Epische Erzählungen Aus Längst Vergangenen Tagen (Teil 2)

Dieses Bild wurde mithilfe künstlicher Intelligenz erstellt. © 2023 Buddhisten-Collegium.org. Alle Rechte vorbehalten.

Historische Balladen aus Deutschland

Willkommen auf einer Reise durch die Geschichte, in der sich geheimnisvolle Burgen mit sagenhaften Sängern vereinen. Diese mittelalterlichen Balladen entführen dich in eine Welt voller Romantik, Rittergeschichten, und deutscher Sagen. Lass dich von den historischen Erzählungen und der Kulturgeschichte fesseln, während wir die Burgenlegenden und die Mystik vergangener Zeiten erkunden. Tauche ein in eine Epoche, in der die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen und lass dich von den kraftvollen Geschichten verzaubern.

Burg Kynast

Im Riesengebirge im schlesischen Land, die deutsche Burg Kynast stand. Dort verbreitete manchen Schreck Ritter Bruno von Scherfeneck.

Als Erben wollte dieser nur haben, einen strammen Ritterknaben. Doch es sollte anders sein, sein Weib gebar nur Töchterlein.

Betrunken über sein Missgeschick, stürzte er von der Mauer, es brach sein Genick. Als Jungfrau schwörte Tochter Kuningunde An Vaters Grab zur schaurigen Stunde:

„Als Weib zu folgen ein Leben lang, nur den, der sicher schreitet den Mauergang. Mit dem Tode bezahlte seine Liebe, manch Junker auf der gefahrvollen Stiege.

Am Ende konnte dies doch gelingen, den ergrauten Landgraf von Thüringen. Vor Scham warf sich die Kuningunde Von der Mauer selbst in den Abgrund.

Es sprach zur Witwe Mechthildis Der greise Landgraf listig dies: ‚Nur Edelfrauen können mich jetzt betören, denen die teuersten Herzen gehören!‘

Er hielt einen Schleier in der Hand, den er über die Jungfrauen wand’t. Dann lauschte er die Herzen voll Laster und Lust, wie wild sie pochten in der Weiber Brust.

Einzig bei Mechtildis blieb stehen der Mann Und schmiegte sich an ihren Busen sodann. Sie hob ihren Becher im Rittersaal, der sollte er leeren in einen mal!

Den leerte der Greis bis zum letzten Tropfen, da hörte Mechthildis Herz auf zu klopfen, denn der Greis sah aus wie ihr toter Gemahl, und der Greis war unser Berggeist Rübezahl!

Burg Bartenstein

In Ostpreußen, vom deutschen Ritterorden, ist Burg Bartenstein errichtet worden. Die musste viele Kriege erleiden, mit Belagerungen von Heiden.

Einmal aber kam ihr Untergang: Man belagerte die Burg vier Jahre lang. Die Vorräte wurden alle verzehrt, das letzte Weinfaß ausgeleert.

Nachdem sie das letzte Rößlein geschlachtet, jeder nach sicheren Ausbruch trachtet. Da sprach zu ihnen ein blinder Greis: „Verlasset in der Nacht die Burg ganz leis‘!

Die Glöcklein läuten solange ich muss Zur rechten Zeit beim englischen Gruß. Auch mit den anderen Geräuschen werde ich die Belagerer täuschen!“

So sprach der Alte ohne bangen, einen heilen Monat die Glöcklein klangen. Erst als es wurde mucks-mäuschen still, der Feind in die Burg einfiel.

Doch die fanden in der Burg keine Leute, keine Gerätschaften, keine Beute! Die Pest wurde ihnen jedoch zuteil, vom toten Greis im Glockenseil!

Die Staufenburg

Auf der Staufenburg bei Ortenau, stand im Offenburger Gau, das Stammschloss des Ritters Dimringer, der glückliche Siege Erbringer.

Nach Nußbach ritt der Turnier-Beste, Pfingsten herab von seiner Feste. Da saß auf dem Weg nach Ortenau, auf einem Stein, eine schöne Frau.

„Saget, schönes Jufferlein, warum sitzet ihr hier so ganz allein?“ Begann nach leichtem Zagen; der Rittersmann zu fragen.

Das sag ich dir, auf unsere Treue, dass ich dich als Liebsten zu sehen mich freue! Seit du ein Ross bestiegen, verhalf ich dir zu allen Siegen!“

So sprach das Jungfer kokett Und lächelte hold und nett. Der Ritter stieg ab vom Pferde Und setzte sich zu ihr auf die Erde.

