Das Wunder der Unvergänglichkeit
In den Klöstern Tibets und der Mongolei werden in Glasvitrinen die Mumien hochverehrter Mönche ausgestellt, deren Körper durch meditative Kräfte dem natürlichen Verwesungsprozess widerstanden haben. Einige dieser „Heiligen“ sind sogar in der Lage, kleine Bewegungen wie das Heben eines Augenlids oder das Rollen eines Arms zu vollführen – ein Phänomen, das Wissenschaftler und Gläubige gleichermaßen fasziniert.
Ein besonders eindrucksvolles Beispiel ist der heilige Hambulama Itigilow, der im sibirischen Kloster tibetische Medizin lehrte. Diese alte Heilkunst untersucht den Puls und differenziert zwischen drei Arten von Blutfluss: warm, neutral und kalt. Die Arzneien werden von den Ärzten selbst gesammelt, und die Heilkraft der Pflanzen bleibt vollständig erhalten. Die Schüler lernen dafür Russisch, Tibetisch, Sanskrit und die alte bojatianische Sprache.
Berichte aus jener Zeit erwähnen, dass Hambulama im Laufe seines Lebens etwas kleiner wurde, wie es oft bei älteren Menschen der Fall ist. Kurz vor seinem Tod im Jahr 1928, den er in der Meditationshaltung des Lotussitzes vollbrachte, ordnete der heilige Mann an, ihn nach dreißig Jahren wieder auszugraben. Seine Mönche wunderten sich über diese Anweisung, doch Hambulama antwortete lediglich: „Kommt und seht!“
Im Jahr 1929 verbot Stalin, der kommunistische Führer der Sowjetunion, alle Religionen, da sie als „Opium für das Volk“ galten. Die buddhistischen Klöster wurden zerstört, unzählige Mönche in Arbeitslager verschleppt, und in Tibet brannten die Chinesen Klöster nieder, während Mönche und Nonnen grausamen Misshandlungen ausgesetzt waren. Erst in den 1950er Jahren endeten diese Gräueltaten.
1955 öffneten vier buddhistische Mönche das Grab des Hambulama Itigilow. Salz rieselte aus dem Zedernholz-Sarg, als sie ihn öffneten, doch der Körper des Lama war in einem erstaunlichen Zustand. Der Kopf des Lama war mit einem Seidentuch bedeckt, und als sie ihn enthüllten, glänzte er, als sei er lebendig. Hambulama saß in der Meditationshaltung mit den Händen im Schoß.
Der Körper wurde in das Kloster Ilaginst gebracht und später von Juri Tampalejew, einem Pathologen aus Ulan-Ude, untersucht. Zu seinem Erstaunen stellte er fest, dass der Körper des Lamas nicht die Eigenschaften einer typischen Mumie aufwies. Das Gewebe war weich, das Blut noch lebendig, und es fehlten jegliche Anzeichen von Verwesung oder Totenstarre. Es gab weder Leichenflecken noch Leichenwachs, und die Gliedmaßen waren beweglich, die Haut elastisch.
Es wurden keine Spuren von Einschnitten, Nähten oder Fremdsubstanzen gefunden. Der Pathologe erklärte, dass er keinen toten Körper, sondern einen außergewöhnlich gut erhaltenen lebendigen Körper untersuchte. Die Kommunisten hatten das Heimatkloster des Lamas 1930 niedergebrannt. Hatte Hambulama Itigilow dieses Unheil vorausgesehen?
Nach buddhistischer Auffassung ist es einem Bhikkhu (buddhistischer Mönch) möglich, in tiefer Meditation den Tod zu begegnen und, wenn er diesen Zustand im richtigen Bewusstsein erreicht, direkt ins Nirvana einzutreten, während sein Körper unversehrt zurückbleibt. Ein Beweis dafür, dass der Mensch die Fähigkeit besitzt, seinen spirituellen Geist über die physische Welt hinaus zu erweitern.
Achtsamkeitsübung: Innere Unvergänglichkeit erfahren
Setze dich in eine ruhige und bequeme Meditationshaltung. Schließe die Augen und lenke deine Aufmerksamkeit auf den Atem. Visualisiere einen ruhenden Mönch in tiefer Meditation, dessen Körper unberührt von der Vergänglichkeit der Welt bleibt. Er spiegelt die unvergängliche Natur des Geistes wider, die sich jenseits von Zeit und Raum befindet.
Atme tief ein und aus. Konzentriere dich auf die Unbewegtheit und die Stille des Geistes, die ewig gegenwärtig ist. Fühle die Zeitlosigkeit in deinem eigenen Körper. Lasse den Gedanken von Vergänglichkeit los und spüre, wie dein Geist sich vom physischen Körper löst und in einen Zustand des inneren Friedens eintritt.
Nach einigen Minuten atme tief aus, öffne langsam die Augen und beende die Übung mit einem Gefühl der Gelassenheit.