Willkommen zu einer fesselnden Reise in das mittelalterliche Sachsen, wo die Geschichte von Ritter Kunz und dem tapferen Köhlerbund auf der Bühne lebendig wird. In diesem historischen Drama erleben wir die spannenden Abenteuer, politischen Intrigen und romantischen Verwicklungen, die sich in einer Zeit abspielen, in der das Schicksal von Rittern und Prinzen von einer mutigen Gruppe Köhler in den Wäldern des Erzgebirges beeinflusst wurde.
Die Handlung entfaltet sich in fünf aufregenden Akten, beginnend mit der Entführung der Prinzen Albert und Ernst durch den gefürchteten Raubritter Kunz. Der Köhlerbund, angeführt von Georg und Hinz, tritt in den Fokus, als sie sich auf eine gefährliche Mission begeben, um die Prinzen zu befreien. Doch es gibt nicht nur heldenhafte Taten, sondern auch faszinierende Geschichten über mysteriöse Ereignisse und Legenden, die das Publikum verzaubern werden.
Während politische Mächte im Hintergrund agieren und die Liebe zwischen Georg und Erika aufblüht, enthüllt die Geschichte auch die wechselnden Facetten des mittelalterlichen Lebens, von Aberglauben und Hexenprozessen bis hin zu Freundschaft und Loyalität. In diesem Bühnenstück erwarten Sie fesselnde Charaktere, lebendige Dialoge und eine Reise in eine Zeit, in der die Rittertugenden und die Kraft des Köhlerbunds die Geschicke eines ganzen Landes beeinflussten.
Begleiten Sie uns auf dieser unvergesslichen Reise und lassen Sie sich von ‚Die Befreiung der Prinzen‘ in eine vergangene Ära entführen, die noch heute unsere Vorstellungskraft beflügelt.
1. Aufzug (im Köhlerwald)
(Köhler=Holzkohlebrenner)
Köhler Georg:
1.) Wenn wir im Wald Holz zu Kohle schwelen,
lassen sich viele Geschichten erzählen.
Einige davon sind sonderbar,
wer weiß ob sie falsch sind oder wahr?
2.) Seitzet euch zur Abendstunde,
hier am Schmeller zur Köhlerrunde, (Schmeller=Kohlen-Meiler)
damit wir wachen viele Wochen,
ob gar ein Feuer ist ausgebrochen!
3. Über tausend Buchenloden
gestapelt unter Rasensoden,
sind doch nur zu gebrauchen,
wenn sie nicht brennen,sondern rauchen!
4.) Mit den Klöppel müssen wir wagen,
falsche Löcher im Schmeller dicht zu schlagen.
Wo wir mit eisernen Stichel großen,
Luftlöcher hatten hineingestoßen.
5.) Wind und Rauch soll uns verkünden,
von des Schmellers Wohlbefinden.
Oft wurden manche Köhlerjungen,
von ihrer Leiter vom Schmeller verschlungen.
6.) Schwelte das Holz zur Kohle endlich,
wirds abgesackt selbstverständlich,
mit der Geppe in den Händen,- (Gabel mit kleinen Kugeln an den Zinken)
Holzschuhe schützen vor Sohlenbränden.
7.) Mit Kohle brennt man Destilate,
die trinkt der Köhler in seiner Kathe. (Rundghütte mit überängenden Pilzdach)
Das Dach gleicht einem Buckelschild,
unter dessen Ritz der Rauch rausquilt.
8.) Ein Bodenfeuer wärmt die runde Hütte,
mit Holzkohle in seiner Mitte.
Bei Frost nur in einem einzigen Sack,
schlafen die Köhler oft huckepack.
9.) Einst aus einem Schmeller kroch
die Feuerhexe aus dem Loch.
Sie wollte die Kohlenbrenner fressen,
doch das mußte sie vergessen:
10.) aus strohgepolsterten Sacke schrien
zwei Köpfe,die Hexe mußte fliehn.
Wo zwei Köpfe in einem Leibe stecken,
verbreitet das nur Schrecken!
11.) Auch an langen Wintertagen,
soll man ein Kreuz uns Totholz schlagen:
erstens,daß mans leichter findet,
zweitens,daß es die Geister bindet.
(Köhler Hinz:)
12.) Köhlerglauben nennt man hier,
den Geisterglauben im Revier!
Zu löschen eines Schmellers Glut,
benötigen wir einer Quelle Flut.
13.) So kommen schnell beieinander:
Wassernix und Salamander!
