WESTGOTEN – KÖNIG RODERICH ist ein fesselndes Theaterstück, das die politischen Intrigen, Machtspiele und historischen Ereignisse der Goten im 7. Jahrhundert beleuchtet. Die Aufführung entführt das Publikum in eine Zeit der Königswahlen, religiösen Konflikte und unerbittlichen Machtkämpfe
Aufzug 1: Königswahl
Vor dem Palatium. Rudiger zu Roderich:
Höre, Roderich: aus den Sieren und Nevaden,
wird der Adel zur Königskür geladen !
Araber drohen den frommen
Juden zur Hilfe bald kommen !
Gotischer Adel, von Witika vertrieben,
ist in Nord-Afrika geblieben.
Wenn Vestir-Gotha ist bedroht,
fehlen sie zur Abwehr in der Not !
3.
Witikas Erbe, es weilt der Prinz,
auch mit seinem Bruder in Roms Provinz.
Schlagen wir rechtzeitig zu,-
So wirst neuer König, vielleicht du !
(Roderich:)
Wohlasn, Schicksal nehm deinen Lauf !
Den Wahlkampf nehm ich gerne auf !
Blaues Blut in meinen Adern,
einigt Stammeszwist und Standeshadern !
( Sie betreten den Palast und werden vom Bischof begrüßt:)
Heil Rudiger ! heil Roderich !
Euch Edelleut begrüße ich.
Witika bekämpftet ihr lange Zeit,
zum Segen der ganzen Christenheit.
In der Arena standest du so oft Vorn,
ergriffst den stärksten Stier beim Horn,
konntest ihn mit deinen degen,
mit einem einzigen Stich erlegen !
Wählen würde dich gerne die katholische Partei,
machst du das Land von Witikas Dienern frei !
Der Papst hatte den Zinswucher verboten
nicht den Juden, wohl den Goten !
So wurden reich die Geldverleiher,
besetzten so das Amt der Steuer.
Das Todesurteil hatten sie gefällt,
über Jesus, den Herrn der Welt !
Gothia kann sich nicht mehr leisten,
dass sie sich noch größerer Macht erdreisten.
Minorca, das schöne Eiland,
liegt zur Hälfte schon in ihrer Hand!
Muselmänner locken sie ins Reich der Goten,
in Briefen, bewiesen von abgefangene Boten!
Zur Königswahl stelle dich, so wies der Brauch !
Wählt man dich, dann handeln auch !
(Roderich:)
Wenn das gotische Volk es will,
ich gerne diesen Wunsch erfüll!
Stimmt mir zu, mit erhobenen Händen,
wer dagegen nichts hat einzuwenden!
(Bischof:)
12
Die gälischen Goten haben zwar gefehlt,-
Doch die iberischen Stimmen wurden gezählt.
Demzufolge diese Wahl entschied:
König wird der Sohn von herzog Theudifrid !
( Hoch ! Hoc! Hoch ! )
(Roderich:)
Die Wahl nehm ich gerne an,
wenn ich unserem Volke helfen kann !
Geistlicher und weltlicher Adel,
sprech ich frei jetzt von jeglichen Tadel !
(Bischof:)
So setze nach Gotenbrauch ich dir,
die krone auf, als höchste Zier !
Stets mögest du zu allen zeiten,
gegen Betrug und Unrecht streiten.
Was vor dir war, und was sie getrieben,
steht in diesem Buch geschrieben.
Das Thronfolge-Lied, Das man s nicht vergisst,
verles ich jetzt, wies Sitte ist !
Der eiserne König Leovigild,
streng zum Arianismus hielt!
Er blieb gerne sich selber hart
und achtete auf ungemischte Volksart. (586 n.Christi)
Hermenigild wollt zum Katholizismus übertreten,
und ließ seinen eigenen Sohn dafür töten.
Ansonsten war er ohne Tadel,
doch er hob das Königstum über den Adel.
Unter seinen Sohn Rekared sollte es anders sein,
der führte den Katholizismus in Gänze ein !
Von seiner katholischen Mutter angetrieben,
ließ er alle Reichtümer der Kirche zuschieben.
Arianerbibeln wurden unter ihm verbrannt!
Alle Arianer aus den Ämtern verbannt !!!
Zum Widerstand beim Arianerbischof Sunna sich trafen
Viel Edelmänner und arianische Grafen.
Königswitwe, die arianische Godiswinthar,
starb nach dem Sturz am zornigen Schmerz da!
Bischof Sunna blieb bis zum Schluß
treu der Lehre des Bischof Arius.
Reue, die kenne er nicht !
