Ein Blick auf einen großen Schüler des Buddha
Kassapas Mondgleichnis
Einstmals weilte der ehrwürdige Mahakassapa in Baranasi, im Isipatana, im Antilopenhain. Dort sprach der Erhabene zu seinen Bhikhus die folgenden Worte:
„Dem Monde gleich sollt ihr einsam euren Weg ohne Gefährten gehen, allen lieb und erwünscht das milde Licht der Lehre zeigend. Haltet den Körper fern, haltet den Geist fern. Seid immer willkommen, oft in den Familien, deren Söhne in die Pilgerschaft gegangen sind, ohne zu unterscheiden.
Es ist wie bei einem Mann, der in eine alte Zisterne hinunterschaut, in einen Bergabgrund oder in den Steilsturz eines Flussufers. Ebenso, Bhikhus, sucht der edle Mahakassapa dem Monde gleich die Familien im Almosengang auf.
Was für ein Bhikhu darf so verfahren?“
Da sprach der Älteste im Sangha: „Im Erhabenen, o Bhagavan, wurzeln unsere Lehrmeinungen, vom Erhabenen werden sie geleitet, und auf den Erhabenen stützen sie sich. Wohlan denn, o Bhagava! Der Erhabene möge den Sinn des Ganzen aufleuchten lassen. Vom Erhabenen hörend, werden die Bhikhus ihn erfassen!“
Da schüttelte der Erhabene seine Hand in der freien Luft und sprach: „Es ist wie diese Hand, die in der freien Luft nicht haftet und von ihr nicht festgehalten wird. Ebenso ist ein Bhikhu, dessen Denken, wenn er die Familien beim Almosengang aufsucht, an den Familien nicht haftet, nicht erfasst und nicht festgehalten wird, mit dem Gedanken: ‚Die Gewinn wünschen, sollen gewinnen; die Verdienst wünschen, sollen verdienstvolle Werke tun.‘
Ebenso ist er mit befriedigtem Herzen froh über den Gewinn anderer, wie er auch über seinen eigenen Gewinn zufrieden und froh ist. Ein solcher Bhikhu darf die Familien aufsuchen und wie Mahakassapa die Lehre verkünden. Mahakassapa predigt anderen die Lehre mit diesen Gedanken:
‚Wohl verkündet ist vom Erhabenen die Lehre, im gegenwärtigen Dasein schon wirkend, an keine Zeit gebunden, zu ihrer Betrachtung einladend, zum Ziel führend, aus eigener Kraft verständlich für die Einsichtigen.‘
Sie sollen von mir die Lehre hören, und wenn sie sie gehört haben, sollen sie die Lehre auch verstehen. Denn wenn sie die Lehre verstanden haben, wollen sie danach streben, so zu werden.
Wegen der Vortrefflichkeit der Lehre predigt Mahakassapa anderen die Lehre, aus Erbarmen, Mildherzigkeit und Mitleid.
An dem Beispiel des ehrwürdigen Mahakassapa, Bhikhus, will ich euch ermahnen: Strebt danach, so zu werden wie er.“
(Aus Kassapa Samyutta, Sutta 3)
Passende Achtsamkeitsübung:
Mondmeditation zur Stärkung der inneren Unabhängigkeit
Setze dich in eine bequeme Meditationshaltung und schließe die Augen. Atme tief ein und aus. Stelle dir vor, dass du in einer klaren Nacht den Mond am Himmel beobachtest. Er strahlt ruhig und sanft, unbeeinflusst von den Wolken, die an ihm vorbeiziehen. Visualisiere, wie du selbst zum Mond wirst: ruhig, gleichmütig, sanft leuchtend. Wie der Mond, der sein Licht auf alle ohne Unterscheidung wirft, lasse auch du alle Gedanken und Gefühle ohne Bewertung vorbeiziehen. Verweile in diesem Zustand für 10-15 Minuten.
Zum Abschluss der Meditation, wiederhole innerlich: „Mögen alle Lebewesen das Licht der Lehre empfangen.“ Atme tief ein und öffne langsam die Augen.
Weiterführende Literatur und Quellen:
- Samyutta Nikaya (Kassapa Samyutta) – Sammlung der Lehrreden Buddhas, die besonders auf Mahakassapa und seine Lehre eingehen.
- „Die Lehre des Buddha“ von Walpola Rahula – Ein umfassendes Werk über die buddhistische Lehre, ideal für Einsteiger und Fortgeschrittene.
- „Achtsamkeit: Mit dem Herzen sehen“ von Thich Nhat Hanh – Eine Einführung in die buddhistische Achtsamkeitspraxis mit Bezug auf Mitgefühl und das Lehren.
unser Artikel zu Buddhas größte Schüler : Die Geschichte des Mönchs Kassapa
Diese Quellen können helfen, die Lehren des Buddha und die Rolle von Mahakassapa besser zu verstehen.