Damit wir Köhler uns erkennen,
lernen wir Gesten und Worte nennen.
14.) Denn schwarzverrust ist unser Gesicht,
und im Wald lebt mancher Bösewicht!
Damit wir keinen Irrtum erleiden,
lernen wir uns so zu unterscheiden.
(Georg):
15.) Der Hussitenführer,Johannes Hus,
1412 in Verbannung muß.
Er lehnte ab,das dogmatische Abendmahl,
die Verwandlung durch ein Kirchenritual!
16.) Dafür wurde er 1415 im Böhmerland
von der Kirche als Ketzer verbrannt.
Er berief sich auf die Bibel dabei,
worin darüber nichts geschrieben sei.
(Hinz):
17.) Auch ich bezweifel seit geraumer Zeit
das Dogma von Mariens Jungfraulichkeit.
In der Bibel steht unverworren:
sie hätte Jesus noch Brüder geboren!
(Georg):
18.) Nur unter Köhler wir so frei sprechen,
um unsren Eid nicht zu brechen,
den wir geleistet im Köhlerbund
uns nie zu verraten im Erdenrund.
(Hinz):
19.) Nur wir Köhler können sehen,
wenn wir auf gekreuzten Loden stehen,
wie sich die Windsbräute drehen
und uns stürmisch umgehen!
2o.) Einmal flog an einer Köhlerei,
sogar die „Wilde Jagd“ vorbei.
„Mitten in den Weg,sollst du gehen!
Dann wird dir nichts geschehen!“
21.) Da warf ein junger Köhlerknappe,
sein Messer in das Jagd-Getrappe.
Später zog er‘s heraus im Morgenrot
aus einem Reiter,der am Boden lag tot!
22.) Wer gesündigt hat in heiligen Tagen,
muß unendwegt durch die Nächte jagen.
Gar oft mußte ich zum Scheiterhaufen,
mit mein Brandgut zu solche Sünder laufen.
( Georg):
23.) Juden,die unsern Gott verraten,
müssen auch ewig büßen für ihre Schandtaten.
Mit spitze,gelben Mützen,
in Ghetos sie in Verbannung sitzen.
(Hinz):
24.) Und nicht nur der Jud‘
für Jesus Verurteilung büßen tut:
es büßen selbst die Beginen,
die Jesus als Laien- Schwestern dienen.
(Georg):
25.) Und diese frommen Frauen
weckten der Kirche ewiges Mißtrauen.
Als Stätte des Bösen.
Ließ der Papst sie auflösen!
(Hinz):
26.) Der Philosoph,Meister Eckhard,
die GOTTGLEICHHEIT jedes Menschen vertrat,
durch die „in die eigene Seele Versenkung“,
statt beruflicher Kirchenlenkung!
27.) In sich selber liegt die Erfahrung,
zur Gottes Offernbarung!
Durch Abwendung von äußeren Dingen,
wird Jedem die Befreiung gelingen!
(Georg):
28.) Das alte Testament ist das Längste,
Fiore nannte es „die Zeit der Ängste“!
Das neue Testament ist nicht lang,
durchgesetzt von der Kirche mit Zwang!
29.) Mit des Heilands Wiederkunft,
folgt das 3. Testament,der Vernunft!
Wir ,die wir im Walde hier werken,
kann solche Hoffnung nur stärken!
(Hinz):
3o.) Im Herzen voller Heiterkeit
beten viele zur Dreifaltigkeit:
Gott Vater,- zu den Juden kam,
für 2ooo Jahren als ihr Ahn!
31.) Sein SOHN folgte voll Ruhm,
2ooo Jahre mit dem Christentum!
Weitere 2ooo Jahre,wie du weißt,
folgt die zeit vom heiligen Geist!
32.) Sind diese 6ooo Jahre vergangen,
werden alle vom Heiland empfangen.
Dann haben alle Wesen sich gern,
am Tage des Herrn!
33.) 1ooo Jahre sind im Himmel nur ein Tag,
6ooo Jahre die Menschheit harren mag.
Am 7.Tag ist die Gotteswoche um,
dann beginnt ein seliges Millenium.
(Georg):
34.) In Böhmen,neben den Deutschen leben,
gleichviel Tschechen,die sich erheben.
Die sich selbst Hussiten nennen
und sich so zu Herrn Hus bekennen.
35.) Hus konnte die Tschechen belehren,
in Böhmen und in Mähren.