So dieser Gottesmann spricht !
Auch werde er nie Katholik !
Arianismus füllt sein Herz mit Glück !
Er widersetzte sich bis zuletzt,
und wurde in ein morsches Boot ausgesetzt,
wo die Wellenweiber springen,
um in den Boote einzudringen.
Doch ihn bliess des Meeres Vetter,
nach Afrika in Sturmeswetter.
Dort im Reich der Wüstensöhne,
bekehrte er so manche Schöne !
Rekarad hetzte gegen den Adel die Geistlichkeit,
und gab den Römlingen die Rechtsgleichheit!
Als einzigstes Land , die Lombardei,
blieb noch vom Katholizismus frei!
Leova, Rekarads Sohn,
folgte auf den Königsthron. (601 n. Christi.)
Der wurd von Graf Witterich gefangen
Und im Kerker aufgehangen.
Er eroberte Gisgonza am Guadalete,
und förderte den Arianismus in alle Städte.
Auf einem Gastmahl er vergiftet worden sei,
von der katholischen Partei.
Sein katholischer Nachfolger Gunthimar,
regierte die nächsten zwei Jahr.
Sodann die Königskrone traf,
Sisibert, der kluge Graf.
Seine Feldherren wie zwei Brüder,
warfen den Baskenaufstand nieder!
Svinthila und Rekila wurden sie genannt,
die sich zum Katholizismus bekannt.
624 wurde Graf Svinthila König,
Juden mochte er sehr wenig.
Sie wurden ihrer Finanz- und Richterämter enthoben,
mit Zinswucher hätten sie betrogen.
Ihre Reichtümer hatte er konfiziert,
Geldverleih wurde ihnen tolleriert,
was dem König auf einmal gestört,
auch wurde viel biblisch argumentiert.
Die durch Berge schweifende Basken ließ er strafen,
und vertreib die Byzantiner aus gotischen Hafen.
Svinthilas Sohn, der Rekimer,
führte nahm ihm Krone und Heer. (633 n.Christi)
Mit den Gemeinfreien verbündete er sich,
die Geistlichkeit ärgerte das natürlich.
Mit fränkischen Heer, Gotengraf Sissinanth,
hat bei Saragossa sich gegen Rekimer gewandt.
Drauf die Königskrone auf Kindila fiel,
gemäß dem einberufenen Kirchenkonzil.
Der erließ ein Gesetz voller List,
kein Thronfolger wird, wer voll Mordschuld ist.
Auch wenn er einen Königsmord rächt,
ganz gleich ob gut oder schlecht.
640 starb Kindila seelig,
Fürst Tulga folgte als Pfaffenkönig.
Fürst Kindasvinth gab Tulga den Trank,
wonach der bewußtlos zu Boden sank.
Der Fürst scherte des Königs Haupt,
womit der seiner Würde war beraubt.
Nachdem Tulga wurde ins Koster geführt,
wurde Kindasvinth als neuer König gekührt.
Halbfeien und Knechte gings bisher schlecht,
denen gab der König ein neues Recht !
Er beschlagnahmte Kirchenbesitz und Vermögen,
die Reichtümer gab er den Armen zum Segen !
Dann gliederte er in seines Heeres Reih’n,
das Gross der Kirchensklaven ein !
Aus Angst vor neuen Thronwirren,
ließ er alle Gegner vorführen.
7oo Bezichtigte lies er in jenen Tagen,
vom Scharfrichter die Häupter abschlagen. ( 652 n.Christi )
Viele Adliege erkannten die gefahr
Und flohen vor ihm nach Afrika.
Die Auswanderung kein Ende fand,
doch gebrochen war der Widerstand.
Sein Sohn Rekisvinth war unbedacht,
überließ der Kirche fast jedliche Macht.
Er setzte überall Schiedsrichter ein,
sie sollten Vermittler der Untertanen sein.
Beim Fiskus erntete er Hass,
wegen seines Steuernachlass.
Auch erbten nach dem Tode, vom König,
seine Nachkommen recht wenig.
Sie erhielten nämlich nur das,
was ein König vor seiner Krönung besass.
Der Nachfolger wird nur zum Hüter,
der angesammelten Reichsgüter.
Desweiteren bestimmte Rekkisvinthas Wort:
Nachfolger kann man wählen nur, an Vorgängers Sterbeort.
Vermögens- und Amtsverlust der Judengesetze,
der König aber nicht verletzte.
672 nach 20 jähriger Regierung war
Rekkinsvinthas Ende in Salamanca.
Wamba, der tapfere Held,
wurde zum neuen König gewählt.