„Wenn du im Kampf stets schütztest mich, bleib treu ich dir und tugendlich! So rief der Staufenberger laut Und küsste sie als seine Braut.

„So mag es denn geschehen, doch darf mich Niemand sehen! Das ist mein einzigstes Gebot, wenn du es brichst, bringt es dir den Tod!“

So warnte die Jungfrau den Edelmann, der sie zärtlich in seine Arme nahm. Sie folgte ihm stets ungesehen, und nie ward ihm ein Leid geschehen.

Es munkelte die Dienerschar, weil er fröhlich nur alleine war. Oft hörte man aus dem Schlafgemach wie er zärtlich mit sich selber sprach.

Doch ewig währt groß Glücke nie, nach Frankfurt zog die Aristokratie. Mit der musste auch der Staufer raus, zu wählen ein neues Königshaus.

Nach der Königswahl im Ritterspiel, der Staufenburger dem König gefiel, der empfahl ihm ungestüm zur Ehe mit seiner Muhme.

Da auch die Königin ihm Beifall zollte, stimmte er zu, obwohl er nicht wollte. Schon in derselbigen Nacht wurde ihm die Braut herbeigebracht.

Schon vordem sie sich kennen lernten, wurde sie die Prinzessin von Kärnten. Und weil auch sie war hübsch und schön, war es dem Staufer auch angenehm.

Als dann die gebotene Stunde kam, betraten Braut und Bräutigam ihr Schlafzimmer. Sterbend fiel der Staufer in die Feder, denn ein Geist sah dort ein Jeder!

Sie war so weiß wie Elfenbein. „Warum konntest du nicht treu mir sein?“ So klagte die Jungfrau mit Gestöhn und ward seitdem nie mehr gesehen!

Der Sängerkrieg zur Wartburg

Wenn man in Thüringen nach Eisenach geht, und vor der schönen Wartburg steht, dann denkt man im stillen Sinne, an der Sänger Streit und Minne.

Im Jahre 1206 es war, da versammelte sich dort eine Sängerschar: Biterolf, Eschenbach und von Ofterdingen hörte man im Saale singen.

Zweiter, Vogelweide und Schreiber, besangen die Schönheit der Weiber. Sie priesen den Grafen von Thüringen und Hessen, und hatten den Herzog von Österreich vergessen.

Der Landgraf von Thüringen bitter grollte, als Ofterdingen pries Herzog Leopold, „Stempfel! Henker! Komm her!“ So rief erbost der Thüringer:

„Entscheiden soll der Ritterrat, wer den Sängerstreit verloren hat. Den sollst du brechen sein Genick, am hohen Galgen mit diesem Strick,

Schon in der nächsten Vollmondnacht, soll beginnen diese Sängerschlacht!“ Dem Ofterdingen brach aus der Schweiß, und verließ unter Gelächter den Sängerkreis!

Biterolf, der Zyniker verhöhnte Ofterdingen schwer. Im Stillen dachte er bei sich denken: „So kann ich den Strick von mir lenken!“

Zu Ofterdingen sprach Landgräfin Sofia, die dem Sänger hold stets war: „Nicht wird das Henkerseil dich würgen, holst du Meister Klingsor aus Siebenbürgen!

Unter den Welschen ist sein Versteck, er zaubert alles Böse weg!“ So ritt denn Ofterdingen nach Klingsor, sein Glück zu erzwingen.

Dort lehrte Klingsor, der Zauberer, den Bittenden die Dichtkunst und noch mehr. Am Ende reichte er seinen Zaubertrank, wonach Ofterdingen im Tiefschlaf sank.

Schon war verflogen des Sängers Kummer, auf der Wartburg erwachte er nach langem Schlummer. Neben ihm stand Klingsor, sein Mentor, Graf Hermann von Thüringen stand davor.

„Meister Klingsor hat dich gebracht, kurz vor Vollmond letzte Nacht!“ So sprach der Landgraf und fuhr fort: „Was riefst du immer zum Himmel dort?“

Da fiel Klingsor ins Wort ihm ein: „Er sagte: heute wird geboren ein Töchterlein! Die Prinzessin von Ungarn, allerfeinst, vermählt sich mit des Landgrafen Sohn dereinst!“

Darüber freute der Landgraf sich Und bat die Gäste alle zu Tisch. Nächsten Tags standen die Dichter auf, und brachten hervor ihre Lieder zuhauf,

Die Schönheit und Tugend vom reinen Weib; besangen die Sänger ohne Unterbleib. Dazu den Segen vom Landesherrn, und alles, was der so hörte gern.