Zwei katholische Stadthalter wurden ergriffen
und in Prag aus dem Fenster geschmissen.
36.) Als das König Wenzel vernahm,
ihn ein Schlaganfall übernahm!
Auch nachfolgender König Sigismund,
in Böhmen keinen Frieden fund!
37.) Die Deutschen waren katholisch geblieben,
und leben so von den Hussiten verschieden.
Zwar leben Beide im deutschen Reich,
doch sind auch nicht in der Sprache gleich.
(Hinz):
38.) Mit dem böhmischen Ackersmann,
mein Nachdenken begann:
Johannes von Tepl aus Saaz,
der berühmte Dichter war`s,
39.) der die menschliche GEBUNDENHEIT
trug über Böhmens Grenzen weit!
Doch vor Gottes Gericht,
bekam Recht,der Kläger nicht.
4o.) Der Tod hatte ihn sein Weib geraubt,
das hatte er für Unrecht geglaubt!
Vor Gott tat er den Tod verklagen,
Gott sollte das Urteil sagen.
41.) Zu des Ackermanns betören,
mußte der Trauernde hören:
Gott hatte den Tod,das LEBEN,
und die Erde den LEIB gegeben.
42.) Und zu Gott,jeweils zum Schluß,
jede Seele kommen muß.
Dort werden vereint,zur rechten Zeit,
die auf Erden entzweit.
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um!
Weitere 2ooo Jahre, wie du weißt,
folgt die Zeit vom heiligen Geist!
32.) Sind diese 6ooo Jahre vergangen,
werden alle vom Heiland empfangen.
Dann haben alle Wesen sich gern,
am Tage des Herrn!
33.) 1ooo Jahre sind im Himmel nur ein Tag,
6ooo Jahre die Menschheit harren mag.
Am 7. Tag ist die Gotteswoche um,
dann beginnt ein seliges Millenium.
Georg:
34.) In Böhmen, neben den Deutschen leben,
gleichviel Tschechen, die sich erheben.
Die sich selbst Hussiten nennen
und sich so zu Herrn Hus bekennen.
35.) Hus konnte die Tschechen belehren,
in Böhmen und in Mähren.
Zwei katholische Stadthalter wurden ergriffen
und in Prag aus dem Fenster geschmissen.
36.) Als das König Wenzel vernahm,
ihn ein Schlaganfall übernahm!
Auch nachfolgender König Sigismund,
in Böhmen keinen Frieden fand!
37.) Die Deutschen waren katholisch geblieben,
und leben so von den Hussiten verschieden.
Zwar leben Beide im deutschen Reich,
doch sind auch nicht in der Sprache gleich.
Hinz:
38.) Mit dem böhmischen Ackersmann,
mein Nachdenken begann:
Johannes von Tepl aus Saaz,
der berühmte Dichter war’s,
39.) der die menschliche GEBUNDENHEIT
trug über Böhmens Grenzen weit!
Doch vor Gottes Gericht,
bekam Recht, der Kläger nicht.
40.) Der Tod hatte ihn sein Weib geraubt,
das hatte er für Unrecht geglaubt!
Vor Gott tat er den Tod verklagen,
Gott sollte das Urteil sagen.
41.) Zu des Ackermanns betören,
musste der Trauernde hören:
Gott hatte den Tod, das LEBEN,
und die Erde den LEIB gegeben.
42.) Und zu Gott, jeweils zum Schluss,
jede Seele kommen muss.
Dort werden vereint, zur rechten Zeit,
die auf Erden entzweit.
2. AUFZUG (im Schloßzimmer):
(Herzogin Margaretha):
43.) Ernst und Albert, kommt mal her,
mein Unterricht, der nützt euch sehr!
1356 hub Kaiser Karl (IV) aus seiner Schatulle,
sein „Nürnberger Reichsgesetz“, die goldene Bulle!
44.) Darin ließ er befehlen:
nur 7 Kurfürsten dürfen den neuen König wählen:
die Erzbischöfe von Köln, Mainz und Trier,
sowie der weltlichen Kurfürsten vier:
45.) der König von Böhmen und der Pfalzgraf vom Rhein,
der Markgraf von Brandenburg, sie sollten es sein.
Ebenso der Herzog vom Sachsenland,
der bekam die Gerichtsbarkeit in seiner Hand.
46.) Aachen sollte der Krönungsort sein,
Ort der Wahl jedoch Frankfurt am Main!
