Buddhistische Gleichnisse

Ein stiller Meditierender in einem buddhistischen Tempel, umgeben von Symbolen der Vergänglichkeit und der tieferen Bedeutung des Lebens, könnte ein passendes Titelbild für diese Weisheiten sein.
mit KI erstellt am 12.02.2024 9:20 Uhr
Weisheiten über das Leben und die menschliche Natur

Vorwort: Die nachfolgenden Gleichnisse aus der Sammara Sutta und der Potthapada-Sutta geben tiefe Einblicke in die Lehren des Theravada-Buddhismus. Sie illustrieren eindrücklich die Vergänglichkeit des Lebens und die Weisheit, die darin liegt, die Giftbecher des Daseins zu erkennen und kluge Entscheidungen zu treffen.

Der Giftbecher:

In der Sammara Sutta gab der Erhabene folgendes Gleichnis:

Wenn ein Mann einem durstigen, halb verdursteten Menschen einen Trinkbecher reicht mit kühler Erfrischung und sagt:

„Guter Mann, dieser Becher ist voll kühler Erfrischung. Er ist wohlschmeckend, aber mit tödlichem Gift! Wenn du ihn trinkst, hast du keinen Durst mehr, keine ausgetrocknete Kehle, keine ausgetrockneten Lippen. Dafür wirst du aber späterhin sterben müssen!“

Was würde ein vernünftiger Mann wohl machen? Den Giftbecher gierig trinken und seinen Durst stillen, ohne an die Konsequenzen zu denken? Oder den Becher nicht beachten und seinen Schmerz überwinden und vorerst kühlende Steine in den Mund nehmen?

Ebenso verhält es sich mit den uns in der Welt der Wandlungen dargebotenen Dingen! Sie sind allesamt nur Giftbecher.

Die Kuh:

In der Potthapada-Sutta gab der Erhabene folgendes Gleichnis zum Abhängigkeitsverhältnis von Geburt zur Wiedergeburt, wo Bewusstsein in Unterscheidung fußt. Unterscheidung in Wahrnehmung fußt. Wahrnehmung in Empfindung fußt. Empfindung in Berührung fußt. Ohne Berührung käme kein Bewusstsein. Ohne Bewusstsein käme es zu keiner Wiedergeburt.

So wie von der Kuh die Milch kommt, und von der Milch der Rahm kommt, vom Rahm die Butter kommt, solange Milch da ist, kommt weder Rahm noch Butter in Betracht. Solange Rahm da ist, kommt weder Milch noch Butter in Betracht. Solange Butter da ist, kommt weder Milch noch Rahm in Betracht.

Vom Kuhschlächter:

In der Potthapada-Sutta gab der Erhabene seinen Jüngern folgende Betrachtungsweise zur Körperlichkeit:

Ein jeder sollte den Körper in seinen Stellungen und Haltungen auf die Elementarbestandteile hin betrachten: da ist an diesem Körper das Erd-Element, das Wasser-Element, das Feuer-Element, das Luft-Element… in genauer Betrachtung der Entstehungs-Vergehens-Bedingungen… (nach Lebensendigung gehen diese irdischen Bestandteile ja wieder in ihre Elementenmasse zurück.)

Man betrachte seinen Körper wie ein Fleischhändler, der in einen Kuhbalg schaut und darin einen Leinenbeutel mit Leber findet und einen Beutel mit Herz, einen Beutel mit Nieren, einen Beutel mit Magen und diese ganze Masse sorgsam erkennt und trennt.

Der Giftpfeil:

Wenn ein Mann vom vergifteten Pfeil getroffen wird und Hilfe benötigt, so wäre es nicht klug von ihm, wenn er zuerst danach fragt, woher der Pfeil kam, aus welchem Holz er gefertigt wurde, ob die Pfeilspitze aus Metall oder Stein gewesen war, wie lang, kurz oder dick der Pfeil war und so fort. Ein kluger Mann würde in solcher Lage sofort den Pfeil entfernen und die Wunde umgehend reinigen.

Das Fischernetz:

In der Brahmajala-Sutta gab der Erhabene nachfolgende Metapher:

Und alle diejenigen, die sich mit dem Voranfang befassen und über die Zukunft spekulieren, die sind mit ihren hochtrabenden, verschiedenen Lehrsätze ins Netz geraten.

Wenn sie hochtauchen, so treten sie als gefangen hoch…

Gleich als wenn ein geschickter Fischer mit einem feinmaschigen Netz einen Teich durchzöge, und alles Größere darin Lebende in diesem Netz hineingerät.

Wenn sie hochtauchen, tauchen sie darin als gebunden hoch, als gefangen, als ins Netz Geratene!

Strohfackel und Katzenbalg:

Wenn ein Mann herankäme, mit einer brennenden Strohfackel versehen, um damit den großen Fluss Ganges in Flammen zu setzen – , so würde ihm das nicht gelingen, wie sehr sich jener Mensch auch abmühte.

Das Gleiche träfe jenen Mann, der da einen leeren Katzenbalg mit Stroh füllt und mit neuer Lebenskraft versehen wolle! So würde ihm auch das nicht gelingen, wie sehr er sich auch abmühte!

Ebenso gibt es diese fünf Redeweisen, mit denen andere euch angehen können: Mit zeitgemäßer und unzeitiger, 2. Mit wirklicher und unwirklicher, 3. Mit sanfter und grober, 4. Mit sinnvoller und widersinniger, 5. Mit liebevoller und gehässiger!

Mögen andere sein, wie sie wollen! Ihr aber habt euch zu üben: „Unser Denken wird eben nicht einen Wechsel erleiden, nicht wird ein böses Wort uns entfahren; mitleidvoll werden wir bleiben, liebevollen Gemüts, nicht gehässigen Herzens, und diesen Menschen werden wir mit in Liebe gerüstetem Sinn durchdringen, und hier fußend werden wir die ganze Welt mit flussgleichen und katzengleichen Sinn durchdringen, mit weitem, hohen, unbegrenzten, frei von Hass, frei von Übelwollen. (Cakacupama Sutta)

Das Weltmeer:

In der Mahasamudda-Sutta nannte der Erhabene folgende acht Eigenschaften des Weltmeeres:

Es tieft sich allmählich, höhlt sich allmählich, senkt sich allmählich und hat im Verlauf keinen Absturz.

Es ist von beständiger Art und hat den Drang, seine Grenzen nicht zu überschreiten.

Es will nicht in Gemeinschaft mit toten Kadavern leben, die treibt es schnell zum Ufer hin.

Alle die großen Flüsse, geben ihre frühere Namen und Abstammungen auf, wenn sie das Weltmeer erreicht haben. (Daher geben sich Mönche einen neuen Geistnamen.) 5.

Was da auch an Flüsse und Regengüsse ins Weltmeer eingehen, so findet dadurch weder ein Leerwerden noch Vollwerden des Meeres statt. 6.

Das Weltmeer hat nur einen Geschmack, den Geschmack des Salzes (so wie der Buddhismus nur einen Geschmack hat, den der Befreiung

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