Ein germanisches Fest der Hoffnung und Erneuerung
Die Wintersonnenwende, die am 21. Dezember stattfindet, markiert den kürzesten Tag und die längste Nacht des Jahres. In der germanischen Tradition war dies ein bedeutendes Fest, das den Wendepunkt hin zur Wiederkehr des Lichts symbolisierte. Diese Zeit galt als heilig, da sie die Hoffnung auf das neue Leben im kommenden Jahr brachte.
Die Wintersonnenwende in der germanischen Mythologie
In der nordischen Mythologie findet sich ein passender Bezug in der Geschichte von Baldur, dem strahlenden Gott des Lichts. Baldur, der Sohn von Odin und Frigg, wurde von allen Wesen der Welt geliebt, doch er träumte von seinem Tod. Seine Mutter bat alle Dinge im Universum, ihm keinen Schaden zuzufügen, doch die Mistel wurde vergessen. Loki, der Trickster-Gott, nutzte dies aus und brachte Baldur durch einen Mistelpfeil zu Fall.
Die Trauer um Baldur war groß, und erst seine Rückkehr aus Hel zur Zeit der Wiederkehr des Lichts brachte Hoffnung und Freude zurück. Diese Geschichte steht symbolisch für die Dunkelheit der Winterzeit und das Wiedererwachen des Lebens mit der Rückkehr des Lichts nach der Sonnenwende.
Runenzauber zur Wintersonnenwende
Runen wurden in der germanischen Kultur oft zur Verstärkung von Ritualen und zur Herstellung von Schutzamulette verwendet. Zur Wintersonnenwende eignet sich besonders die Rune Sowilo (ᛋ), die für die Sonne, das Licht und die Erneuerung steht. Ein einfacher Runenzauber, den man an diesem Tag ausführen kann, ist:
Zeichne die Sowilo-Rune auf ein kleines Holzstück oder einen Stein.
Halte es in deinen Händen, während du die Wiederkehr des Lichts visualisierst.
Sprich die Worte: „Sonne, kehre zurück, bring Licht und Leben in unser Heim.“
Bewahre das Amulett als Zeichen der Hoffnung bis zur nächsten Wintersonnenwende auf.
Traditionen und Bräuche
Die Wintersonnenwende wurde von den Germanen oft mit großen Feuern gefeiert, die die Macht der Sonne symbolisierten. Es war eine Zeit der Gemeinschaft, des Essens und des Feierns. Grünzweige, wie Tannen oder Misteln, wurden als Symbole des Lebens und Schutzes ins Haus geholt.
In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern und Freunden ein frohes Julfest.
Weiterführende Literatur:
Simek, Rudolf: Lexikon der germanischen Mythologie
Larrington, Carolyne: Die Edda – Götter und Helden des nordischen Mythos
Köbler, Gerhard: Runen und Runeninschriften
Ellis Davidson, Hilda: Pagan Scandinavia