Ein Schritt zur Erleuchtung
Während seiner Erleuchtung wandte sich Buddha von allen weltlichen Begierden ab, um seine ganze Kraft auf die Erlangung der Erleuchtung zu richten. Auf dem Höhepunkt seiner besten körperlichen Verfassung versuchte das Böse in Gestalt des Teufels Mara, ihn mit Reichtum, Macht und schönen Weibern von diesem Vorhaben abzubringen. Doch der Erhabene überwand all diese Hindernisse in der heiligen Nacht des Frühlingsvollmonds im Jahr 586 vor Christus, indem er die Mutter Erde um Beistand beschwor.
Noch heute verbeugen sich fromme Buddhisten dreimal demütig bei der Zufluchtnahme vor dem Frühstück und vor dem Schlafengehen. Wer das Glück hat, mittags nicht zu arbeiten, rezitiert auch noch vor dem Nachmittagsfasten (ab 12 Uhr): „Namo thassa, Bagavatho, Arahato, Sama-sam-buddhasa!“ (Gelobt sei der Herr, der Heilige, der Voll-Erleuchtete). Diese Titel des Erhabenen ruft man dreimal kniend aus und verbeugt sich dabei jedes Mal mit vor der Stirne zusammengelegten Händen (Yin und Yang-Energie) bis die Stirne den Boden berührt (Erdung).
Alsdann folgt die allen Buddhisten bekannte Formel: „Buddham saranam gatschami! Dhamam saranam gatschami! Sankham saranam gatschami!“, wobei man sich ebenfalls dreimal in gleicher Weise zum Boden verbeugt und Himmel und Erde gerecht wird. In unserer Muttersprache rezitieren wir dann knieend mit aufgerichtetem Oberkörper die alten überlieferten Worte: „Alle Wesen sind dem Alter unterworfen, der Krankheit unterworfen, dem Sterben unterworfen. Auch ich erleide dieses Schicksal und ich ernte die Früchte meiner vergangenen Taten, so wie ich in Zukunft die Früchte meiner gegenwärtigen Taten ernte! Mögen alle Wesen im Osten glücklich werden, alle Wesen im Süden glücklich werden, alle Wesen im Westen glücklich werden, alle Wesen im Norden glücklich werden! So nehme ich Zuflucht zum Buddha, dem unvergleichlichen Lehrer der Menschen und Götter! Und zu seiner muschelblanken Lehre, die von Anfang bis Ende unübertroffen ist! Und zu seiner Gemeinde, die die Lehre zeigt, als wenn man Verborgenes wieder aufdeckt, als wenn man Umgestürztes wieder aufrichtet, als wenn man eine Fackel in der Nacht hält! Buddham saranam gatschami! Dhamam saranam gatschami! Sankham saranam gatschami!“ (Zum Buddha nehme ich Zuflucht! Zu seiner Lehre nehme ich Zuflucht! Zu seiner Gemeinde nehme ich Zuflucht!) Zum letzten Satz in der mittelindischen Pali-Sprache verbeugt man sich wieder mit zusammengelegten Handflächen vor der Stirn bis zum Boden.
Diese wiederholten Rezitationen gehen alsbald in Fleisch und Blut des Gläubigen über und drängen auf Vervollkommnung. Durch die tiefen Verbeugungen fließt das Blut stärker in den Kopf und fördert durch bessere Atmung mehr Sauerstoff ins Gehirn. Rücken und Gelenke werden gesundheitsfördernd bewegt. In allen abendländischen buddhistischen Religionshäusern stehen natürlich für kranke oder ältere Gläubige Stühle oder Bänke zum Rezitieren bereit.
Wenn sich Moslems in den Moscheen heute so verbeugen wie die Buddhisten, sollten wir wissen, dass der Buddhismus als älteste Weltreligion bereits 500 Jahre vor dem Christentum und 1000 Jahre vor dem Islam praktiziert wurde. So entlehnte die Kirche auch ihren Rosenkranz von der buddhistischen Rezitationskette namens „Mala“. Gewöhnlich besteht so ein Mala aus einem dehnbaren Band, worauf 108 Perlen gebunden sind. 108 ist in der Quersumme 9 als Zahl der Vollendung, und der Erhabene hätte nach 108 Nächten der Meditation die Erleuchtung erlangt.
