Die Frühlingsäquinoktie und ihre Symbolik in verschiedenen Kulturen
Vorwort: Der 21. März markiert weltweit den Tag des Frühlingsanfangs und symbolisiert zugleich den Beginn eines neuen Jahreszyklus. In diesem Zeitraum feiern verschiedene Kulturen und Traditionen die Wiedererwachung der Natur und das Aufblühen des Lebens. Die Symbolik des Frühlings ist tief in alten Überlieferungen und Bräuchen verankert, die bis in die heutige Zeit Bestand haben. Dieser Artikel erkundet die Bedeutung der Frühlingsäquinoktie in unterschiedlichen kulturellen Kontexten und zeigt auf, wie sie in verschiedenen mythologischen und religiösen Vorstellungen Ausdruck findet.
Der 21.3. ist weltweit der Tag des Frühlingsanfangs und der alte Jahresbeginn, wenn die Sonne das erste Zeichen („Widder“ bzw. „Ratte“) im Tierkreis betritt. Auch der buddhistische Kalender beginnt mit dem ersten Frühlingsvollmond. Das neue Leben beginnt mit der irdischen Fruchtbarkeit, wenn die Vögel ihre bunten Eier in ihre Nester legen und die Hasen zahlreich über die Felder hüpfen. Im Volksmund wurde der Hase „Meister Lampe“ genannt, und der Vollmond lag wie eine Himmelslampe über der erwachenden Erde, wie der Hase über einem fruchtbaren Ei! So gehören bunte Eier noch heute zu unserem Frühlingsfest.
In Taiwan gibt es einen buddhistischen Tempel, in dem der Buddha in einer seiner früheren Wiedergeburten als Hase dargestellt wird. In der Sutta-Pitaka (Lehrkorb) beschreibt der Erhabene seine Schüler als Küken, die sich mit Schnabel und Klauen aus dem Ei (Welt-Ei) befreien. Hübsche Gleichnisse zum höchsten buddhistischen Fest Ostern, Maka Puscha (Mega Feier). Das deutsche Wort Ostern (Ostaron) leitet sich von Ostara (Osten) ab, unserer uralten germanischen Frühlingsgöttin (im Nahen Osten = Fruchtbarkeitsgöttin ASTARTE).
In der Wikingerbibel „EDDA“ wird sie auch Menglöd (Männerglanz) oder Freya genannt, und der Frühling zieht tatsächlich jährlich von den Alpen den Rhein hinunter bis ins Flachland. Altheidnische Osterbräuche haben sich bis heute mit den Osterfeuern erhalten, wo die warme Sommersonne in Holzstapel oder brennende Strohräder einen Hang hinunterrollt. Verliebte umtanzen und überspringen das Osterfeuer. Zu Ostern halten Sonne und Mond Hochzeit, was im eddischen Fjölsvids-Mal als ein heidnisches Osterspiel wohl seinen Höhepunkt fand.
In diesem kleinen Bühnenstück wartet Ostara in einem Schloss auf ihren Geliebten, der aus dem tiefen Winter heraus ihr folgte und sich als Windkalt ausgab. Der Torhüter nannte sich Fjölvidr (Vielwisser). Das Schloss wird als glühende Waberlohe beschrieben (Frühlingsleuchten), und das Gatter trägt den symbolischen Namen „Thrymgialla“ (Donnerschall, womit die Frühlingsgewitter gemeint sein könnten). Solblindi (Sonnenblende = Sommer) wird als Schlossherr genannt. Dass dieses Schloss die Erde selbst ist, erfährt man aus den sprechenden Namen: Mimameid (Weltbaum = Erdachse), Windofnir (Windeöffner) mit seinem Hahneschweif bezieht sich auf den Mond und dessen Sichel (Flügel). Der im Schloss verborgene Hläwatein (Lebenszweig) ist Sinnbild der Potenz. Fjölvid beschreibt Menglöds Schloss als Symbol der Erde im 32. Vers: „als leuchtende Scheibe, die sich weifend dreht wie auf des Schwertes Spitze.“
Im 36. Vers wird der Nordpol „Hlyfabjerg“ (Lebensberg) genannt, analog zum mystischen Berg „Mero“ (Sumero) der Inder! Er sagt davon: „Gesund werden jede, wie verjährt war das Übel, die den Steilen erstieg!“ Im 38. Vers erkennen wir die alten Namen der heiligen 9-Nächte-Woche: Hlifa Hlifdrusa, Ditwarta, Biört, Blad, Blida, Frida, Eira, Urboda. Die Zeit, in der Ostaras Geliebter 9 Nächte bis zum Frühlingsvollmond fastete, laut Havamal (Hohelied) Vers:139. Von diesen 9 Himmelsbotinnen sagt Fjölvidr im 40. Vers: „Jeden Sommer, so ihnen geopfert wird am geweihten Orte, welche Krankheit überkommt auch den Menschenkindern, Jeden nehmen sie aus Nöten!“
Auch vom Lebensbaum berichtet der Wächter im 22. Vers: „Mit seinen Früchten soll man feuern, wenn Weiber nicht wollen gebären. Aus ihnen geht dann was innen bliebe: so wird er der Leute Lebensbaum!“
Das ganze Osterspiel versinnbildlicht die wiedererwachende Natur, was auch im Liebesglück seinen Ausdruck findet, wo die Braut den Bräutigam mit den Worten jubelnd empfängt:
Willkommen seist, du, mein Wunsch erfüllt sich, den Gruss begleite der Kuss. Unversehendes Schauen beseligt doppelt, wo rechte Liebe verlangt.
