Die Sage von König Ermanerich

Bild mithilfe von KI erstellt am 8. Mai. 2024 um 10:34 Uhr
Ein episches Epos um Macht, Verrat und Rachehrift ein

 

Kanzler Sibich spricht zum Gotenkönig:

1.

375 Jahre nach dem Herrn,
kamen die Hunnen unser Reich zerstörr’n!
So zogen wir von der Weichsel zum schwarzen Meer,
bis zum Rheine mit unserem Heer.

2.

In den weiten Steppen vom Ungarland,
der Hunne eine neue Heimat fand.
445 Etzel ihr König war,
seinen Bruder Bleda tötete er da.

3.

Roms Feldherr Aetiamus sandte als Boten
Orleans Bischof Aniamus zu den Goten:
Wenn sie Rom von den Hunnen befrei’n,
sollte halb Gallien ihr Eigentum sein!

4.

451 entbrannte die Hunnenschlacht,
Franken und Goten siegten in der 3. Nacht!
Etzel zurück nach Ungarn floh
Und heiratete die Ostgotin Hildiko!

Ermanerich:

5.

Anstatt im Schoss von Hildiko,
starb der Bräutigam im Bett aus Stroh!
Diese Zeit war ein guter Streich,
so gründeten wir hier unser neues Reich!

Sibich:

6.

Den Wilzen hat unser Schwert verschont,
dessen König zur Grenze der Sachsen wohnt.
Zu ihm werde ich reiten Morgen,
um pflichtiges Tributgeld zu besorgen.

(*Ermanerich:*)

7.

Fahre wohl! Mein Kanzler Sibich,
dein Weib behüte sorgsam ich.
Randold dein Gehilfe sei,
zum Schutz des Tributs dabei!

(*Ermanerich, allein im Schloss:*)

8.

Ermengard, fühlst du dich wohl?
Hier bei uns in Tirol?
Dein Gatte holt meine Abgaben,
kannst goldene Ringlein davon haben!

(*Ermengard:*)

9.

Ermanerich! Ermanerich!
Goldene Ringlein die begehr nicht ich!
Mein Frauenkleid für alle Zeit,
ganz eng an meinen Körper bleibt!

(*Ermanerich:*)

10.

Niemand wird es je erfahren,
wenn wir hier beisammen waren!
Selbst in hunderd Jahren,
will unser Geheimnis ich bewahren!

(*Ermengard:*)

11.

Erst dann beuge ich mich deinen Willen,
wenn zwei Dinge sich erfüllen:
wenn ergraut ist mein ganzes Haar,
und du stehst noch in Jugendlocken da!

(*Ermanerich:*)

12.

Diese Worte können mich nicht erfreuen,
du wirst deine Sprödheit noch bereuen!
Ertränken würdest du wie Ratten,
beklagst du dich bei deinem Gatten!

(*Ermengard:*)

Ermanerich, Ermanerich!
Niemals verrat ich dich!
Selbst Könige wie du,
juckts manchesmal im Schuh!

 

(*Sibich kommt von der Reise zurück:*)

14.

Da bin ich wieder liebe Frau!
Kam zurück vom Wilzen-Gau.
Sie haben den Tribut versäumt,
hab eine neue Frist ihnen einberäumt.

(*Ermengard:*)

15.

Lass die Münzen, lass die Ringe!
Es gibt doch noch wichtigere Dinge:
Dein feiner König Ermanerich,
der bedrängte mich!

14.

Er ist zwar nicht zu weit gekommen,
hat mir ein Schweigegelöbnis abgenommen!
Tu so, als hättest du nichts erfahren,
wir rächen uns in späteren Jahren!

(*Sibich:*)

17.

Ermanerichs treuester Diener war ich auf Erden,
nun will ich sein treulosester Kanzler werden!
Des Königs Sohn, den Friederich,
sende nach den Wilzen ich!

18.

Den Tribut soll er dort empfangen
und wird von Räubern aufgehangen,
die ich für geeignet befand
im nachbarlichen Sachsenland.

(*Emanerich:*)

19.

Sibich! Sibich! Grosse Not!
Friedrich fand bei den Wilzen den Tod!
Unter die Räuber ist er gekommen,
die haben ihn Geld und sein Leben genommen!

(*Sibich:*)

20.

