Langobardenkönig Desiderius

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(1. Aufzug: Abschied. Ansa:) 
  1.  
Desideri, mein lieber Mann 

Ich seh‘ dir deine Unruhe an! 

Nicht geht’s dir wohl 

Hier in Tirol! 

(Desiderius:) 
  1.  
Ansa, all die stillen Gassen, 

in Brixen werd ich bald verlassen, 

möchte‘ nach Pavia zum grossen Adel, 

bin zwar arm, doch frei von Tadel! 
  1.  
Unten in der Lombardei 

Bin ich gerne mit dabei! 

Ein König wird dort auserkoren, 

der wie ich bin, frei geboren! 

(Ansa:) 
  1.  
Reite nur mit frohem Sinn, 

zu deinen Volksgenossen hin. 

Nichts mehr könnt verwundern mich, 

vielleicht wählen sie ja dich?! 

(Desiderius:) 
  1.  
So ist’s recht, mein trautes Kind, 

scherzt wo andere traurig sind! 

Stets in Lieb‘ sollt man sich trennen, 

wer weiss, ob wir uns wiedersehen können?! 

(Ansa:) 
  1.  
Lass‘ dich umarmen noch einmal, 

Abschied nehmen ist ‚ne Qual! 

Schon jetzt wird dein Bild verschwommen, 

wo Tränen in meine Augen kommen. 

(Desiderius:)  
  1.  
Und aus diesen einen Zweck, 

küss‘ ich deine Tränen weg! 

Jetzt siehst du auch wieder klar 

mich in der Begleiterschar ! 

(Beide zusammen:) 

Farwell, Farwell ! auf Wiedersehen! 

Bald wird’s für Uns dann doppelt schön! 



( 2. Aufzug Reisezeit. Desiderius geht mit Begleitung eine Landstrasse entlang und sagt: ) 
  1.  
Der Weg ist weit, das Ziel ist fern, 

da kürzt man die zeit mit Reden gern. 

Man sagt, bevor du im Rausch der Reben, 

dich in Leibeigenschaft hast begeben, 
  1.  
Und nichts gewannst im Würfelspiele, 

belehrtest du die Knaben viele. 

Gern hörte ich in dieser Stunde, 

alte Langobarden-Kunde. 

( Dagomir: ) 
  1.  
568 nach Christis  Jahren, 

stürmten die Awaren, 

dieses hunnische Reitervolk, 

von Fernost wie eine Wolk‘ , 
  1.  
Über die ungarischen Weiten, 

gegen die Langobarden zu streiten. 

So musste König Alboin, 

mit 130.000 Krieger nach Italien zieh’n. 
  1.  
Auch 20.000 Sachsenstreiter 

wurden seine Wegbegleiter, 

dort, in Romas Norden, 

ist ihre neue Heimat geworden. 
  1.  
Der Frankenkönig Sigibert 

bei Regensburg die Awaren hat abgewehrt ! 

Dennoch lauern die Gefahren, 

weiterhin von diesen Tataren. 
  1.  
Auch kommt heutzutage 

Von den Franken eine Plage: 

Anstelle unserer Götterbilder, 

pflanzen sie Heilige auf die Schilder ! 
  1.  
40 x 100.000 Sachsenseelen, 

täglich diese Franken quälen, 

mit dem päpstlichen Gebot: 

entweder Taufe oder Tod ! 

( Desiderius: ) 
  1.  
Auf Ostrom hat‘ gehört bisher, 

der Papst, doch jetzt ,so recht nicht mehr ! 

Je stärker wird das Frankenreich 

Ist ihm der Papst auch zugeneigt ! 
  1.  
Unter dieses Baumes Ast, 

mache ich jetzt erstmals Rast. 

Danach ladet uns ein zum Bade, 

des Ticinos sanftes Gestade. 

( Dagomir: ) 

Einer schlummert, einer schwimmt, 

ein anderer die Wache nimmt! 

Ist eine Stunde vergangen so, 

reisen wir in Richtung Po . 

( Theodulf: ) 
  1.  
Schau, eine Schlange aus dem Laub sich hebt 

Und zum Haupt des Herrn sich hebt ! 

Jetzt umschlängelt sie seine Locken 

Und bleibt dort wie ein Krönlein hocken ! 

( Dagomir: ) 
  1.  
Wir können den Wurm auch nicht packen, 

sonst würd‘ er mit den Zähnen hacken ! 

Auch unseren Herren können wir nicht wecken, 

sonst könnt‘ den Drachen er erschrecken ! 

( Die Schlange flieht als Desiderius erwacht: ) 
  1.  
Ihr braven Knechte glaubt es kaum: 

Ich hatte einen dummen Traum: 

In Pavia, auf dem  Königs -Throne, 

empfing ich die Langobarden-Krone ! 

( Dagomir: ) 
  1.  
Besser könnt es uns gar nicht ergehen, 

und alles könnte dir geschehen,- 

dann wirst du einen Sklavenhaufen 

von einem reichen Juden kaufen ! 

( Desiderius: ) 
  1.  
Ich glaube die Zeiten sind vorbei, 

da schickte in die Sklaverei, 

der arme italienische Signore 

sein Kind für eine Wein-Ampore ! 

( Theodulf: ) 
  1.  
Schau, Desider, schon sind wir da, 

 im wunderschönen Pavia ! 

Doch hör‘ ich in allen Fluren, 

das Volk der Langobarden murren ! 
  1.  
Im Schloss, die Edelmänner ohne Taten, 

sich tagelang schon dort beraten,- 

wer zum König ist geeignet, 

doch kein Ende ab sich zeichnet ! 

