Der abdriftende Mond

Ein Titelbild, das den Mond in verschiedenen Phasen über den Nachthimmel zeigt. Im Vordergrund eine stilisierte Darstellung einer steinzeitlichen schwangeren Frau mit Mondhorn, die auf den Zusammenhang zwischen Mondzyklus und Fruchtbarkeit hinweist. Umrahmt von symbolischen Darstellungen der Wikinger-Mythen aus der Edda, mit Figuren, die Mond und Sonne halten. Die Darstellung des Trinkhorns, das ins Weltmeer taucht, symbolisiert die alten Erklärungen der Gezeiten. Im Hintergrund wissenschaftliche Diagramme und Illustrationen, die moderne Erkenntnisse über die Entfernung des Mondes und ihre Auswirkungen auf die Erde zeigen.
Bild mit KI erstellt ∙ 30. Juni 2024 um 12:28 PM
Eine Betrachtung der kosmischen Verbindung und ihre Folgen
Menschliche Beobachtungen und Mythen

Seit Anfang der Menschheit schauen die Völker zum Nachthimmel uns stellten ihn sich als ein grosses Zelt vor, durch dessen Löcher die Himmelsgeister schauen. Tagsüber wurden sie vom Sonnenauge überwacht und Nachts vom Mondauge. Der Mond gab ihnen die Monate an und die Sonne unsere Jahre. Der nächtliche Erdenbeobachter zwinkerte seinen Schützlingen wöchentlich mit seinem Auge zu (unsichtbarer Neumond, zunehmender Halbmond, Vollmond und abnehmender Halbmond). Die Wikingerbibel Edda mit ihre Umschreibungen (Kenningar) bezieht sich auf den Jahresanfang mit Beginn des Sommers, wo die Sonne vom  Ostpunkt südlich reisend, immer höher steigt: 

 (Völ. 5)

Originaltext (Altnordisch)Übersetzung (Deutsch)
Sol vard sunnan, sinni mana.Sonne warf südwärts, Gesindel des Mondes
Hendi inni högni um himin-jödur.Hände im Höhe zum Horizont
Sol that ne vissi, hvar hon sati atto.Sonne hatte nicht gewusst, wo sie Sitz hatte
Stiornar that ne visso, hvar thär stadi atto.Sterne taten nicht wissen, wo sie Stätten hatten
Mani that ne vissi, hvat hann megins atti.Mond tat nicht wissen, was er Mächte hatte

Diese alten Texte zeigen die tief verwurzelte Verbindung der Menschen zu den Himmelskörpern und ihre Bemühungen, die kosmischen Gesetze zu verstehen.

Der Mond und die Fruchtbarkeit

Ein bedeutendes Symbol für diese Verbindung ist eine im deutschen Sprachraum gefundene steinzeitliche Figur einer schwangeren Frau, die ein Mondhorn mit 14 Kerben hält. Dies deutet darauf hin, dass unsere Vorfahren den Zusammenhang zwischen dem Mondzyklus und der Fruchtbarkeit der Frau erkannten. Der Mond braucht etwa 28 Tage, um den Tierkreis zu durchlaufen, was mit dem Menstruationszyklus der Frau übereinstimmt. Von Vollmond zu Neumond vergehen 14 Tage, was durch die Kerben im Mondhorn symbolisiert wird.

Mythologische Erklärungen

In der Prosa-Edda wird ein Riese beschrieben, der sein Trinkhorn ins Weltmeer taucht und damit die Gezeiten von Ebbe und Flut verursacht. Diese naturmythologische Erklärung zeigt, wie tief die alten Kulturen mit den natürlichen Zyklen verbunden waren. Bevor die Kirchen den sogenannten Aberglauben bekämpften, lebten die Menschen in Harmonie mit den kosmischen Kräften.

Wissenschaftliche Erkenntnisse und spirituelle Bedeutung

Die moderne Wissenschaft hat viele der alten Mythen entzaubert, aber sie hat auch neue Erkenntnisse über die Bedeutung des Mondes gebracht. Der Mond beeinflusst die Gezeiten, das Paarungsverhalten vieler Meerestiere und sogar das Wachstum der Korallen. Diese Zusammenhänge zeigen, wie eng das Leben auf der Erde mit den Bewegungen des Mondes verknüpft ist.

Der Mond entfernt sich jedes Jahr etwa 5 cm von der Erde. Diese Entfernung hat langfristige Auswirkungen auf das Klima, die Gezeiten und das Magnetfeld der Erde. Ein Rückgang der Mondanziehungskraft könnte zu dramatischen Veränderungen auf der Erde führen, wie ungeregeltes Wetter, das Aussterben von Meerestieren und den Zusammenbruch des Magnetfeldes.