Klage gegen den König hingegen,
war dem Pfalzgraf vom Rheine gegeben.
(Prinz Albert):
47.) Gerichtsgewalt galt nur im eigenen Territorium,
die Fürsten bekämpften sich doch darum!
Mir kam zu Ohren,
die Fürstenkriege sind zu verworren!
(Margaretha):
48.) Die Freiheit vom Städtebund,
brachte des Landvolks schwund.
Hinter mächtigen Städtmauern,
die Ratsherren auf Erweiterung lauern!
49.) Auch die Erzbischöfe fahren nicht schlecht,
mit dem kurfürstlichen Fehde-Recht.
Manche Kriege konnten sie erheitern
zum eigenen Gebiets-Erweitern.
50.) der Kleinkrieg gegen Herzog von „Kleve-Mark“,
machte auch den Erzbischof von Köln recht stark.
Doch hatte ich auch hübsches gesehen,
das solltest du auch verstehen:
51.) Am 18. April, Vierhundert-Sieb-zehn,
war ein großes Spektakel gescheh’n:
der deutsche König Sigismund
vor’m Burggraf Friedrich von Nürnberg stund.
52.) 30 Ritter standen auch dort,
auf der Tribüne zum Rapport.
Da betrat der König das Gerüst
und wurde stürmisch vom Volke begrüßt.
53.) Dein Vater gab eine Lilie dem Burgherrn zum feiern, (Königssymbol)
das Zepter gab ihm der Herzog von Bayern.
Der Pfalzgraf gab ihm ein Schwert in den Schoß,
da bließen die Posaunen los!
54.) Kurfürst von Brandenburg, wurde so der Graf,
kein besseres Los dieses Königswort traf.
Sechs Jahre später als Lohn und Bürde,
erhielten wir Wettiner Sachsens Kurwürde!
(Prinz Ernst):
55.) An Österreichs Hof hast du Vieles erfahren,
erzähle uns aus den vergangenen Jahre.
Nichts kann spannender als das Leben selbst sein,
daraus was zu erfahren, würde mich freu’n.
(Margaretha):
56.) 1152 es war,
da herrschten die Normannen über Sizilia!
König Konrad, der III. Entschlief,
so man Friedrich I. Zum Kaiser berief.
57) Der stille Herzog von Schwaben,
sollte das Reichsszepter nun haben.
Der trinkfeste Einfaltsmeyer,
trennte Österreich von Bayern.
58.) Heinrich, der Babenbergersohn,
bestieg den Herzogsthron.
Bei anhaltender Kinderlosigkeit,
hält er seinen Nachfolger bereit.
59.) Als Neuheit bestimmte der König,
Erscheinungspflicht beim Kaisertagen nur wenig.
Auch die Heeresfahrt vom Herzog gelenkt,
wurde nur spärlich eingeschränkt.
60.) Noch 1158 schwörte die Lombardei,
dass sie Friedrich untertänig sei.
Musste der Kaiser dann Kriege führen,
erbrachten deren reiche Städte dazu die Gebüren.
61.) Aus diesem schmerzlichen Grund,
traf sich der langobardische Städt- Bund.
1166 der zürnende Kaiser wieder abgezogen war,
den sein Besatzerheer verschlang die Malaria.
62.) 1178 wurde Kaiser Friedrich mit dem Papst versöhnt
und zum König von Burgund gekrönt.
Viele Wehr-Residenzen wurden vom Kaiser gebaut,
von denen er im Reich nach dem Rechten schaut.
63.) Kaiserslautern am Niederrhein,
sollte davon die erste sein.
Gefolgt von Wimpfen, Eger und Hagenau,
mit Pallast, Kapelle, Turm und Torhallenbau.
64.) 1189 im Lenzmond es war,
da zog der Kaiser mit seiner Kreuzritterschar,
mit 32 Grafen und acht Priesterlein,
um das „heilige Land“ zu befrei’n!
65.) 100,000 Reiter begleiten ihn,
bis nach Anatolien konnten sie zieh’n.
Ikonion (Konya) eroberte im Kampf hart,
der deutsche Kaiser mit rotem Haar. (Barbarossa=Rotbart)
66.) Doch die brütende Hitze bereitete Qual,
dem Kaiser nach dem Mittagsmahl.
Alle Warnungen fegte er von den Tischen,-
und wollte sich im Saleph erfrischen!
67.) Die Ritter sahen mit Bangen,
wie er ins eiskalte Wasser war gegangen,
dass aus dem Gebirge entsprungen
und den Kaiser sofort hat verschlungen!