Basken und die Katalanen,
erhoben sich gegen Wamba,den Titanen.
Der König aber im Blitzfeldzug,
deren Bergfestungen in Trümmer schlug.
Alsdann unterwarf er blitzeschnelle
Auch nördlich der Pyrenäen, die Bergkastelle.
Unter Schirmdächer auf Sturmleiter
besiegte er den letzten Widerstreiter.
Mit Unfreie füllte im weiteren Verlauf,
Wamba seine Tausendschaften auf.
Neun Zehntel Unfreie wurden kampfpflichtig erklärt,
dagegen hatte die Kirche aufbegehrt.
Denn die Kirche wollte alle Sklaven,
in ihre Landgüter als Arbeiter haben.
Denen kam Adebast gelegen,
seiner kirchlichen Überzeugung wegen.
König Kindisvinths Nichte hatte der getraut,
auf dessen Sohn Ervich , hatte Wamba geschaut.
Ehremämter wurden auf Ervich übertragen,
denn er war versessen auf Judenjagen.
Wamba wurde von Adebast
Auf einem Trinkgelage am Schopf gefaßt,
und hatte alsdann kahlgeschoren
seine Königswürde verloren.
Adebast setzte darauf voller Hohn,
Ervich auf den Königsthron.
Wambas Neffe Egika heiratete froh,
Ervichs Tochter Zixilo.
Als sich Edika die Krone aufsetzte,
verkündete er zur Judenhetze:
die mt den kriegerischen Muselmannen
einen Staatsstreich ersannen.
Edika enteignete der Juden Gut
Und übertrug sie der Volksobhut.
Er ließ jüdische Schriften verbrennen
Und zwang sie, sich zum Papst zu bekennen.
Judenkinder ab sechs Jahre,
sandte er zu katholische Elternpaare.
Die erzogen sie zu Christen,
kirchlich getraut, wenn sie heiraten müssten.
Als Egika in Toletum (Toledo) starb,
sein Sohn Wittika die Krone erwarb,
die Armen hatten ihn ins Herz gefaßt,
von den Priestern wurde der König gehaßt.
Adel und Priester vor Wut laut toben,
nachdem er ihre Vorrechte enthoben.
Des weiteren er aufgelöst hat,
für Priester das Zölibat.
Trennung der gotischen Kirche von Rom,
Gleichstellung der Juden wirkten wie Hohn.
Waffenführen tat er untersagen,
Festungsmauern ließ er abtragen.
Den Adelsführer Kindisvinth,
machte er mit stählernder Klinge blind!
Um dieser teuflichen Sache,
rief dessen Sohn Theudefrid zur Rache.
In den Sierren Zuflucht er fand,
und leistete Wititika Widerstand.
Bis im Winter Siebenhundertzehn,
Wittikas Herz blieb steht.
Da rief Herzog Theudefrid zu sich,
seinen tapferen Sohn Roderich.
Kindisvinths Blendung zum Lohn,
steht ihm zu der Königsthron!
Es lebe König Roderich ! Hoch ! Hoch ! Hoch !
Aufzug. Der Gast.
61. Rudiger zu Roderich: Roderich ! O, König hört :
ein Gast ist bei uns eingekehrt .
Florinda heißt die Jungfrau zart,
um zu erlernen des Hofes Art.
Julian, der mächtige Graf,
als Vater diese Entscheidung traf.
Statthalter ist er von Nord-Afrika,
wo Roms Speisekammer stets war.
Da Romas reicher Norden
Ist zum Langobardenreich geworden,
willst du regieren sorgenfrei,
sorg das Rom zufrieden sei!
(Roderich zu Rudiger:)
Führt sie herein, ich will mal seh’n,
ob Julians Tochter ist auch schön,
wie man sie rühmend tut erwähnen,
bis ins Land der Sarazänen.
( Rudiger zu Florinda: )
Tretet ein, in diesem Saal,
willst du bleiben, so treff die Wahl,
ob du bist des Königs Untertan,
dann schwöre es und halt’s fortan!
( Florinda kniet vor dem König:)
Dich schwöre ich in Ewigkeit,
zu halten diesen Treue-Eid:
dem Hause König Roderich
will alle Zeiten dienen ich !
Will Schaden von ihm abzuwehr‘n,
und von Allen, die zu ihm gehör’n !
All mein Können und Vermögen,
soll dienen nur zu seinem Segen !
(Roderich:)
Ich danke für den Treue-Eid,
bin auch zu deinem Schutz bereit!
Man sagt, schöne Mädels wären oft blöd,
will sehen, wie’s bei dir damit steht ?!