Wer sich ein Mala aus dem Bastelgeschäft selber macht, sollte drei dickere Perlen für den Buddha, den Dhamma und den Sangha als Startperlen unberührt lassen. Dann schiebt man reihum eine Perle mit Daumen und Zeigefinger weiter und spricht dazu das bekannte Mantra aus Buddhas Ehrentitel „Om-Mani-Padme-Hum!“ (Geheiligt, Mann der Lotusblüte). Jede Perle kann man sich als eine überstandene Reinkarnation vorstellen, sodass einem das leidfreie Nirvana näher rückt. Wem zu viele Gedanken im Kopf plagen, konzentriert sich nur auf das Chanten der Buddha-Namen und befreit sich so von den Plagegeistern in seinem Kopf.
Bei den drei dicken Perlen angelangt, kann man die Zuflucht zu Buddha, Dhamma und Sangha bekräftigen. Profis werfen danach die Malas über das linke Handgelenk zurück und chanten dann wieder das Lotus-Mantra so oft, wie es Freude macht.
Mala-Meditation: Achtsamkeit durch Rezitation
Vorbereitung: Nimm dein selbstgemachtes Mala zur Hand. Stelle sicher, dass die drei dickeren Perlen für den Buddha, den Dhamma und den Sangha als Startperlen markiert sind.
Ruhige Umgebung: Finde einen stillen Ort, setze dich bequem hin und halte dein Mala in der linken Hand. Achte darauf, dass deine Haltung entspannt und aufrecht ist.
Atem beruhigen: Schließe die Augen und nimm ein paar tiefe Atemzüge, um zur Ruhe zu kommen. Konzentriere dich auf deinen Atem und lasse alle Anspannungen los.
Beginne die Rezitation: Schiebe mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand eine Perle nach der anderen weiter und sprich dazu das Mantra „Om-Mani-Padme-Hum!“ (Geheiligt, Mann der Lotusblüte). Lasse jede Perle eine überstandene Reinkarnation symbolisieren.
Achtsamkeit im Mantra: Konzentriere dich beim Rezitieren nur auf das Mantra. Wenn Gedanken aufkommen, beobachte sie ohne Urteil und kehre sanft zur Rezitation zurück.
Befestigung der Zuflucht: Bei den drei dickeren Perlen angelangt, bekräftige deine Zuflucht zu Buddha, Dhamma und Sangha, indem du die Formeln „Buddham saranam gatschami“, „Dhamam saranam gatschami“ und „Sankham saranam gatschami“ jeweils dreimal rezitierst.
Fortsetzung des Mantras: Für Fortgeschrittene: Wirf die Malas über das linke Handgelenk zurück und chanten das Lotus-Mantra „Om-Mani-Padme-Hum“ weiter, so oft es dir Freude bereitet.
Schlussritual: Beende die Übung, indem du einige tiefe Atemzüge nimmst, die Augen öffnest und langsam zurück in den Alltag findest. Dankbarkeit für die Meditation und ihre Wirkung kann die Übung abschließen.
Diese Mala-Meditation fördert die Achtsamkeit, beruhigt den Geist und hilft, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Viel Erfolg beim Meditieren! 🙏🧘♂️
Achtsamkeitsübung: Atemmeditation
Finde einen ruhigen Ort: Setze dich bequem auf ein Kissen oder einen Stuhl. Halte deinen Rücken gerade, aber nicht verkrampft. Lege deine Hände auf deine Knie oder in deinen Schoß.
Schließe die Augen: Schließe sanft deine Augen und nimm einen tiefen Atemzug ein. Atme langsam aus und lasse alle Spannungen los.
Konzentriere dich auf deinen Atem: Richte deine Aufmerksamkeit auf deinen Atem. Spüre, wie die Luft durch deine Nasenlöcher einströmt, deinen Brustkorb hebt und deinen Bauch erweitert. Achte darauf, wie die Luft wieder ausströmt und deinen Körper verlässt.
Beobachte deine Gedanken: Wenn Gedanken oder Gefühle aufkommen, beobachte sie ohne zu urteilen. Stelle dir vor, dass deine Gedanken wie Wolken am Himmel vorbeiziehen. Lasse sie kommen und gehen, ohne an ihnen festzuhalten.
Zurück zum Atem: Wenn du merkst, dass deine Gedanken abschweifen, bringe deine Aufmerksamkeit sanft und liebevoll zurück zu deinem Atem. Konzentriere dich wieder auf das Ein- und Ausatmen.
Zeit widmen: Verbringe mindestens 5–10 Minuten in dieser Atemmeditation. Wenn du geübter wirst, kannst du die Dauer allmählich verlängern.
Beenden: Beende die Übung, indem du langsam deine Augen öffnest. Nimm dir einen Moment, um deine Umgebung wahrzunehmen, bevor du deine Tätigkeit fortsetzt.
Diese Übung kann helfen, den Geist zu beruhigen und Achtsamkeit im Alltag zu fördern. Viel Erfolg dabei! 😊