68.) Das halbe Kreuzritterheer,
entschied sich da zur Rückkehr!
Herzog von Schwaben, des Kaisers Sohn,
führte das Restheer bis nach Akkon.
69.) In Regensburg, wie vorbestimmt,
des Kaisers Sohn Heinrich, die Nachfolge annimmt.
Kaiser Friedrichs Leiche fand man flußab,
und führte sie in ein Staufengrab,
70.) Im Kyffhäuser, im Harzerland,
des Kaisers Burg Kyffhausen stand.
Springwurzeln wachsen gleich daneben,
die konnten Raum und Zeit aufheben.
71.) Einst öffnete mit derselben,
ein Wandersmann des Bergs Gewölben.
Dort konnte er erfahren:
der Kaiser lebt dort noch seit Jahren.
72.) Vom Zwergenvolk erweckt zum Leben,
die ihm dort sorgenvoll umgeben.
Den Marmortisch, sein roter Bart
bodennah durchwachsen hat.
73.) Alle hundert Jahr, für eine Nacht,
der Kaiser Friedrich dort erwacht,
Um bei den Zwergen sich zu erkunden,
ob die Raben noch den Berg umrunden.
74.) Würden diese nicht mehr fliegen,
wird sein Reich er wiederkriegen.
Dann blühte auf im deutschen Reiche,
die Eingangs stehende tausendjährige Eiche.
75.) Doch die kleinen Wächter alle,
bejahten es in jedem Falle.
Drauf seufzte Kaiser Friedrich:
„so muss ein weiteres Jahrhundert schlafen ich!“
76.) Diese Geschichte hat euch müd gemacht,
jetzt legt euch nieder und: „Gute Nacht!“.
Wie der gute Kaiser in Bergesruh,
macht auch ihr die Äuglein zu!
(Die Prinzen schlafen. Der Kurfürst betritt den Raum und sagt zu Margaretha):
77.) Komm, mein Herz! Die Kutsche steht bereit,
zum Fest nach Chemnitz ist es Zeit!
Trinken und Schmausen in der Hall,
bei Musik und Tanz zum Sommerball!
78.) Unser Küchenknecht Hans Schwalben,
wacht mit Erasmus vom Trabantendienst allenthalben.-
dass unseren Kindern nichts kann geschehen,
dazu sind sie ausersehen!
79.) In dieser Mondlosen Nacht,
haben die Kutscher die Fackeln entfacht.
Es wird dir schon gefallen,
wenn die Peitschen lustig knallen.
80.) Wenn die Sterne vorüber jagen,
und die Hufen Funken schlagen!
Wenn dir der Wind deine Worte raubt,
und vom Raddonner dein Ohr ertaubt.
(Margaretha):
81.) Schnell ist ein leichtfertiges Wort gesprochen,
schneller noch ist ein Rad gebrochen!
Mir träumte von Ritter Kauffungen,
jetzt plagen mir böse Vorahnungen.
3. AUFZUG (Die Raubritter)
(Ritter Kunz zum Gehilfen Bernhard):
82.) Beim Kurfürsten war ich Hofmarschall,
im Bruderkrieg kämpfte ich überall!
In Altenburg war ich als Hauptmann zu Werk,
Kriegsoberst bei Graf Albert von Nürnberg.
83.) Herzog Wilhelm hat mich in Gera gefangen genommen,
bin für 4,000 Gulden dort freigekommen.
Dieses Ranzionsgeld fordere ich vom Kurfürst zurück,
doch vor dem hatte meine Klage kein Glück.
84.) Er verweigerte mir Lösegeld-Entschädigungen,
mich, Ritter Kunz von Kauffungen,
weil Söldner ich war und kein Landsaß,
nur letztere bekommen so was!
(2. Gehilfe Wenzel):
85.) Ich hörte, das Gut Schweikershain,
wurde als Ersatz schon dein!
Milowitz bekamst du auch zurück,
was fehlt dir noch zum Glück?
(Kunz):
86.) Schloss Eisenberg in Brüx muss ich entbehren,
weil gegen Böhmen ich musste heeren.
4,000 Gulden werde zurück ich bekommen,
habe ich Friedrichs Söhne als Geisel genommen.
87.) Der Kurfürst hat mich aus den Augen verloren,
mal weilte ich auf Schloss Wolkenburg, dann Schl0? Kohren!