Politik sei Männerwissen,
bist du auch darin beflissen ?
Wie siehst du die Situation,
um meinen frischen Königsthron ?
(Florinda:)
Adel und Priesterstand,
bekämpfen sich im Westgoten-Land.
Alle Unfreien, bis auf den zehntel Teil,
wurden kriegspflichtig für des Königs Heil.
Du bist Kundisvinths Enkel fürwahr,
und stehst als König jetzt da.
Klug wäre es von dir noch,
abzuwerfen das geistliche Joch !
Mit Juden sollst du weiterhin dich vertragen,
dass die Araber dich nicht schlagen!
Das keinen Grund sie können nennen,
Vestri-Gotha zu überrennen !
( Roderich: )
Klug bist du, daß muss man lassen,
tut die Kirche auch Juden hassen !
Dennoch muss das Schwert ich zücken,
um gegen aufrührerische Basken auszurücken!
( Florinda:)
Gotischer Handels,- und Gewerbebestand
und gotische Bauern sind nur spärlich im Land.
Wie Leibfreie hatte sich das Volk gesprürt,
dass nur von der Geistlichkeit würde geführt.
Die gotischen Stämme in kriegerischer Kraft,
hatte die Vermischung mit den Romanen erschlafft!
Ausschweifungen, Laster und Parteienzwist,
Ursache des Volkes Niedergang ist !
Jesus predigte die Feindeslieb‘,
bei Römer und Goten nichts davon blieb!
Selbst die arianische Ähre,
missachtete diese Lehre.
Kyrillos, Patriarch von Alexandrien,
hatte als Erster gegen Arius geschrie’n !
Die tugendhafte Hypathia,
lehrte dort Mathematik und Philisophia.
Nackt schliff der heilige Gotteshetzer,
die Platonikerin übers Pflaster als Ketzer!
Schnitt ihr von den Knochen unter Todesqualen,
das zuckende Fleisch mit Austerschalen.
(Roderich:)
79.)
Von das, was die arianische Könige trieben,
ist uns nur wenig überliefert geblieben.
Egal, welche die Macht erhalten,
Niemand konnte sie gerecht gestalten.
Ob im Waffenrock oder Priesterroben,
alle wollen sich selbst nur loben.
Wenn zwei Verliebte auseinander gehen,
tun auch sie nur auf des Anderen Fehler sehen.
( Florinda: )
Bitte tu doch die Waskonen, (Basken)
in ihrem Aufruhr etwas schonen.
Wie die Goten haben auch sie ein Recht,
selbst zu wählen , was man möchte‘ !
( Roderich:)
Dann werden von den Basken allen,
die Geschonten, mich in den Rücken fallen!
An dem ungelegensten Tag,
erhielte ich den Todesschlag !
( Florinda:)
Willst du in den Bergen streiten,
lass mich bitte mit dir reiten!
Oft ist dem Held ein Mädel klein
an der Schicksalswaag‘ das Züngelein.
( Roderich:)
Du bist vielleicht ein Goldfasan,
von Afrikas Statthalter Julian !
Als seine Tochter wird uns frommen,
das wir uns nicht zu Nahe kommen !
( Florinda:)
Niemand bräuchte es zu wissen,
wenn wir Zwei uns heimlich küssen !
Magd und König in der Nacht,
hat das Dunkel gleich gemacht.
( Roderich:)
Du berührtest unsere Zungen,
hältst mich fest an dich umschlungen,
reisst die Kleider mir vom Leibe,
hoffst, dass ich jetzt Schwäche zeige !
Ach ! Du bist ein junges Fohlen
und zum Schutz mir anbefohlen !
Da reit ich lieber meine gute,
goldmähnige Gotenstute.
( Florinda:)
Meine Gefühle, die sind echt,
auch wenn der König es nicht möcht‘,
so harr ich, deiner stets bereit,
bis gekommen, meine Zeit !
3. Aufzug: der Ausflug.
- Roderich zu Rudiger:
Komm mein Freund, nimm Pfeil und Bogen,
die Jagdlust hat mich dazu bewogen,
dass wir in die Berge zieh’n,
wohin gern Bock und Gemse flieh‘, !
( Rudiger:)
Wandern ist stets eine Lust,
wenn man es nicht selbst gemusst !
Möchte gern an den Bächen kühlen,
am Fuße alle meine Schwielen.
Ich war auch noch nie so nah,
der Gualalupe Siera !
Vom vertrauten Tajo-Fluss
Man 2 Meilen den Berg rauf muss !
( Roderich:)
70 Meilen von Toletium ( Toledo )
geht hier der Teufel um !
