Hermann Hesse und seine Weisheiten
Hermann Hesse (1877-1962) war ein bedeutender deutsch-schweizerischer Schriftsteller und Gelehrter, dessen Werke tief in der neuromantischen Tradition verwurzelt sind. Hesses Schriften erforschen die Polarität von Geist und Natur und sind stark von indischen Philosophien beeinflusst. Zu seinen bekanntesten Werken gehören Peter Camenzind, Narziss und Goldmund, Der Steppenwolf und Das Glasperlenspiel. Seine Aphorismen bieten zeitlose Weisheiten, die auch heute noch Relevanz und Bedeutung haben.
Wissen und Weisheit
Hermann Hesse unterschied klar zwischen Wissen und Weisheit. Er glaubte, dass Wissen weitergegeben werden kann, während Weisheit eine persönliche Entdeckung ist, die nicht in Worte gefasst werden kann. Seine tiefgründigen Zitate zum Thema Wissen und Weisheit beinhalten:
„Wissen kann weitergegeben werden, WEISHEIT ist nicht in Worte zu fassen, sie muss gefunden werden!“
„Schau genau genug hin, und du wirst mehr über einen Menschen wissen, als er selbst!“
Realität und Wahrnehmung
Hesse hatte eine einzigartige Sicht auf die Realität, die er oft als eine Projektion unseres inneren Zustands darstellte. Einige seiner einprägsamen Gedanken hierzu sind:
„Ein Vogel bricht aus dem Ei. Das Ei ist die Welt. Wer geboren werden will, muss eine Welt (Samsara) zerstören!“
„Die Dinge, die wir sehen, sind dieselben Dinge, die in uns sind. Es gibt keine Realität außer der, die wir in uns tragen.“
„Lerne ernst zu nehmen, was ernst genommen werden muss, und über den Rest lache!“
Leiden und Veränderung
Das Thema Leiden und die menschliche Tendenz zur Veränderung sind zentrale Motive in Hesses Werk. Er meinte, dass Menschen oft lieber im Leid verharren, anstatt Veränderungen zu akzeptieren:
„Der Mensch hält die Leiden, die ihm zuteil werden, für die größten.“
„Ein Mensch zieht es vor zu leiden, als sich zu verändern!“
„Die wahre Berufung eines Menschen besteht darin, zu sich selbst zu kommen.“
Träume und Wünsche
Hesses Reflexionen über Träume und Wünsche offenbaren viel über die menschliche Natur und das Unterbewusstsein:
„Niemand träumt von etwas, das ihn nicht berührt.“
„Man sollte sich nicht an Wünsche klammern, an die man nicht glaubt!“
Freiheit und Furcht
Hesse hatte eine tiefgründige Sicht auf Freiheit und Furcht, die sich oft in seinen Werken widerspiegelt:
„Im Grunde zeigt der Mensch Freiheit nur in der Wahl seiner Abhängigkeit!“
„Man muss sich um nichts in der Welt fürchten, nichts ist furchtbar, nur in unserem eigenen, verrückten Geist quälen wir uns mit all diesen Schrecken, nur in unserer eigenen verängstigten Seele entstehen Gut und Böse, Wert und Nichtigkeit!“
Anmerkung von uns: Totsein ist schmerzlos, zu große Schmerzen werden durch Ohnmacht oder Betäubungshormone im Körper außer Kraft gesetzt.
Hass und Freundschaft
Hermann Hesse erkannte, dass Hass oft ein Spiegelbild unserer eigenen inneren Konflikte ist. Seine Gedanken über Freundschaft und den Umgang mit Hass sind nach wie vor inspirierend:
„Wenn wir jemanden hassen, hassen wir in seinem Bild das, was in uns selbst sitzt. Was nicht in uns ist, sollte uns auch nicht berühren.“
„Wenn du ausnahmsweise auf einen Menschen triffst, der dich ein wenig besser versteht als die anderen, dann ist dieser Mensch in derselben Lage wie du, fühlt genau, oder erwacht gerade!“
Frieden und Einsamkeit
Für Hesse war Frieden etwas, das man in sich selbst finden musste. Seine Gedanken dazu laden dazu ein, in der eigenen Stille und Einsamkeit Trost und Erfüllung zu suchen:
„Wer Freunde meidet, hat viel persönliche Zeit für seine Seele.“
„In sich selbst gibt es Stille, ein unzerstörbares Heiligtum, in das du dich jederzeit zurückziehen kannst, um bei dir selbst zu sein!“
Diese Zitate und Gedanken von Hermann Hesse, zusammengetragen aus seinen Aphorismen, zeigen die Tiefe und Weisheit seines Denkens. Sie bieten uns heute noch wertvolle Einsichten und Inspirationen für ein bewusstes und erfülltes Leben.
Quellenangaben
- Hesse, Hermann. Peter Camenzind. Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag, 1904.
- Hesse, Hermann. Narziss und Goldmund. Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag, 1930.
- Hesse, Hermann. Der Steppenwolf. Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag, 1927.
- Hesse, Hermann. Das Glasperlenspiel. Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag, 1943.
- Hesse, Hermann. Aphorismen.