Ein Balladenschatz der Geschichte

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Liebe Leser,

Willkommen zu dieser Sammlung zeitloser Gedichte, einer Reise durch die Gedanken und Emotionen großer Dichter vergangener Epochen. Diese Werke sind mehr als nur Worte auf Papier; sie sind Fenster zu den Seelen ihrer Schöpfer, Reflexionen vergangener Zeiten, die uns auch heute noch berühren.

In den kommenden Zeilen werden wir uns in die poetische Welt von Friedrich Wilhelm Weber, Friedrich Rückert, Felix Dahn, Heinrich Heine und August von Platen vertiefen. Jedes Gedicht ist eine Kostbarkeit, eine Klangmelodie aus vergangenen Zeiten, die uns in eine Welt von Liebe, Verlust, Siege und Niederlagen entführt.

Die Worte dieser Dichter haben die Jahrhunderte überdauert und bleiben lebendig, um uns mit ihrer zeitlosen Weisheit zu inspirieren. Jedes Gedicht trägt die einzigartige Handschrift seines Autors, und zusammen formen sie ein Mosaik der menschlichen Erfahrung.

Möge diese Sammlung nicht nur eine literarische Entdeckungsreise sein, sondern auch eine Einladung zur Reflexion über das, was es bedeutet, Mensch zu sein. Lassen Sie sich von den Schönheiten der Poesie verzaubern und genießen Sie die Reise durch die Gefilde der Emotionen, die diese begabten Dichter für uns hinterlassen haben

Das Grab im Busento:

Autor: August von Platen

  1. Nächtlich am Busento lispeln
    Bei Cosenza dumpfe Lieder,
    aus den Wassern klingt es Antwort,
    und im Wirbeln klingt es wieder!
  2. Und den Fluss hinauf, hinunter.
    Ziehn die Schatten tapfrer Goten,
    die den Alarich beweinen,
    ihres Volkes besten Toten. (410 n. Chr. befreite Alarich 20.000 Germanenkrieger aus Rom!)
  3. Allzufrüh und fern der Heimat
    Mussten hier sie ihn begraben,
    während noch die Jugendlocken
    seine Schultern blond umgaben.
  4. Und am Ufer des Busento
    Reihten sie sich um die Wette,
    um die Strömung abzuleiten,
    gruben sie ein frisches Bette.
  5. In der wogenleeren Höhlung
    Wühlten sie empor die Erde,
    senkten tief hinein den Leichnam,
    mit der Rüstung, auf dem Pferde.
  6. Deckten dann mit Erde wieder
    Ihn und seine stolze Habe,
    dass die hohen Stromgewächse
    wüchsen aus dem Heldengrabe.
  7. Abgelenkt zum zweiten Male,
    Ward der Fluss herbeigezogen:
    Mächtig in ihr altes Bette
    schäumten die Busentowogen.
  8. Und es sang ein Chor von Männern:
    Schlaf in deinen Heldenehren!
    Keines Römers schnöde Habsucht
    soll dir je das Grab versehren!
  9. Sangen’s, und die Lobgesänge
    Tönten fort im Gotenheere;
    Wälze sie, Busentowelle,
    Wälze sie von Meer zu Meere!

Platen, August von. „Das Grab im Busento.“ Erstveröffentlichung 1827.

Adalgoths Klagelied

Autor: Felix Dahn

Gebt Raum, ihr Völker, unserm Schritt:
Wir sind die letzten Goten!
Wir tragen keine Krone mit –
Wir tragen einen Toten.

Mit Schild an Schild und Speer an Speer
Ziehn wir nach Nordlands Winden,
bis wir im fernsten grauen Meer
die Insel Thule finden.

Das soll der Treue Insel sein,
dort gilt noch Eid und Ehre.
Dort senken wir den König ein
Im Sag der Eichenspeere.

Wir kommen her – gebt Raum dem Schritt –
aus Romas falschen Toren:
Wir tragen nur den König mit – die Krone ging verloren.


Aus Felix Dahn „Kampf um Rom“  Historischer Roman 1876

 

Der Ostgotenkönig Totila fiel 552 n. Chr. in der Schlacht gegen den oströmischen Feldherrn Narses. Thule wurde im hohen Norden Island genannt.

Ragnar Lodbrogs Sterbelied:

Autor:  Friedrich Wilhelm Weber

  1. König Ellas trotz zu brechen
    Und den Schoß sich zu erzwingen,
    ließ der alte Leire – Herrscher
    laut im Land den Heer -Schild klingen.

  2. Lachend sprach er:“ Statt der Brünnen
    Mögt ihr Leinenwämser tragen;
    Krieg mit Bretlands weichen Männern
    Ist ein muntres Schnepfenjagen!“

  3. Lustig schoß ins Meer die Flotte
    wie ein Zug von wilden Schwänen,
    doch die finstern Wellenweiber
    sangen zum Verderb der Dänen.

  4. Brechend Kiel und Mast durchtobte
    Sturm die weite Wasserwüste;
    nur mit einem Schiff erreichte
    Ragnar Bretlands Kreideküste.

