In der stillen Zeit des Jahres, wenn das Licht langsam zurückkehrt und die Nächte ihren tiefsten Punkt erreichen, möchten wir innehalten und unseren Leserinnen und Lesern von Herzen danken. Weihnachten ist nicht nur ein Fest des Kerzenlichts und der Gemeinschaft, sondern auch ein uraltes Sinnbild für Erneuerung, Hoffnung und den ewigen Kreislauf der Natur.
Der germanische Ursprung von Weihnachten
Lange bevor Weihnachten christlich geprägt wurde, feierten die germanischen Völker zur Wintersonnenwende das Julfest. Es markierte die längste Nacht des Jahres und zugleich die Geburt des neuen Lichts. Mit Opfergaben, Feuer, Immergrün und gemeinschaftlichen Festen ehrte man die Götter und Ahninnen und Ahnen. Der Julklotz, das Schmücken mit Tannenzweigen und das Entzünden von Lichtern waren Zeichen dafür, dass das Leben selbst in der dunkelsten Zeit fortbesteht. Viele dieser Bräuche leben bis heute weiter – oft unbemerkt, aber tief verwurzelt in unserer Kultur.
Die Zeit der Rauhnächte
Auf die Weihnachtstage folgen die geheimnisvollen Rauhnächte, jene zwölf Nächte zwischen den Jahren, die seit jeher als Schwellenzeit galten. In ihnen ruht die äußere Arbeit, während die innere Einkehr beginnt. Man sagte, die Schleier zwischen den Welten seien nun dünner, Träume deutlicher und Zeichen klarer. Räuchern, Orakeln, Loslassen des Alten und das bewusste Ausrichten auf das kommende Jahr gehören traditionell zu dieser Zeit. Die Rauhnächte laden uns ein, still zu werden, zu lauschen und mit Achtung und Klarheit in das neue Jahr zu gehen.