas, die sieben Stufen des Wissens, der edle achtgliedrige Pfad.
- Gleichwie das Weltmeer die Wohnung kleiner und großer Lebewesen ist, ebenso beherbergt diese Lehrordnung den Sotapanna (der von der Strömung Ergriffene), den Einmalwiederkehrer, den Anagami (Nichtmehrwiederkehrer), den Arahat (Heiligen), den Bodhisatta (der zukünftige Buddha)!
Dies sind die acht erstaunlichen, wunderbaren Eigenschaften der Lehrordnung, bei deren beständigem Anblick die Devas an dieser Lehrordnung sich erfreuen.
Da nun brach der Erhabene, den Sinn hier erkennend, in diese feierlichen Worte aus:
„Bedecktes durchdringt kein Regen,
Was offen ist, durchdringt er schon,
Daher öffne das Bedeckte,
Dass Regen ihn durchdringen mag!“
Achtsamkeitsübung:
Übung: Achtsamkeit mit dem Atem
- Finde einen ruhigen Ort und setze dich bequem hin. Dein Rücken ist gerade, die Schultern entspannt.
- Schließe sanft deine Augen und bringe deine Aufmerksamkeit auf deinen Atem. Atme tief ein und aus. Spüre, wie sich deine Brust und dein Bauch heben und senken.
- Beobachte den Atem, ohne ihn zu verändern. Achte auf das Einatmen und das Ausatmen. Wenn dein Geist abschweift, bringe deine Aufmerksamkeit sanft wieder zum Atem zurück.
- Zähle bei jedem Ausatmen von 1 bis 10. Wenn du den Zähler verlierst, beginne wieder bei 1.
- Praktiziere diese Übung für etwa 10-15 Minuten.
Diese Übung hilft dabei, die Gedanken zu beruhigen und die Verbindung zur gegenwärtigen Erfahrung zu stärken.
„Frieden kommt von innen. Suche ihn nicht außerhalb.“
Buddha Zitat
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Weiterführende Literatur:
- „Die Dhammapada“ – Ein grundlegender Text der buddhistischen Weisheit.
- „Buddhismus für Anfänger“ von Thich Nhat Hanh – Ein klarer Einstieg in die Prinzipien des Buddhismus.
- „Die vier edlen Wahrheiten“ von Ajahn Sumedho – Ein tieferer Einblick in zentrale Lehren des Buddha.