Fallen mir die Prinzen in die Hand,
fliehen wir zum Böhmerland.
88.) Der Kurfürst geht jetzt zum Tanz,
dass schrieb mir sein Küchenknecht Hans.
Der Torwächter im Siechenhaus liegt,
der Trabantendiener hat einen Schlaftrunk gekriegt.
(Wenzel):
89.) Diese Strickleiter, liebe Genossen,
ist 4 Klafter lang und hat 28 Sprossen! (1 Klafter = 1,80 m)
Steigt auf euer Roß,
wir reiten zum Fürstenschloss!
(Kunz vor der Schlossmauer):
90.) Jetzt öffne ich das Gitter vom Tor
und steige die Leiter empor!
Mit dem Schwert in der Hand,
leistet mir Niemand Widerstand!
( Er stößt die Fenster auf und betritt das Prinzen-Schlafzimmer.
Prinz Ernst erwacht und ruft):
91.) Wer bist du finsterer Rittersmann?
Was haben wir denn dir getan?
Unser Vater wird es nie verzeih’n,
geschieht ein Leid uns Prinzen zwei’n!
(Kunz):
92.) Ihr müsst nur folgsam mit mir geh’n,
dann wird Niemanden ein Leid gescheh’n!
Hab ich für Euch das Lösegeld,
ist’s Unrecht dann ins Recht gestellt!
(Alle Dreie steigen die Leiter herab. Kunz gibt Anweisung):
93.) Bernhard! Wenzel! Mit Geduld.
Führt Prinz Ernst zur Zwickauer Mulde!
Es ist sicherer für den Beiden,
wenn wir uns in zwei Gruppen scheiden!
94.) Prinz Albert werde ich nehmen,
und entführen nach Brüx in Böhmen,
über den Annaberg, den Fluss hinab,
über Komotau nach Brüx im Trab.
(Bernhard):
95.) Finster und bewölkt ist die Nacht,
alles ist gut durchdacht!
Der Kurfürst bekommt jetzt seinen Lohn,
schnell nach Brüx! Auf und davon!
(Kunz):
96.) Dort in den deutschen Sudeten,
leben in Dörfer, Schlösser und Städten,
wir Deutsche unter uns,
mit Namen wie Hunz und Kunz!
(Küchenknecht erhält einen Geldbeutel beim Abritt der Räuber):
97.) Mit diesen zehn blanken Gulden,
bezahl ich all meine Schulden,
die ich von Kunz bekommen,
da er hier hochgeklommen.
98.) Damit Niemand schöpft Verdacht,
hab ich mir diese Beule selbst beigebracht!
(schlägt sich mit dem Geldbeutel vor die Stirn):
"Upps! Bin ja immer noch wach!"
(nimmt einen Schluck aus einer Weinflasche):
"Da hilft eine Flasche Burgunder nach"!
(schlägt sich die Flasche am Kopf und fällt betäubt zu Boden)
4. AUFZUG (der Köhlerbund)
(Georg):
99.) Viele haben aus ihrer Kreuzritterschaft,
Lepra und Pest mit nach Hause gebracht!
Als Gottesstrafe wurde das beschrieben,
zur Buße schlagen sich darob die Geißler mit Hieben!
1oo.) So ziehen sie aufs Land hinaus
und tragen die Seuchen von Haus zu Haus!
Menschenauflauf ist mir nicht geheuer,
ich reinige mich lieber am Köhlerfeuer!
(Hinz):
1o1.) Ich bin die Lande weitergezogen,
und lernte, wer ehrlich ist, oder verlogen!
Schnell lernte ich auch nebenbei.
Zu trennen Ernst von Spuckguckerei!
(Georg):
1o2.) Warum gelten nicht alle Sagen als geschehen?
Heilige und Tote können auch fliegen und auferstehen!
Ich traf von der >Huck-Auf< – Sippe,
Einen, beim Kohletragen mit der Krippe.
1o3.) Da tat mir das Kreuz bald weh,
so sprach ich zum Kobold > geh < !
warf ein Kohlestück hinab die Leite,
da sprang auch der >Huckauf< zur Seite.
( Hinz):
1o4.) Als ich in Böhmen war,
dort dieses Wunder geschah:
als ein junges Ehepaar
gerade ihr ersten Kind gebar.
1o5.) Das hatte in jener Nacht,
ein Zwerg fortgebracht,-
und legte an dessen Stelle,
sich selbst in die Wiege ganz schnelle.
