Die Begegnung
Vorwort:
Die folgende Geschichte führt uns in die Welt des ehrwürdigen Brahmadeva, der durch seine Hingabe und spirituelle Praxis die höchste Vollendung des heiligen Wandels erreichte. Seine Begegnung mit Brahma-Sahampati, dem Gott des Brahmalokas, offenbart tiefe Einsichten über den Pfad der Erlösung und die Bedeutung eines wahren Bhikhus. Diese Erzählung lädt uns ein, über die Werte der spirituellen Praxis und die Freiheit von weltlichen Bindungen nachzudenken.
So habe ich vernommen: einstmals weilte der Erhabene in Savatthi, im Jeta-Hain, im Park des Anathapindika. Zu jener Zeit war der ehrwürdige Brahmadeva, aus der Häuslichkeit in die freie Pilgerschaft getreten. Allein und unermüdlich, voller Eifer und Fleiss mit gesammelte Seele erreichte er in kürzester Zeit das höchste Ziel des heiligen Wandels, noch bei Lebzeiten durch Begreifen und Verwirklichen.
Da nun kleidete sich der ehrwürdige Brahmadeva zur Vormittagszeit an, warf sein rotgelbes, Obergewand über die linke Schulter, nahm seine Almosenschale und machte seinen Almosen-Gang in der Stadt, wo die Gläubigen mit ihre Dana-Gaben schon auf die Bhikhuns warteten.
Da kam der ehrwürdige Brahmadeva am Hause seiner Mutter, der Brahmanin vorbei, die auch Ihm SAPADANAM (Opferspeise ) darreichte.
Da nun kam dem Gott Brahma -Sahampati der Wunsch, die Brahmanin aufzusuchen und gelangte aus seinem Brahmaloka in unsere Welt so schnell wie ein gesunder Mann seinen Arm heben und senken kann. Noch in der Luft schwebend rief er der Brahmanin diese Verse zu:
„Fern von hier, Oh Brahmanin, ist die Welt Brahmas, dem du regelmäßig Spende darbringst. Nicht ist derartige Speise für Brahmadeva. Was tust du jappasi (chanten), da du doch den Brahmaweg nicht kennst ? Da ist bei dir, Brahmanin, Brahmadeva, ledig der Daseinssubstrate, mehr als ein Gott geworden, ein Bhikhu, der nichts sein eigen nennt, für keinen andren zu sorgen hat. Er hat Almosen zu sammeln, dein Haus betreten, der Spende würdig, vedagu (Veden kundig), der sein Selbst vervollkommnet hat. Dakkhina (Almosengabe) an Göttern und Menschen, welche die Sünden abgestreift haben, von ihnen unberührt. Er geht auf die Suche nach Speise in Gelassenheit (Gleichmütig geht er auch ohne Speise ins Nachtlager). Es gibt für ihn kein früher und kein später (ist immer gleichmütig). Er ist friedlich ohne vidhuma (Zornesrauch), unschuldig, wunschlos. Niedergelegt hat er Nikkhittadando (Schlagstock) aller Welt gegenüber. Deshalb soll er dein Sapadanam geniessen als bestes Almosen. Frei von weltlichen Einflüssen ist er, friedlichen Herzens. Wie ein zahmender Elefant wandelt er, ohne Fehler, ein Bikkhu von hoher sittlicher Zucht, erlösten Herzens. An ihm sollst du dich gläubig freuen, ohne Zaudern. Setze ihm die Ehrengabe vor, der mit Gaben zu ehren ist. Wirke verdienstliches Werk, dir zu künftigem Glück, nachdem du den Weisen gesehen hast, o Brahmanin, der die Flut überschritten hat.“
(nach dem Brahma- Samyutta 4 )
Anmerkung:
Die Bewohner des Himmels Brahmaloka leben vom sappitikajjhana, der Wonne verbundener Versenkung und nicht von einer Dhanaspende. Die vom Gott Brahma erwähnte Flut umschreibt das Samsara (Dasein) als Kreislauf der ständigen Wiedergeburten ähnlich den aus dem Meere aufsteigenden Wolken die als Regen zum Meer zurückkehren.
Meditationsübung:
Finde einen ruhigen Ort und setze dich bequem hin. Schließe sanft die Augen und konzentriere dich auf deinen Atem. Atme langsam und gleichmäßig ein und aus, während du deine Gedanken zur Ruhe kommen lässt. Stelle dir vor, wie du dich von weltlichen Bindungen befreist und den Pfad der spirituellen Praxis beschreitest. Erlaube dir, in die Stille einzutauchen und die Präsenz des Göttlichen in dir zu spüren.
Mantra:
Während du meditierst, kannst du das Mantra verwenden: „Ich bin frei von weltlichen Einflüssen, ich bin friedlich und gelassen im Herzen. Mein Geist ist klar und meine Seele ist rein.“ Wiederhole dieses Mantra leise in deinem Geist, um deine Verbindung mit dem Göttlichen zu vertiefen und deine spirituelle Reise zu stärken.