  5. Müde Kämpen! Ella nahte;
    Schilde krachten, Schwerter klangen:
    sterbend fielen die Normannen,
    und ihr König ward gefangen.

  6. Ella höhnte:“ Niemals, rühmst du,
    konnte Furcht dein Herz erfassen?
    Alter Drost, du lernst noch heute,
    stolzer Prahler, das Erblassen!

  7. Schnepfenjagen? Was zu wünschen
    sich dein frevler Spott erfrechte,
    sollst du haben: greift ihn, werft ihn
    in den Schlangenturm, ihr Knechte!“

  8. Gräßlich war’s! Der Held von Leire sprach:
    „Du siehst mich nicht erbleichen!
    Wie ich lebte, will ich sterben:
    laß mir eine Harfe reichen!“

  9. Mutig trat er in den Zwinger,
    und mit weitgesperrten Rachen
    auf den Greis, den waffenlosen,
    stürzten die gefleckten Drachen.

  10. Doppelt wild von langem Hunger,
    zornig sträubten Kamm und Mähne,
    hackten sie ins Fleisch des Mannes
    Biß auf Biß die scharfen Zähne.

  11. Ganz zerrissen von den Würmern,
    ganz zerfetzt, umschnürrt, umschlungen,
    hat er unter Todesqualen
    selbst sein Sterbelied gesungen.

  12. Welch ein Lied! Solang im Sunde
    rote Wikingswipfel fliegen,
    ist kein Schrei so stolz und trutzig
    einer Männerbrust entstiegen.


Weber, Friedrich Wilhelm. „Dreizehnlinden-Balladen.“ Cotta’sche Verlagsbuchhandlung. 1837

 

Ragnar Lodbrog heerte zw. 814 – 845 n. Chr. mit 120 Drachenbooten in Paris und vernichtete danach die halbe Armee Karls des Kahlen. Danach mit 350 Schiffen in Britannien, wo er im erneuten Feldzug Schiffbruch erlitt.

Das Schlachtfeld bei Hastings

Autor: Heinrich Heine

  1. Der Herzog der Normannen
    Hat den Sieg davon getragen,
    Und auf dem Feld bei Hastings
    Liegt der König Harold erschlagen.

  2. Gefallen ist der bessre Mann,
    Es siegte der Bankert, der schlechte,
    Gewappnete Diebe verteilten das Land
    Und machen den Freiling zum Knechte.

  3. Der lausigste Lump aus der Normandie
    Wird zum Lord auf der Insel der Briten;
    Ich sah einen Schneider aus Bayeur,
    Er kam mit goldenen Sporen geritten.

  4. Weh‘ dem, der jetzt ein Sachse ist!
    Ihr Sachsenheilige droben
    Im Himmelreich, nehmt euch in acht,
    Ihr seid der Schmach nicht enthoben.

  5. Jetzt wissen wir, was bedeutet hat
    Der große Komet, der heuer
    Blutrot am nächtlichen Himmel ritt
    Auf einem Besen von Feuer.

  6. Bei Hastings in Erfüllung ging
    Des Unsterns böses Zeichen,
    Wir waren auf dem Schlachtfeld dort
    Und suchten unter den Leichen.

  7. Es folgte barfuß das arme Weib
    Durch Sümpfe und Baumgestrüppe.
    Bei Tagesanbruch gewahrte sie
    Schon zu Hastings die kreidige Klippe.

  8. Der Nebel, der das Schlachtfeld bedeckt
    Als wie ein weißes Lailich,
    Zerfloß allmählich; es flatterten auf
    Die Dohlen und krächzten abscheulich.

  9. Viel tausend Leichen lagen dort
    Erbärmlich auf blutiger Erde,
    Nackt ausgeplündert, verstümmelt, zerfleischt,
    Daneben die Äser der Pferde.

  10. Es watete Edith Schwanenhals
    Im Blute mit nackten Füßen;
    Wie Pfeile aus ihrem stieren Aug‘
    Die forschenden Blicke schießen.

  11. Sie suchten schon den ganzen Tag,
    Es ward schon Abend – plötzlich
    Bricht aus der Brust des armen Weib’s
    Ein gellender Schrei, entsetzlich.

  12. Gefunden hat Edith Schwanenhals
    Des toten Königs Leiche.
    Sie sprach kein Wort, sie weinte nicht,
    Sie küßte das Antlitz, das bleiche.

  13. Sie küßte die Stirne, sie küßte den Mund,
    Sie hielt ihn fest umschlossen;
    Sie küßte des Königs Brust
    Die Wunde blutumschlossen.

  14. Auf seinen Schultern erblickte sie auch –
    Und bedeckt sie mit Küssen –
    Drei kleine Narben, Denkmäler der Lust,
    Die sie einst hinein gebissen.

  15. Sie sang die Totenlitanei’n
    In kindlich frommer Weise;
    Das klang so schmerzlich in der Nacht –
    Die Menschen beteten leise.


