Die Scientology-Kirche

Kirchen-Sekten-Religionen Teil 2

L. Ron Hubbard wurde 1911 in den USA geboren und diente während des Zweiten Weltkriegs in der US-Marine. Er befehligte ein eigenes Boot und verfeuerte seine gesamte Munition auf ein vermeintliches deutsches U-Boot, das sich später als treibender Baumstamm entpuppte. Anschließend beschoss er eine kleine mexikanische Insel mit Raketen, deren verbündete Einwohner er fälschlicherweise für Feinde hielt. Daraufhin wurde ihm das Kommando über sein Boot entzogen.

Nach dem Krieg schrieb Hubbard über 1000 Science-Fiction-Romane, bis ihm der Gedanke kam, seine Fiktionen in eine Glaubenslehre zu verwandeln. So gründete er die Scientology-Kirche (S.K.), deren Symbol ein Kreuz ist – allerdings ohne Bezug zu Jesus Christus. Vielmehr stehen die vier Kanten des Kreuzes für die acht Dynamiken der Scientology, die als Triebkräfte verstanden werden, die dem Menschen helfen sollen, in der realen Welt zu überleben.

Hubbard stellte sich öffentlich als Kriegsheld dar, der als Schiffbrüchiger halbtot und halbblind durch die Sonne im Ozean trieb und nur durch eine plötzlich entdeckte Heilmethode gerettet wurde. Widersprüchliche Dokumente der US-Navy bezeichnete er als „geheimdienstliche Fälschungen“.

Nach Hubbard besteht der Mensch aus drei Teilen: Körper, Verstand und Seele. Er lehrte, dass vor 70.000 Jahren ein Tyrann namens Xenu eine hochentwickelte Zivilisation in der Milchstraße regierte. Deren Bevölkerung sah angeblich aus wie heutige Amerikaner und revoltierten gegen Xenu. Der Tyrann schlug den Aufstand nieder, versetzte die Anführer in einen Schlafmodus und verbannte sie in Raumschiffen zur Erde.

Ein späterer Aufstand gegen Xenu endete mit dem Einsatz einer Wasserstoffbombe, die nahezu alles Leben auf seinem Heimatplaneten auslöschte. Die Seelen der getöteten Sklaven, „Thetans“ genannt, wurden gezwungen, sich grausame Filme anzusehen, bis sie diese als eigene Erinnerungen annahmen und speicherten – obwohl sie nie geschehen waren. Jedes Mal, wenn auf der Erde ein Baby geboren wird, kann ein Thetan dessen Körper als „Seele“ übernehmen. Mehrere Thetans können in einen Körper eindringen und zu dessen Seele werden, wodurch psychische Probleme und Traumata entstehen, die in der S.K. als „Engramme“ bezeichnet werden.

Scientologen sehen es als ihre Aufgabe, Menschen von diesen falschen „Erinnerungen“ zu reinigen, bis sie den sogenannten „Clear-Zustand“ erreichen. Dies geschieht durch Dianetik, eine mentale Gesundheitstechnik. Dabei wird der Verstand in einen analytischen und einen reaktiven Teil unterteilt. Der analytische Verstand funktioniert wie ein Supercomputer mit klarem Gedächtnis, während der reaktive Verstand vor allem Schmerz und Leid speichert und dadurch Blockaden verursacht. Die Lösung besteht laut Scientology darin, den reaktiven Verstand durch den analytischen zu überwinden.

In der S.K. nimmt ein „Preclear“ (Patient) vor einem „Auditor“ (eine Art Psychologe) Platz. Die Sitzungen, genannt „Auditing“, werden mit einem E-Meter durchgeführt – einem Messgerät, das Puls und Schweißausbruch registriert. Scientologen glauben, dass negative Emotionen eine messbare Masse besitzen. Die während dieser Sitzungen gewonnenen intimen Informationen können sich als Hindernis bei einem Kirchenaustritt erweisen.

In den USA wurde die Scientology-Kirche lange Zeit nicht als Religionsgemeinschaft anerkannt und musste daher Steuern zahlen. Hubbard führte Einweihungsgrade mit kostenpflichtigen Schulungen ein, deren höchster Grad angeblich eine Million Dollar kostete. Niedrigere Grade konnten durch geistige oder körperliche Arbeit für die Organisation „abgearbeitet“ werden. Erst den höchsten Mitgliedern wurde die komplette Geschichte von Xenu offenbart.

Um Steuern zu entgehen, kaufte Hubbard drei Linienschiffe als Schulungs- und Wohnsitz. Er gründete die Organisation „Sea Org“ als höchstes Organ der S.K. und wich in internationale Gewässer aus, um der US-Steuerbehörde zu entkommen. Da viele Scientologen in Auditing-Sitzungen über angebliche Erinnerungen aus früheren Leben berichteten, übernahm Hubbard schließlich auch den buddhistischen Glauben an Wiedergeburt in seine Lehre. Die höheren Einweihungsgrade wurden auf den Luxusschiffen durchgeführt. Die Besatzung diente unentgeltlich in Uniformen, nachdem sie Dienstverträge über eine Million Dienstjahre unterzeichnet hatten – also über mehrere Reinkarnationen hinweg. Mitglieder wurden verpflichtet, kinderlos zu bleiben, und mitgebrachte Kinder wurden in Seminaren erzogen.

Nach Jahren auf See tauchte Hubbard in den USA unter. Als er 1986 verstarb, wurde die S.K. offiziell als Religionsgemeinschaft anerkannt und von der Körperschaftssteuer befreit, da die Gelder nun auch für gemeinnützige Zwecke verwendet wurden. Neuer Kirchenführer wurde der wohlhabende David Miscavige. Zu den bekanntesten Mitgliedern gehören Jon Travolta und Tom Cruise. Weltweit gibt es etwa 100.000 Scientologen, darunter auch Gemeinden in München, Hamburg und Berlin.

Im Gegensatz dazu engagieren sich buddhistische Gruppen in der gemeinnützigen religiösen Aufklärung, um menschliches Leid zu überwinden – ohne Kirchensteuern oder hohe Schulungsgebühren.

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Literaturempfehlungen:

  1. Lawrence Wright: Im Gefängnis des Glaubens: Scientology, Hollywood und die Innenansichten einer modernen Kirche

  2. Janet Reitman: Inside Scientology: The Story of America’s Most Secretive Religion

  3. John Sweeney: Church of Fear: Inside the Weird World of Scientology

  4. Paulette Cooper: The Scandal of Scientology

  5. Bent Corydon: L. Ron Hubbard: Messiah or Madman?

  6. Hugh B. Urban: The Church of Scientology: A History of a New Religion

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