Weiber tanzen um ein Feuer,
verlocken zum Abenteuer.
( Sie werden von einer Gruppe am Lagerfeuer entdeckt. Hirte ruft:)
Tretet aus dem Hang hervor,
zu unserem Lager kommt empor!
Wein füllt jedes gastes Krug,
dem es in die Wildnis schlug!
( Roderich:)
Ein Wildbrett galt unser Verlangen,
wie ich seh‘ , Ihr hab es gefangen!
Ich will die Jagd nun schnell vergessen,
bekomme ich von Euch mein Essen !
( Hirte:)
Greift nur zu, genug ist da,
vom Wild, das mal des Königs war.
Alles was uns Gott erschaffen,
nennt er Seins und das der Pfaffen !
( Beim Male fährt er mit der Rede fort:)
Wir verstecken uns im Bergeshang,
vor des Königs Glaubenzwang.
Damit Rom ihn läßt in Frieden,
hat er sich der Kirche ganz verschrieben!
Roderich:
Rom konnte sich noch nie selbst ernähren,
Austri-Gothia ,ließ Römer unter sich gewähren.
Theoderich zahlte für Roms Selbstverwalt‘
aus eigner Tasche den Unterhalt !
(Hirte:)
98.
Witika war so verblödet,
hat die Landschaften verödet .
Alle Städte Mauern und Wehr,
ließ im Reiche schleifen er !
Damit ganz Vestri-Gotha
ohne Verteidigung liegt da,
und Rom zu jeder Tageszeit,
von Unerwünschte sich befreit.
( Spielmann mit Flöte:)
Einige von uns aus Austri-Gotha flohen,
wo die Katholiken uns bedrohen.
Arianer sind wir allemal
besiegt und in der Unterzahl !
( Tänzerin: )
Seit Wandalia wurde zerstört,
hat sich der katholische Terror vermehrt.
Nur wenige Wandalen konnten fliehen,
und zu befreundete Mohren (Mauren ) ziehen.
Schon 400 Jahre nach Jesus Geburt,
haben die Katholiken gemurrt.
Bischof Chrysostomos in Byzanz,
trieb es auf die Spitze ganz:
Nachdem er die Arianer geschlagen,
liess er 7000 in die Gotenkirche jagen.
Von Außen schloss er die Falle,
und verbrannte sie Alle !
Hundertfünfzig Jahre danach,
auch Wandalia zerbrach.
„Vandalia Justiniani“ , Jeder kennt,
das wandalische Krieger-Kontigent!
1o5.
Nach Persiens Grenze wurde es gebracht,
doch bei Lesbos hatte nieder gemacht
das 5. Regiment, seine Wachen,
und konnte sich zur Flucht aufmachen!
1o6.
Ich bin ein Nachkomme von Ihnen,
will keinen Staat mehr dienen !
Selbst in meinem Wandalenland,
ich mich als Fremde empfand !
Dort hat man den Islam angenommen,
zu dem auch Arius Lehre gekommen:
wo es statt des Tritheismus,
einen einziges Gott nur geben muss !
( Spielmann mit Handtrommel: )
Uns Sueben, war es so ergangen,
wir flohen zu diesem Orte,
weit weg von der gälischen Pforte (Portugal).
( Mann mit gezwiebelten Koteletten:)
Auch wir Juden mussten leiden,
wir wollten uns nicht für Rom entscheiden,
denn dort beten ja die Christen,
drei Wesen an, die Tritheisten !
( Tänzerin zum Juden: )
In der 2. Sure im Koran
klagt Allah den Zinswucher an !
Auch von Jesus steht geschrieben,
er hätte die Geldverleiher vertrieben !
In 4. Sure,46 wird verraten,
das Juden die Schrift verfälscht hatten!
In Sure 3,78 steht, das auch der Christ,
ein Schriftenfälscher ist !
Wem soll man nun glauben müssen ?
Selbst gegen Arianer kämpft Rom verbissen !
Wir wollen keinen Glaubenskrieg führen,
und verbergen uns hier in den Sieren !
( Nach dem Essen ruhen die Leute im Stroh, Florinda flirrtet aufreizend.
Tänzerin ,abseits mit Roderich:)
Kannst du die Wolken sehen,
die dort am Himmel gehen ?
Die große Weiße da,-
Das ist der gotische Aar !
Die aber langgezogen davor weht,
ist die Fahne vom Prophet !
Schau ! Wie sie der Ostwind treibt,
und den Adler einverleibt !
Das sind die bösen Zeichen,
die unser Schicksal gleichen !
