Das Gesetz der ursächlichen Entstehung

Eine Lehrrede des Erhabenen über die Kettenreaktion des Leidens

So habe ich vernommen:
Der Erhabene weilte in Sāvatthī und sprach zu den Bhikkhus:

„Ich will euch das Gesetz von der ursächlichen Entstehung lehren.
Ich werde es zergliedern und erklären
höret zu und merket wohl auf, wie ich es euch verkünde.“

🔗 Die Zwölfgliedrige Kette des Entstehens (Paticca Samuppāda)
  1. Aus dem Nichtwissen (avijjā) entsteht

  2. Gestaltung (saṅkhāra)

  3. daraus entsteht Bewusstsein (viññāṇa)

  4. daraus Name und Form (nāma-rūpa)

  5. daraus die sechs Sinnesbereiche (saḷāyatana)

  6. daraus entsteht Berührung (phassa)

  7. daraus Empfindung (vedanā)

  8. daraus der Lebensdurst (taṇhā)

  9. daraus das Erfassen (upādāna)

  10. daraus das Werden (bhava)

  11. daraus Geburt (jāti)

  12. daraus Alter und Tod, Leid, Schmerz, Verzweiflung.

So entsteht die ganze Masse des Leidens.

⚰️ Alter und Tod – Mara
  • Altern:
    Das Hinsiechen, Gebrechlichwerden, Ergrauen der Haare,
    Welkwerden der Haut, Verfall der Sinne,
    Abnahme der Lebenskraft.

  • Tod (Mara):
    Das Ausscheiden der Wesen,
    das Verschwinden der fünf Khandhas:

    1. Rūpa – Form

    2. Vedanā – Gefühl

    3. Saññā – Wahrnehmung

    4. Saṅkhāra – Gestaltungen

    5. Viññāṇa – Bewusstsein

👣 Geburt (Jāti)

Das Eintritt in ein neues Dasein:
Wiederentstehen, Auftreten der Daseinsfaktoren, Erlangung von Sinnesgrundlagen.

🔗 Details der Kettenglieder

Drei Arten des Werdens:

  1. in die grobstoffliche Welt

  2. in die feinstoffliche Welt (Form)

  3. in die formlose Welt (reines Bewusstsein)

Vier Arten des Erfassen (Upādāna):

  1. Sinnlichkeit

  2. falsche Ansicht

  3. Ritus- und Brauchtumsglaube

  4. Existenzglaube (Materialismus)

Sechs Formen von Lebensdurst (Taṇhā):

  • nach Form

  • Klang

  • Geruch

  • Geschmack

  • Körpergefühl

  • geistigem Erleben

Sechs Empfindungen (Vedanā):

  • durch Sehen,

  • Hören,

  • Riechen,

  • Schmecken,

  • Tasten,

  • Denken

Berührung (Phassa):
Entsteht durch das Zusammentreffen von Sinnesorgan, Objekt und Bewusstsein.

Name und Form (Nāma-Rūpa):

  • Name: Gefühl, Vorstellung, Denken, Erwägung

  • Form: vier Elemente (Erde, Wasser, Feuer, Luft) und alles durch sie Bedingte

Gestaltungen (Saṅkhāra):

  1. Körperlich

  2. Sprachlich

  3. Gedanklich

Nichtwissen (Avijjā):
Unkenntnis über

  • das Leiden

  • seine Entstehung

  • seine Beendigung

  • den Weg zur Beendigung

☸️ Umkehr der Kette – zur Befreiung

Aus dem Aufhören des Nichtwissens
folgt das Aufhören der Gestaltungen,
daraus das Aufhören des Bewusstseins usw.
– bis hin zur Aufhebung von Alter, Leiden und Tod.

So geschieht die Beendigung der Leidensmasse.

📝 Anmerkung

Buddha verglich das Glück eines Weltwesens mit einem Senfkorn
gegenüber einem Berg aus Leiden.
Nur durch Erkenntnis und Überwindung dieser Kette
führt der Weg endgültig ins Nirvāṇa
das einzig wahre Ende von Geburt und Tod.

Frage an unsere Leser:

Welche Glieder der Nidāna-Kette erkennst du in deinem Alltag?
Wie entsteht in dir Durst, Verlangen – und wie gehst du damit um?

📚 Weiterführende Literatur & Quellen:
  • Nidāna Saṃyutta (SN 12.4)
    SuttaCentral: SN 12.4

  • „What the Buddha Taught“ – Walpola Rahula
    (Einführung in die Lehre, inkl. Paticca Samuppāda)

  • Bhikkhu Ñāṇamoli / Bhikkhu BodhiThe Middle Length Discourses of the Buddha (MN)

  • Ajahn Buddhadasa: Paticca Samuppāda – The Heart of the Buddha’s Teaching

  • Dalai Lama: The Meaning of Life – Buddhist Perspectives on Cause and Effect

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