( Desiderius: ) 
  1.  
Ich klopfe an der Hallen Türe, 

ob man innseits mehr erführe ?! 

bin selber ja von edler Art 

und vom Stamme Langobard‘ ! 
  1.  
 Seid gegrüsst, ihr lieben leute, 

möchte gern erfahren heute: 

wie die Herren sich bemühen, 

um das Königslos zu ziehen ! 

( Rechtssprecher Eduard: ) 
  1.  
Seht ! Rechtzeitig kam daher, 

aus Österreich der Desider ! 

Zwar ist er arm, jedoch kein Knecht ! 

Als König kommt er gerade recht !“ 

 

( Der ganze Adel erhebt sich und jubelt: Hohe Ehr ! Dem neuen König Desimer ! ) 

( Desiderius: ) 
  1.  
Seine Herkunft nie vergisst, 

wer ein echter König ist ! 

So beginnt für Jedermann 

Jetzt ein neuer Anfang an ! 
  1.  
Selbst im allergrössten Adel, 

lebt Niemand gänzlich ohne Tadel. 

Nur scheinbar können Die geniessen, 

die Andre von ihrem Glück ausschliessen ! 
  1.  
Darum habe ich beschlossen, 

gerecht sein allen Volksgenossen ! 

Soll ich ein echter König sein, 

muss sich das ganze Volk auch freu’n ! 
  1.  
Zwar wohnt das Glück auch in der kleinsten Hütte, 

für Verliebte, die tugendhaft und von Sitte, 

doch soll der König ein Vorbild geben, 

doch auch er selbst sittsam leben! 
  1.  
Nur den akzeptiere ich als Christ, 

der mit der Natur zufrieden ist, 

und nicht alles anders macht, 

wie’s der Schöpfer sich erdacht ! 
  1.  
Und ein Wort, dass sich widerspricht, 

zählt auch in der Bibel nicht! 

In der Schöpfung steht geschrieben: 

gut, wer seiner Art nützlich ist geblieben ! 
  1.  
So wünsch ich mich als König sehr: 

bringt meine Familie zum Hof hierher ! 

Das ich ganz ohne falschen Sinn, 

Diener meines Volkes bin ! 

( Eduard, setzt Desiderius die Krone auf  ) 
  1.  
Jetzt, lieber König Desider, 

ziert dir diese Krone sehr : 

ein Goldreif, mit Blüten und Laub geschmückt 

und mit Rubine gut bestückt! 
  1.  
Die Innenseite, das Eisenband, 

ist ein Nagel aus dem Morgenland, 

einst aus Jesus Kreuz genommen 

wird’s dir allzeit Wohl bekommen ! 
  1.  
Doch hüte dich: vor langer zeit 

Hat der Papst gebracht den Keim um Streit: 

mit gefälschtem Dokument erhat, 

erschlichen sich ein Exarchat ! 
  1.  
Ostrom hätte ihm das Recht gegeben, 

im eigenen Kirchenstaat zu leben ! 

Seine Bilderverehrerei  

Ist abstossend in der Lombardei! 
  1.  
So floh der Heiligenbringer 

zum Hofe der Merowinger, 

damit seine Kirchenstaat nicht zerfällt, 

salbte er Karl zum Herrn der Welt ! 

( Desiderius: ) 
  1.  
Ich hörte, als Pipin den Tod ereilt,  

wurde das Frankenreich geteilt: 

Karlman erhielt den Süden 

und Karl ward dem Norden beschieden. 

( Eduard: ) 
  1.  
So ist es recht, mein König ! 

Und es nützt uns aussergewöhnlich, 

wenn Desiderata, dein Kind, 

mit König Karl ein Ehepaar sind! 

(Desiderius:) 
  1.  
Karls Mutter, die Bertrada, 

auch dieser Meinung war da, 

dass liess sie durch Boten mir wissen, 

solch Ehebündnis zu Schließen ! 
  1.  
( Desiderata: ) 

Geliebter Vater mein ! 

Will dir immer dankbar sein ! 

Jede Jungfrau zu Karl aufschaut, 

und träumt, sie wäre seine Braut ! 

( Ansa: ) 
  1.  
So wollen wir den Brautkranz binden, 

dass sich die beiden herzen finden, 

und nie voneinander weichen, 

aus unseren  beiden Königreichen ! 



 

( 3. Aufzug: im Königspark. Ansa zu Desiderius: ) 
  1.  
Wie glücklich wir in Österreich waren, 

beim Bruderstamm der Bayovaren, 

lebten üppig auch in Frieden, 

mit dem Stamme der Gepiden. 
  1.  
Doch es gaben dort auch Zeiten, 

die erfüllt mit Streitigkeiten ! 

Schirmen würd‘ uns vor Verderben, 

wenn wir wüssten, was wir erben ! 

( Desiderius: ) 
  1.  
Eduard hat mir längst erzählt, 

was dein Herz an Wissen quält…. 

Was im Volke, das wir lieben, 

unsere Väter einst getrieben: 
  1.  
Als Auduin König der Langobarden war, 

flocht man Zöpfe in das lange Haar, 

trug weisse Binden an den Knien, 

wie des Königssohn, der Albuin ! 
  1.  
Zu dessen Mannhaftigkeit 

wählte er sich Kunibert zum Streit, 

und erschlug das Gepidenkind 

von König Thurisind ! 
  1.  
Dem König zu bitten tat er sich wagen, 

ihn zum Ritter zu schlagen ! 

Seines Gegners Namen hätte er indessen, 

vor dem tötlichen Ausgang leider vergessen. 
  1.  
So feierte seine Mannbarkeit 

Albuin an Thurissinds Seit‘ ! 