700 Jahre werden vergeh’n.
was man an den sieben Schäfchen kann seh’n.
Bald verschmilzen alle Wolken hier,
zum römischen Stier !
Und wie sich die Wolken ineinander drängen,
werden sich hier die Völker vermengen !
( Roderich erhebt sich und spricht:)
Wir haben unser Schicksal vernommen
und werden bald wiederkommen.
Dann werden wir vergelten
eure Gastfreundschaft, die ja so selten !
4. Aufzug: Verleumdung.
- Julian zur Ehefrau:
Komm, meine traute Frau,
der Himmel ist so blau !
Zeit , um in die Stadt zu wandeln,
zu plaudern und zu verhandeln !
Mein süsses Kind Florinda,-
was machst du denn da ?!
Warst du an Roderichs Hof nicht willkommen ?
Du bast noch ganz benommen !
( Florinda weint Krokodilstränen und lügt:)
Ich hab ihn gekratzt und gebissen,
er hat mich aufs Bett geschmissen !
Dann spreitzte er mir Arme und Beine,
Changen zur Wehr hatte ich keine !
Niemand hat meine Schreie gehört !
Mit Lachen hatte er mich entehrt !
Dann schloß er in sein Zimmer mich ein,
doch ich konnte mich daraus befrei’n.
( Graf Julian erzürnt:)
Das sind die barbarischen Goten,
Gestern erst baten mir seine Boten:
Das gegen den Angriff der Mosleme,
mein Heer ihm zur Hilfe käme !
( Die 2 Söhne Wittikas bleiben stehen und hören zu:)
Auch wir zwei Prinzen sollten mit unserem Heer,
zu ihm eilen übers Wandalenmeer ( Mittelmeer)!
Allein wegen dieser, schändlichen Sache,
helfen wir nicht, sondern führen Rache !
Wittikas Thron und Erben,
können wir durch die Mauren erwerben.
Wenn sie das Gotenreich erringen,
uns zumindest in die Verwaltung einbringen!
( Julian:)
So soll es denn sein !
Wir stimmen Roderich zu, nur zum Schein !
Sind dort im Land unsere Krieger,
verbünden wir uns mit den Mauren als Sieger!
( Florinda scheinheilig:)
Meine Jungfraulichkeit erhalt ich zwar nicht zurück !
Doch die Rache läßt von meiner Ehre ein Stück !
Bei den Prinzen im Palast von Toledo,
werde ich bestimmt wieder froh !
5. Aufzug: Rebellenjagd.
- Roderich zu Rudiger:
Hast du Florinda nicht entdeckt ?
Wo hat die Schlaue sich nur versteckt ?
Vielleicht bringt es uns viel mehr Glück,
bringen wir sie übers Meer zurück !
( Rudiger: )
Unsere Kämpfer sind bereit,
auszurücken jederzeit !
Hinauf von Yarana,
weit ist’s noch bis Navarra !
Von Zaragossa den Ebro hinauf,
über Pamplona den Höhenzug rauf !
Dort unsere Kundschafter die Anführer erspähten,
die unsere Gesetze bisher verschmähten !
( Roderich: )
Lasst uns keine Zeit verlieren,
die Späher sollten uns zu ihnen führen !
Mit unseren Booten können wir sie fassen,
bevor sie ihre Lager wieder verlassen!
( Sie besteigen ihre Boote und rudern eine Weile. Roderich: )
Sehr dort am Ufer, Westgoten winken !
Gefangene führen sie zu ihrer Linken !
Rudert hinüber zum Strand,
mal seh’n, ob man schon Basken fand ?!
Potzblitz ! Ich glaube, mich trifft der Schlag!
Das ist die Gesellschaft vom letzten Tag !
Führt das Völkchen zum Boot näher heran,
das ich ihre Gesichter sehen kann !
( Tänzerin erkennt Roderich: )
Grosser Gott ! Ihr seid der König,
den wir bedienten so redseelig !
Jetzt dürften wir für dies Vertrauen,
die Tomaten bald von Unten schauen!
( Roderich: )
Ich versprach, in jenen verborgenen Welten,
eure Gastfreundschaft zu vergelten!
Auch ein König muss zu seinen Worten stehen !
Lasst die Gefangenen in Frieden ziehen !
( Tänzerin: )
Die Geschichte wird den Franken,
für die Vertreibung des Moslems danken!
Doch der Sieg kommt dir zu spät,
weil allerorts bald das grüne Banner weht !
( Roderich: )
Niemand kann sein Schicksal entrinnen,
wenn himmlische Mächte es ersinnen !
