Eine buddhistische Perspektive auf Alltagsverhalten und Glück
Die Illusion der Selbstverstellung
Im täglichen Leben haben viele Menschen die Angewohnheit, sich zu verstellen. Sie wollen keine Schwächen zeigen und schützen sich wie Pokerspieler vor möglichen Angriffen. Familienangehörige würden sie vielleicht als „weicher Kern in harter Schale“ beschreiben. Im Grunde sehnen sich alle Menschen nach denselben Zielen: Gesundheit, Freiheit, Auskommen und Liebe. Diesen Zustand der Zufriedenheit nennen sie dann Glück. Doch sobald sie diesen Zustand erreicht haben, begehren sie mehr und werden unglücklich, wenn sie es nicht bekommen. Dies führt zu einem Teufelskreis des Neides und der Unzufriedenheit.
Der Kreislauf des Begehrens und der Unzufriedenheit
Menschen vergleichen sich ständig mit anderen, die vermeintlich besser dran sind. Sie vergessen dabei, dass auch diese Menschen oft unglücklich sind, weil sie nach noch mehr streben. Selbst scheinbar bescheidene Menschen sind oft unglücklich, weil sie fürchten, ihren derzeitigen Zustand zu verlieren. Der Kölner sagt in solchen Fällen: „Et kütt, wie et kütt“ (Es kommt, wie es kommt). Als Buddhist akzeptiere ich mein zugemessenes Karma.
Praktisches Beispiel: Der Busfahrer
Ein Beispiel aus der Praxis veranschaulicht diesen Sinneswandel. Ein Busfahrer, der mich täglich zu meinem Ziel brachte, war oft missgelaunt, weil er mit einer Horde unerzogener Schüler und schroffen Jugendlichen konfrontiert war. Diese Jugendlichen beschlagnahmten leere Sitzplätze mit ausgestreckten Füßen, was den Busfahrer vergrämte. Fremde Fahrgäste hielten ihn für unfreundlich.
Der Wandel durch kleine Gesten
Buddhas Worte, die Feindschaft mit Liebe zu besiegen, inspirierten mich dazu, dem geplagten Busfahrer mit einem höflichen Morgengruß und einem kleinen Dankeschön zu begegnen. Ein einfaches Dankeschön auf dem Fahrerpult hatte eine sofortige Wirkung: Der Busfahrer wurde entspannter und zufriedener in seiner Arbeit. Nach Feierabend konnte er möglicherweise seiner Frau mit meinen Pralinen ein Lächeln entlocken.
Schlussfolgerung
Dieses Beispiel zeigt, wie kleine Gesten der Freundlichkeit einen großen Unterschied im Leben eines Menschen machen können. Es erinnert uns daran, dass wir die Macht haben, durch unsere Handlungen und Einstellungen das Leben anderer zu verbessern und einen positiven Sinneswandel herbeizuführen. Im Einklang mit den Lehren des Buddhismus können wir durch Liebe und Mitgefühl die Welt um uns herum ein Stück besser machen.