Zum Schluss erst durfte von Ofterdingen seine eigene Dichtung vorbringen. Der schloss seine Augen und öffnete den Mund, aus diesem sprach Klingsor weiseste Kund‘:

Von des gestirnten Himmelsrund, und tiefstem Geheimnis im Erdengrund. Der Mond ging schon auf zum Vortrag Ende, da klatschten Beifall die Ritterhände.

Es räusperte sich der Graf und sprach: „Wem trifft nun des Verlierens Schmach?“ Doch Keiner wollte diesen kennen, wen sollten sie Verlierer nennen?

Da erschien eine Schrift an der Wand, geschrieben von Geisterhand: „Biterolf! Den Dämpfel! Liefert ihn aus dem Stempfel!“

Vergeblich versuchte Biterolf mit Zitterhand, zu löschen, was dort geschrieben stand. Verzweifelt entriss er der Mauer den Stein, und musste dennoch den Strick des Henkers freien!

Berta von Hohenzollern

Ruhmreich und voller Wohlhabe steht ein Schloss im Land der Schwaben. Zum Turnier mit Peitschenknall und Bollern, lud den Adel ein, der Graf von Hohezollern.

Den besten Bogenschützen versprach Graf Friederich Zur Ehe seine Tochter Berta, die ach so niedlich. Derer Herz begann vor Furcht zu beben, denn es war schon an einem Anderen vergeben!

Es frohlockte der Schützenkönig Götz, er fühlte sich als Sieger schon jetzt. Wilhelm von Hohenberg saß ihm entgegen, und schaute zu Boden verlegen.

Berta galt all sein Gefühl, wie liebte sie sein Harfenspiel. Wie sollte der Wettstreit nur enden? Den Wein trank er mit zitternden Händen.

Und als der Mond leuchtete fahl, schritt er voll Trauer ins Tal. Am Kreuzweg setzte er sich nieder, vom Burgfried schwach hallten die Lieder.

Da ertönte eine Stimme so schaurig: „Was seid ihr, Junker, so traurig?“ Der unglückliche Wilhelm von Hohenberg Erblicke neben sich einen buckligen Zwerg.

„Für mich ist es keine Freude…“ Sprach er zum Zwerg im roten Kleide! „Der Schalkesburger im Bogenturnier, gewinnt bald die Liebste von mir!“

Da grinste der Zwerg verschmitzt, und krächste zum Junker gewitzt: „Ich kenne der Mittel so viel, wie den Pfeil man bringt sicher ins Ziel!

Den Preis für dieses Gelingen, müsst ihr mir vorher erbringen! Ist eure Liebe wirklich so groß, so schieß auf dieses Holzbild bloß!“

Der Kobold deutete unbefangen, dorthin wo der Heiland gehangen. „Entscheidet, ob ihr wollt oder nicht, noch im heutigen Mondeslicht!“

Dem Hohenberger stach es tief ins Herz, doch größer noch quälte ihn sein Liebesschmerz. Schweiß trat ihm aus der Stirn hervor, als endlich er hob den Bogen empor.

Wie glühendes Eisen er empfand, den erhobenen Bogen in seiner Hand. Es schrie ein Uhu mit dumpfen Ton, als sein Pfeil durchschlug dort Gottes Sohn.

Dann sah man den Junker mit schlotternden Knien, hastig den Ort des Grauens entfliehen. Den Rest der Nacht lag er ohne Schlaf, bis er morgens am Wiesenplan eintraf.

Da kamen die Schützen aus allen Gassen, Wilhelm tat ihnen den Vorrang lassen. Auch der Schalksburger voller Zuversicht, drängte sich nach vorne nicht.

Noch konnte Gräfin Berta hoffen, denn Niemand hatte ins Schwarze getroffen. Am Ende lag es nur an der Junker Zwei, wer Sieger und auch Bräutigam sei.

„Ihr könnt zuerst den Bogen fassen, und mir gewiss was übrig lassen!“ So sprach mit einladender Bewegung Der Schalksburger ohne Seelenregung.

