Sakrale Bildsteine

Religiöse Symbole und rituelle Abbildungen der nordischen Vorfahren

Als die Gletscher zum Ende der letzten Eiszeit von den Alpen zur deutschen See wanderten, folgten ihnen die Rinderherden, Schneehasen und weitere Tiere mit den menschlichen Jägergruppen im Gefolge. Auch die schmelzenden Gletscher Skandinaviens glitten ins Meer hinab und schmirgelten die harten Felswände spiegelglatt. Eine ideale Leinwand für die sich dort angesiedelten Nordvölker. Sie lebten in einer ausgeprägten Hierarchie, lokale Eliten und spirituelle Führer, sowie geschickte Handwerker in Hausbau und Bootsbau. Über maritime Handelswege brachten sie Zinn und Kupfer aus England und Sibirien, um aus den beiden weichen Metallen die harte, goldglänzende Bronze (Anteile 70:30) zu legieren. Und eben in dieser Bronze-Zeit vor 4000 Jahren entstanden ihre Häll-Hristningar (Fels-Ritzungen). Sie waren keine Alltags-Malereien, sondern sakrale Petroglyphen. Es gibt von ihnen über 10.000 weit verstreut an den Küsten Skandinaviens, die von Generation zu Generation dort geritzt wurden.

Wie einst der sagenhafte Schwedenkönig Gylfi, der Stifter des Edda-Glaubens, von den Erzählungen dieser Wandgemälde angeregt wurde, so stoßen auch wir beim Betrachten der alten Ritzungen auf die Wertvorstellungen unserer nordischen Vorfahren. In horizontalen Steinen meißelten sie kleine „Elfenmühlen“ als Opferschälchen (cup-marks) für die Wald-, Land- und Wassergeister. Dann ritzen sie diese Cup-marks zahlreich auch in den Felsbildern. Dabei war der Gedanke an die heilige Opfergabe vorherrschend und das so entstandene Bild nur sein für die Ewigkeit eingefrorener Gedanke.

Die Männer wurden in den Abbildungen mit hervorgehobener Zeugungskraft dargestellt, oder die Kraft starker Tiere durch Masken- oder Hörnerhelme übertragen. Frauen werden mit Pferdeschwanz-Frisur dargestellt. Ein Bauer hinter dem Ochsenpflug leitete die erste rituelle Kulthandlung zur Eröffnung der Feldarbeit ein. Aneinandergereihte Quadrate zeigten Felder, und die Punkte darin das neue Saatgut. Ein Sonnenwagen zeigte die Reise der Sonne am Tage von Osten über Süden zum Westen, und ein Sonnenschiff ihre Nachtreise über den Unterwelt-Fluss von Westen über Norden zum Osten wieder zurück. Genau wie später die ägyptischen Wandbilder vom Sonnen-Nachen.

Fußabbildungen drücken einen Reise-Segen aus und mit Bronze überzogene Lehm-Äxte wurden zu Schutz- und Segen-Ritualen verwendet (untauglich zum Gebrauch von Arbeit oder Kämpfen). Sie werden als solche auch auf den Felsbildern so abgebildet zur Weihe von Eheleuten, Kriegern oder Seefahrten. Übergroße Gestalten zwischen den einfachen Menschen sind wohl göttliche Idole (Odin mit seinem Riesenspeer Gungnir, Thor auf einem Bocksgespann, aus dessen Hammer Miölnir ein Blitz in den Raum züngelt). Genau wie es die EDDA beschreibt.

Sogar der heilige Weltbaum wird als Tannenbaum mit einem Schiff herbeigebracht. Die Ruderer sind meist als Striche im Boot angedeutet. Viele religiöse Lurenbläser wurden verewigt und aus gefundene Bronze-Luren konnten Musiker 24 Töne blasen, soviel wie das ältere Futhark an Runen verfügt. Somit war das Runenalphabet zugleich eine Tonleiter unserer Vorfahren. Bisher ist es keinem modernen Bronzegießer geglückt, solche Lurenhörner nachzubauen.

Man hatte in Ägyptens Pyramiden einen germanischen Streitwagen gefunden, wie auf den nordischen Fels-Ritzungen abgebildet. Dieser war noch in Birkenrinde verpackt, ein Baum, den es nur im hohen Norden gibt, also ein erster VW (Völker-Wanderung) Wagen. Ebenso erstaunlich finden wir dieselben Felsbilder Skandinaviens von 1300-800 v. Chr. auf spanischen Bildsteinen, wohl Landmarkierungen nordischer Auswanderer zwischen den riesigen Gebieten der Flüsse Rio Ebro, Rio Mino, Rio Tajo und Rio Guadalquirvir.

Mit diesem Wissen können wir auch das 4000 Jahre alte Kungagraven (Königsgrab) von Kivik (Südschweden) betrachten. Dort führt ein schmaler Weg zwischen mannshohem Steingeröll zu einem Portal mit zwei Säulen aus je vier Quadersteinen. Darüber liegt ein länglicher Quaderstein als Tor-Sturz. Ein enger Gang führt von dort zur letzten, leeren Ruhestätte eines Bronzezeit-Königs. Fußende bildet ein aufrechter Stein, und das Gegenstück am Kopfende fehlt.

Der erste Bildstein zur linken Seite (Richtung Fuß-Stein) zeigt in der oberen Reihe ein Menschenpaar (Ask und Embla?) in einen als Halbbogen stilisierten Haus vor einer mannshohen, hölzernen „Waage“ in Form eines Brunnen- oder Feuer-Bohrers. Es ist eine rituelle Handlung, worauf die drei davorstehenden Lurenbläser deuten. Ein Priester weiht mit seinem Kulthammer das Brautpaar.