Thurissinds Sohn Kunismund 

höhnte da diesen Ritterbund: 

53:  

„ Glück war bei König Ardarich, dem Lieben, 

der die Hunnen aus Ungarn vertrieben !  

Attilas altes Hunnenheer 

Jagte er zum schwarzen Meer! 
  1.  
Doch zu Albuin gesprochen, 

hat er den Frieden so gebrochen: 

Jetzt fällt das blinde Glück, 

aufweine weissfüssige Stute zurück !  
  1.  
Da stellte Albuin sich ins Tor 

und brachte diesen Spruch hervor: 

Bald wird dein toter Bruder heimgetragen ! 

Dann weisst du, wie weissfüssige Stuten schlagen ! 
  1.  
Thurisind und Auduin 

raffte bald der Tod dahin. 

Albuin und Kunimund 

wurden Feinde da, ab dieser Stund‘ ! 
  1.  
Die Langobarden mit den Avaren 

fochten nieder die Gepiden-Scharen. 

Mit der Streitaxt streckte Albuin 

den König der Gepiden hin ! 
  1.  
Und nahm dessen Tochter Rosamunde 

zu sich im heiligen Ehebunde. 

Narses vom oströmischen Kaiserreich, 

bat Albuin um Hilfe zugleich: 
  1.  
Beschirmen sollte er Westroms Norden, 

wider den vordringenden Germanenhorden. 

Das Land erhielt er dafür zu Lehen, 

den Auftrag hatte er gut versehen. 
  1.  
Feierlich forderte Albuins Schwester, 

zu trinken aus Thurins Schädelbecher, 

den Albuin ganz in Silber einfasste  

und Rosamunde gar so hasste ! 
  1.  
Ihr wurde es zur übelsten Qual, 

daraus zu trinken auf das Siegesmahl ! 

Albuin traf dies in seiner Ehre tief, 

über die ganze Tafel er rief: 
  1.  
Ich liebe dich, o Rosamunde 

Von der allerersten Stunde ! 

Beweise mir deine Ergebenheit 

Und trinke mir zu aus Freundlichkeit ! 
  1.  
Stumm führte den Becher zu Munde, 

des Königs Wein, die Rosamunde. 

Trank traurig aus des Vaters Hirnschale 

Und sprach zu ihm zum letzten male: 
  1.  
Dein Wille ist geschehen, 

das konnten Alle sehen ! 

Doch das vernehmen alle Ohren: 

Dein Weib hast du verloren ! 

( Ansa: ) 
  1.  
Wie ging aus deine Geschicht‘ ? 

Rächte sie sich nicht ? 

Viele Gepiden, so hab ich vernommen, 

waren zu Rosamunde gekommen. 

( Desiderius: ) 
  1.  
Ja, ihr Anführer Helmgis 

König Albuin erschlagen liess. 

Rosamunde hatte in jener Nacht 

Des Königs  Waffen fortgebracht. 
  1.  
Und nach des Königs Morden, 

flohen sie nach Norden, 

mit den ganzen Langobardenhort, 

zu einen verborgenen Gepidenort. 
  1.  
Doch Helmgis erwachter Neid, 

entfachte um den Schatz einen Streit. 

Bis Rosamunde ihm ins Bad, 

einen Giftbecher hinreichen tat. 
  1.  
Zur Hälfte aus, leerte ihn Helmgis, 

den Rest zu trinken er Rosamunde hiess! 

Vor Helmgis gezücktem Schwert 

Hatte sie ihn dann ausgeleert ! 

(Ansa: ) 
  1.  
Ein schweres Schicksal fand 

Albuin im schönen Südland. 

Doch welch Schicksal erwartet uns Zwei 

noch hier in der Lombardei ! 




( 4. Aufzug: im Gartenpvaillon. Adelgis zu Liutperga: ) 
  1.  
Schwester,liebe Liutperga, 

die ich zuletzt in Bayern sah. 

Bevor du gehst dorthin zurück, 

erzähle mir ein Sagenstück ! 

( Liutperga: ) 
  1.  
In Bari, im Apulien-Land, 

König Rothers Hoflager stand. 

Bechter, Herzog von Meran, 

sprach dort den König an: 
  1.  
Könige wie schäumende Wellen, 

am Strande rollen und zerschellen ! 

Ihre Schaumkrone übers’s  Wasser heben 

Und sich in die Tiefe dann begeben ! 
  1.  
Einzig aber unsere Heldenlieder, 

im Reiche leben und sterben nie wieder ! 

Lass Heldentaten uns vollbringen, 

dann werden sie uns auch besingen. 
  1.  
Rother sprach voll Kummer schwer, 

und blickte vom Lande weit aufs Meer: 

Was nützt mir die Frucht, wenn sie ist reif, 

und ich ruhe in der Gruft dann steif ? 
  1.  
Dort entgegen unserer Sitze, 

speisen deine Söhne an Mailands Spitze. 

In Ihnen hast du ein zweites Leben, 

im Alter werden sie dich liebvoll umgeben ! 
  1.  
Ich aber gleiche einen alten Baum im Wind, 

ohne Weib und ohne Kind ! 

Ein König ist unfreier wie seine  Knechte, 

wenn er nicht heiratet, wen er möchte ! 
  1.  
Ebenbürtige Frauen muss ich erwählen, 

sonst würden sich meine Bastarde ohne Erbrecht quälen. 