Die spirituelle Praxis des Wasserschöpfens

Es gibt noch heute spirituelle Praktiken, die auf die besondere Verbindung zwischen Mond, Sonne und Wasser hinweisen. Zur Sonnenwende, wenn die Sonne direkt über einem Brunnen steht, kann man das Sonnen-Auge im Wasser reflektiert sehen. Wasser ist ein Leiter von elektrischen Strahlen, die von der Sonne ausgehen. Ebenso verhält es sich mit Brunnen, aus denen das Auge des Vollmondes widerstrahlt. Besonders zum ersten Vollmond im Frühling, zu Buddhas Erleuchtung (586 vor Christi), schöpfen Naturkenner ihr Osterwasser, welches in verschließbare Krüge das ganze Jahr für Heilszwecke aufbewahrt wird. Gleiches geschieht mit aufgefangenem Mai-Regen, der zum Vollmond angereichert wird. (Maiwasser ist Weihwasser). Viele Kinder rennen im Mai-Regen umher, in der Hoffnung, dass dieses Wasser das Wachstum fördert (Mai-Regen bringt Segen).

Kosmische Gesetze und das Bewusstsein des Universums

Die alten Ängste, dass der Himmel über unseren Köpfen einstürzen könnte, können durch das Wissen über die astronomischen Mechanismen beruhigt werden. Wenn der Mond der Erde zu nahe kommt, würde er durch die stärkere Schwerkraft der Erde in einen Ring aus Gesteinsbrocken zerfallen, ähnlich den Ringen des Saturn. Dies zeigt, dass die kosmischen Gesetze selbstregulierend sind.

Mit Ehrfurcht vor diesen Gesetzen können wir allen Himmelskörpern ein Bewusstsein zusprechen, ähnlich wie es die Pflanzen bewiesen haben. Diese Sichtweise verbindet alte spirituelle Weisheiten mit modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen und fördert ein tieferes Verständnis unserer kosmischen Existenz.

Buddhistische Achtsamkeitsübung zur Verbindung mit dem Kosmos
Achtsamkeitsübung: „Mondmeditation“

Diese Meditationsübung zielt darauf ab, sich mit den kosmischen Kräften und speziell mit der Energie des Mondes zu verbinden. Sie fördert das Bewusstsein für die natürlichen Zyklen und deren Einfluss auf unser Leben.

  1. Ruhiger Ort bei Nacht: Finde einen ruhigen Ort im Freien, wo du den Mond gut sehen kannst. Diese Übung lässt sich besonders gut bei Vollmond durchführen. Setze dich bequem hin und richte deinen Blick auf den Mond.

  2. Atem beobachten: Schließe die Augen und beginne, deinen Atem zu beobachten. Atme tief ein und aus, um zur Ruhe zu kommen.

  3. Verbindung mit dem Mond: Öffne die Augen und richte deine Aufmerksamkeit auf den Mond. Betrachte ihn eine Weile und nimm seine Energie in dich auf. Stelle dir vor, wie die Mondstrahlen dich umhüllen und durch dich hindurchfließen.

  4. Mondenergie einatmen: Schließe die Augen wieder und stelle dir vor, dass du bei jedem Einatmen die Energie des Mondes in dich aufnimmst. Lasse diese Energie deinen Körper und Geist reinigen und beleben.

  5. Kosmische Verbindung spüren: Visualisiere die Verbindung zwischen dir, der Erde und dem Mond. Spüre, wie du Teil dieses großen kosmischen Netzwerks bist, das alle Lebewesen und Himmelskörper miteinander verbindet.

  6. Dankbarkeit ausdrücken: Beende die Meditation, indem du dem Mond und dem Universum für ihre Energie und Unterstützung dankst. Öffne langsam die Augen und kehre bewusst in den Moment zurück.

Buddhistisches Mantra zur Verbindung mit dem Kosmos

Mantra: „Om Namo Bhagavate Vasudevaya“

Dieses Mantra fördert die Anerkennung der kosmischen Kräfte und die Verbindung mit dem Universum. Es ist ein Mantra der Hingabe und des Respekts gegenüber der universellen Energie.

Rezitation:

Setze dich an einen ruhigen Ort, schließe die Augen und wiederhole das Mantra langsam und bewusst:

„Om Namo Bhagavate Vasudevaya“

Du kannst dieses Mantra entweder laut oder leise für dich wiederholen. Konzentriere dich auf die Worte und ihre Bedeutung. Lass die Schwingungen des Mantras dein Herz und deinen Geist mit der universellen Energie verbinden.

Durch die regelmäßige Praxis der Mondmeditation und die Rezitation des „Om Namo Bhagavate Vasudevaya“ Mantras kannst du deine Verbindung zu den kosmischen Kräften stärken und ein tieferes Verständnis für die natürlichen Zyklen und deren Einfluss auf dein Leben entwickeln.

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