Lange sass ich auf dem Lyfaberg, deiner harrend, Ausschau haltend; Nun geschieht, was ich ersehnte: dass du heimkamst in meine Halle!
Sehnlich Verlangen hatte ich nach deiner Liebe, die dann wies deinen Weg zu mir. Nun ist gewiss, dass wir beide werden, uns fortan ewig finden!
Seltsamerweise kann man weder Sutta-Pitaka noch EDDA in deutscher Übersetzung mehr im Buchhandel erhalten. Zum Glück haben wir einige Exemplare aus dieser Bücher-Ächtung noch retten können. Die Kirche christianisierte unser altes europäisches Frühlingsfest, indem sie das feierliche Frühlingserwachen sinnverkehrte.
Anmerkungen und Erklärungen zu den im Text erwähnten Begriffen und Referenzen:
Ostara/Ostern: Ostara ist eine germanische Frühlingsgöttin, deren Name der Ursprung des deutschen Wortes „Ostern“ ist. Das Fest wurde später von der Kirche christianisiert und mit der Feier der Auferstehung Jesu Christi verbunden.
EDDA: Die Edda ist eine Sammlung altisländischer literarischer Werke, die mythologische und heroische Geschichten der nordischen Mythologie enthält. Sie besteht aus der älteren (älteren Edda) und der jüngeren Edda (Snorra Edda).
Maka Puscha: Maka Puscha, auch bekannt als Vesakh oder Vesak, ist ein buddhistisches Fest, das die Geburt, Erleuchtung und den Tod des Buddha Siddhartha Gautama feiert. Es ist eines der wichtigsten Feste im Buddhismus.
Sutta-Pitaka: Das Sutta-Pitaka ist einer der drei Hauptteile des Pali-Kanon, der die Lehrreden des Buddha enthält. Es ist eine der wichtigsten Quellen für die Lehren des Buddhismus.
Havamal: Havamal ist ein Teil der Edda und eine Sammlung altisländischer Weisheit, Sprüche und Lehren. Es enthält Ratschläge für das tägliche Leben, ethische Grundsätze und magische Weisheiten.
Altheidnische Osterbräuche: Diese Bräuche sind traditionelle Frühlingsrituale, die ihren Ursprung in vorchristlichen Zeiten haben. Dazu gehören das Anzünden von Osterfeuern und das Bemalen von Ostereiern, um die Ankunft des Frühlings und die Wiedergeburt der Natur zu feiern.
Erdachse/Mimameid: Die Erdachse ist ein Konzept aus verschiedenen mythologischen Traditionen, das die Vorstellung einer unsichtbaren Achse darstellt, um die sich die Erde dreht. Mimameid ist ein Beiname für den Weltenbaum Yggdrasil in der nordischen Mythologie, der als Verbindung zwischen den Welten gilt.
Nordpol/Hlyfabjerg: Der Nordpol wird hier metaphorisch als Lebensberg bezeichnet, der die Quelle des Lebens und der Fruchtbarkeit darstellt. Hlyfabjerg ist ein mythologischer Berg, der oft als Ort des Lebens und der Regeneration betrachtet wird.
Lyfaberg: Der Lyfaberg ist möglicherweise ein mythologischer Ort in der nordischen Mythologie, der mit Fruchtbarkeit, Leben und Wachstum verbunden ist. Er könnte eine symbolische Bedeutung haben, die mit dem Lebensbaum oder anderen mythologischen Konzepten in Verbindung steht.
Lebensbaum: Der Lebensbaum ist ein häufiges Symbol in verschiedenen Kulturen, das die Verbindung zwischen Himmel, Erde und Unterwelt darstellt. Er symbolisiert oft Fruchtbarkeit, Leben, Wachstum und spirituelle Entwicklung.
Buddhistisches Fazit: Die Frühlingsäquinoktie wird auch im buddhistischen Glauben als Zeit des Neubeginns und der Erneuerung gefeiert. Sie erinnert daran, dass das Leben stets im Wandel begriffen ist und dass die Natur ein kontinuierlicher Kreislauf von Werden und Vergehen ist. In dieser Zeit des Übergangs ist es wichtig, die Verbundenheit aller Lebewesen zu erkennen und Mitgefühl sowie Dankbarkeit für das Leben zu kultivieren. Möge die Frühlingsäquinoktie allen Wesen Glück und Segen bringen.