1o6.) Der Vater überlisterte den Schalk,
als gemeiner Wechselbalg.
Statt Nuckel und Milchbrei,
brachte er Bier in der Schale vom Ei.
1o7.) Große Augen machte der Zwerg,
und bestaunte das seltsame Werk.
Dann lief er aus dem Haus
und rief ganz verwundert aus:
1o8.) „Ich bin so alt,
als Böhmerwald!
Doch das seh ich zum erstenmale,
dass Bier man braut in Eierschale!“
1o9.) Am kommenden Tag,
das gestohlene Kindlein lag
in seiner Wiege unversehrt,
und nie war der Zwerg wiedergekehrt!
(Georg):
11o.) Hört ein Kinderherz auf zu schlagen,
wird‘s zur Perchta hingetragen. (Berta, Frau Holle, Hlodanna)
Als Heimchen folgen die kleinen Scharen,
Perchta, weil sie ohne Mütter waren.
111.) Einst waren sie in meinem Kahn,
über die Mulde gefahr’n.
Obwohl nur Perchta vor mir stand,
neigte sich mein Nachen bis zum Rand.
112.) Als Perchta am Ufer wieder ausgestiegen,
blieben nur Blätter im Boot liegen.
Die fegte ich mit meinem Besen fort,
nur ein Blättlein blieb liegen dort.
113.) Als ich den Kahn wieder betreten wollte,
war das Blättlein lauteres Gold!
Das war mein Lohn für das Überschiffen,
zu spät hatte ich den Sinn begriffen!
( ein 3. Köhler betritt die Köhlerei):
114.) Hört, ihr Wächter des Brandes!
Es ruft der Kurfürst des Landes:
auf fremdes Volk im Reich zu achten,
die seine Söhne zu Geiseln machten!
115.) Prinz Ernst und Prinz Albert
sind nun 4,000 Gulden wert!
Raubritter Kunz hat sie entführt!
Lohn winkt, wem es gebührt!
(Georg):
116.) Von Indien, mit Kegel und Kind,
die Zigeuner in den Wald gekommen sind.
Ewige Wanderschaft ihnen geschieht,
weil sie Nägel machten als Hufschmied.
117.) In den heiligen Tagen,
wurde Jesus damit ans Kreuz geschlagen!
Sie taten sich nicht genieren,
um für die Türken im Krieg zu spionieren!
118.) Damit das Eisen fließt aus dem Stein,
benötigt man unsere Köhlerei’n.
Neulich bei mir Zigeuner erschienen,
Ich tauschte Kohle gegen Körbe mit ihnen.
(Hinz):
119.) Ziehende Gauner, wird er genannt,
der Kesselflicker, Messerschärfer und Musikant.
Für Geld versprechen ihre Frauen,
zu tanzen oder in die Zukunft zu schauen.
12o.) Oft klagen Bauersfrauen:
Hühner würden sie sogar klauen!
Manche fernerhin meinen,
sie stehlen Wäsche von den Leinen!
121.) Andere Dörfler jedoch beeiden,
ihre Heilkräuter linderten ihre Leiden!
Kastanien führten sie im Reiche ein,
das sollte Futter für ihre Rösser sein.
(Georg):
122.) Oft versteckt sich hier im Dickicht,
wer floh vor einem Hexengericht:
Um selbst nicht zu verhungern,
muss er dann Leute auflungern.
(Ein 4. Köhler eilt herbei):
123.) Merket auf! Ihr Brandmeister!
Ein Fremdling haust im Buchen-Heister,
nicht größer als dort ein Bäumelein,
schiebt er Walderdbeeren im Mund sich rein!
133.) Ein Knabe stand ihm scheu zur Seite,
keine Walderdbeeren ihm erfreute.
Er trägt auch keine Köhlerkappe,
es scheint es wär des Ritters Knappe.
(Georg):
134.) Das könnte der Entführer sein,
mit dem geraubten Kronprinzlein!
Woll’n den Kerl uns mal anseh’n,
und wenn’s muss, … gefangen nehm’n!
( Der Köhler trommelt rhythmisch mit Axtschläge 2 weitere Köhler herbei)
135.) Wasser schüttet in das Feuer!
Der Rauch lockt Köhler zum Abenteuer!
Schlagt die Axt ins Holz im Takt,
dass man vereint die Räuber packt!
(es erscheinen noch weitere Köhler, Georg ruft:)
136.) Geschlossen steht zur rechten Stunde,
die bewährte Köhlerrunde!
