HEDONISMUS UND LUSTLOSIGKEIT

das Titelbild, das die philosophischen Ideen durch Symbole wie einen strahlenden Baum, eine elegante Schriftrolle und eine Waage für Gleichgewicht darstellt
Titelbild mit Hilfe von KI erstellt
Der Weg zum Glücklichsein
Der griechische Philosoph Aristippos von Kyrene ( im heutigen Lybien ) lebte 435-355 vor Christi als Schüler des Sokrates und gilt als Stifter des Hedonismus . Seine Anhänger werden Kyrenaiker genannt, so wie der Koran die Christen noch Nazaräner nennt. Die hedonistische Philosophie ist eine erkenntnistheoretische Annahme, dass alleine EMPFINDUNGEN  ( Pathe ) als untrüglich erkannt werden. Von den Dingen, welche die Empfindungen hervorgerufen haben ist dagegen keines erkennbar untrüglich. Schlechte Empfindungen erzeugen SCHMERZ und gute Empfindungen erzeugen LEID. Beim Kopfschmerz ist der Schmerz ( Empfindung ) untrüglich.        Die Psyche hingegen kann den Schmerz vortäuschen ohne das dazu ein Symptom  vorliegen muß ( eingebildete Krankheiten ). Gute und schlechte Dinge als Ursache sind nicht erkennbar. Hedonistisch bestehen Empfindungen immer als gut ( Lust ) oder aus schlecht ( Schmerz ) . 

Wer Angst  ( Höhenangst, Spinnen-Phobie ….) empfindet, erlebt diese als Schmerz völlig real, was untrüglich ist. Der Grund zur Angst ist hingegen trüglich, denn bei betrachtung der Dinge besteht Ungewissheit. Ein Mensch kann ein gutes oder schlechtes Ding sein. Bei Empfindungen hingegen ist  ein gutes Gefühl erkennbar, nämlich angenehm ( LUST ) und ein schlechtes Gefühl erkennbar unangenehm ( SCHMERZ ). Somit streben alle normale Lebewesen im Universum  nach LUST. Das höchste „Telos“ ( Ziel ) aller menschlichen Handlungen ist nach Aristippos die Lust als ein intrinsische Gut ( um seiner Selbstwillen erstrebenswert ). Hedone ( Lustempfind-ungen ) sind das letzte, wichtige Ziel aller Wesen, zu dem alle anderen Dinge als instrumentelle Güter dienen. Altersversorgung zählt zu diesen, wo die gegenwärtige Hedene für eine zukünftige, ungewisse Hedene aufgespart  wird. Die alten Kyrenaiker ( nicht zu verwechseln mit unseren heutigen Hedenisten als Konsumaussteiger ) , erkannten daher auch die Gefahr der unzuverläßlichen Vorsorge, weil sie nicht von der gegenwärtigen Empfindung ergriffen wird. Sie strebten anfänglich nach zeitlich begrenzter Lust im Augenblick. Anders wie dem Verhalten der feiernden, lebensbejahenden Wikinger,  in Anbetracht eines künftigen Heldentod und Aufnahme an der Göttertafel . Buddha entzog sich 500 vor Christi dieser weltlichen Lust, weil er die Vergänglichkeit aller Lüste erkannte, wonach sich alle gute und schlechte Empfindungen wandeln und einzig im Nirvana-Zustand erloschen sind. Auch die Kyrenaiker wussten, das die Lust flüchtige Bewegung ist und betrachteten den Hedonismus im Verhältnis  von Eudaimonia     ( allgemeines Lebensglück ) zu Hedone ( augenblickliches Glück ). 15 Jahre nach Aristippos Tod geriet der reiche Händler Epikur aus Samos vor Athen in einen großen Sturm und mit dem Schiff versank seine ganze Habe. Er konnte nur sein nacktes Leben retten und kam im Hafen von Pyräos mit den dortigen Kyrenaiker in Kontakt. Von deren Hedomie begeistert rief er den erstaunten Athenern freudig zu: „Das besste, was mir im Leben widerfahren ist, war mein Schiffsbruch !“ Epidor reformierte 341 vor Christi Aristippos Werk, indem er dessen „schnelle Lust“ ( gute Speisen, guter Trank… ) „ kinetische ( bewegliche, vergängliche ) Hedonie“ nannte und seine „katastematische ( statische, unbewegte ) Hedonie „ als Lustfreiheit,  Unlust, Lustlos bevorzugte. Epikur  deffinierte  seine kinetische Hedonie als frei vom körperlichen und seelischem Leid. „Wer frei von Leid ist, kann nicht noch mehr frei von Leid werden !“ rief er seinen Schülern zu. Er bezeichneten den dauerhaften Zustand der Lust als „ Ataraxia“ (Seelenruhe ). Damit meinte er eine ultimative Gelassenheit ( Unerschütterlichkeit ) des Geistes. Epikur betrachtete jedoch Lust immer körperlich erfahrbar und den Zustand der Ataraxie wurde erreicht, durch Überwindung dreier Quellen des Schmerzes: Furcht, Begierde, Pein. Er lehrte, dass Furcht aus Erwartung eines künftigen Übels ( Schicksal, Tod ) besteht. Es ist Unlust= Gefühl des Mangels, unerfüllbare Bedürfnisse. Dem Schicksal und Tod entkommen, entsprechen dem Gefühl von unerfüllbarer Bedürfnisse. Epikur hielt die Angst vor dem Tode für die Angst vor einem schmerzhaften Sterbens. Buddhisten wissen, dass der Leidende so sein , ihm zugeteiltes, sebsterwirkte Karma tilgt. Epikur ging davon aus, das alles Gute und Schlechte in der Wahrnehmung ( Empfindung ) liegt, die beim  Sterben und Tode verloren geht. Der Tod ist weder gut noch schlecht, sondern gleichgültig, denn er ist der Verlust der Wahrnehmung. Hier trifft Epikur auf Buddhas Lehre vom endgültigen Verlöschen im Nirvana. Epikur tröstete seine Schüler mit den Worten: „ Solange wir existieren ist der Tod nicht da,- und wenn der Tod da ist, existieren wir nicht mehr !“ Den Schicksalsfürchtigen können wir beruhigen, durch den Determinismus, wo alles auf Ursache und Wirkung rückführbar ist. Ganz richtig beruft sich auch Epikur darauf, dass alle weltlichen Geschehnisse naturwissenschaftlich erklärbar sind. 