Wer im Fluss nicht ertrinken will,
schwimmt mit der Strömung und erträgt es still !
( Die Boote rudern weiter. Roderich: )
Ach wie treibt der Wind so gut,
uns vorbei an Calatayut .
Sind wir in Viktoria,
ist auch unser Sieg ganz nah !
( Rudiger: )
Ich rate dir, o König,
aus zu ruh’n noch ein wenig.
Wenn wir durch die Siera traben,
müssen wir alle Kräfte haben !
( Roderich schläft auf den Boot, bis Rudiger ihn weckt: )
Vor uns liegt Viktoria,
schon sind wir am Ziele da !
Lasst uns in die Berge ziehen,
bevor die Rebellen vor uns fliehen !
( Die Truppe formiert sich am Ufer. Roderich: )
Vermeidet tunlichst hier zu lärmen,
zu je einen Duzend wollen wir ausschwärmen!
Sobald Basken einfallen,
lasst die Hörner erschallen !
(Rudiger: )
Dann werden alle zusammen eilen,
um die Feinde einzukeilen.
Besonders dabei in der Nacht,
kein Feuer wird mehr angemacht.
( Die Gruppen lösen sich auf, Roderich zu seiner Truppe: )
Hört ihr unsere Hörner klingen ?
Sie werden uns zum Treffpunkt bringen!
Hoffentlich kommen wir zur rechten Zeit ?
Auf das Niemanden geschieht ein Leid !
Dort hinter der Felsenschlucht,
verstecken sie sich, die wir gesucht !
In den scharfen Felsenspalten,
können unsere Schützen sie im Kessel halten!
Sind sie länger eingekesselt,
schnell überwältigt und gefesselt.
Seht ! Dort kommen die Anderen Alle !
Jetzt sitzt der Gegner in der Falle !
( Die Basken ergeben sich mit den Worten: )
Halt ! Keinen weiteren Waffengang !
Viele Freunde liegen hier tot im Bergeshang!
Wenn die Araber hier auftauchen,
könntet ihr uns noch gebrauchen !
( Roderich: )
Bringt euren Führer her, den Alten,
ihn werden wir als Geisel halten.
Solltet ihr nicht Frieden geben,
ist‘ zu End‘ mit seinem Leben !
( Der Alte legt seine Waffen vor Roderich nieder, die Rebellen ziehen ab.
Ein Königsbote erscheint und spricht: )
Mein König, wir sind in grössten Nöten,
die Mauren wollen unser Land betreten !
Sie sind schon sehr nah‘,
bei Medina Sidonia !
Dennoch können wir auf Hilfe hoffen,
Graf Julian ist auch eingetroffen,
mit den Goten irgendwo,
zwischen Cadiz und San-Fernando !
( Roderich:)
Jetzt müssen wir uns aber sputen,
zu des Guadalquivirs Fluten !
Das wir in den nächsten Tagen,
die Muselmänner können schlagen !
6. Aufzug: Endschlacht.
15o. Rudiger:
Ach, wie selten, ach wie selten,
auf einen Wagen mit 8 weissen Zelten,
zieh der König in die Schlacht,
hat 18000 Krieger mitgebracht!
Drüben auf der Gegenseite,
steht Kalif Rahman ,bereit zum Streite!
Im Jahr 711 zum Heumond ( Juli) Ende,
mit Krummschwert in die Hände!
Ob dieser 28. Monatstag,
uns den Sieg erringen mag ?
Wird schon bald der Abend zeigen,
wenn zu End‘ der Schwerter-Reigen !
( Der Kampf tobt los, Rudiger: )
Roderich ! Wie fürchterlich !
Der Schlachtverlauf, schnell ändert sich !
Julian mit seinen Haufen,
ist zum Feind übergelaufen !
Julian ist ein falscher Held,
der uns in den Rücken fällt!
Will sein Glück beim Feinde suchen,
doch deinen Namen wird man verfluchen !
Auch Wittikas Söhne laufen , bedacht auf Lohn,
mit ihren Kriegern zu Ramon !
Damit sie ihres Vaters Erben,
unter Moslems Macht erwerben.
So wird bald Ostroms Verwalter,
Ramon zum Steigbügelhalter.
Gegen Arianer führte Rom den Krieg,
und verleiht Ikonenhasser den Sieg !
Uns wurde dabei zum Verhängnis,
die fehlenden Fluchtburgen bei Bedrängnis!
Wittika hatte sie abgetragen,
jetzt werden wir vom feind erschlagen !
Was uns die Geschichte daraus lehrt:
Alles auf einem selbst zurückkehrt!