Bisher konnte ich noch kein ehrbares Weib finden, 

und mit ihr ein neues Geschlecht gründen! 
  1.  
Da wurde die Zunge etwas reger 

von Bechther, dem Bannerträger: 

Ich will für eine Ehrenjungfrau plädieren, 

doch könntest du dabei deinen Kopf verlieren ! 
  1.  
Denn die Jungfrau zu der alle Herzen zieh’n, 

ist Uta, die Tochter von Konstantin ! 

Alle die sich in ihrer Nähe wagen, 

lässt der Kaiser den Kopf abschlagen ! 
  1.  
Doch Rother entschloss sich, sein Glück zu wagen, 

und liess auf ein Schlachtschiff Schätze tragen. 

Als Händler verkleidet, stand im Bug er vorn 

und segelte so zum goldenen Horn ! 

 
  1.  
Zum Königshof von Konstantin 

schleppte er alle Waren hin. 

Verschenkte fasst die teuersten Sachen 

 an Zimmermädchen und Palastwachen ! 
  1.  
Bis Uta  zu den Händler schlich 

und in Rother dort verliebte sich, 

als sie ihn in die Augen sah, 

beim Kauf von einem Sandalenpaar. 
  1.  
Rother tat ihr seinen wahren Namen nennen, 

und Uta wollte sich zu ihm bekennen! 

Da kämpfte auch schon um Byzanz Thron, 

Basilistum, Imelots Sohn ! 
  1.  
Mit dem grossen Perserheer 

Füllte er das ganze Mittelmeer. 

Da wurde  Konstantis feurige Nas‘ 

Vor lauter Angst und Schrecken blass ! 
  1.  
Doch mit Rothars wackere Degen, 

trat der Kaiser dann den Feind entgegen. 

So konnte es noch geschehen, 

die Abwehr zu bestehen ! 
  1.  
Zum Dank für diesen Beistand, 

erhielt der  Rother auch Utas Hand. 

Manch langobardischer  Edeling, 

aus dieser Verbindung hervorging. 




 

( 5. Aufzug: Alarmbereitschaft. Otger: ) 
  1.  )
Höre, edler König Desider ! 

 Nachricht bring ich, traurig sehr ! 

Aus dem Selzer Schosse ist gefloh’n 

deine Tochter von Karls Seiten schon ! 
  1.  
Geflohen unter Schimpf und Schande, 

aus dem Elsässer – lande. 

Ich, mit rotgeweintem Aug‘ sie sah, 

hier im Schloss von Pavia ! 

(Desiderata  stürzt in den Saal: ) 
  1.  
Vater, lasse dich berichten, 

Karl spielt seltsame Geschichten: 

Hildegardis aus Schwaben 

will er jetzt als Erstfrau haben !  
  1.  
Sie ist erst dreizehn Jahr‘, 

Imma ihre Mutter war, 

des Allemannen-Herzog Godefried 

Urenkelin daraus Nutzen zieht! 
  1.  
Mit mir ist sogleich gefloh’n, 

Gerberga mit ihren Sohn: 

Pippin und sein Bruder gnädig 

Autger, ihres Vaters ledig ! 
  1.  
Mit heiligen Becher zum Abendmahl 

vergiftete der Papst den Bruder von Karl! 

Das Erbteil von Karlmanns Kinder 

verweigerte ihnen Karl dann, der Sünder ! 
  1.  
Vergeblich wollten wir den Papst bewegen, 

dem Unhold zu entziehen den Segen ! 

Karlmanns Erben sollten rechtens walten, 

doch der Papst wollte zu Karl nur halten. 
  1.  
Jetzo  die Franken daran denken, 

dem Papst unsere Länder zu schenken.  

Sie bedrohen die ganze Lombardei 

mit der fränkischen Macht-Tyrannei ! 

( Desiderius: ) 
  1.  
Nun kenne ich den Lohn, 

für meine Königs- Kron‘ ! 

Im Dienste unserer Freiheit : 

macht euch zum Kampf bereit ! 
  1.  
Als Liutprand mit den Langobarden, 

die Araber vertrieben haben, 

an Seiten von Sachsen und Franken, 

da dachten sie uns noch zu danken ! 
  1.  
Jetzt stehe ich auf des Burges Zinne, 

hab‘ nichts gutes  mehr im Sinne ! 

Alle Bergpässe ließ ich sperren, 

Karls Krieger dort abzuwehren ! 

( Otger: ) 
  1.  
Ich hörte vor einigen Tagen, 

hätt‘ sich neues Unglück zugetragen: 

ein langobardischer Spion, 

bot sich Karl an, gegen Lohn: 
  1.  
Welchen Lohn, so sprach der Mann, 

ich für guten Rat erhalten kann ?  

Den Weg über die Alpen ich zeig‘,  

unbewacht als sicheren Steig ! 
  1.  
Als das Karl vernommen, 

liess er den Spielmann zu sich kommen, 

ein einsamer Pass wurde ihm verraten,  

den die Franken sogleich betraten. 
  1.  
Wie hungrige Heuschrecken, 

strömen die fränkischen Recken. 

bis vor unseren Toren ! 

Wir haben unser Reich verloren ! 

( Desiderius: ) 
  1.  
Als fränkischer Fürstensohn, 

bist du zu uns vor Karl gefloh’n, 

siehst du dort im gewaltigen Tross 

König Karl auf seinem Ross ? 

( Otger.:) 
  1. 104.
Nein, das Heer, das du hast erblickt, 

war’n nur die Priester, von Karl geschickt. 

( Desiderius: ) 

Schreitet Karl denn nun dort einher, 

in diesem wirklich grossen Heer ? 

( Otger: ) 
  1.  
Nein, nur die Beamten kamen daher.  

Karls Richter, Schreiber und Sänger ! 