Ich halte die Sache für gedungen
Und denke an die Harlungen!
Die hatte ich auf meiner Reise getroffen
und sprach von dem Tribut ganz offen!

21.

Es sind doch deine Neffen,
nicht Böses ahnte ich bei unserem Treffen!
Dein Bruder Diether gab ihnen Burg Breisau
Im schönen Lande Breis-Gau!

(*Ermanerich:*)

22.

Was die Harlungen mir genommen,
werde ich gewaltsam wieder bekommen!
Getilgt werden alle Probleme in meinem Reich,
gewinn ich den Breisgau auf einem Streich!

23.

Am Tage werden wir uns vor ihnen verstecken,
und Nachts dann mit Waffen niederstrecken!
Nichts sollen meine Neffen erben,
vielmehr am Galgen sollen sie sterben!

(*Sibich:*)

24.

Gross ist dein Reich geworden,
mächtig von Süden bis Norden!
Ein wenig fehlt noch zum Helden Glück,
wenn ich auf Dietrich von Bern so blick.

25.

Der hatt‘ Helden und Riesen bezwungen,
gute Krieger haben sich ihm verdungen.
Witege, Heime, ihre Gefolgsamkeit dem König ehrt,
sie steigern Dietrichs Ruhmeswert!

(*Ermanerich:*)

26.

Dietrichs Bruder Diether war es gelungen,
den Breisgau zu erwerben für seine Harlungen.
Als mein Bruder Dietmar dann lag im Sterben,
wurden Dietrich und Diether seine Erben.

27.

Sie kommen bald zum Rachezug,
bekommen von Kriegen nie genug!
Sie und ihre Mannen locke ich bald
In eines Talpasses Hinterhalt!

(*Dietrich:*)

28.

Wir haben tapfer gegen Ermanerich gestritten
Und haben beide Verluste erlitten!
Nun fe

hlt die versprochene Siegesbeute
unserer enttäuschten Heeresmeute!

(*Diether:*)

29.

Bertram kennt unsere Sorgen,
wird uns seinen Vasallen- Schatz borgen!
Auf denn! Hidebrand, Ute und Hadubrand!
Rettet mit den Schatz unser Vaterland!

(*Dietrich:*)

30.

20 Mann hab‘ ich zum Bertram geschickt,
da kommt ein Einziger zu uns zurück!
Sag mir von deines Pferdes Rücken:
Wie konnte eure Mission missglücken?

(*Bote:*)

31.

Wir bekamen den Schatz von dem Vasallen,
da wurden wir von Ermanerich überfallen!
Mit 500 Krieger war er gekommen,-
und hat alle deine Leute gefangen genommen!

32.

Mich liessen sie frei als Bote
zu bringen dir diese Königsnote:
Kampflos musst du ausser Landes gehen,
willst du deine Gefährten lebend wieder sehen!

(*Dietrich:*)

33.

Sage dem König Ermanerich:
Mein Land an ihm übergebe ich!
Er soll unsere Blutsverwandschaft gedenken
Und den Gefangenen ihr Leben schenken!

(*Bote kommt zurück:*)

34.

Ich kam zurück auf blutige Sohlen,
Ermanerich hat mein Pferd gestohlen!
Zwar liess er frei all unsere Knappen,
jedoch nur auf Schusters Rappen.

(*Dietrich:*)

35.

So ziehen wir unseren Freunden entgegen,
und werden in Gran mit den Hunnen reden.
Etzels Weib Helches war mit stets wohlgesonnen,
ihre Tochter Herrad verschaffte mir Liebeswonnen!

36.

Mit Kind und Kegel werden wir fahren
als Gastvolk zu den Barbaren.
Und lacht uns ein zukünftiges Glück:
Kehr‘n wir zum Schwarzmeer zurück!

Nachwort: Unsere Königs- und Heldenepen sind geschichtliche Fortsetzungen der Helden-Edda. Allerdings in Form und Sprache nach dem Modell der ältesten deutschen Literatur, dem „Parzifal – Epos von Wolfram ( Wolf-Rabe ) von Eschenbach. Der war Ministeral des Grafen von Wertheim und dichtete für die fränkischen Adelshöfe. Eschenbach richtete sich nach dem Nibelungen-Lied aus und Kunstkenner schätzen diese alte Sprachform die wir auch beibehalten wollen. 

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