Graf Wilhelm zitterte am ganzen Leibe, als er zielte auf die Schießscheibe. Surrend flog sein Pfeil davon, und traf die Geliebte auf den Balkon!

Ihre Brust durchbohrte Wilhelms Pfeil, denn Falschspiel wird kein Glück zuteil! Schnell floh der Herr vom Hohenberg Und rief im Wald den roten Zwerg:

„Waldgeist! Du hast mich arg betrogen! Wage dich nur nicht vor meinen Bogen! Die ich liebte, die ist jetzt tot! Waldmännlein erscheine im Röcklein rot!“

„Was klagt ihr mich an? Verehrter Graf, selber seid ihr schuld, dass euer Pfeil nicht traf! Stets geradeaus ein Schütze blickt und nicht nach seines Herzens Stück!

Verberge dich in meiner Höhle, vor jede sich nahenden Menschenseele. Nach drei Nächten in Waldesluft, eile zu Prinzessin Bertas Gruft.

Gleich nach der Totentrauer, breche ein, die Grabesmauer. Befreie Bertha aus dem Loch, denn sie lebt ja noch!“

Es konnte der Junker die Zeit kaum abwarten, dann eilte er benommen zum Leichengarten, wo er die Geliebte aus dem Sarg in seine starken Arme barg.

Schnell verließ er den unheimlichen Ort, da entdeckten ihn die Wärter am des Friedhofs Pforte. Da eilten die Herren mit lodernden Flammen und ihre Pferdeknechte zusammen.

Sie folgten den Flüchtling mit seiner Braut auf wiehernden Rossen, die Hunde bellten laut. Endlich zur mitternächtlichen Stunde, stellten sie Wilhelm am Berg-Abgrunde.

Der hörte wie die Ritter riefen und starrte zögernd in die Tiefen. Noch bevor er in den Abgrund sprang, den Hohenzollern ein Zugriff gelang.

Er hielt die Tochter im festen Griff, doch Wilhelm zerschellte am felsigen Riff. Da erwachte Berta aus ihrem Todesschlummer, und rief Wilhelms Namen voll Kummer.

Zur Erinnerung an diesen Todesfall gründete sie Kloster Maria-Gnadental. Wenn der Mond scheint oben auf dem Berg, erscheint noch heute dort Wilhelm mit Zwerg!

Nachwort:

Die Reise durch diese faszinierenden Balladen setzt sich fort. Begleite uns weiterhin auf diesem Pfad der Geschichten, die Vergangenes lebendig werden lassen. Die nächsten Kapitel werden ebenso von mystischen Burgen und epischen Sängerkriegen erzählen. Bleib gespannt und erlebe, wie die Geschichte weitergewoben wird.

Teilen:
Facebook
- Teilen
LinkedIn
Telegram
WhatsApp
Blog Archive
das könnte Sie auch interessieren:

Die in den Artikeln vertretenen Meinungen sind die der jeweiligen Autoren und spiegeln nicht zwangsläufig die Ansichten der Redaktion wider. Die Autoren sind allein für den Inhalt ihrer Beiträge verantwortlich. Die Redaktion übernimmt keine Haftung für mögliche Fehler, Ungenauigkeiten oder Schäden, die aus den veröffentlichten Inhalten resultieren könnten.

Die durch die Seitenbetreiber sowie der Autoren erstellten Inhalte und Werke auf diesen Seiten unterliegen dem deutschen Urheberrecht. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung des Abendländische-Buddhisten-Collegium e.V. oder des jeweiligen Autors bzw. Erstellers. Downloads und Kopien dieser Seite sind nur für den privaten, nicht kommerziellen Gebrauch gestattet.

Soweit die Inhalte auf dieser Seite nicht vom Betreiber erstellt wurden, werden die Urheberrechte Dritter beachtet. Insbesondere werden Inhalte Dritter als solche gekennzeichnet. Sollten Sie trotzdem auf eine Urheberrechtsverletzung aufmerksam werden, bitten wir um einen entsprechenden Hinweis. Bei Bekanntwerden von Rechtsverletzungen werden wir derartige Inhalte umgehend entfernen.

Die Bilder in unseren Artikeln stammen, sofern nicht anders gekennzeichnet, aus folgenden Quellen: Pixaby, sowie eigene Aufnahmen. Darüber hinaus möchten wir darauf hinweisen, dass einige der nicht explizit gekennzeichneten Bilder mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) generiert wurden