(Desiderius: ) 

 

Aber dort unten schreitet jetzt Karl, 

zwischen den Kriegern ohne Zahl !? 

(Otger: ) 
  1.  
Du irrst dich schon wieder, 

verwechselst Karls Gesinde mit Krieger ! 

(Desiderius: ) 

Ich fürchte mich jetzt sehr ! 

Kommen denn da noch mehr ? 

( Otger: ) 
  1.  
Ja, es ist wirklich nicht schön, 

jetzt sein Fuss-Heer zu seh’n ! 

Ohne Karls Reiterei 

füllen schon sie unsere Lombardei ! 

( Desiderius: ) 
  1.  
Unter den Boden vor Scham, 

möchte ich mich verbergen in Gram! 

Wie sie alle der Burg zu hetzen 

Versetzt mich in Entsetzen ! 

( Otger: ) 
  1.  
Warte eine Stunde nur, 

dann starrt die ganze weite Flur 

eisenbedeckt im hohen Bogen, 

wie bergüberströmende Sintflutwogen ! 

( Desiderius: ) 
  1.  
Von Ost nach West, das feindliche Heer, 

steht wie ein einzig tosendes Meer. 

Wie aus Wetterwolken, dunkel 

Blitze gleich sieht man jäh ein Gefunkel ! 
  1.  
Karl durch seines Herresmitten 

Im blanken Rüstzeug dahergeritten ! 

Arme und Beine eisengeschient 

Als hätte er längst schon den Sieg verdient. 
  1. 112.
Die Sonne strahlt  zurück der Rüstung Glanz, 

die Erde dröhnt unter der Rosshufen Tanz. 

Es zittert selbst in heftige Schauer 

Die sturmerprobte Burgenmauer ! 
  1.  
Jetzt, als die ersten Schlachthörner erschallen, 

seh‘  ich meinen Freund in Ohnmacht fallen! 

Otger ! Freund ! Steh wieder auf ! 

 Der Kampf nimmt doch erst jetzt seinen lauf ! 
  1.  
Tapfer unsere Langobarden-Recken, 

machen Franken niederstrecken ! 

Jetzt lassen sie öldurchtränkte Ballen, 

 brennend auf die Belagerer fallen ! 
  1.  
Auch mit dicken Wackelsteine,  

brechen sie des Feindes Beine ! 

Schon die ersten Reihen wanken, 

in den Riesenheer der Franken ! 

( Desiderata liest ihren Zettel nochmal und wirft ihn Karl von der Zinne winkend zu: ) 
  1.  
Lieber Herr Gemahl, 

jetzt hast du die Wahl, 

ob du meine Sehnsucht stillst, 

und mich für dich alleine willst ! ?  

( Krieger liest Karl den Brief vor.  Dieser sagt : ) 
  1. 117.
Ein Pfeil wirst du ihr senden. 

Die Feindschaft zu beenden, 

als Amors Postbote, 

mit dieser , meiner Note: 

118 

Will gerne mit dir alleine leben, 

doch du musst den Torschlüssel geben! 

Wenn du es machst, würd‘ ich mich freuen, 

brauchst es nachher nicht bereuen. 

( Desiderata liest den Brief und öffnet heimlich das Burg-Tor: ) 
  1. 11
Das Tor ist offen, liebster Karl, 

jetzt bist wieder mein Gemahl ! 

Verschone meines Vaters Leben, 

werd‘ ihm ein neues Amt vergeben. 

( Karl schlägt Desiderata nieder: ) 
  1.  
Zeigt der Jungfrau wie wir Franken, 

 ihr Flucht und Verrat danken ! 

Werde zu meinem Gotte beten, 

wenn die Pferde sie zertreten ! 

 

( 6. Aufzug: der Sturz. Adelgis: ) 
  1.  
Statt Hut, muss ich mein Schwert jetzt ziehen, 

erschlage Feinde noch im Fliehen! 

Vater wurde  gefangen genommen ; 

ich aber werde noch entkommen ! 

( Adelgis flieht. Karl setzt sich im Saal die Langobardenkrone auf:)  
  1.  
Wie steht mir dieser Eisenring, 

an dem Desiderius so hing ? 

Jetzt bin ich König vom Frankenreich 

Und von der Lombardi zugleich ! 
  1.  
Jeder Langobardenmann, 

der sein Schwert führen kann, 

muss in weiteren Kriegszeiten, 

mein Frankenheer begleiten ! 
  1.  
Alles, was in Italiens Mitte liegt, 

der Papst von mir als Schenkung kriegt ! 

Der von Ostrom sich hat losgesagt 

Und bei mir um Schutz gefragt. 
  1.  
 Scherrt Haar und Bart von Desider, 

 werft ins Kloster ihn dann hinterher! 

Alle Langobarden, die hier wohnen, 

will weiterhin ich schonen. 

( Der Umstand jubelt: Hoch ! König Karl ! Hoch!  Hoch ! Hoch ! ) 

 

( Adelgis, zu Eduard, heimlich flüsternd: ) 
  1.  
Der langobardische Adel ist mir wohlgesonnen. 

König Karl bin ich wohl entronnen ! 

Zur Königstafel will ich gehen, 

und die Lage dort ausspähen ! 

( Adelgis zu Diener Theodulf: ) 
  1.  
Theodulf, du alter Schalk, 

lass mich in Karls Aufenthalt ! 

Im alten fränkischen Gewand, 

bleibe ich dort unerkannt ! 
  1.  
Zu unterst vom königlichen Tisch, 

gedenke dann zu speisen ich. 

Alle Knochen vom Hirsche oder Stier, 

bringe heimlich zu mir. 
  1.  
Wenn wir dann vom Tische gehen, 

werden sie die Knochen sehen. 