In der mittleren Bildreihe sehen wir einen kultigen Zuber (Dichtermet Odrörir?), sowie neun Frauen, wohl stellvertretend für die neun indogermanischen Wochennächte. In der unteren Reihe werden zwei Gehöfte mit einer hufeisenähnlichen Heckenumzäunung abgebildet mit neun Männern (die zwei Familien der Brautleute?). Einige Forscher sehen sie als Wächter mit Gefangenen, was auf den Brauch des Brautraubes hindeuten würde.

Der zweite Stein zeigt wohl den König selber auf einen Streitwagen, vor dem vier Männer laufen. Zwei Himmelswölfe (aufsteigender und absteigender Mondknoten?) laufen unter dem Himmelswagen. Den unteren Rand führt ein Priester mit zum Himmel erhobenen Händen, wieder eine feierliche Neunergruppe an.

Auf dem dritten Stein sehen wir zwei Sonnenräder (Winter-Sonnenwende und Sommer-Sonnenwende?) unter zwei Mondsicheln, wobei die Mond-Barken einen betont langgeschwungenen Hinter- und Vordersteven haben. Der vierte Stein zeigt zwei springende Rosse (den Tages-Schimmel und den Rappen der Nacht?).

Es gibt aber auch Bildsteine aus der späteren Wikingerzeit, die den Verstorbenen als Reiter wiedergeben, der von den Walküren in Walhall empfangen wird. Ein Bildstein zeigt einen erhängten Kriegsgefangenen, wozu Tacitus (50 n.Chr.) in seiner Germania schrieb, dass Sittenwidrige ins Moor versenkt wurden (mordend) und zu tapferen, gehängten Feinden aufgeblickt wurde. Bilder zeigten, wie mit einem Pferd ein biegsamer Baum per Seil zur Erde gezogen wurde, an welchen man einen Liquidenten mit einer Halsschlinge band. Wenn der Scharfrichter dann das Seil durchschlug, schnellte der gebogene Baum empor und tötete den Verurteilten blitzschnell. Es gab zu allen Zeiten unter den Menschen überall auch negativen Erfindergeist.

Leserfrage

**Welche Bedeutung messen Sie den alten Felsritzungen der Bronzezeit bei? Glauben

Literaturtipps

📚 Für Interessierte an nordischer Kultur, Mythologie und Archäologie:

  1. „Die nordischen Götter und ihre Symbolik“ von Sigurd Eiriksson

  2. „Petroglyphen des Nordens: Felsritzungen in Skandinavien“ von Anne Lothberg

  3. „Bronzezeit in Skandinavien“ von Björn Kessler

  4. „Runen, Luren und Kultobjekte“ von Karsten Wahl

  5. „Edda und Bildsteine: Religiöse Bilder und ihre Bedeutung“ von Mikkel Østergaard

Wichtige Hinweise zu externer Literatur

Wir freuen uns, Ihnen eine sorgfältig kuratierte Auswahl an weiterführenden Quellen präsentieren zu können, die wir als besonders hilfreich und informativ erachten. Diese Ressourcen bieten Ihnen zusätzliche Einblicke und vertiefende Informationen zu den Themen, die wir auf unserem Blog behandeln.

Unsere Empfehlungen umfassen:

  • Fachartikel und wissenschaftliche Studien
  • Bücher renommierter Autoren
  • Websites von vertrauenswürdigen Institutionen
  • Lehrvideos und Online-Kurse

Bitte beachten Sie jedoch, dass wir keinen Einfluss auf die Inhalte dieser externen Quellen haben. Die dort präsentierten Meinungen und Informationen spiegeln nicht zwangsläufig unsere eigenen Sichtweisen wider. Außerdem übernehmen wir keine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität der Inhalte der verlinkten Quellen.

Wir hoffen, dass Sie von diesen zusätzlichen Ressourcen profitieren und wünschen Ihnen viel Erfolg bei Ihrer weiterführenden Recherche!

Vielen Dank für Ihr Verständnis.

Ihr Blog-Team

Teilen:
Facebook
- Teilen
LinkedIn
Telegram
WhatsApp
Blog Archive

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

das könnte Sie auch interessieren:

Die in den Artikeln vertretenen Meinungen sind die der jeweiligen Autoren und spiegeln nicht zwangsläufig die Ansichten der Redaktion wider. Die Autoren sind allein für den Inhalt ihrer Beiträge verantwortlich. Die Redaktion übernimmt keine Haftung für mögliche Fehler, Ungenauigkeiten oder Schäden, die aus den veröffentlichten Inhalten resultieren könnten.

Die durch die Seitenbetreiber sowie der Autoren erstellten Inhalte und Werke auf diesen Seiten unterliegen dem deutschen Urheberrecht. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung des Abendländische-Buddhisten-Collegium e.V. oder des jeweiligen Autors bzw. Erstellers. Downloads und Kopien dieser Seite sind nur für den privaten, nicht kommerziellen Gebrauch gestattet.

Soweit die Inhalte auf dieser Seite nicht vom Betreiber erstellt wurden, werden die Urheberrechte Dritter beachtet. Insbesondere werden Inhalte Dritter als solche gekennzeichnet. Sollten Sie trotzdem auf eine Urheberrechtsverletzung aufmerksam werden, bitten wir um einen entsprechenden Hinweis. Bei Bekanntwerden von Rechtsverletzungen werden wir derartige Inhalte umgehend entfernen.

Die Bilder in unseren Artikeln stammen, sofern nicht anders gekennzeichnet, aus folgenden Quellen: Pixaby, sowie eigene Aufnahmen. Darüber hinaus möchten wir darauf hinweisen, dass einige der nicht explizit gekennzeichneten Bilder mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) generiert wurden