Um Ataraxia zu erreichen,  müssen wir unsere Begierden zügeln. Die augenblickliche Lust nach Luxus wird leidhaft durch Vergänglichkeit oder Unerrechbarkeit. Wasser hingegen löscht den Durst gesund und nachhaltend und einfache Kost zum Stillen des Hungers, hält den Leib gesund. Notwendigkeit kommt vor Überfluss ! Das letzte und größte Hindernis Ataraxias ist der Zustand des Schmerzes. Den man nach Epikur durch die Vernunft  relative Werte entgegenstellt und so ein Teil des Schmerzes umwertet, indem man ihn als geistiges Übel zu einem guten Zweck deutet. Harte Arbeit bringt reiche Früchte z.B. Im  Buddhismus tilgt der Schmerz einen Zustand, den man in einem vorherigen leben selber verursachte. Epikur  empfand eine Balancde in Zu-und Abnahme der Lust als Ataraxia ( Glückszustand ).  

FAZIT: Das erinnert an Buddhas Ordensregel wie  Halbtags- Fastens, nur positive Tätigkeit des Geistes, Hinnahme des Unabwendbaren ( zB. Regen ), Annahme des Guten, Abweisen des Schlechten, Umgehung des Gefährlichen ( Schlangen, Streitigkeiten… ) als bestes und wirksamste Pharmaka
Achtsamkeitsübung

Übung: Seelenruhe durch Reflexion

  1. Setzen Sie sich an einen ruhigen Ort, schließen Sie die Augen und atmen Sie tief ein und aus.
  2. Denken Sie an eine schwierige Situation oder einen Schmerz, den Sie kürzlich erlebt haben.
  3. Fragen Sie sich: „Welchen Sinn könnte dieser Schmerz haben? Wie kann ich daran wachsen?“
  4. Visualisieren Sie, wie Sie die Situation mit Gelassenheit akzeptieren und loslassen.
  5. Wiederholen Sie innerlich die Affirmation: „Ich nehme das Unvermeidliche an und wandle es in Stärke um.“
  6. Beenden Sie die Übung, indem Sie ein Gefühl der Ruhe und Dankbarkeit in sich spüren.

Weiterführende Literatur
  • Epikur: „Von der Überwindung der Angst“
  • Aristippos von Kyrene: „Schriften zum Hedonismus“
  • Thich Nhat Hanh: „Leben im Hier und Jetzt“
  • Walpola Rahula: „Was der Buddha lehrte“
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