Das Mark werd‘ ich daraus saugen 

Um zu öffnen Karls Augen! 

 (Beide huschen fort ) 
  1.  
Seid gegrüsst all ihr Edelleut‘ 

Zu meiner Siegesfeier heut‘ ! 

Bevor wir mit der Speis‘ beginnen, 

sollt der Spielmann uns was singen ! 

 

( Spielmann mit Leier: ) 
  1.  
Von Sachsen zog das Heer der Franken, 

über die Pyrenäen in zwei grossen Flanken. 

Da Karl der Grosse hat, 

Pamplona zerstört, die Stadt. 

 ( Hochrufe ) 
  1. 132.
Aus Saragossa bedrängte er die Sarazenen, 

das Christentum anzunehmen ! 

Und wer das tut, 

 Zahlt an Karl Tribut ! 
  1.  
Im Frankenland, wollte der Fürstenhaufen 

von Karl sich lassen taufen. 

So zog das Frankenheer in Eile 

über die Pyrenäen zurück in zwei Teile. 
  1.  
Dort erwarteten im Hinterhalt 

50.000 Sarazenen die Franken bald ! 

Mit 20.000 Mann fielen sie Roland in den Rücken 

Und schlugen sein Hauptheer in Stücken ! 
  1. 135.
Mit Mühe konnte der Markgraf der Bretonen, 

noch sein eigenes Leben schonen. 

Sein Heer wurde mit Ross und Wagen, 

bis auf eine Hundertschaft erschlagen ! 
  1.  
Roland musste sich im Walde verstecken, 

und konnte dort einen Mohr entdecken !  

Den band an einen Baum der Graf 

Und bedrohte ihm mit dem Schwert zur Straf‘ ! 
  1.  
Er sagte, als er vor dem Mohre  so stand: 

Er hätte seinen Anführer nicht gekannt. 

Wenn er diesen heimlich zeigt, 

sind zur Freilassung des Mohren alle geneigt. 
  1.  
Roland rief seine letzten Mannen, 

 mit seinen Kriegshorn zusammen. 

Und am feindlichen Meeresrand, 

er den Anführer der Basken fand. 
  1.  
Da flogen in Windeseile: 

Schwerter, Dolch und Beile ! 

Ohne ein Leben zu schonen 

Auf die Franken wie auf Waskonen! 
  1.  
Fürchterlich war der Überfall, 

in der Bergschlucht von Roncaval. 

Der Mohr wies mit schwarzer Hand, 

wo der Baskenführer stand. 
  1. 141.
So keuzten die Fürsten der Heere, 

flugs ihre Schwerter und Speere. 

Betäubt schier von Sinne, 

durchstiess Roland des Feindes Brünne ! 
  1.  
Der Heidenfürst fiel vom Ross, 

da traf auch Roland ein Geschoss ! 

Bewusstlos fiel er nieder, 

mit von der Schleuder zerbrochene Glieder. 
  1.  
Als Roland nochmals zu sich kam, 

er sein berühmtes Kriegshorn nahm. 

Schaurig er darin bliess, 

als sein Leben ihn verliess ! 

( Karl: ) 
  1.  
Alles das geschah, 

vor vergangenen zehn Jahr ! 

Jedoch heute, 

erfreuen wir uns neuer Beute ! 
  1.  
Flink ! Greift zu den Braten ! 

Stärkt euch zu weiteren Heldentaten, 

denn Feinde die noch leben, 

können sich jederzeit erheben ! 

( Unter Beifall wird getafelt. Adelgis: ) 
  1.  
Jetzt muss ich schnell gehen, 

bevor Karl mich hat gesehen ! 

Das von mir gespaltene Bein, 

soll ihm ein  Zeichen sein ! 

 

( Karl entdeckt die Knochen unter den Tisch: ) 
  1.  
Eine Natter hat hier gesessen, 

und von meiner Tafel gefressen ! 

Ergreift diesen Knochenbrecher, 

sonst wird er seines Vaters Rächer ! 

 
  1. 148.
Dieser Armreif aus rotem Gold, 

winkt demjenigen als Ehrensold, 

dem es gelingt 

und Adelgis zu mir bringt ! 

( Holger: ) 
  1.  
Gib mir zwei solcher Ringe, 

das ich den Flüchtling zu dir bringe. 

Weil er hier der Klügste ist, 

kann es nur gelingen mit List ! 

( Karl: ) 
  1.  
So soll es denn sein ! 

Schnell ! Hole den Flüchtling ein ! 

Es ist mir dabei einerlei, 

ob tot er ist oder lebendig sei  

( Holger nimmt die Königsringe und trifft Adelgis, vom Flüsschen getrennt. ) 
  1. 151.
Adelgis, Adelgis , 

König Karl mich anwies, 

dir Frieden zu gewähren, 

würdest du zurück kehren ! 
  1.  
Empfange diese Ringe als Pfand, 

die der König hat dir gesandt ! 

es ist ihm eine Ehre, 

ich reich sie dir hier auf dem Gere ! 

( Adelgis: ) 
  1.  
Was du darbietest mit dem Ger, 

empfange mit der Spitze vom meinen Speer, 

 und gegen die Garben von Karl, 

empfange die meinen zumal. 

( Sie tauschen so die Ringe . Adelgis: ) 
  1. 15
Katzen legen ihre Ohren an, 

woran man ihren Angriff erkennen kann. 

Karl hat Mimik wie ein  Bär, 

dessen Absicht erkennt man nur schwer. 
  1.  
Daum ich mich lieber hüte, 

vor des Bären Güte. 

