So habe ich es gelesen aus der: Labhasakkara-Samyutta, Khandha-Vagga, Mara-Samyutta,
Der Veramba-Wind
Einstmals, als der Erhabene im Yetaforst verweilte, sprach er zu seinen Jüngern:
„Hoch im Luftraum, ihr Bhikhus, wehen Winde, Veramba genannt. Wenn ein Vogel in diese Winde gerät, werfen sie ihn wie ein Federknäuel umher. Seine Beine fliegen in eine Richtung, die Flügel in eine andere, sein Körper taumelt nach oben, und sein Kopf dreht sich nach unten.
Ebenso, ihr Bhikhus, kann ein unachtsamer Bhikhu auf dem Almosengang von den Verlockungen der Welt erfasst werden. Begegnet er dabei einer halbverhüllten, hübschen Frau, kann ihn die Gier überwältigen, wie der Veramba-Wind den schwachen Vogel. Mit einem gierverderbten Herzen gibt er die Übungsregel auf, vergisst die Folgen und wendet sich dem niederen Weltleben zu.“
Nach kurzem Schweigen sprach der Erhabene diese feierlichen Strophen:
„Ob Ehre zuteil wird oder versagt bleibt,
ob beides widerfährt, wer ernst verweilend,
Sammlung nicht ins Wanken bringt,
und die Freude fühlt, wenn Haften endet,
den nenne ich einen Arya Bhikhu.“
(Quelle: Labhasakkara-Samyutta, Sutta 9)
Das Pflanzen-Sutta
Der Erhabene sprach im Vihara von Anathapindika zu seinen Bhikhus:
„Diese fünf Pflanzenarten gibt es, nämlich: Knollenpflanzen, Baumpflanzen, Buschpflanzen, Rohrpflanzen und Halmpflanzen.
Wenn diese Pflanzen gesund und unverletzt sind, aber ohne gute Erde oder Wasser stehen, können sie nicht gedeihen. Ebenso wenig würden sie wachsen, wenn sie zwar ausreichend Wasser und Erde hätten, aber krank oder verletzt wären.
Doch an einem günstigen Ort mit guter Erde, Wasser und Sonnenschein können sie gedeihen und zur vollen Reife gelangen.
Wie die Erde, ihr Bhikhus, so sind die vier Stützen des Bewusstseins. Wie das Wasser, so ist die Lust. Und wie die Pflanzen, so ist das Bewusstsein mit seiner Nahrung.“
(Quelle: Khandha-Vagga, 54. Sutta)
Der Büffel
Einstmals, als der Erhabene im Jeta-Hain verweilte, nahm Mara, der Böse, die Gestalt eines Büffels an. Er zertrampelte die sorgsam geordneten Almosenschalen der Bhikhus, um Unruhe zu stiften.
Die Jünger meldeten dies besorgt dem Erhabenen, der sprach:
„Das ist Mara, der Böse. Er will euch irreleiten!“
Daraufhin rezitierte der Erhabene:
„Form, Empfindung, Wahrnehmung, Bewusstsein und Gestaltungen –
das bin nicht ich, noch gehört das mir.
Dieses Wissen macht frei.
Wer so befreit ist,
ist unantastbar für Mara.“
Bei diesen Worten stürzte der Büffel brüllend davon.
(Quelle: Mara-Samyutta, Sutta 16)
Freude
Der Erhabene weilte im Jetahain, als Mara, der Böse, sprach:
„Freude hat, wer Söhne hat; Freude hat der Kuhhirte an den Kühen;
Freude bringt Reichtum; wer nichts besitzt, hat keine Freude.“
Der Erhabene entgegnete:
„Kummer hat, wer Söhne hat; Kummer hat der Kuhhirte durch die Kühe;
Kummer bringt Reichtum; wer nichts besitzt, hat keinen Kummer.“
Da erkannte Mara, dass er durchschaut war, und verschwand betrübt.
(Quelle: Mara-Samyutta, Sutta 8)
Weiterführende Literaturquellen
- Bhikkhu Bodhi: The Connected Discourses of the Buddha
- Walpola Rahula: What the Buddha Taught
- Thich Nhat Hanh: The Heart of the Buddha’s Teaching
- Analayo: Satipatthana: The Direct Path to Realization
- Nyanaponika Thera: The Heart of Buddhist Meditation