Die verbotenen Bibelbücher

was die Kirche verschweigt

Viele religiöse Schriften wurden von der Kirche als Häresie verworfen und verboten – darunter die Bibel der Äthiopier und zahlreiche nicht kanonisierte Schriften, die sogenannten Apokryphen.

Im Thomas-Evangelium etwa wird die verlorene Kindheit Jesu beschrieben: ein Jesus, der unkontrollierte Macht besitzt – und sie auch missbraucht. Als ihn ein anderes Kind beleidigt, zischt der junge Jesus:

„Du wirst nicht mehr gehen können!“
Das Kind fällt daraufhin tot zu Boden. Erst als Jesus das Leid der Eltern erkennt, lässt er es „wieder auferstehen“.
Ein anderes Mal stößt ihn ein Junge versehentlich an – Jesus verflucht ihn und verwandelt ihn in eine Steinfigur.

Ein weiterer Reizpunkt war Jesu Nähe zu Maria Magdalena. Im kanonischen Neuen Testament wird sie nur vorsichtig erwähnt, doch im Evangelium der Maria spricht Jesus zu ihr:

„Es gibt so etwas wie Sünde nicht. Ihr selbst lasst die Sünde entstehen, wenn ihr entsprechend den Gewohnheiten eurer Natur handelt.“
Daraufhin fragt Petrus:
„Hat der Meister wirklich privat mit einer Frau gesprochen und nicht mit uns?“
Matthäus entgegnet:
„Wenn der Erlöser sie für würdig erachtet hat, dann kennt er sie sicherlich sehr gut – und deshalb liebte er sie mehr als uns!“

Auch im Buch der Makkabäer wird erzählt, wie sich jüdische Rebellen gegen das griechische Imperium erhoben. In der katholischen Bibel sind 1. und 2. Makkabäer enthalten – im evangelischen Kanon fehlen sie, weil sie auch nicht Teil des jüdischen Tanach sind. Dennoch fanden Archäologen Fragmente dieser Bücher in den Schriftrollen vom Toten Meer. Dort wird auch von einer fleischlichen Auferstehung der Toten gesprochen.

Am kontroversesten ist jedoch das Buch Henoch (Enoch). Der Judasbrief (1,14–15) zitiert Henoch ausdrücklich, doch die Kirche verbot das ganze Werk – vor allem wegen seiner Erzählungen über die gefallenen Engel (Elohim).

Das Buch Henoch berichtet: Eines Nachts erscheint über Henochs Dorf eine leuchtende Kugel, und der Engel Uriel führt den 360-jährigen Henoch in den Himmel, wo er alles aufschreiben soll, was er sieht. Dort erfährt er, wie sich die Wächterengel in Menschentöchter verliebten. Ihr Anführer Semjaza stieg mit 199 Engeln vom Berg Hermon herab, und sie zeugten mit den Frauen Nachkommen: die Nephilim – gewaltige Riesen (verglichen mit den damaligen Menschen von nur ca. 1,50 m).

Diese gefallenen Engel lehrten die Menschheit:

  • Semjaza brachte geheimes esoterisches Wissen,

  • Asasel die Kunst der Metallverarbeitung und des Krieges.

Die Nephilim ließen sich wie Götter verehren. Der Zorn Jahwes wuchs – er beschloss, alles Leben durch eine Sintflut zu vernichten. Der Engel Uriel warnte Noah, damit er sich rettet.

Vor der Flut schickte Gott den Erzengel Raphael, um Asasel in einer verborgenen Erdspalte der Wüste Dudael (östlich von Jerusalem, vielleicht heute unter dem austrocknenden Euphrat?) einzusperren. Laut Prophezeiung wird Asasel jedoch zum Weltenende wieder frei kommen und mit einem Heer von 200 Millionen Kriegern die Schlacht von Harmageddon entfachen.

Das Buch Henoch ist ursprünglich in Aramäisch verfasst. In den Schriftrollen vom Toten Meer fanden Forscher zumindest Fragmente. Wer uralte sumerische Keilschrift-Mythen kennt, erkennt in diesen Erzählungen Parallelen – wenn auch in neuer, verfremdeter Form.

Weiterführende Quellen / Literaturtipps:

  • „Das Buch Henoch“ (übersetzt und kommentiert von R. B. Charles)

  • „Geheime Evangelien: Die verborgenen Texte des frühen Christentums“ von Marvin Meyer

  • „Die Schriftrollen vom Toten Meer“ von Geza Vermes

  • „Gnosis – Die Botschaft der Häretiker“ von Kurt Rudolph

  • „Verborgene Evangelien: Neues Licht auf die Entstehung des Christentums“ von Helmut Koester

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