Heine, Heinrich. „Das Schlachtfeld bei Hastings.“ In: „Deutschland. Ein Wintermärchen,“ 1844.

1066 n. Christi eroberte Herzog Wilhelm mit 60.000 Normannen England und zersetzte deren Sprache mit französischem Vokabular im Zeichen des Halleyschen Komets. Siehe hierzu unser Epos von König Haraold!

Kaiser Babarossa

Autor: Heinrich Heine

Mit stockendem Atem horchte ich hin, 
wenn die Alte ernster und leiser
zu sprechen begann und vom Rotbart sprach,
von unserem heimlichen Kaiser. 


Sie hat mir versichert, er sei nicht tot,
wie da glaubten die Gelehrten,
er hause versteckt in einem Berg
mit seinen Waffengefährten. 


Kayffhäuser ist der Berg genannt,
und drinnen in eine Höhle;
die Lampen erhellen so geisterhaft
die hochgewölbten Säle. 


Ein Marstall ist der erste Saal,
und dorten kann man sehen
viel tausend Pferde, blankgeschirrt,
die an den Krippen stehen 


Sie sind gesattelt und gezäumt,
jedoch von diesen Rossen
kein einziges wiehert, kein einziges stampft. 
Sind still, wie aus Eisen gegossen. 


Im zwe4iten Saale, auf der Streu,
sieht man die Soldaten liegen,
viel tausend Soldaten, bärtiges Volk;
mit kriegerisch trotzigen Zügen. 

 

Sie sind gerüstet von Kopf bis Fuß,
doch alle diese Braven,
sie rühren sich nicht, bewegen sich nicht,
sie liegen fest und schlafen. 


Hochgestapelt im dritten Saal 
sind Schwerter, Streitäxte, Speere, 
Harnische, Helme, von Silber und Stahl 
Altfränkische Feuergewehre. 


Sehr wenig Kanonen, doch genug, 
um eine Trophäe zu bilden. 
Hoch ragt daraus eine Fahne hervor, 
die Farbe ist schwarz-rot-gülden 


Der Kaiser bewohnt den vierten Saal. 
Schon seit Jahrhunderten sitzt er 
Auf steinernen Stuhl am steinernen Tisch, 
das Haupt auf die Arme stützt er. 


Sein Bart, der bis zur Erde wuchs,
 
ist rot wie Feuerflammen, 
zuweilen zwinkert er mit dem Aug‘, 
zieht manchmal die Brauen zusammen. 



Schläft er oder denkt er nach? 
Man kann’s nicht genau ermitteln; 
Doch wenn die rechte Stunde kommt, 
wird er empor sich rütteln. 


Die gute Fahne ergreift er dann 
Und ruft: „Zu Pferde! Zu Pferde! 
Sein riesiges Volk erwacht und springt  
Laut rasselnd empor von der Erde. 


Ein jeder schwingt sich auf sein Ross, 
das wiehert und stampft mit den Hufen! 
Sie reiten hinaus in die klirrende Welt, 
und die Trompeten rufen. 


Sie reiten gut, sie schlagen gut, 
sie haben ausgeschlafen. 
Der Kaiser hält ein strenges Gericht, 
er will seine Mörder bestrafen – 


Die Mörder, die gemordet einst 
Die teure, wundersame, 
goldlockige Jungfrau Germania! – 
Sonne, du klingende Flamme! 



Wohl mancher, der sich geborgen glaubt, 
und lachend auf seinem Schloss saß. 

Er wird nicht entgehen dem rächenden Strang,-  
Dem Zorne Barbarossa’s ! – 




Wie klingen sie lieblich, wie klingen sie süß, 
die Märchen der alten Amme! 
Mein abergläubiges Herze jauchzt: 
„Sonne, du klagende Flamme!“ 



Heinrich Heine (1799-1856 in „Deutschland, ein Wintermärchen).

Barbarossa war der beliebte deutsche Staufen- Kaiser Friedrich I. (1152-1190). Er besiegte den Welfenkönig Heinrich des 

Löwen und ertrank in Anatolien bei seinem 3. Kreuzzug. Alle Hundert Jahre soll er in der Bergesgruft 

von Zwergen umsorgt, erwachen und die deutsche Heimat wieder befreien, sobald keine Raben 

mehr sein Lager umfliegen und die verdorrte Eiche am Höhleneingang wie in Blühte steht. 

                                                                       *** 

Die Zeitlose Kunst der Dichter ehren

Abschließend möchte ich die tief empfundene Wertschätzung für die künstlerischen Beiträge der Autoren, Friedrich Wilhelm Weber, Felix Dahn, Friedrich Rückert, Heinrich Heine und August von Platen, ausdrücken. Ihre zeitlosen Gedichte sind nicht nur kulturelle Schätze, sondern auch Fenster in vergangene Welten und Emotionen. Lasst uns ihre Kunst ehren, bewahren und weiterhin schätzen, damit sie in den Herzen der Menschen fortleben und Inspiration für kommende Generationen sein kann

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