Buddha Gotama über Selbstbetrachtung und Weltentsagung
Vorwort: Eingebettet in die Meisterschaft bildlicher Sprache des Buddha Gotama, erkundet dieser Artikel das faszinierende Spiegel-Gleichnis. Durch metaphorische Darstellungen verdeutlicht der Erhabene die Bedeutung von Selbstbetrachtung und die Unausweichlichkeit der Weltentsagung. Das Gleichnis der Leiter und die Metapher des Gewands setzen diese Gedanken in Beziehung zu religiösen Konzepten und verdeutlichen die Essenz buddhistischer Lehren.
Buddha Gotama war ein Meister bildlicher Sprache, wenn er seinen Schülern ihre TUGEND vor Augen hielt, so bediente er sich unzähliger Metapher wie:
„Sicher geht der Bikkhun seinen achtgliedrigen Pfad, wie die Bergziege sicheren Fußes in der steilen Felswand !“
Auch im Abendland drang der Lohn der Weltentsagung ins Bewusstsein mittels eines Spiegels, in den die so Selbstverbliebten gerne schauen, in dem man ihn mit einem Fensterglas verglich, durch welches die Welt klar erkannt wird. Erst wenn man das begehrte, teure Silber dahinter hält, verdirbt das Glas den Durchblick und lässt den Narzissos allein in Selbstbetrachtung.
Im Badehaus fragte der Erhabene seinen Sohn Rahula ähnlicherweise:
„Was meinst du wohl,welchen Zweck der Spiegel wohl hat ?“
Der ehrwürdige Rahula antwortete natürlich:
„der Spiegel dient der Selbstbetrachtung , o Arahat!“
Lächelnd sagte der Erleuchtete:
„Ebenso auch, Rahula, sich selbst betrachtend muß man sein DENK-WERK prüfen, sein WORT-WERK prüfen, sein TAT-WERK prüfen, ob diese drei geistigen Werkzeuge zur eigenen, anderen oder beider Schädigung führen?!
Wenn ja, so ist es als Ungut zu betrachten und zu Leiden führend, Leiden reifend, zu betrachten!
Sind die Ergebnisse, diese deiner drei Handwerkzeuge, jedoch als gut zu bezeichnen, so sollst du dieses weiter wirken, weil es GLÜCK fördert, GLÜCK reifen lässt……..
Gleichwie da ein Königselefant wohlgezähmt für den Angriff und Schlacht geeignet, mit den Vorderfüßen arbeitet, mit den Hinterbeinen arbeitet, mit den Vorderkörper arbeitet, mit den Hinter Körper arbeitet, mit dem Kopfe arbeitet, mit den Hauern arbeitet,- den Rüssel aber schont er beabsichtigt um sein Leben zu schonen !
Wenn er aber richtig trainiert wird, arbeitet er dann auch mit den Rüssel, preisgegeben hat der Königselefant dann sein Leben; jetzt gibt es nicht mehr irgend etwas, das für den Königselefanten unausführbar wäre!!! Ebenso auch gilt, wer da keine Scheu hat vor bewusster Unwahrheit, (vor dem Bild der realen Welt), für den ist nicht mehr irgend etwas unausführbar!
Daher hat man sich so zu üben : > Nicht einmal im Scherz will ich unwahrhaftig sein ! < !“
(nach Rahulo Sutta)
Und der Erhabene gab alsdann ein Gleichnis von der Leerheit wie folgt:
„Wenn die aufgehende Sonne durch das Ostfenster dieser Gartenlaube scheint, fallen ihre Strahlen auf die Mauer im Westen. Wenn es die Westwand aber nicht gäbe und auch keinen Boden darunter, so berühren die Sonnenstrahlen einfach nichts !
Ebenso ist es, wenn die Gegenstände der Lüste auf keinen Lustverlangen mehr stoßen werden !“
Vor dem Eingang betrachtete der Erhabene eine angelehnte Leiter und bemerkte dazu:
„Wenn ein Mensch eine Leiter herrichten wolle, zum Besteigen eines Gebäudes und zwar unten am Gemäuer selber, und man so zu ihm sprechen würde:
- Lieber Mann, das Gebäude, zu dessen Besteigen du diese Leiter heerrichtest, in welcher Richtung liegt es? Welche Höhe hat es?
und der Leitermann antwortete:
- Es ist eben dieses Gebäude, zu dessen Besteigung ich die Leiter herrichte, und zwar unten am Haussockel selber !
.. so ist diese Rede des Leitermannes wohlbegründet.
Ebenso unsere Antwort auf die Fragen: > was für eine grobmaterielle Auffassung vom Selbst (Anatta), was für eine geistartige Auffassung vom Selbst, was für eine formfreie Auffassung vom Selbst … ist denn das, um deren Lassens willen ihr die Lehre zeigt ? „
********
Dann gab der Erhabene ein anderes Leiter Gleichnis:
„Wenn nun ein Mensch eine Leiter mitten auf einem Kreuzweg herrichten wollte, um ein Gebäude zu besteigen. Dem würde man fragen, ob das Gebäude in östlicher, südlicher, westlicher oder nördlicher Himmelsrichtung liegt. Ob es hoch oder niedrig oder mittlerer Höhe ist. Wenn der Befragte darauf keine Antwort weiß, so sind seine Bemühungen doch gegenstandslos.
(nach Potthapada-Sutta)
Das Gleichnis der freischwebenden Leiter ist Sinnbild derjenigen Religionen in denen der edle achtgliedrige Pfad des Buddhas nicht enthalten ist. Passend hierzu des Erhabenen fortführenden Gleichnis der Geistesbefleckung:
„Gleich als wenn da ein Gewand wäre, unrein, voll ein gefestigten Schmutz; das brächte der Färber mit irgendeiner Farbe zusammen, dann würde es eben eine übel geratene Färbung annehmen. Ebenso ist es auch beim Menschen unrechten Sinnens, dass von denen Gutes hervorgeht ist nicht zu erwarten, diese sollte man meiden.“
(nach Vatthu-pama Sutta, das Gewand)
Die buddhistischen Mönche tragen traditionell Ober- und Unterumhang in den billigsten Farben des Altertums: gelb bis rot, anfänglich aus Wollabfällen wie die Wiedergeburt gläubigen Derwische im heutigen Islam.