Frisch ans Werk ihr Kohlenschweler!
Greifen wir den Prinzenstehler!
(Ritter Kunz wird umzingelt. Georg ruft:)
137.) Heb die Arme in die Höhe,
das ich deine Hände sehe!
Mit den Tod müssten wir dich strafen,
ergreifst du eine deiner Waffen!
(Kunz spricht mit erhobenen Händen):
138.) Ihr seid in der Überzahl,
ich hab keine andere Wahl!
Muss mich euch gefangen geben,
ihr befreit Prinz Albert eben!
139.) Großer Ruhm wird euch gebühren,
ich werd euch zu Prinz Ernst jetzt führen.
Am Kloster Grünhain geht’s vorbei,
stürmisch ist der Monat Heu! (Heumond = deutscher Name für Juni.)
140.) Hier in der Steinrutzer Felsenritze,
uns vor Blitz und Donner schütze.
Dort hat sich gänzlich durchnässt,
auch Prinz Ernst schon hingesetzt!
(Georg):
141.) Mit geheimen Köhlerzeichen,
können wir Kontakt erreichen
und verraten diesen Sitz,
Kurfürst Friedrich in Chemnitz!
(Georg bläst rhythmisch ins Jagdhorn).
5. AUFZUG (im Schlosshof)
(im Schlosshof, Georg spricht zu Hinz):
133.) Montag ist‘s, der 14. Heumond,
an dem wir werden hier belohnt,
da wird die Prinzen haben befreit,
aus ihrer Geiselzeit.
(Herzogin Margaretha):
134.) Zum Grenzschutz erheben wir den Köhlerbund,
dessen Ortskenntnisse sind dafür der Grund!
Sorgenlos sollt ihr leben mit Kind und Frau,
in einem Freigut dort bei Zwickau!
135.) Ritter Kunz, weil er geraubt,
verliert in Freiburg jetzt sein Haupt!
Sein Kopf wird dort auf den Stangen,
am Marktplatz zur Warnung prangen.
136.) Zum Gedenken an diese Geschichten
laß ich in Ebersdorf einen Altar errichten.
Georgs Köhlerkappe und der Prinzen Kleid,
soll hängen dort ab dieser Zeit!
137.) Jeden Diensttag soll dort der Altarist,
eine Messe lesen, an dem Kunz überwältigt worden ist!
Am 8. Heumond soll man feiern seither,
den Tag der Prinzen Wiederkehr!
138.) Nach jeder Messe Enden,
soll der Meßner den Köhlerpfennig spenden.
Sollten keine Köhler dort anwesend sein,
gibt er das Geld an Bettler zwein!
(Georg):
139.) Frau Herzogin, wir danken sehr,
für diese wirklich große Ehr!
Wir versprechen euch fürderhin,
Sachsens Wohl haben im Sinn!
(Georg hebt drei Schwurfinger und kniet nieder. Die Herzogin überreicht ihm lächelnd eine Urkunde und geht. Georgs Mädel Erika tritt heran und spricht:)
14o.) Komm Georg Schmidt,
auf die Tenne tritt!
Meinem Vater wollen wir‘s zeigen,
beim Tanze im gekonnten Reigen!
141.) Soll‘n doch endlich alle wissen,
wenn wir uns heuer küssen!
Ganz offenbar, als Liebespaar!
(Georg):
142.) Früher jagte er mich fort,
kam mit Kohlen ich zu seinem Ort.
Fern von seiner Eisenschmiede
ist er nur halb so prüde!
(Erika):
143.) Jetzt hast du ein Freigut,
gehst ohne Köhlerhut!
Jetzt kannst du mich ernähren,
er kann‘s dir nicht verwehren!
(Der Schmied zu Georg):
144.) Du warst ja sehr verlegen,
ich geb dir meinen Segen!
Mögen deine Kohlen heuer,
länger brennen, als Strohfeuer!
(Schwalbe zieht den Schmied beiseite):
145.) Der Georg und die Erika,
turteln wie ein Liebespaar!
Lass uns um einen Gulden wetten:
bald liegen sie in den Betten!
(Der Schmied gibt Schwalbe einen Faustschlag und sagt):
146.) Wer betrügen will, der liebt die Wette!
Ich wette, du gehst mit Schmerz zu Bette!“
(Schwalbe hält sich ein Auge zu und jammert):
Ei verpitscht! Im Land der Sachsen,
schneller noch die Beulen wachsen!
- Ende –