Doch sage ihm indessen, 

ich dank schön für das Essen! 

 

( Holger kehrt zurück. Karl: ) 

156- 

Du kommst allein zurück 

Und hattest kein Jagdglück ! 

Doch wo sind die Ringe geblieben ? 

Was hast du damit getrieben ? 

( Holger: ) 
  1.  
Töten wollt ich ihn mit dem Ger, 

doch seines , auf mich, richtete er ! 

So war er mit den Königsspangen, 

jenseits des Flusses fortgegangen! 
  1.  
Ich soll dir seine reichen, 

die deine garnicht gleichen. 

Seine Eisenringe wollen, 

dir bis zur Schulter rollen ! 

( Karl: ) 
  1.  
Ich finde den Schuft irgendwo 

Bei Bayernherzog Tassilo . 

Der Adelgis Schwester hatte, 

genommen dereinst als Gatte ! 




 

( 7. Aufzug: In Bayern. Tassilo zu Adelgis: ) 
  1.  
Sei mir gegrüsst, Franken-Entrinner, 

bei deinen Freunden den Agilulfinger! 

Die etappenweise, wachsene Macht, 

hat den Franken grösenwahnsinnig gemacht! 
  1.  
Im Freiheitskampf der Allemannen 

 vor 40  Jahren,konnten wir’s vom Teufel erfahren, 

als Pippins Bruder Karlmann angerichtet hat,- 

das Blutgericht in Cannstadt ! 
  1.  
Da man die Anführer nicht aufgespürt, 

wurde der ganze Adel abgeführt , 

den man an Geiselstatt 

grausam niedergemetzelt hat! 

( Liutperga: ) 
  1.  
Vor 5 Jahren war Karls Mutter gestorben, 

um welche Pippin in Ungarn geworben ! 

Mit Tochter Aliste und ihre Amm‘ 

Bertha ins Frankenreich kam . 
  1. 164.
Durch der Amme List, 

Tochter und Mutter vertauscht worden ist ! 

Nach der Hochzeitnacht, 

wurd‘ die Wahrheit ans Licht gebracht ! 
  1.  
Pipin die Aliste zur Busse verbannte, 

als er Bertha an ihre großen Füsse erkannte! 

Auch unser Sohn Theodo 

Fürchtetet sich vor Verbannung ebenso ! 

( Adelgis:) 
  1.  
Was immer auch dein Schicksal sei: 

Stets ist dein Wille mit dabei ! 

Zeig, wie man es erträgt, 

ob Feigheit oder Stolz erwägt! 
  1.  
In Piemont am Berges Hang, 

zieht sich eine Markgrafschaft entlang. 

Graf Walthari ging dort gern zur Jagd, 

beim Wild gewagt, beim Weib  verzagt. 
  1.  
Wo er durch die Dörfer ritt, 

brachte er was für die Armen mit. 

So manches hübsches Mägdelein 

Wollt‘ gerne seine Gräfin sein ! 
  1.  
Und als die Jahre durch Land so zieh’n, 

da drängte man zur Ehe ihn. 

„Gut“ sprach zum Hofstaat  da der Graf, 

„Wenn ich’s muss, dann tu ich’s brav ! 
  1.  
Doch auch die von mir erwählte Frau, 

ehrt und achtet, wie mich genau !“ 

Das gelobte sogleich ein jedes Wesen, 

das beim Grafen war dabei gewesen. 
  1.  
Und als die echte Zeit gekommen, 

hatte Walthari sich ein  Herz genommen, 

zog mit grossem Sauss und Braus,  

vor ein armes Bauernhaus. 
  1.  
Janek, jener Bauer hiess, 

Vater von Tochter Griseldis. 

Als jener vor dem Grafen stand, 

bat Walthari um seiner Tochter Hand ! 
  1.  
Dem armen Mann, blieb vor Schreck, 

zuerst einmal die Sprache weg. 

„Hoher Herr, als armer Untertan, 

ich weder will, noch widersprechen kann !“ 
  1.  
Auch Griseldis war wie vom Blitz getroffen 

Und anwortete zum Grafen offen: 

„ Wie könnte ich dem hohen Herren,  

solch seltenen Wunsch verwehr‘n ? 
  1.  
Sollte ich Eure Gemahlin sein, 

so werdet ihr es nicht bereu’n ! 

Wie auch lautet euer Wille, 

alles befolge ich, schweigend stille!“ 
  1.  
Das ganze Langobardenland 

hinter der jungen Gräfin stand. 

Sie setzte sich für die Armen ein 

und bekam schon bald ein Töchterlein. 
  1.  
Da sprach der Graf: „ Es ist so weit,- 

Jetzt beginnt die Prüfungszeit ! 

Mal sehen ob sie ihren Schwur vergißt, 

oder treu bis zum Tod mir ist.“ 
  1.  
Drauf hatte der Jägermann gemusst, 

das Kindlein zu ziehen von der Mutter Brust. 

„Der Graf lässt das Kind begraben,  

er will nur einen Jungen haben !“ 
  1.  
Die Gräfin klagte nur innerlich, 

 nach Aussen sie beherrschte sich ! 

Sie schwor von dieser Zeit, 

zu dienen mit doppelter Freundlichkeit! 
  1.  
Doch auch in den folgenden Jahren, 

liess er ihr nur Unbill widerfahren. 

Sie musste putzen, nähen und spinnen, 

und konnte nur auf Verbesserun sinnen ! 
  1.  
Als so 14 Jahre vergangen, 

sollte sie des Grafen Zweitfrau empfangen. 