Was die Könige hier erleben,
wird’s in der Welt immer wieder geben.
Die Geschichte will uns belehren,
um nicht immer wiederzukehren.
Das ist der Verdienst all unserer Sagen,
die berichten aus frühen Tagen.
Ach ich kann es kaum ertragen,
wie sie uns zusammen schlagen !
Wie ich zum König eile,
das Schild bespickt mit Moslems Pfeile!
Mein Schwert in blutiger Hand ich halte,
womit ich manches Haupt in Stücke spalte!
Ach wie dumm ! Ach wie dumm !
Nur Feinde steh‘n um mich herum!
Nun muss ich das Weite suchen,
hör von Fern den König rufen !
In den Guadalete Sumpf,
versinke ich jetzt bis zum Rumpf !
Und vom König keine Spur !
Im Schilf fand ich sein Bundschuh nur !
Roderich ! O Roderich !
Ein Moslempfeil traf nun auch mich !“
( Rudiger versinkt im Sumpf und hält bis zum Schluss den goldenen Bundschuh
mit langen Schleifen des Königs aus dem Wasser empor !)
Tipps für Darsteller:
- Betonen Sie die emotionalen Höhepunkte der Charaktere, insbesondere Roderichs inneren Konflikt und seine Entwicklung.
- Achten Sie auf authentische Kostüme und Requisiten, um die Atmosphäre der gotischen Ära zu verstärken.
- Nutzen Sie die Bühne effektiv, um die Spannung der politischen Intrigen zu unterstreichen.
- Vertiefen Sie sich in die historischen Hintergründe, um die Glaubwürdigkeit der Charaktere und Handlungen zu stärken.
- Arbeiten Sie eng mit dem Bühnenbild und der Beleuchtung zusammen, um verschiedene Schauplätze und Stimmungen zu schaffen.
Regieanweisungen:
- Inszenieren Sie die Königswahlsszene mit dramatischen Lichteffekten, um die Spannung zu steigern.
- Nutzen Sie die Musik geschickt, um die emotionale Intensität der Schlüsselszenen zu verstärken.
- Betonen Sie die religiösen Konflikte durch symbolische Gesten und Dialoge.
- Arbeiten Sie mit dynamischen Bewegungen auf der Bühne, um den Machtwechsel und die politischen Verwicklungen zu verdeutlichen.
- Lassen Sie die historische Atmosphäre durch sorgfältige Recherche und Detailarbeit im Bühnenbild aufleben.
Charaktertiefe: Vertiefe die Charaktere, um die emotionale Resonanz zu erhöhen. Betone ihre Motivationen, Konflikte und persönlichen Veränderungen im Laufe des Stücks.
Dialoge: Achte darauf, dass die Dialoge authentisch und aussagekräftig sind. Sie sollten die Handlung vorantreiben und den Charakteren eine Stimme verleihen.
Spannungsbogen: Baue einen fesselnden Spannungsbogen auf, der das Interesse der Zuschauer von Anfang bis Ende aufrechterhält. Integriere Höhepunkte und Wendepunkte geschickt in die Handlung.
Historische Genauigkeit: Wenn dein Stück auf historischen Ereignissen basiert, bemühe dich um Genauigkeit. Forsche über die Zeitperiode, die Charaktere und die kulturellen Hintergründe, um ein realistisches Bild zu schaffen.
Bühnenbild und Kostüme: Gestalte das Bühnenbild und die Kostüme, um die historische Ära zu reflektieren. Dies trägt dazu bei, die Zuschauer tiefer in die Handlung einzubeziehen.
Regieanweisungen: Klare und präzise Regieanweisungen helfen den Schauspielern, die Absichten des Autors zu verstehen. Dies fördert eine kohärente und wirkungsvolle Aufführung.
Probezeit: Nutze ausreichend Zeit für Proben, um sicherzustellen, dass die Schauspieler die Charaktere gut verstehen und die Inszenierung reibungslos verläuft.
Feedback einholen: Sei offen für Feedback von anderen, sei es von Schauspielern, Regisseuren oder Freunden. Dies kann helfen, Bereiche zu identifizieren, die verbessert werden können.
Musikalische Untermalung: Erwäge, musikalische Elemente einzufügen, sei es durch Live-Musik oder vorab aufgenommene Musik. Dies kann die Atmosphäre des Stücks intensivieren.
Kontakt mit dem Publikum: Nach der Aufführung stelle dich dem Publikum für Rückmeldungen und Fragen. Dies schafft eine Verbindung und ermöglicht es dir, das Feedback in zukünftige Projekte einfließen zu lassen.