Im Kleid einer Bauernmagd 

Tat sie das unverzagt. 
  1.  
Auf dem Hochsitz, die Braut zu nsetzen hiess, 

der Graf,- und  davor Griseldis. 

So wie der Graf es wollte, 

Griseldis ihr diese Ehre zollte. 
  1.  
Da rollten dem Grafen die Zähren,  

Alle konnten ihn schluchzen hören: 

„Meine herzgeliebte Griseldis, 

nicht meine Zweitfrau sie ist. 
  1.  
Die Probezeit ist nun zu Ende, 

du küsstest deiner Tochter Hände, 

die du vor 14 Jahren geboren, 

und glaubtest sie wäre verloren ! 
  1.  
In der ganzen gräflichen Mark 

Ist keine wie du so stark! 

Noch nie zeigte sich im Leben, 

eine Gräfin dem Graf so ergeben!“ 

( Liutperga: ) 
  1.  
Dieses Beispiel mag uns zeigen, 

das kein Schicksal kann Tugend beugen ! 

So mag auch unser Leben, 

der Nachwelt ein Vorbild geben ! 

( TASSILO: ) 
  1.  
Nach Ungarn bin ich gefahren, 

bat um Hilfe die Avaren. 

Sie können uns nicht unterstützen, 

 so müssen wir uns selbst beschützen. 

(Adelgis: ) 
  1.  
Für Bayern Unabhängigkeit 

Bin ich zum Kampf bereit! 

Das kein fremdes Blut, 

herrscht über Bayowaren- Gut! 

( Die Türe springt auf. Unter Waffenlärm stürmt Karl herein: ) 
  1.  
Ergebe dich, treuloser Vasall ! 

Meine Krieger sind schon übrall ! 

In Ingelheim entschied ich schon:  

Ins Kloster kommst du und dein Sohn ! 

( Adelgis: ) 
  1.  
Den Papst schenktest du die Länderei, 

aus dem besitz der Lombardei !  

Das sollst du jetzt büssen, 

und meine Klinge küssen ! 

( Karl:)  
  1.  
Auf ihr treuen Frankenrecken! 

Den Lumpen müsst ihr niederstrecken ! 

Hinter Klostermauern, dicken, 

wird Tassilos Schrei ersticken ! 

( Adelgis: ) 
  1.  
Bis ich getötet bin, 

steck ich noch 3 Franken hin! 

Horrido ! Der Funkenregen, 

gibt mir einen letzten Segen ! 

 

( 3 Franken liegen tot am Boden, Adelgis sterbend daneben vom Ger durchbohrt.) 

( Karl: ) 
  1.  
Was grinst du noch im Sterben ? 

Hinterlässt keim Hemd den Erben ! 

Hast keinen Grund zum Lachen, 

tust du dein  Aug zumachen ! 

( Adelgis röchelt: ) 
  1.  
Selbst wenn der Papst dich heilig spricht! 

Ein Heiliger bist du trotzdem nicht ! 

Ob man stirbt im Alter oder Jugend, 

 es begleiten einem nur die Tugend ! 
  1.  
Und nur der Gerechte ist tugendsam, 

wer gleich behandelt Jedermann ! 

Schau ich auf mein Leben jetzt zurück, 

erfüllt es mich mit Glück ! 

( Karl: ) 
  1.  
Liutperga mit ihren Töchtern zwei’n, 

sperr ich in ein  Kloster ein ! 

Gleiche Schicksal widerfährt, 

ihren Brüdern  Theodo und Theotbert 

( Tassilo: ) 
  1.  
Lieber wollt‘ ich tausend Tode sterben, 

als ein Leben führen voll Verderben ! 

Ich nehme an, was auch passiert, 

 es war mir wohl von Gott diktiert ! 

( Theotbeert: ) 
  1.  
Ein Edelmann zu keiner Zeit, 

fordert von einem König den Vasallen-Eid ! 

dazu dir nur den Segen gibt, 

der Papst, der deine Schenkung liebt! 

( Karl: ) 
  1.  
Bayern soll für sein  Vergehen, 

dem Reich der Franken unterstehen! 

Seine Krieger sollten im Osten, 

Wache stehn auf ersten Posten! 
  1.  
Der Spielmann, der mich durch Gebirg geführt, 

als Eigentum so viel Land gebührt, 

wieweit der Ruf des Jodlers schallt, 

über Täler , Fels und Wald !

 

 

 

 

 

 

 

Tipps für Darsteller und Regisseure:

  1. Historisches Verständnis: Tauchen Sie tief in die Geschichte der Langobarden ein, um die authentische Atmosphäre und Kultur der Zeit zu erfassen.

  2. Emotionale Tiefe: Betonen Sie die emotionalen Höhen und Tiefen der Charaktere, insbesondere Desiderius, um die Zuschauer in die Handlung zu ziehen.

  3. Kostüme und Bühnenbild: Achten Sie darauf, dass die Kostüme und das Bühnenbild die historische Genauigkeit widerspiegeln, um das Publikum in die Welt des 6. Jahrhunderts zu versetzen.

  4. Spannungsaufbau: Nutzen Sie die Intrigen und Wendungen des Stücks, um die Spannung aufrechtzuerhalten und das Publikum auf das Schicksal der Charaktere mitfiebern zu lassen.

  5. Betonung der moralischen Dilemmas: Unterstreichen Sie die moralischen Entscheidungen und Konflikte, die Desiderius als König trifft, um die Aktualität des Stücks hervorzuheben.

Mit diesen Elementen können Sie sicherstellen, dass „Langobardenkönig Desiderius“ zu einer mitreißenden und unvergesslichen Theateraufführung wird.

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